Kreuzfahrten & mehr

18-Tage Kreuzfahrt MS Hamburg Indischer Ozean vom 01.02.-18.02.2014

Reisebericht Teil 9 Dar es Salaam, Tansania

 

Tag 11: 12.02. 2014 in Dar es Salaam, Tansania - Kreuzfahrt MS HAMBURG im Indischen Ozean vom 01.-18. Februar 2014 mit Mauritius, Madagaskar, Kenia, Sansibar und den Seychellen

Für den heutigen Morgen hatten wir uns mit einigen Mitreisenden zu einer individuellen Tour mit örtlichen Taxis in die Innenstadt von Dar es Salaam entschieden. Zwar wurden auch Ausflüge in die alte Hauptstadt Deutsch-Ostafrikas, nach Bagamoyo, angeboten aber Dar es Salaam selbst sollte auch einige Highlights zu bieten haben.  Mit über 4 Mio. Einwohnern ist Dar es Salaam die größte Stadt in Tansania.  Dar es Salaam verfügt über einen internationalen, großen Seehafen. In Dar es Salaam sind mehrere Universitäten ansässig. Außerdem ist die Stadt das wirtschaftliche Zentrum von Tansania. In Dar es Salaam gibt es etwa 575 größere Industriebetriebe, die tansanische Zentralbank sowie Filialen nationaler und internationaler Banken und Versicherungen. Offenbar sind es auch genau diese gläsernen Prachtbauten gewesen die uns hell erleuchtet in der Nacht begrüßt haben. Der innerstädtische Verkehr wird durch Busse und Minibusse, die so genannten Dalla-Dalla abgewickelt. Die Hauptverkehrsstraßen sind zwar recht gut ausgebaut aber dennoch meist chronisch verstopft. Nebenstraßen sind zum Großteil nicht asphaltiert und bei Dunkelheit unbeleuchtet.

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: die Uferstraße in Dar es Salaam wird gerade komplett erneuert

Beachtlich ist die Bevölkerungsdichte von 1.787 Einwohnern pro km². 33 Prozent der Bevölkerung ist maximal 14 Jahre alt und 64 Prozent der Bevölkerung maximal 64 Jahre alt. Nur drei Prozent der Bevölkerung ist somit älter als 64 Jahre.  

Unsere Planungen sollten heute wieder einmal vom Wetter zerschlagen werden. Nur schemenhaft erkannte man im Dauerregen die Umrisse der Skyline sowie der gegenüber liegenden Strände. Aufgrund des starken Regens haben wir unseren Landgang kurzerhand verschoben und hofften auf eine Wetterbesserung im Tagesverlauf.

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: Das Askari Denkmal im Herzen von Dar es Salaam

Die stellte sich nur wenig später auch ein. Voller Euphorie setzten wir unsere Planungen nun in die Tat um und vereinbarten mit zwei örtlichen Taxis vor dem Hafengelände einen Festpreis für eine Stadtrundfahrt durch die Millionenmetropole. Vom nächtlichen Glanz aus der Ferne war bei näherer Betrachtung nicht mehr viel geblieben. Da Dar es Salaam nicht über ein Kanalsystem verfügt, stand ein Großteil der Straßen komplett unter Wasser. Offenbar aber ein Normalfall für die Stadtbewohner. Den ersten Halt legten wir direkt in der City ein, in der nähe vom Askari Monument. Als Askari bezeichnete man vor allen Dingen in Afrika einheimische Soldaten oder Polizisten in den Kolonialtruppen der europäischen Mächte. Askaris spielten bei der Eroberung von Kolonien und bei der Aufrechterhaltung der Kolonialherrschaft eine Rolle. Eine bronzene Statue steht heute im Kreisverkehr zwischen Azikiwe Street und Maktaba Street im Herzen von Dar es Salaam.

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: die Azania Front Catherdal ist wohl das schönste Bauwerk in Dar es Salaam

Zu den bekanntesten und zugleich schönsten Wahrzeichen der Stadt gehört die Azania Front Cathedral nahe dem Meer und mit Blick auf den Hafen. Der Name rührte von einer früheren Bezeichnung der Uferstraße her, die zum Zeitpunkt unseres Besuchs komplett aufgerissen und neu asphaltiert wurde. Aufgrund des starken Regens am Vormittag verwandelte sich die sandige Baustelle der Uferstraße in eine wenig einladende Schlammlandschaft. Die Stadt hat einen relativ großen Baumbestand und ist sehr grün, insgesamt machte sie jedoch einen recht schmuddeligen und maroden Eindruck auf uns. Die Schere zwischen Wohlstand und Armut scheint hier auf wenigen Quadratmetern extrem auseinander zu klaffen. Auf der einen Straßenseite sieht man die Glaspaläste großer Banken und auf der anderen Straßenseite hausen Stadtbewohner in provisorischen Hütten oder baufälligen Hausruinen. Immer mehr verblasste der nächtliche Reiz der Stadt in unseren Köpfen. Die Realität sah bei Tageslicht eher erschreckend aus. Mit Wasser gefüllte Schlaglöcher auf den Gehwegen und Straßen mischten sich mit dem heillosen Chaos des Straßenverkehrs und der Menschenmassen. In Dar es Salaam herrscht übrigens auch Linksverkehr, wie in fast allen Städten und Ländern Ostafrikas.

