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Nordland Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen

Reisebericht Teil 9 der 17-Tage Kreuzfahrt vom 19.06.-06.07.2013, Honningsvag, Nordkap, Tromsö, Norwegen, Svartisen-Gletscher, Trondheim

 

Tag 13: 01.07.2013Svartisen-Gletscher / Norwegen, 17 Tage Kreuzfahrt Island, Spitzbergen, Norwegen an Bord der MS Artania

Die heutige Passage am Vormittag führte die MS Artania durch eine sehr schöne Fjordlandschaft mit zum Teil sehr engen Passagen von nur 200 m Breite. Die Anfahrt zum Svartisen-Gletscher führt durch den sehenswerten und landschaftlich beeindruckenden Saltfjellet-Svartisen-Nationalpark nordwestlich der Stadt Mo i Rana.

Der Svartisen-Gletscher (schwarzes Eis) ist mit 370 km² der zweitgrößte Gletscher Norwegens und liegt in der Provinz Nordland.

17 Tage Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen 2013

Foto: nur wenig Platz blieb bei manchen Fjordpassagen zwischen Schiff und Ufer

Nach der Ankunft um 14:30 Uhr ankerte die MS Artania in unmittelbarer Nähe zum Gletscher, der allerdings schon lange nicht mehr den Fjord mit einer Abbruchkante erreicht und sich deutlich ins Landesinnere zurück gezogen hat. Interessant ist allerdings die Information, dass die vielen Gletscher in Norwegen nicht alle kontinuierlich abschmelzen und sich zurückziehen sondern teilweise über gewisse Zeiträume auch wachsen oder sich unverändert in ihrer Größe zeigen. Bei Tagestemperaturen von 26 Grad standen die Zeichen am heutigen Tag jedoch eindeutig nicht auf ein Anwachsen. Wir sind ohnehin überrascht über diese extremen Temperaturen, die uns seit dem Nordkap schon begleiten.

MS Artania Svartisen Gletscher 01.07.2013

Foto: MS Artania ankert in der Bucht in unmittelbarer Nähe zum Svartisen-Gletscher

Mit dem Tenderboot erreicht man in unmittelbarer Nähe zum Svartisen-Gletscher einen kleinen Pier, der auch von örtlichen Ausflugsschiffen genutzt wird. Von diesem Pier aus ist es möglich zu Fuß zu einer Berghütte mit integriertem Restaurant und Souvenirshop zu laufen. Der Weg führt durch einen kleinen Wald und endet direkt an der Berghütte auf einem kleinen Hügel am Gletschersee. Der See liegt in einer Mulde und bietet herrliche Aussichtspunkte entlang des Seeufers. Bei einem Besuch des Restaurants empfiehlt sich ein Platz in der gemütlichen, mit Cocktailsesseln ausgestatteten, obersten Etage. Interessant ist die Wanderung direkt bis an den Gletscher heran, was jedoch pro Richtung etwa 40 Minuten Zeit in Anspruch nimmt. Für uns hat die Zeit zur Wanderung direkt zum Gletscher an diesem Tag nicht mehr gereicht, da wir zuvor zu lange in der Bucht verweilt haben.

17 Tage Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen 2013

Foto: der Svartisen-Gletscher und das idyllische Ufer des Fjords

Diese Wanderung entlang der Bucht bzw. des Fjordufers in dem die MS Artania geankert hat ist nämlich ebenfalls sehr reizvoll. Abgesehen von einem schönen Blick auf die auf Reede liegende MS Artania hat man auch die Möglichkeit, einige Seevögel und die einheimische Pflanzenwelt zu bestaunen. Der Blick auf den Gletscher im Rücken ist natürlich jederzeit möglich. Das flache Ufer der Bucht besteht jedoch aus Steinen und Wiesen. Die Wiesen sollte man aufgrund brütender Vögel nicht durchqueren und entlang des steinigen Ufers dauert es seine Zeit bis man von der einen zur anderen Seite gelaufen ist.

Die Strecke zum Gletschersee bzw. zum Restaurant in der Berghütte legt man ohne Probleme zu Fuß zurück. Pro Richtung dauert die Wanderung 30 Minuten. Der angebotene Bustransfer war zu einem Preis von 5,-- EUR p. P. nutzbar.

MS Artania hat die Bucht um ca. 19:00 Uhr wieder verlassen.

Um 20:45 Uhr folgte ein weiteres Tageshighlight – die erneute Überquerung des Polarkreises. Dieser ist an Land auf einer kleinen Insel mit einer großen Weltkugel ganz deutlich markiert. Mit einem lauten Gruß aus dem Typhon verabschiedete sich die MS Artania nun aus der Polarregion und setzte den Kurs in Richtung Trondheim fort.

