Kreuzfahrten & mehr

Reisebericht Teil 2: Kreuzfahrt von Valparaíso bis Havanna mit der MS Hamburg

Mit der MS Hamburg von Plantours Kreuzfahrten zu den spannendsten Häfen zwischen Panama und Nicaragua.

Im zweiten Teil meines Reiseberichts kreuze ich mit der MS Hamburg von Panama durch den Panamakanal bis nach San Andrés.   

Tag 12: 09. Februar 2019 Guayaquil, Ecuador

Urwald im Dauerregen

Bereits um 06:00 Uhr sollten die grünen Ufer am Golf von Guayaquil in Sicht kommen. Von denen ist jedoch gar nichts zu sehen. Ich traue meinen Augen kaum, denn es regnet in Strömen. Ja, ich habe mir gewünscht, dass der Nebel ein Ende hat und wir eine andere Klimazone erreichen, aber es muss ja nicht gleich Bindfäden regnen. Der heftige Dauerregen begleitet uns für die kommenden drei Stunden. Die MS Hamburg hat längst im größten Hafen Ecuadors festgemacht, als der Regen endlich nachlässt. Guayaquil ist die Hauptstadt der ecuadorianischen Provinz Guayas und größer als die Hauptstadt Quito. Guayaquil liegt am Westufer des Guayas, rund 50 Kilometer von der Mündung entfernt. Laut Klimatabellen herrscht in Guayaquil Steppenklima. In Anbetracht der üppigen Urwaldvegetation kann ich das kaum glauben. Sei es drum, ich nutze sofort die Gelegenheit der Regenpause, um mit dem Shuttlebus in die Innenstadt zu fahren.

Malecon 2000 Promenade Guayaquil

Foto: Malecon 2000 Promenade Guayaquil

Parque Seminario, der Leguanpark

Der Bus hält direkt an einer der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt, dem Parque Seminario, auch Park der Leguane genannt. Diesen Namen trägt der Park, in dessen Mitte die Statue Simon Bolivars steht, zu Recht. In diesem Park leben Hunderte, bis zu 2 Meter lange Leguane verschiedener Arten. Die Leguane leben normalerweise in den dichten Mangrovenwäldern der Region, bevölkern das Stadtgebiet von Guayaquil aber schon seit der Gründung. Weshalb das so ist, kann mir auch der örtliche Reiseleiter nicht erklären.

Leguane im Parque Seminario Guayaquil, Ecuador

Foto: Leguane im Parque Seminario Guayaquil, Ecuador

Herrliche Aussicht

Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört der Malecón 2000, ein ehemaliger Hafendamm, der zu einer sehr schönen Uferpromenade ausgebaut wurde. An den Malecón 2000 grenzt der Stadthügel Cerro Santa Ana, auf den rund 400 Treppen hinaufführen. Die Aussicht von oben über die Uferpromenade und das Stadtgebiet von Guayaquil ist wunderbar.

Blick über Guayaquil, Ecuador

Foto: Blick über Guayaquil, Ecuador

Der Cerro Santa Ana ist umgeben von attraktiven Erholungs- und Flanierzonen sowie vom restaurierten Stadtviertel Barrio Las Penas, in dem die Stadt ihren historischen Ursprung hat. Angrenzend an den Malecón 2000 sind einige Museen, eine Stadtbibliothek, ein kleiner Vergnügungspark und ein modernes Kino zu finden. Während des gesamten Stadtrundgangs ist es trocken. Sogar die Sonne lässt sich blicken.

Die Stadt Guayaquil wird sowohl in Reiseführern, als auch auf einigen Internetplattformen als relativ unsicher beschrieben. Diesen Eindruck kann ich persönlich nicht bestätigen. Natürlich habe ich nicht benötigte Wertgegenstände an Bord der MS Hamburg gelassen, aber die Spiegelreflexkamera habe ich dennoch dabei. Ein „ungutes Gefühl“ entsteht zu keiner Zeit während des Rundgangs. Dennoch nutze ich den vorletzten Bus, bevor die Sonne untergeht, um wieder zurück zum Hafen zu gelangen.

