Nordland Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen
Reisebericht Teil 8 der 17-Tage Kreuzfahrt vom 19.06.-06.07.2013, Honningsvag, Nordkap, Tromsö, Norwegen
Tag 11: 29.06.2013 – auf See und abends Honningsvag, Nordkap, Norwegen, 17 Tage Kreuzfahrt Island, Spitzbergen, Nordland mit der MS Artania
Bereits am frühen Morgen haben wir schon das Tiefdruckgebiet hinter uns gelassen und der Himmel zeigte sich vollkommen klar. Die Sicht war so hervorragend, dass wir bereits eine Stunde vor Eintreffen der MS Artania am Nordkap die Küste von Norwegen erkennen konnten.
Foto: MS Artania hat das Nordkap erreicht, das Wetter hätte nicht besser sein können
Pünktlich um 17:00 Uhr steuerte Kapitän Kalashnikov die MS Artania auf das Nordkap Plateau zu und drehte in sicherem Abstand ab in Richtung Honningsvag. Die beeindruckende Passage des Nordkaps ließ sich von der MS Artania aus hervorragend verfolgen. Nur an wenigen Tagen im Jahr ist die Sicht so klar wie zum Zeitpunkt unserer Passage.
Foto: MS Artania passiert das Nordkap
Das steil aus dem Eismeer aufragende Schieferplateau wird irreführender Weise als nördlichster Punkt des europäischen Festlandes bezeichnet, was aber nicht ganz korrekt ist. Tatsächlich ist die 3 km weiter westlich gelegene Landzunge Knivskjellodden der nördlichste Punkt der Insel Mageroya und der Kommune Nordkap. Diese Landzunge ist jedoch nicht sonderlich spektakulär, weshalb man das beeindruckende Plateau als nördlichsten Punkt auserkoren hat. Und da sich das Nordkapplateau auf einer Insel befindet, müsste man noch weiter östlich reisen, um den wirklich nördlichsten Punkt des Festlandes zu finden. Das Schieferplateau des Nordkaps ist 300 m hoch.
Foto: Nordkap genau voraus, die Sicht war hervorragend an diesem Tag
Um 19:30 Uhr machte die MS Artania im Hafen von Honningsvag fest. Die Mein Schiff 1 von TUI Cruises lag ebenfalls im Hafen. Die beiden Anlegeplätze sind praktisch genau in der Stadtmitte gelegen. Eigentlich wäre die Stadt Honningsvag für sich schon sehr sehenswert gewesen, denn von Bord aus konnte man gut den malerischen, alten Fischerhafen mit vielen, kleinen Lokalen und Geschäften sowie einer Ice Bar erkennen. Die Abendsonne brachte die kleinen, bunt angestrichenen Holzhäuser regelrecht zum leuchten und tauchte die Stadt in ein einmaliges Licht.
Honningsvag ist aufgrund seiner Lage zum nur 40 km entfernten Nordkap im Sommer ein beliebter Anlaufhafen für Kreuzfahrtschiffe und auch im täglichen Fahrplan der Hurtigruten Schiffe zu finden. Neben dem Fischfang ist der Tourismus eine der Haupteinnahmequellen der Gemeinde.
Foto: Der Hafen von Honningsvag ist überschaubar und malerisch
Unser Ziel war jedoch das Nordkap selbst. Um flexibel zu sein mieteten wir uns bei einem lokalen Anbieter am Hafen einen kleinen Mietwagen und traten kurz darauf die relativ kurze Fahrt von 40 Kilometern in Richtung Nordkap an. Die Strecke dorthin führt durch eine kurvige Region mit unzähligen Hügeln und Seen, an deren Ufer sich kleine Fischerhäuser schmiegen. Das Panorama hätte schöner kaum sein können und wirkte beinahe schon kitschig. Je weiter man sich dem eigentlichen Nordkapplateaus nähert, umso karger zeigt sich das Landschaftsbild.
Nach dieser beeindruckenden Fahrt staunten wir nicht schlecht über die „netten“ Eintrittspreise für das Nordkapgebiet. Pro Person lagen diese bei umgerechnet 30,-- EUR. Darin enthalten waren dann ein interessanter Film über das Nordkap sowie der Zugang zu den Höhlen unterhalb des eigentlichen Plateaus. Die Ticketpreise ohne Zusatzleistungen lagen geringfügig unter den mit Kino, Höhlen usw. Umso verwunderter waren wir über die Tatsache, dass überhaupt nicht kontrolliert wurde wer Zugang zu den jeweiligen Attraktionen hatte. Das „normale“ Ticket hätte völlig ausgereicht und dennoch wäre es problemlos möglich gewesen, sich auf dem Gelände ohne Kontrollen zu bewegen. Auf dem Hochplateau befinden sich ein Informationszentrum - die so genannte Nordkapphalle.
