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Hansa Touristik: Westeuropa Kreuzfahrt Ocean Majesty 23.05.-03.06.2015

Reisebericht Teil 2 mit Malaga, Ronda, Mijas und Sevilla in Spanien

 

Wir erreichen die Hafenstadt Malaga pünktlich um 07:00 Uhr, noch vor dem Sonnenaufgang. Aufgrund der geringen Schiffsgröße der Ocean Majesty bekommen wir den Liegeplatz direkt in Citynähe zugewiesen. Wir haben uns heute entschieden, die lange Liegezeit individuell zu nutzen und einen Mietwagen direkt am Hafen bestellt.

 

Dienstag, 26.05.2015: Malaga, Spanien

Die spanische Stadt Malaga ist nach Sevilla die zweitgrößte Stadt in Andalusien, liegt an der Costa del Sol in der gleichnamigen Bucht und ist umgeben von den Gebirgen Sierra de Mijas und Montes de Málaga. Die Hauptsehenswürdigkeiten in Malaga sind das Picasso Museum und das Picasso Geburtshaus sowie die Kathedrale Santa Iglesia Catedral Basilica de la Encarnación.

Malaga ist idealer Startpunkt für einen Ausflug zur Alhambra in Granada. Ungefähr 2 Autostunden bzw. 125 Kilometer entfernt liegt die Hauptstadt der Provinz Granada in Andalusien. Sowohl die Alhambra als auch Granada werden von zahlreichen Ausflugsbussen angefahren, weshalb das gesamte Areal gerade in den Sommermonaten sehr überfüllt ist.

Sehenswert ist nicht nur die Alhambra sondern auch die Stadt Granada an sich, denn es gilt zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Unser Ziel ist heute jedoch weder die Stadt Granada und auch nicht die Alhambra, sondern die wunderschöne, kleine Stadt Ronda, die etwa 115 Kilometer westlich von Malaga in den Bergen liegt.

Die Stadt Ronda ist recht einfach über eine gut ausgebaute Straßenverbindung von Malaga aus zu erreichen. Die Fahrtzeit beträgt ungefähr 1,5 Stunden. In Ronda stehen zahlreiche Parkplätze zur Verfügung, auf denen man seinen Mietwagen bequem aber nicht kostengünstig abstellen kann. Pro Stunde ist mit 4,- EUR zu rechnen.

Ronda ist eine wunderschöne Kleinstadt in der andalusischen Provinz Malaga und liegt auf einer Höhe von 725 m über dem Meeresspiegel inmitten einer als Serrania de Ronda bekannten Berglandschaft. In Ronda leben ungefähr 36.000 Einwohner auf einer Fläche von 480 km². Ronda zählt unter den bekannten „weißen Dörfern“ Andalusiens zu den größten Orten.

Blick in die Schlucht El Tajo in Ronda 26.05.2015

Foto: Blick in die Schlucht El Tajo in Ronda 26.05.2015

Für die Spanier hat Ronda insbesondere wegen seiner Rolle in der Entwicklung des Stierkampfes eine große Bedeutung.

Wir besichtigen die Plaza de Toros de Ronda, die große Stierkampfarena in Ronda. Auch wenn wir die Stierkampftradition in Spanien persönlich nicht befürworten, so hat das Gebäude eine lange Geschichte aufzuweisen. Die Plaza de Toros de Ronda wurde in den Jahren 1783 bis 1789 vom Architekten José Martin de Aldehuela erbaut.

Die aus Sandsteinen erbaute Arena hat einen Durchmesser von 66 Metern und eine Kapazität von ca. 6.000 Zuschauern. Die Stierkampfarena von Ronda gilt als eine der ältesten und schönsten ihrer Art in Spanien. Die Außenansicht ist eher schmucklos und in der Art des spanischen, späten Barock ausgeführt.

Stierkampfarena Plaza de Toros de Ronda 26.05.2015

Foto: Stierkampfarena Plaza de Toros de Ronda 26.05.2015

Im Innenbereich sind zwei Galerien auf zwei Ebenen angeordnet, die über große Treppen miteinander verbunden sind. Jede der beiden Etagen hat fünf jeweils um eine Stufe erhöhte Sitzreihen. Das Holzziegeldach wird von 136 toskanischen Pfeilern gestützt. Ein wahrlich beeindruckendes Bauwerk mit schauriger Tradition.