Am Abend sorgt die Crewshow bei den Gästen für große Begeisterung. Die Crew der MS Hamburg hat viele „versteckte“ Talente, welche an diesem Abend ihr Bestes geben.

  • Komplette Bildergalerie Guayaquil vom 09. Februar  <<hier>>

Tag 13: 10. Februar 2019 Ein Tag auf See

Äquatorüberquerung

Bevor die Skyline von Panama City in Sicht kommt, liegen zwei ruhige Seetage vor uns. Um 13:00 Uhr passiert die MS Hamburg den Äquator. Wir haben die Südhalbkugel verlassen und fahren ab sofort wieder auf nördlichem Kurs. Die obligatorische Äquatortaufe darf natürlich nicht fehlen und somit laden Neptun, Astronomus, Tetis und sein Gefolge herzlich auf das Pooldeck ein.

Äquatorüberquerung MS Hamburg 10.02.2019

Foto: Äquatorüberquerung MS Hamburg 10.02.2019

Tropical Night

Die Äquatortaufe soll nicht das einzige Highlight des Tages bleiben. Am Abend sorgt das gesamte Küchenteam dafür, dass das Pooldeck in tropischem Ambiente erstrahlt. Um 19:00 Uhr öffnen sich die Türen zum großen, südamerikanischen Buffet. Es gibt natürlich nicht nur ein reichhaltiges, schmackhaftes Buffet, sondern auch die passende Musik dazu. Die Rondo Band spielt stimmungsvolle, mittelamerikanische Rhythmen. Später übernimmt DJ Sascha und die anschließende Deckparty unter einem funkelnden Sternenhimmel endet erst irgendwann in den Morgenstunden.

Jose Bras, George Podder und Team MS Hamburg tropical night

Foto: Jose Bras, George Podder und Team MS Hamburg tropical night 10.02.2019  

  • Komplette Bildergalerie vom Seetag am 10. Februar  <<hier>>

Tag 14: 11. Februar 2019 Ein Tag auf See

Der heutige Seetag verläuft ruhiger als der gestrige. Die See ist weiterhin kaum bewegt, an Deck herrscht eine entspannte Stimmung. Einige Reisende vergnügen sich beim Shuffleboard, andere beim Darts spielen. Auf den Sonnenliegen wird relaxt und der Pool sorgt bei Temperaturen von 28 Grad für eine wunderbare Abkühlung. Um einen ordentlichen Bildungsschub kümmert sich Lektorin Marieluise Erhard in Form zweier Vorträge in der Lounge. Es ist ein rundum entspannender und erholsamer Tag. Abends heißt es dann auch schon „Herzlich Willkommen zum Abschieds-Cocktail“, zumindest für einen Teil der Reisegäste. Entsprechend schließen sich das Abschieds-Gala-Essen sowie die Abschieds-Gala-Show an.

Buffet auch am Galaabend geöffnet

Die Teilnahme am Gala-Dinner ist auf der MS Hamburg weiterhin unverbindlich. Der Buffetbereich im Palmgarten hat auch am Galaabend geöffnet, was auf anderen kleinen Kreuzfahrtschiffen keine Selbstverständlichkeit ist. Auf der MS Hamburg gibt es seit einiger Zeit die Hauptgänge aus dem Gala-Dinner auch im Buffetrestaurant, was ich persönlich klasse finde.

Tag 15: 12. Februar 2019 Fort Amador, Balboa, Panama City

Beim Blick auf das Meer hinaus gibt es im Vergleich zu den letzten Tagen einen bedeutenden Unterschied. Die MS Hamburg fährt nicht mehr alleine über den weiten Ozean. Viele Frachtschiffe haben denselben Kurs wie wir. Es besteht kein Zweifel, wir nähern uns dem Golf von Panama. In der Lounge stimmt Lektorin Marieluise Erhart mit dem Vortrag „Oh wie schön ist Panama“ auf dieses tropische Land zwischen Pazifik und Atlantik ein.

