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Nordland Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen

Reisebericht Teil 7 der 17-Tage Kreuzfahrt vom 19.06.-06.07.2013, Longyearbyen, Spitzbergen, Tryggehaumfjord

 

Tag 10: 28.06.2013 - Longyearbyen/Spitzbergen, 17 Tage Kreuzfahrt Island, Spitzbergen, Norwegen an Bord der MS Artania

Seit den frühen Morgenstunden lag MS Artania bereits in Longyearbyen auf Spitzbergen. Longyearbyen ist der größte Ort der Inselgruppe Spitzbergen bzw. Svalbard. Auch Longyearbyen lebte einst vom Abbau von Steinkohle und heute in erster Linie vom Tourismus und der Forschung.

Foto: Longyearbyen ist Ausgangspunkt vieler Expeditionen

Longyearbyen besitzt ein Straßennetz mit einer Länge von gerade einmal 40 km. Die Infrastruktur ist jedoch gut ausgebaut und so findet man sogar Kindergärten, eine Schule, ein Schwimmbad, diverse Geschäfte und Kneipen. Selbst ein Kino sowie ein gutes Hotelangebot finden sich. Longyearbyen wird von Touristen meist als Ausgangsort für Ausflüge und Exkursionen genutzt. 

Foto: ein Teil der Einkaufsstraße von Longyearbyen

Um 09:00 Uhr nutzten wir den kostenpflichtigen Transferbus (p. P. 5,-- EUR) für die Fahrt in Richtung Stadtmitte.

Neben den bereits beschriebenen Einrichtungen findet man kaum sehenswerte Gebäude in Longyearbyen. Im Prinzip erinnerte die Stadt an einen typischen Wintersportort anderswo auf der Welt. Nur die Skilifte fehlten – stattdessen zierten alte Relikte aus der Zeit der intensiven Kohleförderung die Berghänge. In reißenden Bächen schoss Gletscherwasser aus den Bergen in einem Flussbett durch die Stadt. Zwei Rentiere schauten keck vorbei und verzogen sich schnell wieder. Die Bauweise der Häuser und Straßen ließ erahnen, wie viel Schnee im Winter dort fallen würde. Mehrere Meter sind keine Seltenheit. Allerdings war dieser bis auf wenige Restansammlungen an den Straßenrändern bereits weggetaut. Bei ungewöhnlich hohen Temperaturen von +10 Grad auch nicht wirklich verwunderlich.

Foto: MS Artania nimmt Kurs auf den Tryggehaumfjord

Nachdem der Tag mit Regen begann, änderte sich die Wettersituation dann unerwartet und rasch. Die Wolkendecke lichtete sich, mehr und mehr schaute die Sonne hervor und pünktlich zur Abfahrt von MS Artania um 12:00 Uhr kamen wir in den Genuss von viel Sonnenschein und einer damit verbundenen, wunderbaren Lichtstimmung. Aber auch das hervorragende Licht änderte an den gestern gewonnenen Eindrücken erstmal nicht viel.

Foto: bei der Ausfahrt aus dem Isfjord zeigte sich Spitzbergen von seiner schönsten Seite

Weit entfernte Gletscher waren zu erkennen und Berge, die auch in den Alpen hätten stehen können. Kurz vor der Ausfahrt aus dem Isfjord wurde mit dem Besuch im Tryggehaumfjord zumindest ein kleiner Ausgleich zum ausgefallenen Magdalenenfjord geschaffen. Einen Vergleich können wir natürlich nicht anstellen, da wir den Magdalenenfjord nicht kennen.

Foto: MS Artania im Tryggehaumfjord

Der Tryggehaumfjord bot dann die Traumkulisse, welche wir eigentlich überall auf Spitzbergen erwartet hatten, wenn auch ohne Treibeis.

Da er sehr schmal und eng ist, wirkte die MS Artania gegen die über 1.000 m hohen Berge wie ein Spielzeug. Die Berge zeigten sich in einem weißen Winterkleid und zwei imposante Gletscherzungen des Nansengletschers reichten bis an das Fjordwasser heran. Abbruchstücke sind allerdings auch hier nicht zu entdecken gewesen. MS Artania drehte kurz vor dem Ende des Fjords und begann nun die Rückreise in Richtung Norwegen. Der Tryggehaumfjord wurde unerwartet noch zum Höhepunkt des gesamten Aufenthalts auf Spitzbergen. Auch in diesem erkannte man aber deutlich die Eisschmelze der Gletscher.

Foto: MS Artania vor der beeindruckenden Gletscherkulisse im Tryggehaumfjord

Vor wenigen Jahren noch dürfte es kaum möglich gewesen sein, mit einem Schiff ohne Eisklasse überhaupt in den engen Fjord zu fahren. Heute haben sich die Gletscher bereits deutlich zurückgezogen und einer davon bietet auch keine Abbruchkante zum Meer mehr. Dennoch hätte man sich von derartigen Eindrücken insgesamt mehrere gewünscht, was auch bei den anderen Passagieren deutlich zu vernehmen war. Der Wegfall des Magdalenenfjords sowie der Destination Ny Alesund dürfte für die meisten Passagiere der ärgerlichste Aspekt gewesen sein. Offen blieb die Frage, warum nicht von den anderen Anlaufstellen welche weggefallen sind? Trotz einer Fahrtzeit von ca. 6-8 Stunden pro Richtung wäre ein anderes Routing zeitlich möglich gewesen. Die Mein Schiff 1, welche zur gleichen Zeit vor Ort war, besuchte den Magdalenenfjord ebenfalls nicht. Das Alternativprogramm kennen wir jedoch nicht.

Foto: solch bizarre Eiswelten zeigen sich leider immer weniger in Spitzbergen

Kaum haben wir den Lotsen wieder von Bord gelassen und Kurs auf das offene Meer genommen, zeigte die Natur abermals auf dieser Reise ihr Können und zauberte scheinbar aus magischer Hand im Minutentakt zauberhafte Lichtstimmungen. Tiefe Wolken, weiße Berge und herannahender Seenebel tauchten die gesamte Szenerie in eine faszinierende Atmosphäre.

Foto: die letzten Sonnenstrahlen an Deck vor einer Traumkulisse geniessen...

Wenig später hüllte dichter Nebel die MS Artania ein und beendete das faszinierende Schauspiel des Lichts.

Foto: ...bevor mehr und mehr Nebel die MS Artania umhüllt!

Bisher zurückgelegte Distanz: von Akureyri bis nach Pyramiden 1.008 Seemeilen (1.867 km), von Pyramiden bis zum Tempelfjord 27 Seemeilen (50 km), vom Tempelfjord bis Barentsburg 48 Seemeilen (89 km) und von dort bis Longyearbyen 26 Seemeilen (48 km). Insgesamt seit Bremerhaven also 2.709 Seemeilen.

In der Nacht durchquerte MS Artania ein Tiefdruckgebiet mit heftigen Regenfällen und Windstärken um 7. Die Seestärke lag bei 5.

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