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Kreuzfahrt MS Hamburg von Manaus über Iquitos nach Barbados vom 01.01.-27.01.2015

Teil 10 mit Kingstown, St. Vincent und Fazit der Kreuzfahrt

 

Tag 25: 25. Januar 2015, Kingstown, St. Vincent auf den Spuren von Captain Jack Sparrow

Wir laufen pünktlich um 08:00 Uhr den letzten Hafen während unserer Kreuzfahrt mit der HAMBURG von Manaus nach Bridgetown an.

Kingstown ist die Hauptstadt der Monarchie „St. Vincent und die Grenadinen“ an der Ostküste der Insel St. Vincent. Mit etwa 13.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt des Landes. Kingstown verfügt über einen Tiefseehafen und bildet somit das Zentrum der landwirtschaftlichen Industrie. Zwei Hauptstraßen führen auf beiden Seiten der Insel in Richtung Norden. Die dem Atlantik zugewandte Ostseite ist überwiegend schroff und wild, die Westküste an der Karibik dagegen hält ein ganzes Spektrum an atemberaubend schönen Landschaftszügen bereit.

MS Hamburg in Kingstown St. Vincent 25.01.2015

Foto: MS Hamburg in Kingstown St. Vincent 26.01.2015

Da St. Vincent zwar über ein recht gut ausgebautes Straßennetz verfügt, diese sich aber überwiegend in engen Kurven entlang der zerklüfteten Küste winden und meist von Schlaglöchern durchsiebt sind, kann man sich selten schneller als mit 50 Km/h fortbewegen. Das kostet letztendlich immer jede Menge Zeit. Wir entscheiden uns daher für eine Erkundungsfahrt entlang der Westküste und beginnen mit der Auffahrt zum Fort Charlotte. 

MS Hamburg an der Pier in Kingstown St. Vincent 25.01.2015

Foto: MS Hamburg an der Pier in Kingstown St. Vincent 25.01.2015

Das Fort Charlotte ist eine Festung die im Jahr 1806 auf einer beinahe 200 m hohen Klippe von den Briten über der Kingstown Bay gebaut wurde. Benannt ist das Fort Charlotte nach Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz. Sophie Charlotte war einst eine deutsche Prinzessin, die durch die Heirat mit König Georg III als Königin Charlotte zur Königin von Großbritannien wurde.

Weitblick vom Fort Charlotte in Kingstown St. Vincent 25.01.2015

Foto: Weitblick vom Fort Charlotte in Kingstown, St. Vincent 25.01.2015

Der Rundgang auf Fort Charlotte ist kostenfrei, wenngleich einem nach der Ankunft auf dem Parkplatz diverse Fremdenführer versuchen eine geführte Tour zu verkaufen. Diese muss man nicht buchen. Überall vom Fort aus, bieten sich spektakuläre Ausblicke auf Kingstown Bay im Süden und Lowmans Bay im Nord-Westen. Nach einem ausgedehnten Rundlauf über Fort Charlotte treten wir die Weiterfahrt an. Um auf die Hauptstraße, den „Leeward Highway“ zu gelangen, müssen wir den kompletten Weg zurück in Richtung Kingstown fahren. Die Straßen sind zum Teil nur in eine Richtung befahrbar und nicht immer ausgeschildert. Der Name „Leeward Highway“ klingt zunächst sehr vielversprechend, wir erwarten nun eine einigermaßen gerade Straße die uns in den Norden der Insel führt. Schon nach wenigen Metern wird uns klar, dass der Name „High“-Way sich offenbar eher auf die Höhe der Straße bezieht als auf eine schnelle Verbindung von einem Ort zum nächsten – nur im Ausnahmefall sind Geschwindigkeiten von mehr als 50 km/h möglich.

Blick ueber einen Friedhof auf die Camden Park Bay auf St. Vincent 25.01.2015

Foto: Blick über einen Friedhof auf die Camden Park Bay auf St. Vincent 25.01.2015

Wir bevorzugen aber ohnehin eher eine kleine Straße, von der aus wir die Insel entdecken können als eine stark frequentierte Schnellstraße.  