Vor dem kleinen Hafen von Fort Amador fällt der Anker in das klare Wasser der Bucht. Etwas später bringen die Tenderboote der MS Hamburg alle Gäste an Land. Ich entschließe mich heute, auf eigene Faust einen ausgedehnten Rundgang in Richtung Altstadt (Casco Viejo) zu unternehmen.

Panama City Bankenviertel

Foto: Panama City Bankenviertel

Zu den Sehenswürdigkeiten in Panama City gehören:

  • Der Botanische Garten Parque Municipal Summit und der Zoo
  • Calzada, Damm parallel zur Kanaleinfahrt mit Isla Naos und Isla Flamenco
  • Panama la Vieja, östlich der heutigen Stadt Panama City
  • Palacio de las Garzas, der Presidentenpalast
  • Casco Viejo, das älteste Viertel der Stadt mit seinen Kolonialbauten, Kirchen und dem Presidentenpalast.
  • Der Panamakanal mit den Miraflores Schleusen und den Pedro-Miguel-Schleusen

Die Altstadt von Panama City, Casco Viejo, wurde an heutiger Stelle im Jahr 1673 nach einer vorherigen Zerstörung durch Piraten, errichtet. Seit 1997 gehört die Altstadt von Panama City zum UNESCO-Weltkulturerbe. Casco Viejo wurde auf einer vom Meer umgebenen Halbinsel erbaut. Die massiven Schutzmauern sind auch heute noch in einem hervorragenden Zustand zu bestaunen. Im 18. Jahrhundert kam es in der Altstadt zu einem großen Brand, weshalb die heutigen Gebäude meist aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammen.

Zu den bedeutendsten Gebäuden in der Altstadt zählen:

  • Palacio Bolivar
  • Museum des Panamakanals
  • San José-Kirche
  • La Merced-Kirche
  • Nationaltheater von Panama
  • Stadtpalast
  • Catedral Metropolitana,  das wichtigste katholische Gotteshaus der Stadt
  • El Palacio de las Garzas, Amtssitz und Residenz des Präsidenten von Panama

Panama Altstadt Casco Viejo und Panama City Neustadt

Foto: Panama Altstadt Casco Viejo und Panama City Neustadt

Die Altstadt ist von einem Straßenring umgeben, welcher die Stadtteile El Chorrillo und San Miguel miteinander verbindet. Dieser Straßenring, der mitten ins Meer gebaut wurde, entlastet die Hauptverkehrsachsen. Nicht nur Autos können den Straßenring nutzen. Auch Fußgänger und Fahrradfahrer haben die Möglichkeit, auf einem seitlich angelegten, vom Straßenverkehr getrennten Weg, um die Altstadt herum zu laufen. Die Aussicht auf die Altstadt ist phantastisch. Schneller als gedacht, nähert sich die Abfahrtzeit für das letzte Tenderboot zurück in Richtung MS Hamburg. 15 Minuten vor Abfahrt erreiche ich die Flamenco Marina, an der das Tenderboot abfahrtbereit liegt.

Überraschend schön

Panama City hat mich sehr positiv überrascht. Wer an Panama denkt, hat zunächst nur den Panamakanal im Kopf, den wir morgen durchqueren werden. Panama City hingegen ist im Gedächtnis nicht präsent, aber auf jeden Fall einen Besuch wert!

Blick auf Panama City von Isla Naos

Foto: Blick auf Panama City von Isla Naos

  • Komplette Bildergalerie Balboa, Panama City vom 12. Februar  <<hier>>

Über Nacht bleibt die MS Hamburg auf Reede vor der Isla Flamenco und wird morgen Früh Kurs auf die Miraflores Schleusen nehmen.