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: die Dalla-Dallas sind ein beliebtes Fortbewegungsmittel in Dar es Salaam

Wir setzten unsere Fahrt schon bald in Richtung Mzizima Fish Market fort. Da wir auch in anderen Städten die jeweiligen Märkte besucht haben, durfte dieser nicht fehlen. Schon abgehärtet und vorbereitet mit den im Gedächtnis verbliebenen Eindrücken der letzten Märkte glaubten wir eine ähnliche Situation vorzufinden. Leider vergaßen wir bei diesen Überlegungen aber den starken Regen am Vormittag.

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: auf dem Mzizima Fish Market

Das Gelände um die Markthalle stand ebenfalls weitgehend unter Wasser oder große Pfützen machten sich zwischen den engen Wegen breit. Das Wasser war entsprechend unseres Aufenthaltsortes nun mit Fischresten und allen erdenklichen, übel riechenden Flüssigkeiten getränkt. Die sich langsam durch die Wolkendecke kämpfende Sonne erwärmte das stehende Wasser schnell und somit wurde dieser Markt zur Härteprobe für  die Nase.  

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: Blick vom Fischmarkt auf den vorgelagerten Strand

Der Fisch wurde direkt am angrenzenden Sandstrand von den Booten geholt, sofort gereinigt und wenige Meter weiter verkauft. Die Stellen an denen Arbeiter den Fisch reinigten, waren übersäht mit Fischschuppen und Innereien. Auch die Arbeiter welche die Schuppen mit einem Messer von der Fischhaut schabten sahen sehr gewöhnungsbedürftig aus. Die umher fliegenden Fischschuppen lagerten sich in den Haaren und auf dem ganzen Körper ab. Nicht zu vergessen ist die individuelle Duftwolke, die über diesen Bereichen stand.

Die Fischverkäufe liefen im Vergleich zu den anderen Märkten auf denen wir gewesen sind, deutlich lebhafter und lautstarker ab. Der Fisch wurde wie bei einer Art Versteigerung angeboten und die potentiellen Käufer boten ihre entsprechenden Preise. Gleich in großen Mengen wechselte der Fisch einige Sekunden später den Besitzer. Sehr eigenwillig war dabei so manches Transportmittel für die Fische. Sie verschwanden in großen Plastiksäcken, in Stofftüten, Handtaschen, Eimern oder anderen Behältnissen.

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: frischer geht es nicht, der Fisch kommt aus dem Meer und wird sofort verarbeitet und auch verkauft

Neben Thunfisch wurden hier auch andere Kostbarkeiten der Tiefsee angeboten. Wir entdeckten Langusten, Krebse, Tintenfische, Oktopusse und auch seltene Rotbarsche.   

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: Männer bei der Säuberung des frisch gefangenen Fisches

Die persönliche Krönung dieses Fischmarktbesuchs war aber das Übersehen einer tiefen Fischwasser-Pfütze. Als hätte der Taxifahrer Erfahrungen mit solchen Schicksalen steckten in jedem Lüftungsschlitz des Autos dicke Duftspender aus Paraffin und gaben kraftvoll einen orientalischen Duft in das Auto ab. Dieser hielt sich trotz geöffneter Fenster  und gewann den Kampf gegen den warmen Fischgeruch aus dem Fußraum. 

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: die Atmosphäre auf dem Fischmarkt war eine ganz besondere

Nach einer guten Stunde Aufenthalt traten wir den Rückweg in Richtung MS HAMBURG an. Aufgrund der Baustelle auf der Uferstraße waren die ohnehin stark frequentierten Nebenstraßen nun völlig verstopft und machten aus der Rückfahrt eine gut 1-stündige Stop and Go Tortur. Immerhin haben wir auch heute eine Menge neuer Eindrücke gewonnen, wenngleich uns Dar es Salaam lange nicht so in seinen Bann gezogen hat wie die meisten anderen Städte auf dieser Reise.

Zurück auf der MS HAMBURG wunderten wir uns etwas über die gedämpfte Stimmung auf der Brücke. Die Erklärung kam prompt, denn bereits für 08:00 Uhr in der Früh war eine erhebliche Menge Bunkeröl für die MS HAMBURG bestellt worden und um 15:00 Uhr sah man immer noch keinen Tankwagen am Schiff stehen.