Es geht vorbei an zauberhaften Orten und kleinen Dörfern wie Camden Park, Layou und Barrouallie mit dem Ziel Wallilabou Bay. Um eine Vorstellung darüber zu bekommen, wie viel Zeit die Fahrt pro Richtung in Anspruch nimmt, verzichten wir auf der Hinfahrt auf unnötige Zwischenstopps. Nach gut 2 Stunden erreichen wir das Ortsschild von Wallilabou. Was ist nun so besonders an diesem Ort und seiner Bucht?

Nun, die Bucht war Zwischen den Jahren 2001 und 2003 Set und Filmkulisse für den Walt Disney Kino-Hit „Fluch der Karibik“ bzw. „Pirates of the Caribbean“ – so der Original Titel. Die Regisseure  mussten seinerzeit mehrere Monate nach einem passenden Drehort Ausschau halten, denn dieser durfte touristisch nicht erschlossen und musste weitgehend unberührt sein. Wer heute nach einer großen Straße die zum Strand führt sucht, der wird wohl einfach an diesem beschaulichen Ort vorbei fahren. Lediglich zwei verschlafene, kaum erkennbare Sandpisten führen von der Hauptstraße weg in Richtung Wasser. Wir sind überrascht und irritiert zugleich. Ob wir hier richtig sind?!

Pirates of the Caribbean Beach Wallilabou Bay St. Vincent 25.01.2015

Foto: Pirates of the Caribbean Beach Wallilabou Bay St. Vincent 25.01.2015

Zunächst erinnert wirklich gar nichts an einen ehemaligen Filmdrehort. Auch vom Set ist irgendwie nichts mehr zu sehen. Viele ältere Bilder die im Internet zu finden sind, zeigen eine beeindruckende Filmkulisse die seinerzeit nach den Dreharbeiten zurückgelassen wurde. Davon ist nach mehr als einem Jahrzehnt fast nichts mehr übrig. Erst beim genaueren Hinsehen entdecken wir Reste von Betonfundamenten in denen Unterschriften und Jahreszahlen verewigt sind. Im Wasser stehen die Überreste verrosteter Stahlträger einstiger Landungsstegs. Wo vor mehr als 10 Jahren Keira Knightley und Johnny Depp alias Captain Jack Sparrow vor bombastischer Kulisse spielten, läuft man heute an einem beinahe unberührten Traumstrand entlang.

Pirates of the Caribbean Drehort Wallilabou Bay St. Vincent 25.01.2015

Foto: Pirates of the Caribbean Drehort Wallilabou Bay St. Vincent 25.01.2015

Die Natur hat sich diese wunderschöne Bucht bereits zurückerobert! Es wird nicht mehr lange dauern, dann sind auch die allerletzten Überbleibsel vom Set verschwunden und nichts wird mehr an einen Film-Drehort erinnern. Die Häuser sind inzwischen zusammengefallen, der Beton massiver Fundamente wurde vom Salzwasser und den Urwaldpflanzen zerstört, Holz hat sich längst zersetzt… die Zeiten von Captain Jack Sparrow, seinem torkelnden Gang und der halbvollen Flasche Rum in der Hand ist lange vorbei. Nein, nicht ganz! Ein völlig unscheinbarer, alter Mann spricht uns an. Er heißt Ron, sagt er und sei einer von etwa 100 Einheimischen die als Unterstützung für die Filmcrew bei den Dreharbeiten eingestellt wurden. Daran haben wir zunächst Zweifel, bis er uns in seine Bar führt…