17 Tage Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen 2013

Foto: der Polarkreis wird am Ufer auf einer kleinen Insel deutlich durch eine Weltkugel markiert

Am Polarkreis geht die Sonne am Tag der Sommersonnenwende nicht mehr unter. In allen nördlicheren Regionen sogar einige Wochen lang nicht. Auf der Nordhalbkugel fällt dieser Tag meist auf den 21. Juni und auf der Südhalbkugel auf den 21. Dezember. Am Tag der Sommersonnenwende auf der Südhalbkugel hat man auf der Nordhalbkugel die Wintersonnenwende. Demnach geht dann die Sonne an diesem Tag nicht mehr auf und es setzt maximal die Dämmerung ein. Je näher man im Sommer auf der Nordhalbkugel in Richtung Pol kommt, umso höher steht die Sonne in der Nacht noch am Horizont und geht nicht mehr unter. Im Winter ist es dann genau anders herum. Wie hoch die Sonne am Nordkap wirklich steht, haben wir ja selbst erleben können. Der Sonnenstand ist so hoch, dass kaum eine Farbveränderung von Sonne und Himmel erkennbar ist.

Das sollte sich nun heute wieder ändern. Wie bereits einige Male zuvor zeigte die Natur nochmals ihr Können und zauberte atemberaubende Lichtszenarien und Wolkenformationen an den Himmel. In Kombination mit einigen Schauerwolken und der nun wieder sehr tief stehenden Sonne, entstanden unzählige Fotomotive die sich beinahe jede Minute veränderten. Wir haben nur selten beeindruckendere Farbspiele des Himmels gesehen.

17 Tage Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen 2013

Foto: der Abendhimmel war immer wieder beeindruckend und zeigte sich in den unterschiedlichsten Farbtönen

Zeitgleich fand an der Kopernikus Bar am Pool die „Wikinger Party“ statt.  Wir sind, offen gestanden, überrascht darüber welch eine Stimmung bei Poolpartys an Bord der MS Artania herrscht. Geschmückt wurde die Veranstaltung mit diversen, lustigen Aktivitäten wie Eisstockschießen, Dosenwerfen, Eisgolfen, Bierkrugstemmen usw. DJ Andi versteht es dazu, die Passagiere mit lustigen Sprüchen und stimmungsvoller Musik aus dem Kölner Karneval oder den Charts einzuheizen. Für den Hunger zu später Stunde wurden Bratwürstchen auf dem Holzkohlegrill frisch zubereitet. Die Stimmung war wirklich sensationell und hätte locker mit jener auf den „offiziellen“ Partyschiffen mithalten können. Das Alter der Kreuzfahrer sagt definitiv nichts über die Stimmung an Bord aus, können wir bestätigen. Und das Vorurteil, auf Phoenix-Schiffen herrscht ab 22:00 Uhr Totengräberstimmung bzw. alle Passagiere liegen in den Betten, die stimmt nicht im Ansatz!

17 Tage Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen 2013

Foto: immer gut drauf, das gesamte Phoenix Reisen-Team an Bord der MS Artania

Natürlich lässt sich über die Musikrichtung diskutieren und sicherlich findet sie nicht bei allen Menschen Anklang aber für eine lockere und nicht aufgesetzte und erzwungene Partystimmung hat DJ Andi eindeutig gesorgt. Hier wurde verstanden, wie man seine Passagiere bei Laune hält und eine mitreißende Stimmung verbreitet. Sicherlich steigt oder fällt die Stimmung bei Poolpartys mit dem DJ und der hat sein Handwerk hier einfach drauf. Bis weit in die Nacht hinein wurde am Pool und später in der Pazifik Lounge gefeiert. Die Krönung war sicherlich die große Polonaise über das Pooldeck, an der einige hundert Personen teilgenommen haben.

17 Tage Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen 2013

Foto: Partystimmung an Bord der MS Artania während der "Wikinger Party", hier bereits kurz vor Mitternacht

Diese heitere und ungezwungene Stimmung unter den Passagieren haben wir nicht einmal auf großen US-Schiffen erlebt, die mit tollen Poolpartys werben. Das Vorurteil „Phoenix ist langweilig“ ist eindeutig falsch!

Heute ging dann um 0:56 Uhr erstmals auch die Sonne wieder unter und tauchte damit den Himmel in ein buntes Farbenmeer aus unterschiedlichen Rottönen.

Die Distanz von Svartisen bis nach Trondheim beträgt 288 Seemeilen (533 km). Insgesamt hat die MS Artania 4.045 Seemeilen zurückgelegt.

Tag 14: 02.07.2013Trondheim / Norwegen, 17 Tage Kreuzfahrt Island, Spitzbergen, Norwegen an Bord der MS Artania

Die letzte Nacht verlief relativ windig und mit viel Regen. Windstärken um 8 und eine Seestärke um 5 bewegten die MS Artania allerdings nicht übermäßig viel. Das Seeverhalten ist hervorragend und mit einem Tiefgang von etwa 8 m liegt die MS Artania im Vergleich zu neuen und größeren Schiffen gut im Wasser.

Vormittags durchquerten wir diverse Fjorde auf dem Weg nach Trondheim. In Trondheim fanden am heutigen Vormittag auch die Feierlichkeiten zum 120jährigen Bestehen der Hurtigruten-Schiffe statt. In Trondheim, wo auf den Tag genau vor 120 Jahren erstmals ein Schiff der Hurtigruten in See gestochen ist, stiegen an jenem Vormittag diverse Feierlichkeiten mit norwegischen Künstlern und Musikern. Die beiden Hurtigruten-Schiffe Vesteralen und Kong Harald begrüßten alle Gäste an diesem Ehrentag zum „Open Ship“.