Tag 16: 13. Februar 2019 Durchfahrt Panamakanal

Guten Morgen Panama

Bereits in der Nacht hat die MS Hamburg die endgültige Warteposition vor der Zufahrt zu den Miraflores Schleusen eingenommen. Kurz vor 07:00 Uhr zeigten sich die ersten Sonnenstrahlen und tauchten die Skyline von Panama City in ein diffuses Licht. Um 08:00, als viele Passagiere noch das Frühstück genießen, kommt das Kommando des Lotsen, „Es kann losgehen.“ Mit 6 Knoten Fahrt nimmt die MS Hamburg Kurs auf die Puente de las Américas, einer spektakulären Auslegerbrücke, welche die Stadt Panama City mit dem westlichen Teil des Landes verbindet. 

Blick von der Kommandobrücke auf Panama City

Foto: Blick von der Kommandobrücke auf Panama City

Die spektakulärste Schiffspassage weltweit

Die Puente de las Americas wurde im Jahr 1962 fertiggestellt und war bis zum Jahr 2004 die einzige Straßenverbindung zwischen Nord- und Südamerika und ein wichtiger Teil der Panamericana. Mit einer Länge von 1.654m und einer Höhe von 117m stellt stellte die Puente de las Amerikas schon bei ihrer Eröffnung am 12.10.1962 aber keine neuen Rekorde auf. Es gab seinerzeit bereits größere Brücken ihrer Art. Ihre Durchfahrtshöhe von 61,3m ermöglicht auch größeren Schiffen eine Passage des Panamakanals. Die Hauptöffnung über der Mitte des Kanals hat eine Spannweite von 343,81m. Bis zu den Miraflores-Schleusen sind es nach der Brückenpassage noch 6 Kilometer. Die Durchfahrt des Panamakanals gilt als spektakulärste Schiffspassage weltweit.

Puente de las Americas Panamakanal

Foto: Puente de las Americas Panamakanal

Die Miraflores-Schleusen

Um 09:00 Uhr erreicht die MS Hamburg die Miraflores-Schleusen. Zwei, von Mitsubishi gebaute, jeweils 45 Tonnen schwere Treidellokomotiven sorgen bei der Einfahrt und während der Schleusung dafür, dass die MS Hamburg stets einen ausreichenden Abstand zu den Schleusenwänden hält. Die Loks werden angetrieben von je zwei Antriebseinheiten mit 290 PS. Als Treidellokomotiven werden längs von Gewässern fahrende Lokomotiven bezeichnet, die zum Treideln (also zum Ziehen) von Schiffen dienen. Früher war dieses System auch in der Binnenschifffahrt weit verbreitet, heute ist die bekannteste Treidelstrecke die am Panamakanal. Direkt neben den Miraflores-Schleusen befindet sich ein großes Visitor Center mit integriertem Museum.

Miraflores Schleusen und Visitor Center Panamakanal

Foto: Miraflores Schleusen und Visitor Center Panamakanal

Pedro-Miguel-Schleusen

Die beiden Schleusen des Miraflores Schleusensystems heben die MS Hamburg um rund 16m an. Je nach Wasserstand des Pazifiks, beträgt die maximale Hubhöhe 20m. Nachdem die Miraflores Schleusen passiert sind, folgen wenig später die Pedro-Miguel-Schleusen, welche die MS Hamburg um weitere 10m anheben. Insgesamt beträgt der Höhenunterschied zwischen dem Panamakanal bzw. dem aufgestauten Gatún-Sees und den beiden Ozeanen 26m. Die alten Schleusen des Panamakanals begrenzte die maximale Größe der Schiffe auf 294x32,2m. Diese Größe – auch als Panmax bezeichnet - beeinflusste viele Jahre lang den Schiffbau, wollten die Reedereien mit ihren Schiffen auch den Panamakanal nutzen. Seit dem Jahr 2016 besteht diese Größenbegrenzung nicht mehr. Dazu später mehr.