Unterhalb der Sitzreihen und für die Zuschauer in der Arena nicht einsehbar sind die Gitterboxen für die wartenden Stiere und Pferde untergebracht. Alle Bereiche der Arena sind an regulären Besuchertagen für die Öffentlichkeit zugänglich.

Boxen fuer die Stiere in Stierkampfarena Ronda in SpanienFoto: Boxen für die Stiere in Stierkampfarena Ronda in Spanien

In der Arena integriert ist ein Stierkampfmuseum, das Museo Taurino, welches einen Überblick über die Geschichte des Stierkampfes gibt. Ausgestellt sind Kostüme berühmter Stierkämpfer, Zeichnungen, Gemälde sowie zahlreiche Originalplakate und Feuerwaffen.

Direkt neben der Stierkampfarena befinden sich die Reithalle und die Stallungen der heutigen Reitschule der Real Maestranza de Caballería. Sie widmet sich des Unterrichts und der Ausbildung von klassischen Dressurreitern. Die Reiter nehmen an bekannten nationalen und internationalen Reitwettbewerben teil.

Reithalle in der Stierkampfarena in Ronda 26.05.2015Foto: Reithalle in der Stierkampfarena in Ronda 26.05.2015

Neben der großen Plaza de Toros de Ronda, der großen Stierkampfarena, hat die wunderschöne Stadt eine Reihe weiterer Sehenswürdigkeiten zu bieten.

Die Mehrzahl der historischen Gebäude befindet sich in der Altstadt, der „Ciudad Vieja“ oder auch „La Ciudad“ genannt. Auch wenn die meisten Bauten aus der Zeit der maurischen Herrschaft nach der Eroberung durch die katholischen Spanier zerstört wurden, so ist das Stadtbild auch heute noch unvorstellbar schön und malerisch. Die Gebäude sind in der Regel gut erhalten und machen insgesamt einen gepflegten Eindruck.

Altstadt La Ciudad in Ronda 26.05.2015

Foto: Altstadt La Ciudad in Ronda 26.05.2015

In der Mitte der Stadt befindet sich zwischen der Altstadt und dem jüngeren Stadtteil El Mercadillo eine 120 m tiefe und 80 m breite Schlucht, El Tajo genannt, welche von der Puente Nuevo überspannt wird. Entlang der Schlucht reihen sich beidseitig zahlreiche Aussichtspunkte und Terrassen, die zum Teil etwas versteckt liegen aber jeweils um den ersten Platz als schönster Aussichtspunkt buhlen. Es lohnt sich, die Hauptwege einmal zu verlassen und die verwinkelten Gassen zu erkunden. Nicht selten entdeckt man auf diese Weise die schönsten Winkel der Stadt.

Die Puente Nuevo ist eine der touristischen Hauptattraktionen von Ronda. Erbaut wurde die Steinbrücke im 18. Jahrhundert mit drei Torbögen. Unten im Tal fließt der Rio Guadalevin gemächlich dahin. Architekt der imposanten Steinbrücke war der Spanier José Martin de Aldehuela, der auch die Stierkampfarena von Ronda entwarf.

Puente Nuevo und Schlucht El Tajo in Ronda 26.05.2015

Foto: Puente Nuevo und Schlucht El Tajo in Ronda 26.05.2015

Neben zahlreichen historischen Gebäuden finden wir in Ronda ebenso viele Parks und Grünanlagen, die sich meist entlang der Abbruchkante der Schlucht El Tajo befinden.

Der Dichter Rainer Maria Rilke verbrachte in dieser wunderschönen Stadt den Winter 1912/1913 und lobte ebenfalls dieses friedliche Fleckchen Erde. Ernest Hemingway lebte vorübergehend hier und verwendete Eindrücke aus der Stadt in seinem Roman „Wem die Stunde schlägt“. Ava Gardner zog sich nach der Trennung von Frank Sinatra eine Zeit lang in die Weiße Stadt zurück. Sie alle waren hingerissen und entzückt von den Reizen der Stadt Ronda in Andalusien. Auch wir können uns den Reizen der Stadt nicht entziehen.

Zu den schönsten Plätzen in Ronda zählen der Plaza del Socorro und der Plaza Espana, letzteren überquert man in der Regel vor oder nach einem Besuch auf der Puente Nuevo.

