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Kreuzfahrt MS Hamburg von Manaus über Iquitos nach Barbados vom 01.01.-27.01.2015

Teil 7 mit Äquatortaufe,  Îles du Salut/Französisch-Guyana und zwei Seetage

 

Tag 18: 18. Januar 2015,  ein Tag auf See und Äquatortaufe

Den heutigen 18. Januar 2015 verbringen wir mit der HAMBURG auf See zwischen Afuá und der Inselgruppe Iles du Salut.

Das Klima ist inzwischen für uns Nordeuropäer wieder deutlich angenehmer, die Sonne hat die Oberhand, aber die Luftfeuchtigkeit ist beachtlich gesunken. So verlagert sich zum Frühstück und Mittagessen das Leben auch wieder auf die Außendecks. Essen ohne Falter-Beilage ist doch wieder ungewohnt. ;-)

Und apropos Leben, das findet an Bord der HAMBURG natürlich nicht nur zu den Mahlzeiten auf den Freidecks statt. Regelmäßige Aktivitäten und Veranstaltungshighlights locken immer wieder nach draußen. Wer keine Lust auf ein gut dosiertes Unterhaltungsprogramm hat, der nutzt einfach eine der zahlreichen Sonnenliegen und lässt die Sonne auf seinen Bauch scheinen.

Das Highlight des Tages ist heute definitiv der Besuch von Neptun und seinem Gefolge. Einer Äquator-Überquerung erfolgt die traditionelle Äquator-Taufe. Mit viel Spaß und Humor findet diese heute Vormittag auf dem Pooldeck statt. Niki-Neptun und die Plantours Crew bringen Stimmung unter die Gäste und schaffen eine lustig, lockere Atmosphäre.

Aequatortaufe MS Hamburg 18.01.2015

Foto: Äquator-Taufe MS Hamburg 18.01.2015

Mit Begeisterung zelebrieren die Gäste der HAMBURG die traditionellen Bräuche und lassen sich auch vom anstehenden Mittagessen kaum bändigen. Der Alkohol zeigt zusätzlich seine Wirkung in der Mittagssonne. ;-)

Kapitaen Vladimir Vorobyov MS Hamburg Aequator-Taufe 18.01.2015

Foto: Kapitän Vladimir Vorobyov MS Hamburg Äquator-Taufe 18.01.2015

Kapitän Vorobyov bleibt natürlich bei einem Glas Wasser und hat zugleich seine erste Äquator-Taufe als Master an Bord der HAMBURG mit Bravour gemeistert.

Vom Kapitän zu den Künstlern dieser Kreuzfahrt

Nicht nur der Kapitän übt seinen Job professionell aus, nein, auch die Plantours Crew gibt stets ihr Bestes. So sind Sonderwünsche im Restaurant beim Essen überhaupt kein Problem, die Crew sowie das Servicepersonal lächeln auch dann noch, wenn die Passagiere anstatt Urlaubslaune eher die Freundlichkeit eines lümmeligen Teenagers versprühen. Die Reiseleiter sind eigentlich die größten Künstler, denn sie sind Anlaufstelle bei Problemen aller Art und Prellbock aller Launen und Stimmungsschwankungen der Reisegäste. Nebenbei beweisen sie sich als Psychologen, Seelsorger und Menschenkenner. Ein Job der Hochachtung verdient und meist deutlich über die üblichen Arbeitszeiten hinausgeht.

Unter den mitreisenden Künstlern auf dieser Kreuzfahrt treffen wir Eric Emmanuelle, der 1975 aus New York direkt zu John Neumeier an die Hamburger Staatsoper kam. Seine Laufbahn beeindruckt, denn er wurde Theater Regisseur, Show Produzent und Fernseh Choreograph, eine Tätigkeit, die er noch heute ausübt. Eric Emmanuelle hat zum Beispiel mit David Hasselhof, André Rieu, Gitte Haenning und Carmen Nebel gearbeitet. Der Master Showman mit beeindruckender Stimme hat längst seine eigenen Shows und präsentiert internationale Hits – auch hier an Bord der HAMBURG.

Der beliebte Musiker und Sänger Pablo kommt aus Santiago de Chile, zog 1979 ebenfalls nach Hamburg, um dort seine musikalische Karriere weiter zu verfolgen – so war der begnadete Gitarrist und Panflötenspieler z.B. Guitarist von Freddy Quinn. Auf internationalen Galas ist er ein gern gesehener Gast und auch auf Kreuzfahrtschiffen kennt man ihn. Wenn er nicht auf See ist, dann tritt er mit seiner 3-köpfigen Begleitung regelmäßig in List auf Sylt auf, wo er die Sylter Dünen musikalisch in die Copacabana verwandelt.

