Nordland Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen
Reisebericht Teil 10 der 17-Tage Kreuzfahrt vom 19.06.-06.07.2013, Alesund, Geirangerfjord
Tag 15: 03.07.2013 – Alesund und Geirangerfjord, Norwegen sowie eine erste Schiffsbewertung unsere 17 Tage Nordland-Kreuzfahrt an Bord der MS Artania
Alesund liegt etwa 236 km nordöstlich von Bergen und ist auf mehreren Inseln direkt am Meer angesiedelt. Alesund ist auf Kreuzfahrten meist Ausgangspunkt für Überlandtouren nach Geiranger. Die Stadt Alesund wurde nach einem verheerenden Brand im Jahr 1904 im Jugendstil wieder aufgebaut und bietet ein sehenswertes Stadtbild. Vom Stadtberg Aksla und dem Stadtpark aus hat man einen grandiosen Blick über die Stadt. Auf den Aussichtspunkt gelangt man vom Stadtpark aus über 418 Stufen. Wie die meisten Städte in Norwegen wird auch Alesund regelmäßig von den Schiffen der Hurtigruten angelaufen. MS Artania hat um 08:00 Uhr in Alesund festgemacht und knapp 45 Minuten danach wieder abgelegt.
Foto: MS Artania erreicht den Hafen der Stadt Alesund
Die Anfahrt auf den Geirangerfjord gestaltete sich durchaus sehr beeindruckend. Mit jeder Seemeile die wir uns dem Fjord näherten, wurden die Schluchten tiefer, die Anzahl der Wasserfälle nahm stark zu und die Landschaft wurde wilder. Die Anfahrt auf den Geirangerfjord führt vorher durch den Storfjord und den Sunnylvsfjord, bevor man in einer engen Linkskurve in den Geirangerfjord abbiegt. Kaum hat man den Fjord erreicht, reihen sich spektakuläre Wasserfälle wie der Brautschleier Wasserfall und die Sieben Schwestern hintereinander an den steilen Hängen des Fjordes. Die Wasserkaskaden können in trocknen Sommern durchaus zeitweise fast austrocknen, da sie vom schmelzenden Schnee und Niederschlägen im Sommer gespeist werden.
Foto: Alesund wäre durchaus einen längeren Aufenthalt wert gewesen, eine sehr schöne Stadt!
Der Geirangerfjord gilt auch in allen Urlaubslektüren als das Juwel unter den norwegischen Fjorden und ist aufgrund seiner charakteristischen S-Form, den tief aus dem Gebirge herabstürzenden Wasserfällen und den verlassenen Berghöfen in die UNESCO Welterbeliste aufgenommen. Die Strecke von Geiranger zum Trollstigen ist als „Goldene Route“ bekannt und hat seit dem Jahr 2010 den Status einer nationalen Touristenstraße mit einzigartigen Aussichtspunkten und Rastplätzen. Die bekanntesten Ziele sind zweifelsfrei Trollstigen, Gudbrandsjuvet, Örnevegen, Geirangervegen und Dalsnibba.
Foto: MS Artania im beeindruckenden Geirangerfjord, rechts sind die "Sieben Schwestern" zu erkennen.
Etwas früher als geplant haben wir den vorgesehenen Ankerplatz im Fjord erreicht. Bereits vor Ort lagen die Kreuzfahrtschiffe Oriana von P&O Cruises sowie die MSC Musica von MSC Kreuzfahrten. Kurz nach uns erreichte die MS Midnatsol der Hurtigruten ebenfalls den Fjord.