Plaza del Socorro in Ronda 26.05.2015Foto: Plaza del Socorro in Ronda 26.05.2015

In Ronda lässt es sich übrigens auch wunderbar einkaufen und flanieren, alle namhaften Modelabels sind hier vertreten!

Weiterfahrt von der Stadt Ronda aus in das Bergdorf Mijas

So gut uns die Stadt Ronda auch gefällt und so gerne wir mehr Zeit hier verbringen würden, wir brechen nach 4 Stunden wieder auf und steuern das wohl schönste Bergdorf an der Costa del Sol an – die Stadt Mijas. Von Ronda aus fahren wir entlang atemberaubender Schluchten mitten durch die Berge bis nach Marbella, folgen der Küstenautobahn in Richtung Malaga und biegen ca. 24 km vorher ab nach Mijas. Die „weiße Stadt“ ist bereits von der Autobahn aus gut im Sonnenlicht zu erkennen und thront erhaben in einer Höhe von etwa 430 Metern am Hang der 1.150 Meter hohen Sierra de Mijas. Die Stadt Mijas beherbergt ungefähr 77.500 Einwohner auf einer Fläche von 149km².

Aussicht auf die Stadt Mijas und die Costa del Sol 26.05.2015

Foto: Aussicht auf die Stadt Mijas und die Costa del Sol 26.05.2015

Mijas gilt offiziell als das schönste Bergdorf an der Costa del Sol mit malerischen Gassen und einer phantastischen Aussicht auf das Mittelmeer bzw. die Costa del Sol. Die Häuser von Mijas sind ausnahmslos weiß gestrichen, was der Stadt ihren Beinamen „weiße Stadt“ verleiht. Mijas ist ein Ort mit typisch maurischer Vergangenheit, auch die Römer, Phönizer und Griechen haben allerdings ihre Spuren hinterlassen.

malerische Altstadt von Mijas an der Costa del Sol 26.05.2015

Foto: malerische Altstadt von Mijas an der Costa del Sol 26.05.2015

Nicht nur die weiß getünchten Häuser mit ihren blauen Blumentöpfen an den Wänden fallen in Mijas sofort ins Auge, auch die außergewöhnlichen, grauen Taxis entdeckt der Besucher rasch, die so genannten Burros. Bei diesen umweltfreundlichen Burros handelt es sich um Esel, die an einem Eseltaxistand vor dem Touristenbüro auf Fahrgäste warten. Die Esel ziehen bunte Wagen hinter sich her und führen interessierte Touristen einmal rund um das Dorf.

Aussicht von Mijas auf die Costa del Sol 26.05.2015

Foto: Aussicht von Mijas auf die Costa del Sol 26.05.2015

Mijas hat noch viel mehr zu bieten. Historische Bauwerke, phantastische Panoramablicke auf die Costa del Sol, kuriose Museen und schöne Parkanlagen prägen das saubere Stadtbild. Wer das echte andalusische Ambiente erleben möchte, der kehrt in einer der zahlreichen Restaurants oder Bars ein und lässt es sich bei Tapas und einem Glas Rotwein gut gehen. In Mijas gibt es auch noch eine intakte Stierkampfarena. Schokoladenliebhaber kommen in Mijas voll auf ihre Kosten, denn in der Altstadt stoßen wir auf mehrere Geschäfte mit einer unvorstellbar großen Auswahl an Schokoladenspezialitäten.

Parken ist in Mijas übrigens ein echtes Schnäppchen! Das örtliche Parkhaus verlangt für ein 24-Stunden Ticket nur 1,- EUR, was kaum zu glauben ist.

Restaurant in Altstadt von Mijas 26.05.2015

Foto: Restaurant in Altstadt von Mijas 26.05.2015

Am Abend heißt es dann für uns Abschied nehmen von den wunderschönen Städten Andalusiens. Wir kehren gegen 20:00 Uhr zurück zur Ocean Majesty, die im Hafen von Malaga in der Abendsonne auf uns wartet.

Blick auf Malaga vom Castillo de Gibralfaro aus

Foto: Blick auf Malaga vom Castillo de Gibralfaro aus

Die wunderschöne, offene Heckterrasse der Ocean Majesty lädt mit ihren zahlreichen Sitzmöglichkeiten dazu ein, das Abendbuffet an Deck einzunehmen und den erlebnisreichen Tag noch einmal Revue passieren zu lassen.

