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Kreuzfahrt MS Hamburg von Manaus über Iquitos nach Barbados vom 01.01.-27.01.2015

Teil 9 mit Scarborough und Man of War Bay, Tobago

  

Tag 24: 24. Januar 2015, Scarborough und Man of War Bay, Tobago mit der HAMBURG

Wir erreichen den Hafen Scarborough pünktlich um 08:00 Uhr und dürfen uns auch heute wieder glücklich schätzen, das einzige Kreuzfahrtschiff vor Ort zu sein.

Scarborough ist die Hauptstadt der Insel Tobago und liegt im Südwesten. Die Insel Tobago gehört zum Inselstaat Trinidad und Tobago und liegt demnach ebenfalls vor der Nordküste Südamerikas bzw. nur 30 km von der Hauptinsel Trinidad entfernt. Die Insel Tobago ist 40,7 km lang und 11,9 km breit, die höchste Erhebung ist der Pigeon Peak mit 576 m. Das Bild der Insel ist geprägt von tropischen Regenwäldern bzw. von einem flacheren Südwesten und einem felsigen Norden. Die Küstenlinie ist stark zerklüftet und von kleinen Buchten unterbrochen. Eine der schönsten davon ist die Man of War Bay sowie die angrenzende Pirates Bay, welche die HAMBURG am Nachmittag anlaufen wird. Im Vergleich zur Hauptinsel ist Tobago deutlich kleiner, beschaulicher und auch sicherer.

Der heutige Tag weicht für uns etwas vom offiziellen Programm ab, denn die HAMBURG verlässt Scarborough um 12:00 Uhr und nimmt Kurs auf die Man of War Bay. Dort wird sie dann von 15:00-19:00 Uhr vor Anker liegen.

Exklusive Überland-Fahrt von Scarborough nach Charlotteville

Scarborough Pier und MS Hamburg 24.01.2015

Foto: Scarborough Pier und MS Hamburg 24.01.2015

Diese Zwischendistanz werden wir an Land auf der Insel überbrücken und erhalten dafür die Genehmigung durch den Kapitän. Aufgrund der Einreisebestimmungen ist es grundsätzlich nicht gestattet, ein Schiff zu verlassen und bei der Abfahrt an Bord zu fehlen – gleich wohin dieses fährt. Auch die örtlichen Hafenbehörden müssen dieses Vorhaben somit zunächst absegnen.  

Auf uns wartet eine private VIP Tour mit dem Taxi quer über die Insel – ganze 7 Stunden lang. Um 09:00 Uhr starten wir in der Hauptstadt Scarborough direkt vom Kreuzfahrtterminal aus.

Sehenswert ist zwar auch der im Jahr 1888 eröffnete mitten in der Stadt liegende Botanische Garten, aber die Insel hat weit mehr zu bieten und ist im Prinzip ein kompletter Botanischer Garten, den es zu entdecken gilt. Somit lassen wir ihn heute quasi links liegen und bahnen uns den steilen Weg zum Fort King George empor. Das im Jahr 1777 erbaute Fort hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, nannte sich zu Beginn auch Fort Castries, beherbergte einst ein Gefängnis und ein Krankenhaus, im Jahr 1958 wurde ein Leuchtturm errichtet, 1965 entstand die schöne Parkanlage und heute ist es in erster Linie Anziehungspunkt für Touristen.

Kanonen und Fort George Scarborough Tobago 24.01.2015

Foto: Kanonen und Fort George Scarborough Tobago 24.01.2015  

Eines der Gebäude beherbergt heute das Nationalmuseum. Die gesamte Anlage ist sehr gepflegt, phantastisch erhalten und bietet von verschiedenen Stellen aus einen grandiosen Blick auf den Atlantischen Ozean. Wer zu Besuch in Scarborough bzw. auf der Insel Tobago ist, sollte unbedingt einen Abstecher zum Fort King George unternehmen.