Die Pan Band kommt aus der Tschechischen Republik und ist als Kapelle von der ersten Stunde der HAMBURG mit an Bord. Das aus Kroatien stammende Duo Adria arbeitet seit mehr als 25 Jahren auf Kreuzfahrtschiffen und tritt auf Galas, in Hotels und namhaften Restaurants auf.

Lektor Niki Nikolaus ist gebürtiger Österreicher und hat bereits die schönsten Gegenden der Welt bereist. Schon vor 20 Jahren kehrte er seinem Beruf den Rücken und ist seither als angesehener Lektor auf den Flüssen Europas oder auf Kreuzfahrtschiffen wie der HAMBURG zu finden. Er überzeugt immer wieder mit einem beeindruckenden Fachwissen und beweist sein Können auch als Entertainer, Moderator und Reiseführer.

Andrea und Wilfried Steffen widmen sich den Pottwalen und sind seit vielen Jahren aktive Sporttaucher. In der Karibik haben sie ihr eigenes Forschungszentrum eröffnet, dessen Mittelpunkt das Skelett eines gestrandeten Pottwales bildet. Sie arbeiten weltweit mit verschiedenen Universitäten zusammen und Mitglieder der „National Geographic Society“. Seit vielen Jahren sind sie auf Expeditions- und Kreuzfahrtschiffen als Lektoren zu Gast und berichten über ihre außergewöhnliche Arbeit.

Die Liste könnten wir noch weiter fortsetzen, aber es wird schon jetzt deutlich, wie abwechslungsreich und hochwertig sich das Tagesprogramm an Bord der HAMBURG gestaltet. Auch hier setzt sich die HAMBURG von der Masse an Megalinern ab, denn Häfen und Destinationen werden nicht einfach nur angelaufen, sondern der Gast erfährt stets tiefgründige Details zu den Zielen. Damit sind nicht die Informationen gemeint, die jeder im Internet findet. Die Lektoren waren selbst vor Ort und geben dieses Wissen quasi unverfälscht an die Gäste weiter.

Damit schließt sich der heutige Seetag an Bord der HAMBURG.

Tag 19: 19. Januar 2015, Îles du Salut/Französisch-Guyana

Um 08:00 Uhr erreicht die HAMBURG die kleine Inselgruppe Îles du Salut (deutsch Inseln des Heils) die 13 km vor der Küste von Kourou in Französisch-Guayana liegt. Obwohl die Inseln näher an Kourou liegen, gehören sie zur 4 km südöstlich gelegenen Hauptstadtgemeinde Cayenne und zwar zum Kanton Cayenne-1 Nord-Ouest.

Die kleine Inselgruppe besteht aus drei Inseln, die alle vulkanischen Ursprungs sind.

Ile Royale Frz. Guyana 19.01.2015

Foto: Ile Royale Französisch Guyana 19.01.2015

Die Inseln der Inselgruppe Îles du Salut sind folgende:

  • Ile du Diable (Teufelsinsel) 14ha Fläche und 40m Höhe
  • Ile Royale 28ha Fläche und 66m Höhe
  • Ile Saint-Joseph 20ha Fläche und 30m Höhe

alle zusammen Iles du Salut 62ha Fläche

Auf der gesamten Inselgruppe unterhielt Frankreich bis 1951 ein Gefängnis für bis zu 2.000 Strafgefangene. Auf der Île Royale befanden sich die Verwaltung, das Hospital sowie der Todestrakt. Die meisten der Gefangenen waren jedoch in Einzelzellen auf der Île Saint-Joseph untergebracht. Die Haftbedingungen waren äußerst unmenschlich. So gab es Zellen ohne Dach, wodurch die Strafgefangenen gnadenlos der tropischen Sonne und dem Regen ausgesetzt waren.

Schlachthaus Ile Royale Gefangenenlager 19.01.2015

Foto: Schlachthaus Ile Royale Gefangenenlager 19.01.2015

Heute sind die Inseln ein beliebtes Ziel für Touristen. Neben den Ruinen der Straf ist auch die Fauna einen Besuch wert. Totenkopfäffchen und Aras sind an Besucher gewöhnt und lassen sich aus der Hand füttern. Ferner gibt es Leguane und mit etwas Glück bekommt man im ehemaligen Regenwasserauffangbecken auch einen kleinen Kaiman zu Gesicht – der einzige auf der Ile Royale, auf der wir heute zu Gast sind.