Wir verlassen mit der Ocean Majesty den Hafen von Malaga pünktlich um 22:00 Uhr in Richtung Sevilla.

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Mittwoch, 27.05.2015: Sevilla, Spanien

Um 10:00 Uhr erreichen wir die Stadt Chipiona, nördlich von Cadiz gelegen. Dort nehmen wir den Lotsen für die heutige Revierfahrt auf dem Guadalquivir an Bord. Die großen Kreuzfahrtschiffe müssen den Hafen von Cadiz anlaufen und Busausflüge nach Sevilla anbieten, ihnen bleibt der Weg auf dem Guadalquivir versperrt.

Mit einer Länge von 657 km ist der Guadalquivir der fünftlängste Fluss Spaniens. Er entspringt bei Canada de las Fuentes in der Sierra de Cazorla, läuft an Còrdoba und Sevilla vorbei bis ins Mündungsgebiet Sanlúcar de Barrameda am Golf von Cadiz.

Ocean Majesty hinter Chipiona auf dem Guadalquivir 27.05.2015

Foto: Ocean Majesty hinter Chipiona auf dem Guadalquivir 27.05.2015

Der Guadalquivir ist der einzige schiffbare Fluss Spaniens und derzeit bis zur Stadt Sevilla auch für kleinere Hochseeschiffe befahrbar. Da eine Fahrt auf dem Guadalquivir von den Gezeiten abhängig ist, müssen die Liegezeiten entsprechend geplant werden. Zum Teil ist unter dem Rumpf der Ocean Majesty nur noch eine Resttiefe von 0,5m bis zum Flussbett – da ist sie also, die berühmte Handbreit Wasser unter dem Kiel. Die Alarmsysteme auf der Brücke schlagen eigentlich pausenlos Alarm, während wir auf dem Fluss unterwegs sind. Das ist natürlich kein Grund zur Beunruhigung, macht eine solche Revierfahrt überhaupt erst zu einem Erlebnis der besonderen Art.

Ocean Majesty auf dem Guadalquivir nach Sevilla 27.05.2015

Foto: Ocean Majesty auf dem Guadalquivir nach Sevilla 27.05.2015

Landschaftlich erinnert uns die Passage zum Teil an den Nil, Landstriche in Kroatien oder Nordamerika. Die heiße Luft steht flimmernd über den kahlen Tälern, in der Ferne sehen wir kleine Oasen und Farmen. Größere Ansiedlungen oder nennenswerte Städte sind bis hin zu den Vororten von Sevilla nicht zu entdecken. Das Revier wird von brütenden Wasservögeln, Rinderherden, Eseln, Landwirtschaft und einer unvorstellbar großen Anzahl an Störchen aufgeteilt. Auf den ersten Blick sind keine herausragenden Highlights im Landschaftsbild erkennbar, beim näheren Hinsehen allerdings wird eine Fahrt auf dem Guadalquivir zu einem einzigartigen Naturschauspiel.

Storch am Guadalquivir MS Ocean Majesty 27.05.2015

Foto: Storch am Guadalquivir MS Ocean Majesty 27.05.2015

Um 14:00 Uhr erreichen wir die große, neue Schleuse vor dem Hafen von Sevilla. Die von EU-Geldern finanzierte, hochmoderne Schleusenanlage verfügt über eine Schleusenkammer von 300 m Länge und 40 m Breite. Kein Schiff dieser Größe kann den Guadalquivir aber bisher befahren und die Dichte des Schiffsverkehrs erfordert eigentlich ebenfalls keine Schleuse in dieser Größenordnung. Aber wer fragt schon danach, Hauptsache man hat sie.

Durchfahrt Ocean Majesty Schleuse vor Sevilla 27.05.2015

Foto: Durchfahrt Ocean Majesty Schleuse vor Sevilla 27.05.2015

Die Schleusenanlage kaum verlassen, folgt die Ocean Majesty dem Flusslauf und nimmt Kurs auf die beeindruckende Schrägseilbrücke Puente del Quinto Centenario, die wir kurz darauf unterqueren. Das beeindruckende Bauwerk ist insgesamt über 2 km lang, die beiden Pylone 112 m hoch. Die Durchfahrtshöhe für Schiffe beträgt 45 Meter.