Pirates of the caribbean Bar Wallilabou Bay St. Vincent 25.01.2015

Foto: Pirates of the Caribbean Bar Wallilabou Bay St. Vincent 25.01.2015 

…in der uns fast die Spucke weg bleibt. Die staubige Bar entpuppt sich als Museum aus der Zeit der Dreharbeiten. Ron zeigt uns Caps, T-shirts, Poster, Notizbücher und Unmengen an Dingen die zweifelsfrei Zeitzeugen des Ruhms vergangener Tage sind. Mit trauriger Stimme schildert Ron uns, dass von der großen Glitzerwelt des Filmgeschäfts nichts als Staub übrig geblieben ist. Interessant sind seine Ausführungen zu den Dreharbeiten. Das gesamte Archipel wurde offenbar in eine einzige Filmlandschaft verwandelt, in der Wallilabou Bay wurden Piers und Lagerhäuser im Stil des 18. Jahrhunderts errichtet, historische Schiffe wurden herbeigeschafft, die Nahrungsmittel für Schauspieler und sämtliche für die Dreharbeiten benötigten Teile lieferte man von der benachbarten Insel St. Lucia auf dem Seeweg an. Zu klein ist der Flughafen auf St. Vincent. Wir sehen alte, von der Sonne und dem feuchten Klima angegriffene Fotos die eine ganze Stadt aus dem 18. Jahrhundert zeigen. Eine beeindruckende Filmkulisse – die Natur, das Meer, der Wind haben sie wieder verschwinden lassen. Was bleibt ist die Erinnerung, auch bei Ron.

Trotz aller Faszination, die dieser Ort auf uns ausübt, die Rundfahrt über die Insel St. Vincent geht weiter.

Chateaublair St. Vincent 25.01.2015

Foto: Chateaublair St. Vincent 25.01.2015

In Chateaublair verlassen wir  die Hauptstraße und biegen ab auf einen abenteuerlichen Weg, der uns mitten durch den Urwald führt. Ein kleines Schild deutet zu Beginn des Weges darauf hin, dass wir hier die Dark View Falls erreichen. Wir fahren durch tiefe Schlammlöcher, Wasserpfützen, über Steinpisten und rutschige Berghänge. Für mindestens 15 Minuten ist es praktisch unmöglich, einem entgegenkommenden Auto auszuweichen. Die Straße ist definitiv aber für beide Fahrtrichtungen zu nutzen, wie wir später feststellen. Offenbar sind hier nicht so viele Touristen und Besucher unterwegs. Ohne Geländewagen wäre diese Strecke ohnehin nicht passierbar. Wir kommen kurzzeitig ins Grübeln, ob mit „Dark View“ wirklich Wasserfälle gemeint sind. Nachfolgendes Foto zeigt ein noch recht harmloses Teilstück, auf dem wir kurz anhalten konnten ohne stecken zu bleiben.

Weg zu den Dark View Falls auf St. Vincent 25.01.2015

Foto: Weg zu den Dark View Falls auf St. Vincent 25.01.2015

Am Ende der abenteuerlichen Urwaldpiste taucht wie aus dem Nichts ein kleiner Parkplatz auf. Hier ist Endstation für das Auto. Die letzten Meter legen wir zu Fuß zurück, laufen über eine kleine Hängebrücke bis hinauf zum Dark View Fall, der eine etwa 20 Meter hohe Felswand hinunter rauscht. Mangels Niederschlägen sind auch seine Wassermengen eher bescheiden aber das Erlebnis sich darunter zu stellen ist es allemal wert ihn zu besuchen.

die Dark View Falls St. Vincent 25.01.2015

Foto: die Dark View Falls St. Vincent 25.01.2015

Kaum erkennbar führt auf der gegenüber liegenden Seite des Flusslaufes ein schmaler Weg entlang, scheinbar in die Steile Felswand hinein. Von der Neugierde gepackt schauen wir, wohin dieser nasse, steile und rutschige Weg führt. Nach etwa 10 Minuten endet der Weg und wir stehen praktisch oberhalb des Wasserfalls, entdecken sogleich eine weitere Stufe von ungefähr 20 Meter Höhe. Das dazwischen liegende Areal ist ein wahres Paradies für Pflanzen und Tiere, so schaut uns auch ein neugieriger Lizard in die Kamera.  

Lizard St. Vincent 25.01.2015

Foto: Lizard St. Vincent 25.01.2015

Die fortlaufende Zeit drängt uns, dieses wunderbare Kleinod zu verlassen und auf die Hauptstraße zurück zu kehren. Wir entschließen uns dazu die Rückfahrt anzutreten. Zeit für weitere Erkundungen ist zwar noch vorhanden aber aufgrund der ausgelassenen Haltepunkte auf der Hinfahrt, bietet die Strecke auch so genügend Potential für schöne Motive. Immer wieder führt der Straßenverlauf weg von der Küste durch 180° Kurven und Steigungen von bis zu 15 % hinauf. Von einer langweiligen Autofahrt kann hier keine Rede sein. So unerwartet wie die Straßen in den Bergen verschwinden, so plötzlich liegen die nächsten Lichtungen vor uns und öffnen den Blick auf malerische Buchten.