Foto: Kurz nach 0:00 Uhr am Nordkap verfolgen hunderte von Touristen das Schauspiel der Mitternachtssonne
Die Temperaturen lagen um 23:00 Uhr noch immer bei ca. 20 Grad und die Sonne gab ihr Bestes. Allerdings sind wir zum Thema „Mitternachtssonne“ nun auch wieder um eine Erfahrung reicher. Da das Nordkap mit 71° 10` 21“ so extrem weit oberhalb des Polarkreises liegt, verfärbt sich die Sonne aufgrund der hohen Position am Himmel fast gar nicht. Somit sind die klassischen Fotomotive mit denen ja so brav geworben wird ausgefallen. Das Erlebnis an sich war allerdings mehr als beeindruckend. Das hatten wir uns in der Form vorher nicht vorgestellt. Nach der Rückkehr am Hafen von Honningsvag und wieder an Bord der MS Artania setzten sich die beeindruckenden Erlebnisse mitten in der Nacht fort… Fortsetzung am 30.06.2013
Foto: das Nordkapplateau kurz nach Mitternacht
Tag 12: 30.06.2013 – Tromsö / Norwegen, 17 Tage Kreuzfahrt Island, Spitzbergen, Norwegen an Bord der MS Artania
Fortsetzung vom 29.06.2013… da die Sonne ja nun mit jeder Stunde wieder weiter in die Höhe stieg, zeigten sich auf dem kompletten Achterdeck der MS Artania Szenarien wie an einem gemütlichen Nachmittag mit Sonnenschein. Die Stimmung lässt sich kaum in Worte fassen. MS Artania hat den Hafen von Honningsvag um 01:00 Uhr mit Kurs in Richtung Tromsö verlassen. Im Lido Restaurant gab es noch leckere Gulaschsuppe sowie belegte Brötchen, Bier und andere Getränke. Die Außenbereiche waren fast komplett belegt.
Foto: faszinierende Aussichten von den Decks der MS Artania aus auf das Land der Mitternachtssonne
In der Artania Bar fand sich zeitweise kein einziger Platz mehr. Die Menschen waren fröhlich, das Wetter ein absoluter Hammer und die Atmosphäre wird so schnell sicherlich keiner mehr vergessen. Diese Nacht wird auf jeden Fall in die Rubrik „weißt Du noch vor XY Jahren auf der MS Artania…“. Diese Stimmung hielt sich etwa noch bis um 02:30 Uhr in der Früh.
Foto: volle Decks auf der MS Artania um kurz nach 01:00 in der Nacht
Kurz darauf durchquerten wir erneut ein Tiefdruckgebiet, welches uns bis zum Mittag begleiten sollte. Erst kurz vor der Ankunft in Tromsö wurde es wieder etwas heller am Himmel. Zeit, mal nicht permanent durch den Sucher der Kamera zu schauen.
Die zurückgelegte Distanz von Longyearbyen bis nach Honningsvag lag bei 539 Seemeilen (998 km). 3.248 Seemeilen sind es seit Verlassen von Bremerhaven.
Die zurückgelegte Distanz der MS Artania von Honningsvag bis nach Tromsö beträgt 177 Seemeilen (328 km). Eine relativ kurze Distanz, welche aber mitten durch die Fjorde führte und somit einige Zeit in Anspruch genommen hat. Distanz insgesamt: 3.425 Seemeilen.
Foto: bei solchen Eindrücken kann man die ganze Nacht an Deck verweilen, an Nachtruhe ist nicht zu denken ;-)
Liebhaber von Lachs und weiteren Spezialitäten aus dem Meer kamen in Form eines Maritimen Frühschoppens an Bord der MS Artania auf ihre Kosten.
Tromsö erreichten wir etwa eine Stunde früher als geplant um 13:00 Uhr.
Die Stadt Tromsö hat ungefähr 70.800 Einwohner, ist die achtgrößte Stadt Norwegens und befindet sich 344 km Luftlinie nördlich des Polarkreises. In Tromsö ist neben der nördlichsten Universität auch die nördlichste Kathedrale, die Tromsö Domkirke, zu finden. Bei dieser Kirche handelt es sich um eine evangelisch-lutherische Bischofskirche deren Stil sich an der Gotik orientiert. Es ist die einzige norwegische Kathedrale die aus Holz besteht und mit 800 Sitzplätzen auch eine der größten. Auch Tromsö ist regelmäßiger Anlaufhafen der Hurtigruten.