Foto: der Geirangerfjord ist in den Sommermonaten auch das Ziel der Hurtigruten Schiffe
Diverse unterschiedliche Quellen berichteten uns, dass man vor Ort keine Möglichkeit haben würde, individuelle Touren zu unternehmen. Man müsste unbedingt an einem der Ausflüge teilnehmen, um zu den Hauptsehenswürdigkeiten von Geiranger zu gelangen. Diese Information, die übrigens nicht von Bord der MS Artania sondern von anderen Quellen gekommen ist, stimmt nicht! Direkt an der Anlegestelle für die Tenderboote findet sich ein Stand für Rundfahrtbusse welche Individualisten zu den bekannten Aussichtspunkten bringt. Der Aufenthalt ist mit jeweils 20 Minuten an den entsprechenden Stellen großzügig bemessen. Die derzeitigen Kosten für die ca. 2-stündige Fahrt betragen 28,-- EUR und liegen damit deutlich unter denen der Ausflüge welche auf den Kreuzfahrtschiffen gebucht werden können. Auch Fahrten zum Dalsnibba, ins benachbarte Hellesylt und zu anderen Orten wurden angeboten. Überrascht hat uns die Verfügbarkeit von Mietwagen diverser Anbieter. Wer also auf eigene Faust die Gegend erkunden möchte, der kann dies problemlos tun!
Foto: Aussichtspunkte gibt es unzählige entlang des Geirangerfjords
Wir haben uns für eine Rundfahrt mit den kleinen Bussen entschieden. Die Landschaft sowie die tosenden Wasserfälle, die selbst mitten durch die Stadt Geiranger rauschen sind beeindruckend. Ebenso die diversen Ausblicke von denen aus man eine wunderbare Sicht auf den Geirangerfjord und die auf Reede liegenden Kreuzfahrtschiffe bekommt. Zu den Höhepunkten zählen sicherlich der Aussichtspunkt Flydalsjuvet, von dem die meisten Bilder der norwegischen Touristenwerbung kommen und der 1.476 m hohe Berg Dalsnibba, welcher bei guter Sicht eine der spektakulärsten Panorama-Aussichten Norwegens bietet. Nicht minder Interessant ist die Ørnevegen, die Adlerstraße. Vom Aussichtspunkt Ørnesvingen, der Adlerkurve, bietet sich ein beeindruckendes Panorama mit Blick auf Geiranger und den Geirangerfjord. Die Adlerstraße ist 8 km lang und weist eine Steigung von bis zu 10 % auf. Insgesamt müssen 11 Serpentinen durchfahren und ein Höhenunterschied von 620 m überwunden werden. Die Straße schlängelt sich von Meereshöhe bis hinauf zum Ort Korsmyra. Die Adlerstraße verdankt ihren Namen einem ehemaligen Adlerbrutgebiet, durch welches der oberste Teil der Straße führt.
Wenn mehrere Schiffe gleichzeitig im Fjord liegen und die Passagiere an Land spucken, ist es an allen markanten Punkten allerdings entsprechend überlaufen.
Foto: die Ferienwohnungen am Geirangerfjord passen gut ins Landschaftsbild
Ein lohnenswerter Weg abseits der großen Touristenströme ist der Weg um den Campingplatz am Geiranger herum zur gegenüber liegenden Seite des Fjordes. Dort befinden sich ein weiterer Campingplatz sowie kleine Mietbungalows. Wem der offizielle Weg als zu langweilig erscheint und der Blick auf den Fjord zu langweilig ist, der kann auch die Felsen erklimmen und genießt von oben einen spektakulären Blick auf den Fjord. Allerdings ist dieser Aufstieg nichts für Ungeübte oder Personen mit Gehproblemen. Gefahrlos kann man nur an trockenen Tagen über die mit Moosen bewachsenen und durchaus rutschigen Felsen klettern. Es gibt weder einen Weg noch ist diese Region befestigt. Bei plötzlich einsetzendem Regen kann man durchaus auf dem Berg festsitzen, wenn man mit falschem Schuhwerk hinaufgeklettert ist.
Abends wurde der Ort dann deutlich beschaulicher, denn die beiden Kreuzfahrtriesen Oriana von P&O Cruises und MSC Musica lichteten um 18:30 Uhr die Anker.
Zu unserer eigenen Abfahrt begann es zu regnen und machte den Teilnehmern der Überlandtour von Alesund nach Geiranger somit einen Strich durch die Rechnung, die Ausfahrt von Deck der MS Artania aus zu verfolgen.