Sicht vom Coulls Hill auf St. Vincent 25.01.2015

Foto: Sicht vom Coulls Hill auf St. Vincent

Wir legen jeweils einen Zwischenstopp in der Nähe der Cumberland Bay, Barrouallie und Layou ein. Bevor wir letztendlich wieder die Hauptstadt Kingstown erreichen, liegt uns in einem Tal die schöne Ortschaft Camden Park zu Füßen. Die bunten und gepflegten Häuser schmiegen sich wie kleine Farbtupfer an den Hängen entlang das Tal hinunter. Wir nutzen die restliche Zeit für einen Besuch der St. George´s Cathedral, der St. Mary´s Cathedral, der Innenstadt von Kingstown sowie einer weiteren Fahrt auf das Fort Charlotte. Das Abendlicht ist einfach zu schön.

City von Kingstown St. Vincent 25.01.2015

Foto: City von Kingstown St. Vincent 

Unseren Mietwagen stellen wir wie vereinbart direkt am Hafen ab und gehen als eine der letzten Passagiere wieder an Bord der HAMBURG. Der Tag schließt für uns mit vielen wunderbaren Eindrücken und Erlebnissen sowie auch mit dem Kofferpacken für die morgige Abreise von Barbados nach Düsseldorf.

Tag 26: 26. Januar 2015, Bridgetown, Barbados – Ausschiffung

Bereits in der Morgendämmerung legt die HAMBURG am Pier in Bridgetown auf Barbados an.

Da wir auf vergangenen Kreuzfahrten mehrfach auf Barbados angelegt haben und uns nur wenig Zeit bis zur Abfahrt des Flughafentransfers zur Verfügung steht, verzichten wir heute auf Ausflüge und andere Touren über die Insel. Stattdessen genießen wir jetzt auch einmal das leere Pooldeck der HAMBURG und die letzten karibischen Sonnenstrahlen.

MS Hamburg am Pier in Bridgetown 26.01.2015

Foto: MS Hamburg am Pier in Bridgetown 26.01.2015

Der Transfer zum Flughafen sowie die damit in Zusammenhang stehende Abwicklung und der Air Berlin Sonderflug von Bridgetown nach Düsseldorf verlaufen reibungslos und relativ pünktlich. Die 30 Minuten Verspätung beim Abflug haben wir der karibisch, lockeren Arbeitsweise der netten Schalterdamen bei der Gepäckaufgabe zu verdanken. Ja, sie sind wirklich freundlich! Für eine beinahe voll besetzte A 330 stehen allerdings lediglich 2 Schalter zur Verfügung.

Mit entspannter Gelassenheit dauert die Annahme des Gepäcks daher auch schlappe 2 Stunden. Warum ein Großteil der Reisegäste diese Zeit in der endlos erscheinenden Schlange verbringt, schlechte Laune hat und die Schuld bei PLANTOURS Kreuzfahrten sucht, ist uns ein Rätsel. Die Sitzplatzkarten/Bordkarten haben wir bereits an Bord der HAMBURG erhalten und somit zwingt uns nichts dazu, sich über einen so langen Zeitraum in die Schlange zu stellen. Im offenen Terminalgebäude stehen schließlich ausreichend Sitzmöglichkeiten zur Verfügung. Ein Teil der PLANTOURS Kreuzfahrten Crew hilft vor Ort weiterhin und unterstützt auch bei der Gepäckabgabe.

Mit einer Hand voll weiteren Gästen begeben wir uns ganz zum Schluss zum Schalter, sind völlig gelassen und haben in nur 10 Minuten unsere Koffer eingecheckt. Da wir nun die letzten eingetroffenen Passagiere auf dem Air Berlin Flug sind, dürfen wir über die so genannte „Fast Lane“ durch die Sicherheitskontrolle, durch das Terminal bis vor das Flugzeug laufen. Entspannter und stressfreier kann es kaum gehen – in weniger als 15 Minuten!