Kanone mit Aussicht vom Fort King George in Scarborough 24.01.2015

Foto: Kanone mit Aussicht vom Fort King George in Scarborough 24.01.2015

Vom Fort King George aus setzen wir die Fahrt in Richtung der Nordseite der Insel fort. Der Weg führt uns vorbei an bizarren Urwaldriesen, wilden Farnen, Wasserfällen und verschlafenen Dörfern. Da sich die Regenmengen der Insel in den letzten Wochen sehr in Grenzen gehalten haben, sind auch die sonst rauschenden Wasserfälle eher kleine Rinnsale. Wir halten kurz an den Mason Falls, die von der Straße aus in wenigen Gehminuten zu erreichen sind. Auch sie führen derzeit kaum Wasser, sind dennoch interessant anzusehen. Das eigentliche Flussbett können wir fast komplett zu Fuß durchqueren.

die kleinen Mason Falls auf Tobago am 24.01.2015

Foto: die kleinen Mason Falls auf Tobago am 24.01.2015

Höher und höher werden die Hügel und immer verschlungener winden sich die Straßen durch das dichte Urwaldgrün. Schließlich erreichen wir den Aussichtspunkt Mt. Dillon Look Out. Von dort aus bietet sich ein hervorragender Blick auf die Karibik, denn wir haben inzwischen die Nordseite der Insel erreicht. Weit unten schauen wir auf die kleine Stadt Castara und die malerische Castara Bay.

Blick vom Mt. Dillon look out auf Castara Bay 24.01.2015

Foto: Blick vom Mt. Dillon Look Out auf Castara Bay 24.01.2015

Castara Bay könnte direkt aus einem berühmten Hollywood-Streifen entsprungen sein, so versteckt und malerisch schmiegt sich die Bucht in das dichte Grün der Insel an. Einige kleine Hotels und Restaurants finden sich in der Bucht und laden zu einem längeren Aufenthalt ein. Wir haben heute natürlich ein straffes Programm, machen aber noch einen Abstecher in die Castara Bay und sind begeistert vom feinsandigen und flach abfallenden Strand. Das Wasser schlägt mit 30 Grad sogar die Lufttemperatur von 28 Grad und ist kristallklar. Wir sind offenbar die einzigen Besucher hier, nur einige Einheimische sind am Strand unterwegs oder streichen ihre kleinen Holzboote etwas weiter südlich der Bucht.

Die Castara Bay auf Tobago 24.01.2015

Foto: die Castara Bay auf Tobago 24.01.2015   

So schwer es uns fällt, die Zeit drängt und wir fahren weiter entlang der Nordküste von Tobago, vorbei an Englischman´s Bay, Parrot Hall und Parlatuvier, bevor wir abbiegen auf eine Straße hinein in den dichten Regenwald von Tobago – wieder in Richtung Süden. Dieser Regenwald auf Tobago ist das am längsten geschützte Stück Regenwald der westlichen Hemisphäre. Auf einer Fläche von 3.958 Hektar erstreckt sich der Main Ridge Forest Reserve auf einer maximalen Höhe von 550 Metern. Seit 1776 steht dieser Regenwald unter Naturschutz und wurde zum Nationalpark erklärt. Der Regenwald ist weitgehend unberührt und wurde lediglich im Jahr 1963 durch den Wirbelsturm „Flora“ massiv geschädigt. Im Main Ridge Forest Reserve findet man nahezu die gleichen Pflanzenarten wie im Amazonasbecken! Die Begründung ist einfach, denn sowohl Trinidad als auch Tobago gehören nicht zu den Antillen sondern waren einst Bestandteil des südamerikanischen Festlands. Eine Besonderheit gibt es gegenüber dem Amazonasbecken jedoch – auf Tobago existieren keine Giftschlangen. Das Sonnenlicht wird fast komplett vom dichten Dach der Urwaldriesen und unzähligen weiteren Pflanzenarten aufgehalten, bevor die letzten Lichtstrahlen überhaupt den Boden erreichen. Ein faszinierendes Fleckchen Erde! Der Regenwald macht seinem Namen dann noch alle Ehre und ein sintflutartiger Wolkenbruch geht über uns nieder. Dieser ist zum Glück von sehr kurzer Dauer.

dichtes Urwalddach auf Tobago 24.01.2015

Foto: dichtes Urwalddach auf Tobago 24.01.2015

Fast am Ende des dichten Regenwalds von Tobago legen wir den nächsten Stopp ein. Nun warten die Argyle Wasserfälle auf uns.

