Nordland Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen
Reisebericht Teil 5 der 17-Tage Kreuzfahrt vom 19.06.-06.07.2013, Jan Mayen, Nordpolarmeer
Tag 7: 25.06.2013 - Insel Jan Mayen/Norwegen, 17 Tage Kreuzfahrt Island, Spitzbergen, Norwegen an Bord der MS Artania
Grau in Grau präsentierte sich der Himmel am heutigen Seetag. Deutlich gefallen sind die Temperaturen und die See ist immer noch völlig ruhig.
Um 17:30 Uhr erreichte die MS Artania die Insel Jan Mayen, die ca. 650 km nordöstlich von Island in der Grönlandsee liegt. Die Insel Jan Mayen ist 373 km² groß und an 340 Tagen im Jahr von Nebel oder Wolken umgeben. Die durchschnittliche Temperatur liegt im Hochsommer bei ca. +6 Grad, wir hatten heute Glück und das Thermometer zeigte 9 Grad. Allerdings sollte heute offenbar einer der 340 Nebeltage sein, so der Eindruck bei der kompletten Passage von 1,5 Stunden. Die Küstenlandschaft war eingehüllt von hohen Wolken und nur zeitweise erkennbar. Der eigentliche Höhepunkt dieser Insel ist aber der 2.277 m hohe Beerensberg, der nördlichste aktive Vulkan der Erde. Auch dieser zeigte sich bei der Anfahrt von Süden her komplett in Nebelschwaden gehüllt.
Foto: 2.277 m hoch ist der nördlichste, aktive Vulkan der Erde - der Beerensberg
Benannt ist Jan Mayen nach dem niederländischen Walfang-Kapitän Jan Jacobs May van Schellinkhout.
Jan Mayen ist komplett vulkanischen Ursprungs und ein Teil des Nordatlantischen Rückens, der an dieser Stelle an die Wasseroberfläche tritt. Ein knappes Drittel der Insel ist vergletschert. Allerdings ist das gesamte Gletschereis ausschließlich die Eiskappe des Beerenbergs. Deren Gletscherströme ergießen sich in alle Himmelsrichtungen und erreichen an fünf Stellen das Meer. Der Weyprecht-Gletscher führt bis an die Nordwestküste der Insel heran und entstammt dem Hauptkrater des Beerenbergs. Die Küste Jan Mayens weist eine Länge von ungefähr 124 km auf. Die meisten Aschekegel der Insel sind seit etwa 10.000 Jahren erloschen, die letzten Ausbrüche waren allerdings im Jahr 1973 und 1985 an der Nordostspitze der Insel zu verzeichnen.
Foto: MS Artania passierte die Insel Jan Mayen mit perfekter Sicht auf den Beerensberg
Auch das Klima Jan Mayens wird vom Golfstrom etwas gemildert, ist jedoch überwiegend arktisch. Starke Winde, Stürme und Nebel sind das ganze Jahr über keine Seltenheit. Im Frühjahr ist die Insel auch heute noch von Treibeis umgeben.
Entdeckt wurde die Insel übrigens 1607 von Henry Hudson auf seiner ersten der vier Nordpolarmeer-Reisen. Seine Reisen hatten seinerzeit das Ziel, einen kürzeren Seeweg nach China (Nordwestpassage) zu finden. Die einzige noch verbliebene Siedlung der Insel ist heute eine 1921 erbaute Wetterstation deren 18 Personen starke Mannschaft alle sechs Monate ausgetauscht wird. Das Wetter auf diesem Fleckchen Erde ändert sich von einer Minute zur anderen. Soweit die Theorie. Wir hatten die Insel sowie den Beerenberg schon fast komplett passiert, da geschah fast ein Wunder und die Nebelschwaden verschwanden, die Wolkendecke ist aufgerissen und der komplette Vulkan zeigte sich in seiner dramatischen Schönheit inmitten des Meeres. Die Gletscher sowie der weiße Eispanzer boten im Kontrast zum völlig blauen Himmel und der kristallklaren Polarluft ein fast surreales Bild.