Air Berlin Sonderflug von Bridgetown nach Duesseldorf 26.01.2015

Foto: Air Berlin Sonderflug von Bridgetown nach Düsseldorf 26.01.2015

Ein weiterer Vorteil der späten Kofferabgabe ergibt sich später in Düsseldorf – die Koffer kommen zuerst wieder aus dem Flugzeug – zum Leid der Meckergesellschaft, die ja ungeduldig und freiwillig 2 Stunden in der Schlange am Schalter in Bridgetown ausharren wollte! J Stress, schlechte Laune und Komplikationen sind oftmals einfach selbst gemacht ;-) Leider sieht das die von uns so bezeichnete Meckergesellschaft nicht so und drückt den „Schwarzen Peter“ lieber in Form von unsachlicher Kritik der Airline bzw. PLANTOURS Kreuzfahrten auf´s Auge.

Zurückgelegte Seemeilen an Bord der HAMBURG

Die Gesamtstrecke des ersten Abschnitts liegt bei 2.316 Seemeilen bzw. 4.289 Kilometern, die Gesamtstrecke des zweiten Abschnitts liegt bei 2.464 Seemeilen bzw. 4.563 Kilometern. Insgesamt haben wir eine Strecke von 4.780 Seemeilen bzw. 8.852 Kilometern an Bord der HAMBURG zurückgelegt.

Randnotizen, Lob und Tadel der Kreuzfahrt:

  • Viel Lob sprechen wir nochmals den „gelben Engeln“ der gesamten PLANTOURS Crew und auch dem kompletten Servicepersonal an Bord zu. Hier tanzt wirklich niemand negativ aus der Reihe. Egal ob in den Bars, in den Restaurants, an der Rezeption, bei der Kabinenreinigung, der Abwicklung der Ausflüge oder der Beantwortung von Fragen zwischendurch – wir haben immer ein Lächeln gesehen und Menschen, die Spaß an ihrem Job haben! Das Lächeln haben wir übrigens nicht nur uns gegenüber erkennen können, sondern auch einem Großteil der anderen Reisegäste an Bord der HAMBURG. Möglich, dass es Reisende gibt, die eine andere Meinung vertreten. Aber wie lautete es gleich noch? „Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es auch zurück!“. Und wer partout Anweisungen missachtet, Durchsagen überhört und Tagesprogramme nicht liest, der darf sich irgendwann über einen „schärferen“ Ton nicht wundern. Vielleicht wird freundlichkeitsresistenten Reisenden auch irgendwann kein Lächeln mehr entgegengebracht, mag sein. Wir könnten es verstehen!  

 

  • Eine Anmerkung zum Essen an Bord der HAMBURG: Wie die Mehrheit der Gäste sind auch wir der Meinung, dass sämtliche Mahlzeiten und die gesamte Gastronomie auf dem Schiff über dem offerierten 3-Sterne Standard liegen. In vielen Gesprächen mit Gästen sind wir zum einheitlichen Ergebnis gekommen, dass die Gastronomie den jeweils eigenen Einschätzungen nach, durchweg dem 4 Sterne Standard entspricht.  Reisegäste, die von „Fraß“ und ähnlichen Dingen sprechen, die ernähren sich bekanntlich daheim nur von Wasser und Brot. ;-) Wer auf derart hohem Niveau meckert, 24 Stunden am Tag Kaviar, Hummer und edlen Champagner erwartet, der sollte vielleicht bei der nächsten Buchung ein anderes Schiff wählen – beim 3-fachen Reisepreis (!) eines Mitbewerbers auf einer ähnlichen Route gibt´s dann auch das Champagnerbad mit Rosenblättern in der Kabine gratis dazu – bzw. ,nein, es wurde im Reisepreis schon bezahlt.    