Durchfahrt Ocean Majesty durch Puente del Quinto Centenario

Foto: Durchfahrt Ocean Majesty durch Puente del Quinto Centenario

Die Tücken der Technik verhindern Einfahrt nach Sevilla

Nach Passieren der Schrägseilbrücke dreht die Ocean Majesty und legt die letzten Kilometer mit dem Heck voraus zurück. Pünktlich um 16:00 Uhr erreichen wir die Klappbrücke Puente de las Delicias, welche sich für uns öffnen soll. Die Brücke besteht aus drei Klappelementen, die sich einzeln öffnen lassen. Die Ocean Majesty meistert das letzte Nadelöhr und legt direkt in der Innenstadt von Sevilla, einen Steinwurf entfernt vom Torre del Oro an.

Zumindest in der Theorie, denn das letzte Straßenteil der Klappbrücke bleibt geschlossen. Der Grund ist offenbar eine defekte Sicherung – Ersatz muss erst beschafft werden. Nach 20 Minuten wird der Plan schließlich geändert und die Ocean Majesty legt an einer Pier vor der Brücke an. Der Liegeplatz entpuppt sich dann als durchaus gute Alternative, denn er stellt die Verlängerung des ursprünglich vorgesehenen Anlegeplatzes dar. Die Ausflugsbusse werden umbestellt, die örtliche Polizei richtet einen Sicherheitsbereich ein und kurz darauf erfolgt die Freigabe des Schiffes.

Ocean Majesty vor der Bruecke Puente de las Delicias in Sevilla

Foto: Ocean Majesty vor der Brücke Puente de las Delicias in Sevilla

Wir besuchen an diesem sonnigen und heißen Nachmittag die Hauptstadt Andalusiens bzw. die viertgrößte Stadt Spaniens. Die aufgrund der vielen Türme schon von weither sichtbare Stadt mit ihren etwa 700.000 Einwohnern befindet sich auf der östlichen Seite des Guadalquivir. Obwohl Sevilla zu den heißesten Städten in ganz Europa zählt und die 40°C-Marke in den Sommermonaten regelmäßig überschritten wird, liefert der Guadalquivir ganzjährig ausreichend Wasser, so dass die Parks der Stadt ausreichend bewässert werden und ein üppiges Grün aus Gummibäumen, Magnolien, Bougainvilleen, Oliven- und Orangenbäumen präsentieren. Die heutige Tageshöchsttemperatur liegt bei 36 Grad Celsius.

Sehenswürdigkeiten gibt es in Sevilla unzählige. Die orientalisch geprägte Altstadt mit ihren verwinkelten und malerischen Gassen ist nur eine davon. Die Innenstadt von Sevilla bietet eine Menge Einkaufsmöglichkeiten, zahlreiche Restaurants und Cafés laden zu einer längeren Pause ein.

Die seit 1928 unter Denkmalschutz stehende Kathedrale Maria de la Sede gehört seit 1987 zum UNESCO Weltkulturerbe und ist die größte gotische Kirche der Welt. Ein wahrlich beeindruckendes Bauwerk mit einer Länge von 115 Metern und einer Breite von 76 Metern. Die Kathedrale besteht aus fünf Kirchenschiffen mit einer Höhe von bis zu 42 Metern und wurde in den Jahren 1401 – 1519 im gotischen Stil auf den Überresten der im 12. Jahrhundert dort errichteten, arabischen Mezquita Mayor erbaut.

Rueckseite Kathedrale Maria de la Sede Sevilla

Foto: Rückseite Kathedrale Maria de la Sede Sevilla

Direkt neben der Kathedrale steht die Giralda, das Minarett der alten, maurischen Moschee und heute Turm der Kathedrale. Der heutige Turm ist der Rest der früheren Moschee aus dem Jahr 1184 und zählte mit einer Höhe von 70 Metern seinerzeit zu den höchsten Bauwerken der Welt. Der ursprüngliche Turm erhielt später einen Aufbau auf dessen Spitze der bronzene, 4 Meter hohe und 2 Tonnen Schwere Giraldillo steht. Der Giraldillo ist eine weibliche Statue als Inkarnation des christlichen Glaubens. Das Glockenhaus der Giralda beherbergt 24 Glocken. Unweit der Kathedrale befindet sich das einzige Flamencomuseum der Welt, das Museo del Baile Flamenco.