Die Inselgruppe wurde durch den Roman Papillon und den gleichnamigen Spielfilm weltberühmt. Der bekannteste Gefangene war zweifelsfrei der fälschlicherweise wegen Hochverrat verurteilte Artilleriehauptmann Alfred Dreyfus, der dort von 1895 bis 1899 inhaftiert war. Heute befindet sich auf der Insel noch eine Überwachungsstation für die Raketenstarts auf dem 13 km entfernten Weltraumbahnhof in Kourou auf dem Festland von Französisch-Guyana.

Hospital und Ueberwachungsstation fuer Kourou Ile Royale 19.01.2015

Foto: Hospital und Überwachungsstation für Kourou, Ile Royale 19.01.2015

Petrus meint es leider nicht gut und schickt seine Wasserfälle vom Himmel, so zumindest die gefühlte Menge an Regen die am heutigen Vormittag vom Himmel fällt.

Nachdem der Regen nachlässt, nutzen wir die Zeit, einige Eindrücke einzufangen. Um die Insel herum führen unterschiedliche Wege, die zum Teil eine wunderbare Aussicht auf die Nachbarinseln und die zerklüftete Steinküste bieten. Rund um die Insel verteilt entdecken wir immer wieder zum Teil noch recht gut erhaltene Häuser, dazu gehören eine Werkstatt, die Schweineställe, eine Metzgerei/Schlachthaus, den Pool für Gefangene direkt am Meer, das Gästehaus und die Isolierzellen.

Isolierzellen Gefangenenlager Ile Royale 19.01.2015

Foto: Isolierzellen Gefangenenlager Ile Royale 19.01.2015

Die Haftanstalt sowie die Wächterhäuser liegen zentral auf einem großen Platz, darum herum befinden sich eine Gendarmerie, eine Kapelle, eine Klosterschule und ein Hospital. Direkt daneben steht unübersehbar die Überwachungsstation für die Raketenstarts am Weltraumbahnhof Kourou, der nur 13 Kilometer entfernt auf dem Festland liegt. Besonders bedrückend ist der Gang durch die ehemaligen Isolierzellen, die in ihrer Form alle noch komplett erhalten sind. Auch das Gebäude erweckt weiterhin einen sehr robusten Eindruck. Eine der Zellentüren lässt sich sogar noch öffnen und schließen, die Zellen sind völlig dunkel und lediglich mit einem Bett ausgestattet. Davon existiert heute noch die Metallbefestigung. Sanitäranlagen, Licht, oder sonstige Annehmlichkeiten suchen wir vergeblich. Nachfolgendes Foto zeigt eine Isolierzelle, in der die Strafgefangenen untergebracht waren. Wir finden völlig dunkle Zellen vor; für die gleichmäßige Ausleuchtung des Innenraumes verwenden wir kein Blitzlicht und sind am Ende erschrocken über die spartanischen, fast unmenschlichen Bedingungen in denen die Gefangenen ihr Dasein fristeten.  

Isolierzelle Gefangeneninsel Ile Royale 19.01.2015

Foto: Isolierzelle Gefangeneninsel Ile Royale 19.01.2015

Wir sind uns nicht ganz einig, ob wir die völlige Dunkelheit in den Isolierzellen oder die Einzelzellen ohne Dach schlimmer finden. Letztere boten weder Schutz vor Regen noch vor der erbarmungslosen Sonneneinstrahlung auf der Insel. Wir schauen uns noch den Friedhof und das Raketen-Leit-Radar für Kourou an, bevor wir uns der malerischen Seite der Insel zuwenden. Tatsächlich entdecken wir zwei ausgewachsene Aras, von denen einer so zutraulich ist, dass ihn die Nähe von Menschen überhaupt nicht stört. Keck hüpft er zunächst auf einem Fenstersims, dann auf einer kleinen Mauer umher und zieht sich dann auf eine nahe gelegene Palme zurück. Aras haben wir zwar im Regenwald rund um den Amazonas häufiger gesehen, aber lediglich in respektvoller Entfernung in Reiseflughöhe ;-)