Kong Harald  am 02. Juli 2013 in Trondheim

Foto: Die MS Kong Harald von den Hurtigruten verläßt Trondheim nach den Feierlichkeiten

Die beiden Hurtigruten-Schiffe sind bereits am frühen Morgen in Trondheim eingelaufen und haben allen Interessierten die Möglichkeit geboten, die Hurtigruten Schiffe genauer unter die Lupe zu nehmen. Neben einem Champagner-Frühstück fand ab 11:00 Uhr auf einer kleinen Bühne am Pier das musikalische Geburtstagsprogramm statt. Das Programm sah offenbar vor, dass beide Hurtigruten Schiffe am Mittag die Stadt Trondheim verlassen und dazu 1.200 Luftballons in den Himmel steigen sollten. Die Vesteralen begegnete uns jedoch schon gegen 11:30 Uhr im Trondheimfjord, weshalb das Schiff offenbar schon deutlich eher abgelegt hat. Immerhin benötigten wir nach dem Zusammentreffen auch noch 1,5 Stunden bis zum Hafen. Die Kong Harald machte dann um 13:00 Uhr den Liegeplatz für die MS Artania frei und wurde mit Fontänen aus einem Löschboot verabschiedet. In Hamburg hätte man sicherlich über diese Feier gelacht, denn letztendlich war sie doch eher klein als dem Anlass entsprechend und die Hamburger Presse zerreißt ja gerne mal Veranstaltungen die nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen oder zu denen keine Einladungen ausgesprochen wurden.

Nach dem Mittagessen haben wir unseren individuellen Landgang begonnen.

Eine der Hauptsehenswürdigkeiten in Trondheim ist der Nidarosdom der überwiegend im Gotischen Stil erbaut wurde.

17 Tage Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen 2013

Foto: der Nidarosdom in Trondheim

Die Kirche wurde mehrfach von Feuern verwüstet und immer wieder aufgebaut. Im ältesten Teil, dem Mittelschiff, erkennt man noch den romanischen Baustil. Besonders eindrucksvoll sind die gebeizten Glasfenster aus dem 20. Jahrhundert.

Das Palais des Erzbischofs in Trondheim gehört zu den besterhaltenen Gebäuden dieser Art in Europa und ist zugleich das älteste weltliche Gebäude in Skandinavien.

Mit etwas mehr als 180.000 Einwohnern ist Trondheim nach Oslo und Bergen die drittgrößte Kommune des Landes. Die Fläche von Trondheim beträgt 342,2 km². In Trondheim leben etwa 30.000 Studenten von denen der Großteil an der Technischen Universität Trondheim immatrikuliert ist. Die Stadt beherbergt neben einem großen Kulturangebot auch einen eigenen Fußballklub, den Rosenborg Ballklub.

17 Tage Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen 2013

Foto: die Schwiegermama beim Einkauf auf dem Marktplatz in Trondheim

Wirklich beeindruckende Bauten sind allerdings in Trondheim bis auf wenige Ausnahmen nicht zu finden. Die Einkaufsstraßen machen einen vernünftigen Eindruck und bieten genügend Gelegenheiten für einen Einkaufsbummel. Allerdings laden die Preise in Norwegen nicht unbedingt zu einem langen Shopping-Tag ein. Was wir jedoch festgestellt haben, dass die Preise nicht grundsätzlich über denen in Deutschland liegen. Elektronikartikel sind nämlich bei unseren Stichproben deutlich günstiger gewesen wie identische Produkte bei uns. Es gilt also der Grundsatz, lieber einmal mehr die Preise in die eigene Währung  umrechnen wie auf alle Dinge aufgrund bestehender Vorurteile zu verzichten. Nicht alle Dinge sind teuer!

17 Tage Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen 2013

Foto: unterwegs in Trondheim

Trondheim ist in den letzten Jahren jedoch in den Fjord hinaus gewachsen. Der Hafen wurde vergrößert und ein Schwimmbad entstand direkt am Kreuzfahrtanleger. Leider wurden durch diverse neue Gebäude die alten, historischen verbaut und der Blick vom Schiff aus auf eine schöne Stadtkulisse ist verloren. Dennoch lohnt ein Besuch der Altstadt mit den sehenswerten, alten Lagerhäusern die an vergangene Tage erinnern.

Letztendlich ist Trondheim eher eine Großstadt. Leider trüben auch entsprechende Schandflecken das Stadtbild und eine Auszeichnung für Sauberkeit wird die Stadt sicherlich auch nicht erhalten. Aber fast jede Großstadt hat sehenswerte und historische Stadtviertel und Gegenden, die man getrost meiden kann oder sollte.

17 Tage Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen 2013

Foto: MS Artania im Hafen von Trondheim

MS Artania hat Trondheim um 20:00 Uhr mit Kurs in Richtung Alesund verlassen. Die Distanz beträgt 185 Seemeilen (343 km). Insgesamt zurückgelegte Strecke der MS Artania: 4.220 Seemeilen.

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