 

  • Abseits vom Mainstream und Schlusswort! Während der gesamten Kreuzfahrt sind wir nicht einem einzigen anderen Kreuzfahrtschiff unterwegs begegnet, abgesehen vom Ausschiffungshafen Barbados. Es gibt sie also noch, die Routen abseits vom Mainstream und abseits des Massentourismus. Wir wollen die großen Kreuzfahrtschiffe keinesfalls verteufeln, haben sie doch auf ihre Weise Vorteile und sind quasi auch das eigentliche Ziel einer Reise. Natürlich hat eine HAMBURG keine 20 Restaurants, über die wir hätten drei Wochen lang berichten können, aber es war ein Genuss, die Ursprünglichkeit am Amazonas erleben zu dürfen und den Einheimischen dabei sogar ins Wohnzimmer zu blicken. Natürlich sind Reiseberichte auch ein Spiegelbild der eigenen Interessen und Vorstellungen bzw. schildern nur das, was man selbst gesehen hat oder sehen wollte. Es soll vorkommen, dass Personen dieselbe Reise unternehmen und völlig andere Eindrücke mit nach Hause nehmen. Große Städte sind faszinierend, die Ursprünglichkeit in entlegenen Regionen aber ebenso. Und diese kann man nur mit einem kleinen Kreuzfahrtschiff entdecken. Wir hoffen, dass der kleine Teil unserer dargelegten Erlebnisse - in Form der Berichte und Fotos von Bord - die Reiselust auf diese zauberhafte Region geweckt hat. 

 

Mit dem Megaliner auf dem Amazonas

Die HAMBURG ist das perfekte Schiff für entlegene Regionen und Kreuzfahrten abseits der Rennstrecken. Nicht umsonst heimste sich PLANTOURS Kreuzfahrten schon mehrfach Auszeichnungen für die ausgefallenen  Routen ein. Viel größer darf ein Kreuzfahrtschiff für solch exotische Regionen nicht bemessen sein.

Es soll Kreuzfahrtexperten geben die nun sagen würden, die Infrastruktur vor Ort stimmt nicht. Aus Sicht dieser Experten ist auch immer die Stadt der Übeltäter, wenn ein Hafen die Menschenmassen nicht packt. Die Schiffe werden nicht zu groß sondern die Häfen zu klein. Eine seltsame Ansicht unserer Meinung nach.

Wir sehen das etwas anders. Nicht die Häfen müssen sich den Schiffen anpassen sondern die Schiffe langsam aber sicher den Häfen und der örtlichen Infrastruktur. Es sieht allerdings nicht so, als würde sich hier ein Umdenken abzeichnen – die Schiffe beherbergen immer mehr Passagiere und die Häfen sowie die gesamte Infrastruktur ist dem Ansturm oft nicht mehr gewachsen.  

Vielleicht wird eines Tages auch ein Kreuzfahrtschiff mit 5.000 Personen den bislang so malerischen Amazonas bis Iquitos befahren. Dann besuchen keine 400 Gäste ein völlig ursprüngliches Dorf mit offenherzigen Bewohnern sondern viele Tausend Passagiere ein vom Kommerz geleitetes Tourismusziel mit Geschäften und Supermärkten. Anlandungen mit Zodiacs sind dann längst Geschichte – moderne Megapiers stehen zur Verfügung über die sich die Touristenströme schieben. Den Dschungel schaut man sich dann in eingezäunten Gebieten an, läuft über breite Betonwege zu Vogelkäfigen und guckt den einst glücklichen Aras hinter Gittern in ihre traurigen Augen. Der Dschungel ist dann längst nicht mehr in seinem Ursprungszustand sondern wurde für den abenteuerlustigen Touristen begehbar gemacht und um hunderte Tierarten beraubt. Statt atemberaubender Nebelschwaden raubt einem dann die Dreckwolke aus Kraftwerken den Atem – irgendwo muss der Strom für all die Einkaufsläden, Restaurants und Hotels ja herkommen. Der Amazonas wurde zur sicheren Schiffbarkeit längst begradigt, ausgebaggert und mit Fahrwasserzeichen versehen.

Vielleicht ist dies eine sehr überspitzte Darstellung, leider zeigen aber immer mehr Regionen dieser Welt, dass genau so offenbar die Zukunft aussehen wird…

Na dann, happy cruising!

  • Komplette Bildergalerie von der Insel St. Vincent: LINK
  • Unsere persönliche Kreuzfahrt Gesamtnote: 1-