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: fünf der insgesamt sechs Tankwagen für die Bebunkerung der MS HAMBURG

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: diese Pumpe hätte für die Menge von 240.000 Litern etwa 15 Stunden für den Bunkervorgang benötigt.

Erst kurz vor 16:00 Uhr rollten insgesamt 6 Tanklastzüge mit jeweils 40.000 Litern Inhalt an. Die Aufregung über die kleine Verspätung konnte der afrikanische Spediteur nicht wirklich nachvollziehen. Schnell wurde das Sprichwort deutlich, welches besagt, dass man den Europäern die Uhr gegeben hat und den Afrikanern die Zeit.

Was sind schon 8 Stunden Verspätung? Nun wurde der schwarze Inhalt der Tankwagen aber nicht in zügiger Geschwindigkeit in die Bunkerräume der MS HAMBURG gepumpt sondern lief gemächlich in 2 ½ Stunden durch die dünnen Rohre einer uralten Pumpe. Schnell wurde klar, dass die Auslaufzeit um 17:00 Uhr nicht eingehalten werden konnte. Damit entfiel dann leider auch die Ausfahrt bei Sonnenschein aus dem Hafen sowie die Passage der Fischerdörfer nahe der Hafeneinfahrt.  

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: Blick auf Wohnhäuser in Dar es Salaam von Bord der MS HAMBURG aus

An Deck wurde inzwischen ein leckeres BBQ vorbereitet und noch vor dem Auslaufen den hungrigen Gästen angeboten. Um 20:00 Uhr ließ Kapitän Dieckmann den Bunkervorgang abbrechen und gab das Kommando „Leinen Los“ in Richtung der Seychellen. Wäre der Bunkervorgang weiter fortgesetzt worden, hätte sich die Ankunftszeit auf der Seychellen-Insel Desroches entsprechend verschoben. Immerhin lagen nun 860 sm bzw. 1.593 km vor uns. Unter Sternenhimmel genossen wir den heutigen Abend an Bord der MS HAMBURG. 

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: die Glaspaläste der Banken und Hotels in Dar es Salaam

Nicht nur der Bunkervorgang für den Schiffsdiesel bereitete übrigens im Hafen von Dar es Salaam erhebliche Probleme, auch die Frischwassertanks wurden nicht vollständig gefüllt. Nur ein kleiner Tankwagen für Frischwasser war verfügbar und auch in diesem Fall nahm das Umpumpen erheblich Zeit in Anspruch. Die Konsequenz daraus sollte eigentlich klar sein – Wasser sparen! Die Außendecks wurden nun eben nicht mehr jeden Abend mit Frischwasser abgespritzt und ein entsprechender Hinweis an die Passagiere zum Reduzieren der Wassermengen wurde auch gegeben. Damit war natürlich nicht gemeint, dass Duschvorgänge gekürzt werden sollten, vielmehr wurde der enorme Handtuchverbrauch angesprochen. Deren Reinigung erfordert nämlich erhebliche Mengen an Frischwasser. Eigentlich war es kaum anders zu erwarten aber die Regelung bzw. der Hinweis stieß an den folgenden zwei Seetagen bei einigen Passagieren auf völlige Verständnislosigkeit. Wieder mal wurde die Rezeption belagert und man beschwerte sich über Salzkristalle auf der Reling, den Glasscheiben und an Deck sowie auch über den Hinweis zu den Handtüchern.  

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: BBQ an Deck der MS HAMBURG

Endlich auf See hielt das heutige Tagesprogramm noch einen Höhepunkt bereit, die Tropische Nacht auf dem Pooldeck mit buntem Showprogramm und Verkleidungswettbewerb. Passend zu diesem Abend wurde tropische Kleidung empfohlen. Die besten und kreativsten Ideen und Kostüme sollten prämiert werden.

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: alle Kandidaten erhielten eine Nummer; der Sieger wurde von den Gästen gewählt

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: Interview mit dem jüngsten Gast an Bord der MS HAMBURG ;-)

Es war die reinste Freude die Ergebnisse der Verkleidungskünstler dieser Tropischen Nacht zu bestaunen. Insgesamt wurden 10 Preise vergeben. Als Gewinner ging unser „Sultan Mike“ samt seinem Stoff-Katta auf dem Rücken hervor. Sein Maskottchen, unser Sohn Marc, erhielt in diesem Zusammenhang einen Sonderpreis ;-) Letztendlich war es ein sehr gelungener und spaßiger Abend am Pooldeck der MS HAMBURG.

Kreuzfahrt MS HAMBURG, Dar es Salaam, Tansania

Foto: tolle Stimmung bei der "Tropischen Nacht" am Pooldeck

Nun standen uns zwei erholsame Seetage bevor, bis wir eines der wenigen Inselparadiese auf Erden erreichen sollten. Und die Wettervorhersage sah endlich auch deutlich besser aus als bisher…   

.

.

zurück zu den Reiseberichten