Foto: Passage der Insel Jan Mayen im Nordpolarmeer, ein imposantes Schauspiel
Genau so schnell wie der Vulkan aus den Wolken auftauchte, verschwand er auch wieder in heranziehenden Wolken- und Nebelfeldern als wir ihn passiert hatten. Ein unglaubliches Erlebnis und zweifelsfrei der Höhepunkt des heutigen Tages.
Aus Anlass meines heutigen Geburtstages war ein Platz im Artania Restaurant reserviert – inklusive Geburtstagsständchen und Torte.
Der Sonnenuntergang fällt natürlich auch heute aus, wäre aber aufgrund einer dichten Wolkendecke auch nicht zu sehen gewesen.
Tag 8: 26.06.2013 - Kreuzen im Nordpolarmeer an Bord der MS Artania, 17 Tage Kreuzfahrt Island, Spitzbergen, Norwegen
Der heutige Seetag verlief ohne besondere Vorkommnisse. Inzwischen hat man sich eingelebt an Bord der MS Artania und jeder hat so seinen Rhythmus auf dem Schiff gefunden. Weiterhin positiv zu erwähnen ist der hervorragende und aufmerksame Service an Bord der MS Artania.
Foto: Das Lido Buffet Restaurant
Der Slogan „Willkommen zu Hause“ trifft in allen Bereichen zu, auch auf die Mahlzeiten. Täglich stehen wechselnde Fleisch- und Fischgerichte bzw. für Vegetarier auch Gemüsevarianten zur Verfügung. Unser erster Eindruck hinsichtlich der Vielfalt pro Mahlzeit hat sich inzwischen gefestigt. Bislang gab es aber täglich keine Wiederholungen bei den angebotenen Gerichten. Die von internationalen Schiffen bekannte Masse an unterschiedlichen Gerichten zum Mittag- oder Abendessen gibt es hier wie bereits gesagt nicht. Zu Beginn sahen wir das etwas skeptisch aber letztendlich ist diese Extremauswahl nicht notwendig und würde auch dazu führen, dass viele Gerichte ungegessen weggeworfen werden würden. Besonders groß allerdings ist das Angebot an Früchten, Körnern und Müsli zum Frühstück. Täglich frische Brötchen gehören ebenso dazu wie frisches Obst und Gebäckteilchen. Zusätzlich finden beinahe täglich besondere Veranstaltungen statt, die zum Schlemmen einladen. Dazu zählen der Schnitzelabend, Austern zum Mittag an Deck, frische Waffeln zum Kaffee, Haxenabend usw. Insgesamt erweitert sich das Angebot so erheblich und geschmacklich gibt es keinerlei Verbesserungsbedarf. Auch die Suppen, welche man auf internationalen Schiffen durchaus nachwürzen muss, sind hier hervorragend!
Foto: stilvoll speisen im Artania Restaurant
Das Wetter zeigte sich heute komplett bedeckt und grau bei Temperaturen um die +5 Grad. Eine gute Gelegenheit um den Artania Pool zu testen, in dem man es bei 30 Grad Wassertemperatur gut aushalten kann. Wechselt man nun zwischen dem Pool und einer Runde über das Sonnendeck, dann gibt es einen netten Saunaeffekt.
Die Fahrt durch das Nordpolarmeer am heutigen Tag war eher unspektakulär. Als Nordpolarmeer wird der bis zu 5.608 m tiefe Arktische Ozean bezeichnet. Man nennt ihn auch Nördliches Eismeer oder Arktische See die mit 14,09 Mio. km² der kleinste Ozean der Erde ist. Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt aber nur ca. 1.000 m und daher zählt das Nordpolarmeer zu den flacheren Gewässern. Der Arktische Ozean ist mit dem Atlantik durch das ca. 1.500 km breite Europäische Nordmeer zwischen Grönland und Nordeuropa bzw. Skandinavien verbunden.
Abendessen im Lido Restaurant mit Ausklang in der Pazifik Lounge zum Tagescocktail.
Morgen erreichen wir Spitzbergen und sind gespannt auf die Erlebnisse. Viel hat man bereits gehört zu dieser Region. Viele begeisterte Berichte aber auch deutliche Kritik hinsichtlich der Frage, ob diese Destination noch eine Reise wert ist. Wir lassen uns überraschen.
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