Foto: MS Artania im Geirangerfjord auf Reede
Unser abschließendes Fazit zum Geiranger Fjord ist zwar grundsätzlich von Begeisterung geprägt aber letztendlich ist der Fjord nicht zu unserem persönlichen Reisehighlight geworden. Natürlich ist der Fjord an sich extrem beeindruckend und die Wasserfälle häufen sich an den Hängen, die Aussichtspunkte sind überwältigend aber dennoch hat uns eine andere Destination auf dieser Reise mehr in ihren Bann gezogen. Um welches Ziel es sich dabei genau handelt, lüften wir aber erst ganz am Ende in unserem letzten Bericht. Vorweg sei gesagt, dass es sich um ein ganz persönliches Urteil handelt und wie immer gilt: die Geschmäcker und Vorstellungen sind verschieden.
Eine erste Schiffsbewertung unserer Nordland-Kreuzfahrt an Bord der MS Artania
Falls ein aufmerksamer Leser unsere täglichen Hinweise auf die Restaurants vermisst, in denen wir gegessen haben, so sei diesem gesagt dass es weiterhin hauptsächlich das Lido Restaurant war und sich dort auch die anfänglich etwas chaotischen Zustände der Tischfindung deutlich normalisiert haben. An schönen Tagen wurden zusätzlich die Außenplätze genutzt und aufgrund von Landgängen, Ausflügen und Liegezeiten haben sich die Passagiere zu unterschiedlichen Zeiten in den Restaurants eingefunden, die wir alle zum Frühstück, Mittag- und Abendessen getestet haben.
Abschließend können wir jetzt beurteilen, auch nach Rücksprache mit diversen Passagieren, dass das Essen an Bord sehr gut angekommen ist. Wie bereits erwähnt, vermisst man ggf. zum Mittag und Abendessen die Auswahl von 30 Gerichten aus unterschiedlichen Ländern. Insbesondere wenn man oft auf internationalen Schiffen gereist ist. Diese Auswahl würde an Bord der MS Artania aber gar nicht in Anspruch genommen werden. Jeder Versuch unseres Kochs, einen leicht exotischen Einschlag in die Gerichte zu bringen, wurde von den Gästen ganz deutlich mit Abneigung quittiert. Asiatische Pilze oder besondere Gemüsesorten wurden nicht angerührt. Der Griff ging zu Kartoffeln, Knödeln und deutschem Gemüse – um ein Beispiel zu nennen. Die Deutsche und gut Bürgerliche Küche trifft genau den Geschmack der Passagiere und man kann sie auch nicht einfach so ändern. Allerdings sind alle Gerichte geschmacklich hervorragend gewesen und zunehmen kann man an Bord der MS Artania aufgrund des guten Essens ebenso wie auf internationalen Schiffen mit einem größeren, kulinarischen Angebot. Auch ohne kulinarische Höhepunkte verdienen die Bratwürstchen, heißen Waffeln, das Fischbuffet, der Haxenabend usw. die Note 1. Lieber eine Bratwurst frisch vom Grill wie ein zäher Hummer, der nicht schmeckt.
Und wo wir gerade bei Bewertungen sind, bekommt auch das gesamte Servicepersonal – von Ausnahmen abgesehen – die eindeutige Note 1.
Warum die Gäste unseres Kabinenganges während der gesamten Reise nicht mit Handtuchtierchen in die Betten geschickt wurden, entzieht sich unserem Wissen. Vielleicht fehlte hier der entsprechende Kurs dafür. ;-) Nur eine Kleinigkeit, die aber auch anderen Gästen aufgefallen ist und in anderen Zuständigkeitsbereichen üblich war.
Die Note für das gesamte Schiff werden wir zusammen mit unserem persönlichen Destinations-Highlight im letzten Bericht der Reise verkünden.
Zurückgelegte Distanz von Alesund nach Geiranger: 62 Seemeilen (115 km).
Die Distanz zwischen Geiranger und Bergen beträgt 224 Seemeilen (415 km). Insgesamt hat die MS Artania seit Abfahrt in Bremerhaven 4.506 Seemeilen zurückgelegt.
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