Insgesamt sind in Sevilla 130 Kirchen, zahlreiche Brunnen und öffentliche Plätze zu bewundern, zu den bekanntesten zählt der Plaza de Espana. Dieser atemberaubende Platz hat eine Größe von 31.000m² und entstand im Jahr 1929 durch die Errichtung eines halbkreisförmigen Gebäudes vom Architekten Anibal Gonzalez.

Plaza de Espana in Sevilla 27.05.2015

Foto: Plaza de Espana in Sevilla 27.05.2015

Hintergrund war die 1929 stattfindende Iberoamerikanische Ausstellung im Zuge dessen im Maria Luisa Park zahlreiche Gebäude errichtet wurden. Der Halbkreis des offenen Platzes hat einen Durchmesser von 200 Metern und symbolisiert die Umarmung der südamerikanischen Kolonien durch Spanien. Die Öffnung des Halbkreises zeigt in Richtung Fluss und weist somit den Weg, dem man folgen muss um nach Amerika zu gelangen.

Um den Spanischen Platz herum befindet sich ein 515 Meter langer Kanal, der von insgesamt vier Brücken überquert wird, welche die vier damaligen Königreiche Spaniens repräsentieren. Die Gestaltung des Gebäudes mit viel Marmor, Keramiken und Klinkern verleihen ihm ein Aussehen zwischen dem Renaissance- und Barockstil.

Blick ueber den Plaza de Espana in Sevilla 27.05.2015

Foto: Blick ueber den Plaza de Espana in Sevilla 27.05.2015

Sehenswert in Sevilla ist der zwölfseitige Torre del Oro, der Goldturm, am Guadalquivir. Dieser Turm ist ein Überbleibsel der eigentlichen Stadtmauer und diente als militärischer Turm. Den Namen verdankt der Turm möglicherweise einer nicht realisierten, vermutlich gelben Kachelverkleidung die im Sonnenlicht golden glänzen würde. Seinerzeit wurde von der Basis des Turmes aus eine tonnenschwere, eiserne Kette auf die andere Seite des Flusses zum Torre de la Fortaleza geführt, der heute nicht mehr existiert. So konnte der wichtige Handelshafen damals gegen Kriegsschiffe geschützt werden. Im Mittelalter diente der Turm als Gefängnis, danach als Lagerstätte für Edelmetalle, die aus den Überseekolonien herbeigeschafft wurden. Möglich, dass die Namensgebung auch aufgrund dieser Funktion getroffen wurde.

Seit dem Jahr 1944 beherbergt der Turm das Schifffahrtsmuseum Museo Naval de Sevilla.

Torre del Oro am Flussufer des Guadalquivir in Sevilla 27.05.2015

Foto: Torre del Oro am Flussufer des Guadalquivir in Sevilla

Abends legt sich die Hitze des Tages in Sevilla, die Straßen erwachen zum Leben. Besonders reizvoll ist ein Spaziergang entlang der gepflegten und von üppigem Grün bewachsenen Uferpromenade Calle Rey Juan Carlos I, die später zur Paseo Alcalde Marqués del Contadero wird. Die letzten Sonnenstrahlen tauchen die Parkanlagen, Uferwege und die prachtvollen Gebäude in zarte Pastelltöne. Selbst der sonst eher bräunlich dahin fließende Guadalquivir leuchtet nun in abwechslungsreichen Grüntönen.

Flussufer und Promenade am Guadalquivir in Sevilla 27.05.2015

Foto: Flussufer und Promenade am Guadalquivir in Sevilla 27.05.2015

Wir erreichen die Ocean Majesty nach unserem Rundgang gegen 21:00 Uhr. Das hervorragende Wetter lädt zu einem Besuch am Lido Buffet ein, natürlich wird unter freiem Himmel gespeist. So macht eine Kreuzfahrt Spaß, abseits der Touristenmassen, abseits der Standardrouten auf einem individuellen, überschaubaren Kreuzfahrtschiff auf dem sich Passagiere und Crewmitglieder nach zwei Tagen persönlich kennen.

Wir verlassen Sevilla erst am nächsten Morgen um 04:00 Uhr

 

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