Ara auf der Ile Royale 19.01.2015

Foto: Ara auf der Ile Royale 19.01.2015

Die Natur zaubert auf der Ile Royale die verrücktesten Gewächse hervor, die uralten Bäume sind mit Bromelien sowie großen und kleinen Farnen bewachsen, uns unbekannte Büsche stehen in voller Blüte und alles duftet nach Mosen und anderen Gewächsen feucht-tropischer Regionen. Im ehemaligen Regenwasserauffangbecken entdecken wir schließlich auch den einzigen auf der Insel lebenden Kaiman. Deutlich bewegungsfreudiger sind die vielen Agutis, die wie große Hasen überall auf der Insel umher laufen. Agutis sind in Mittel- und Südamerika beheimatet, ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet reicht vom südlichen Mexico bis ins nördliche Argentinien. Die possierlichen Agutis sind Pflanzenfresser und bei der Nahrungssuche nicht wählerisch. Sie verzehren Früchte, Nüsse, Blätter, Stängel und auch Wurzeln. Agutis bewohnen Wälder, dichtes Buschland und Savannen, aber auch Felder und Plantagen.

Aguti auf der Ile Royale am 19.01.2015

Foto: Aguti auf der Ile Royale am 19.01.2015

Totenkopfäffchen und eine kaum zu beziffernde Zahl an Pfauen runden das tierreiche Bild der Ile Royale ab. Gerne würden wir noch länger auf dieser exotischen und abwechslungsreichen Insel bleiben, leider aber ruft das letzte Tenderboot und wir müssen uns verabschieden von einer faszinierenden Insel mit bedrückender Vergangenheit. Pünktlich zu unserer Abfahrt zeigt sich der Himmel makellos blau… wovon wir nichts mehr haben.

Den Nachmittag verbringen wir auf See an Bord der HAMBURG, die Kurs auf die Küste von Guyana nimmt. Die Entfernung beträgt 370 sm bzw. 685 km.

Tag 20: 20. Januar 2015, ein Tag auf See

Jetzt wären wir eigentlich am Orinoco-Delta angekommen, was aufgrund einer politisch beunruhigenden Lage nicht angelaufen wird. Damit fällt auch unser geplanter Besuch bei den Angel Falls in Venezuela aus, aber Sicherheit geht letztendlich immer vor - selbst das Auswärtige Amt sprach eine klare Empfehlung aus, die Region nicht zu besuchen.

Wir verbringen einen abwechslungsreichen Tag auf See in Richtung Guyana.

Was macht man mit einem 5-jährigen Kind an einem Seetag auf einem klassischen Kreuzfahrtschiff? Hier ein Auszug des Tagesprogramms.

Zunächst testen wir einmal den Frisör an Bord und kommen mit einem zufriedenstellenden Ergebnis wieder raus. Für moderate 20,- EUR bekommen wir einen feschen Kinderhaarschnitt. Besser kann es unser Frisör in der Heimat auch nicht.

Die nächste Station ist beim Obst– und Gemüseschnitzen auf dem Pooldeck mit Antonio. Wir schauen uns detailliert an, wie Antonio in eine Wassermelone einen Pferdekopf schnitzt, Honigmelonen in Blumen verwandelt und eine Aubergine zum Pinguin werden lässt. Reiseleiterin Tatjana erklärt die einzelnen Schritte derweil ganz genau.

Obst- und Gemueseschnitzen auf der Hamburg am 20.01.2015

Foto: Obst- und Gemueseschnitzen auf der Hamburg am 20.01.2015

Nach dem Mittagessen geht es in die Küche, schauen ob das Küchenpersonal auch richtig arbeitet und was sich Jan, der Küchenchef, so für kreative Entwürfe für das Dessertbuffet am Nachmittag einfallen lässt.

Dann gibt es da ja noch den schon auf der letzten Kreuzfahrt lieb gewonnenen „Leihopa“ Maik, mit dem man sich wunderbar im Pool vergnügen kann. Das ist ja viel spannender als mit den Eltern. ;-)

Schon ist es Nachmittag und Küchenchef Jan stellt in der Lounge zusammen mit seinem Dessert-Papst Conrado die buntesten und leckersten Schoko- Sahne- Marzipankreationen vor. Wenig später ist von all den Leckereien fast nichts mehr zu sehen.

Dessertbuffet MS Hamburg 20.01.2015

Foto: Dessertbuffet MS Hamburg 20.01.2015

Nach all den Schlemmereien bietet sich das leere, hintere Sonnendeck zum Roller fahren an, bevor wir eine Partie Shuffleboard spielen und den Mitreisenden mal zeigen, wo der Hammer hängt.

Nach dem Abendessen gibt es von Tatjana noch ein tolles Leuchtarmband für das Bett und bald darauf fallen auch schon die Augen zu – ganz ohne Kinderclub, Spielkonsolen und anderem Beschäftigungskrimskrams.