Foto: MS Artania nähert sich dem Liegeplatz in Tromsö
Es gibt in Tromsö zwei Anlegestellen für Kreuzfahrtschiffe. Die kleineren legen mitten in der Stadtmitte in der Nähe des Roald Amundsen Denkmals an, die größeren ca. 20 Autominuten vor der Stadt an einem Multifunktions-Pier, welcher auch von Frachtschiffen genutzt wird. Die Mein Schiff 1 von TUI Cruises lag ebenfalls wieder mit uns im Hafen. Da die Durchfahrtshöhe der Tromsö-Brücke nur eine Höhe von 38 m aufweist, können größere Schiffe den Anlageplatz in der City nicht nutzen. Obwohl die MS Artania nicht zu den Megalinern und aus heutiger Sicht beinahe zu den kleineren Schiffen zählt, hat sie eine maximale Höhe von 45 m. Damit ist auch sie zu hoch für die Brückenpassage.
Ursprünglich hatten wir geplant, die angebotenen Fahrräder zu mieten und damit in die Stadt zu fahren. Wie sich jedoch herausstellte, sind 4 der insgesamt 14 Fahrräder defekt gewesen, was den Scouts aber nicht bekannt war. Offenbar wurden die Räder einfach weggestellt mit dem Gedanken – wird so schnell niemand merken, weil die volle Anzahl an Fahrrädern sowieso kaum in Benutzung ist?! Wie dem auch sei, buchten wir noch Plätze in den angebotenen Transferbussen (9,-- EUR p. P.). Da diese zu Beginn an jedoch ausgebucht waren, wäre eine Wartezeit von 1 Stunde entstanden. Also haben wir uns entschlossen, den Hinweg zu Fuß zurück zu legen.
Foto: architektonische Gegensätze treffen in Tromsö überall aufeinander
Die Strecke führt im Prinzip immer geradeaus, zieht sich jedoch in der Länge. Mit 60 Minuten sollte man in jedem Fall rechnen. Man hätte also auch warten und den Bus nehmen können. ;-) Kurz vor erreichen der Stadtmitte von Tromsö kann man die Hafenbrücke von der Insel hinüber auf das Festland zu Fuß beidseitig überqueren. Direkt am anderen Ende befindet sich die bekannte Eismeerkathedrale, welche für umgerechnet 6,-- EUR Eintritt zu besichtigen ist.
Foto: die Eismeerkathedrale in Tromsö
Wieder zurück auf der Insel lohnt sich ein Besuch in der City von Tromsö auf alle Fälle. Besonders die vielen, bunten und historischen Häuschen stehen in starkem Kontrast zu hochmodernen Gebäuden wie der Bücherei. Die verschiedenen Baustile harmonieren jedoch sehr gut miteinander und prägen das Stadtbild auf besondere Weise. Herausragend ist in jedem Fall die bereits erwähnte Domkirche aus Holz, welche auch von innen sehr interessant aussieht. In Tromsö gibt es einige Holzkirchen, von denen die Domkirche die imposanteste und größte ist. Der Eintritt ist übrigens kostenfrei.
In unmittelbarer Nähe befinden sich diverse Einkaufsstraßen und der malerische Hafen, in dem die Hurtigruten-Schiffe sowie kleinere Kreuzfahrtschiffe anlegen. Die Discovery von Cruise & Maritime Voyages lag den Vormittag auch am dortigen Anleger und dürfte wohl eines der größten Schiffe sein, die von der Nähe zur Stadt profitieren. Sie kann die Tromsö-Brücke gerade noch so passieren.
Foto: der Hafen von Tromsö
Obwohl Sonntag war, hatten einige Souvenirgeschäfte geöffnet. Insgesamt gesehen kann man für den Besuch in der Stadt mehrere Stunden einplanen. Für den Rückweg nutzten wir den angebotenen Transfer von Phoenix Reisen, der uns in 20 Minuten zum Schiff zurück gebracht hat.
MS Artania hat Tromsö um 18:30 Uhr mit dem Ziel Svartisen-Gletscher wieder verlassen.
Die Distanz von Tromsö nach Svartisen beträgt 322 Seemeilen (596 km). Distanz insgesamt: 3.747 Seemeilen.
.
zurück zu den Reiseberichten