Der Argyle Wasserfall liegt in der Nähe der Stadt Roxborough und zählt zu den schönsten der Insel Tobago, wenngleich auch seine Kaskaden derzeit nicht ganz so bombastisch in die Tiefe rauschen wie in der Regenzeit. Bevor wir den Parkplatz vor dem Eingang zum Wasserfall erreichen, durchqueren wir noch eine ehemalige Kakaoplantage die für sich selbst gesehen schon eine Attraktion ist. Die Plantage wird heute nicht mehr kommerziell genutzt, lediglich einige Einheimische bedienen sich noch an den üppigen Beständen der Kakaofrucht. Da lange nicht mehr alle Früchte der Kakaobäume geerntet werden, finden sich praktisch alle Reifegrade der Kakaofrucht in dieser Plantage. Die Reifezeit der Kakaofrüchte beträgt zwischen 5-6 Monate. Zunächst sind alle Früchte Grün, färben sich dann Gelb, Rot und Purpur. Schwarze Früchte sind verfault und ungenießbar. Bemerkenswert ist, dass der Kakaobaum gleichzeitig Blüten und Früchte verschiedener Reifestadien trägt.

Kakaopflanze mit unreifen Fruechten Insel Tobago 24.01.2015

Foto: Kakaopflanze mit unreifen Früchten Insel Tobago 24.01.2015

Am Eingang zu den Wasserfällen kann man sich entweder einen Führer mieten oder auf eigene Faust zu ihnen laufen. Dem Erstbesucher ist zu empfehlen, sich in die fachkundigen Hände eines Fremdenführers zu begeben. Umgerechnet zahlen wir führ ihn nicht einmal 20 US$ für die komplette Zeit. Pro Richtung benötigen wir ca. 30 Minuten, unterbrochen von fachkundigen Erklärungen zur einheimischen Tier- und Pflanzenwelt. Naturliebhaber kommen bei einer Wanderung zu den Wasserfällen garantiert auf ihre Kosten. Das Flussbett des Argyle Rivers ist steinig und nur mit wenig Wasser gefüllt. Der Wanderweg zu den Argyle Wasserfällen dagegen ist relativ gut begehbar, wird zum Ende hin jedoch sehr uneben und ist für gehbehinderte Reisende absolut unpassierbar.

am Argyle Wasserfall Tobago 24.01.2015

Foto: am Argyle Wasserfall Tobago 24.01.2015

Wie schon gesagt ist die Größe der Wasserkaskade im Moment eher als beschaulich zu bezeichnen und beeindruckt wenig, aber das große Wasserbecken lädt dennoch zu einem ausgiebigen und erfrischenden Bad ein. Da das Wasserbecken permanent mit Wasser gefüllt ist, bietet es den perfekten Lebensraum für kleinere Fische, die den Badegast neugierig umkreisen. Während des Aufenthalts am Wasserfall bleibt der Führer trotzdem weiter in unseren  Diensten und kann nicht von anderen Personen doppelt gebucht werden. Die Badezeit im Wasserfall ist unbegrenzt, so lange wartet geduldig auch der Fremdenführer für die Begleitung zurück. Wir haben übrigens Glück und die wenigen Reisegruppen an diesem Tag sind kurz vor unserer Ankunft bereits abgefahren, somit steht der Wasserfall ausschließlich uns alleine zur Verfügung. Wir fühlen uns ein wenig wie im Paradies – nein, wir sind in einem!

Wie so oft, rennt die Zeit davon und zwingt uns zum Aufbruch. Dennoch genießen wir jede Minute unserer Sonderfahrt über die Insel, denn sie ist wirklich mehr als exklusiv und bringt uns die Schönheiten von Tobago auf besondere Weise nahe.

Auf dem Weg zwischen Roxborough und Speyside liegt die beschauliche Kings Bay, ein Strand der in erster Linie von Einheimischen besucht wird. Aus einer Bar am Strand lassen wir uns von karibischen Rhythmen mitreißen, bevor unsere Fahrt weiter geht in Richtung Norden.

Kings Bay Tobago 24.01.2015

Foto: Kings Bay Tobago 24.01.2015

Speyside wird als offizieller Aussichtspunkt ausgeschrieben, ist aber weniger interessant als erwartet. Die Sicht wird vielmehr von Strommasten, Kabeln und Pflanzenbewuchs behindert als dass man ungehindert auf die Ostseite der Insel blicken könnte. Dort sind die kleinen Inseln Little Tobago und Bird of Paradise Island zu erkennen.

Langsam aber sicher nähert sich unsere 7-stündige, exklusive Inselrundfahrt dem Ende und wir erreichen den Ort Charlotteville bzw. die Man of War Bay an der Nord- Ostseite der Insel Tobago. Unsere HAMBURG liegt bereits dort vor Anker, die Passagiere werden mit den bordeigenen Zodiacs direkt an den Strand gebracht. Die Anlandungsstelle befindet sich allerdings nicht direkt in der Man of War Bay, sondern in der kleineren und ruhigeren Pirates Bay. Beide Buchten sind über einen Weg miteinander verbunden. Da wir noch ausreichend Zeit zur Verfügung haben, nutzen wir die Möglichkeit und laufen die Strecke zu Fuß. 

 

die Man of War Bay Tobago 24.01.2015

Foto: die Man of War Bay Tobago 24.01.2015

Der Weg ist zu Beginn sogar mit dem Auto zu befahren und führt weiter zum North Point. Wir biegen nach etwa 15 Minuten Laufweg links ab und stehen vor einer steilen, rund 200 Stufen langen, rutschigen Treppe ohne Geländer. Zum Glück müssen wir diese nicht hinauf steigen, denn der Abstieg ist schon spannend genug. Einmal ausgerutscht geht es ungebremst in die Tiefe.

MS Hamburg in der Man of War Bay Tobago 24.01.2015

Foto: MS Hamburg in der Man of War Bay Tobago 24.01.2015

Letztendlich kommen wir unbeschadet unten an und nutzen die verbleibenden 1,5 Stunden für ein ausgiebiges Bad im warmen Wasser der Karibik. Herrlich!

Wie überall auf der Insel Tobago ist auch in der Pirates Bay am Abend der neugierige Blauscheitel Motmot zu beobachten. Der Motmot gehört zur Familie der Sägeracken, welche in den tropischen Regionen Mittel- und Südamerikas beheimatet sind. Auf den Karibischen Inseln findet man diese Vögel nicht – mit Ausnahme der beiden Inseln Trinidad und Tobago.  Der Blauscheitel Motmot erreicht eine Länge von ca. 40 cm. Ein sehr auffälliges Merkmal dieser Vögel ist nicht nur das farbenfrohe Gefieder sondern auch die beiden mittleren, verlängerten Schwanzfedern. Sie ragen wie Fahnen aus der Schwanzspitze hervor.

Blauscheitel Motmot auf Tobago 24.01.2015

Foto: Blauscheitel Motmot auf Tobago 24.01.2015

Mit dem Sonnenaufgang sind wir auf die Insel gekommen und kurz nach Sonnenuntergang verlassen wir sie wieder. Besser hätten wir den Tag nicht nutzen können. Das Wetter hat, von kleineren Regenschauern abgesehen, perfekt mitgespielt und Dank unserer wunderbaren Fahrerin sind wir überall unbeschadet angekommen. Diesen Tag werden wir gerne in bester Erinnerung behalten.

Zodiac und MS Hamburg in Abenddaemmerung vor Pirates Bay Tobago 24.01.2015

Foto: Zodiac und MS Hamburg in Abenddämmerung vor Pirates Bay Tobago 24.01.2015

Für unseren Aufenthalt morgen auf der Insel St. Vincent haben wir einen Geländewagen gemietet und wandeln auf den Spuren von Captain Jack Sparrow…