Puente Centenario

Nach dem Passieren der beiden Schleusensysteme folgt sogleich das nächste Highlight, die Durchfahrt unter der Puente Centenario, der Jahrhundertbrücke. Bei der beeindruckenden Puente Centenario handelt es sich um eine im Jahr 2004, nach nur zwei Jahren Bauzeit fertiggestellte, Schrägseilbrücke. Ihre Gesamtlänge beträgt 1.052m, die beiden Pylone sind jeweils 184m hoch. Die Brücke kann von Schiffen mit einer Höhe von 80 passiert werden.

Puente Centenario und Culebra Cut, Panama Canal MS Hamburg

Foto: Puente Centenario und Culebra Cut  Panama Canal MS Hamburg

Der Culebra Cut

Gleich nachdem die Puente Centenario durchquert ist, befindet sich die MS Hamburg in einem ganz besonderen Abschnitt vom Panamakanal, dem Culebra Cut, früher auch Gaillard Cut genannt. Um den Bau des Panamakanals zu realisieren, musste ein künstlicher Kanal geschaffen werden. Dieser verbindet den Gatún-See mit dem Golf von Panama. Dafür wurde ein künstliches Tal durch den Culebra Bergrücken getrieben, der sich an dieser Stelle befindet. Der 12,6km lange Culebra Cut hieß bis zum Jahr 2000 Gaillard Cut, nach dem US-Major, der die Bauarbeiten anführte.

Der Gatún-See

Die MS Hamburg passiert Gamboa, die einzige größere Ortschaft am Panamakanal. In Gamboa mündet der Rio Chagres in den Kanal. Der Rio Chagres liefert das für den Betrieb der Kanalschleusen benötigte Wasser und sorgt für einen gleichbleibenden Wasserpegel im Kanalsystem bzw. auf dem aufgestauten Gatún-See.

Auf einer Strecke von 29 Kilometern verläuft der Panamakanal durch den Gatún-See, der zum Teil so flach ist, dass die Fahrrinne ausgebaggert werden musste. Rund 9 Stunden später, nach knapp 82km erreicht die MS Hamburg die Gatún-Schleusen, welche aus insgesamt drei Schleusenkammern mit jeweils 9m Hubhöhe bestehen. Hinter dem letzten Schleusentor wird der Weg frei in den Atlantik. Eine faszinierende und in jeder Hinsicht beeindruckende Kanalpassage liegt nun hinter uns.

Gatun Locks Panama Canal und Treidellok

Foto: Gatun Locks Panama Canal und Treidellok

Panmax in neuen Dimensionen (420x55x18,3m)

Die immer größer werdenden Frachtschiffe machten eine Erweiterung des Panamakanals notwendig. Nach dem Suezkanal ist der Panamakanal die zweitwichtigste Wasserstraße der Welt, mit einem Frachtdurchsatz von 300 Millionen Tonnen pro Jahr. Bislang war der Kanal lediglich für Schiffe mit einer Länge von 294m und einer Breite von 32,2m befahrbar. Der Tiefgang war begrenzt auf 12m. Die Ladekapazität bei Containerschiffen dieser Größe liegt ungefähr bei 4.400 Containern, was im Vergleich mit jener auf den Schiffen der neuesten Generation sehr wenig ist. Auch beim Bau von Kreuzfahrtschiffen mussten die Reedereien bzw. die Ingenieure diese Panmax-Abmessungen im Auge behalten, wollten sie ihre Schiffe durch diese Wasserstraße fahren lassen. Das hat sich etwas mehr als 100 Jahre nach Eröffnung des Panamakanals im Jahr 2016 geändert. 40.000 Arbeiter räumten 150 Millionen Kubikmeter Erde und Geröll ab, verbauten zwölf Millionen Tonnen Zement sowie 192.000 Tonnen Stahl. Die neuen Schleusen haben gigantische Ausmaße. Sie sind mehr als 420m lang, 55m breit und 18,3m tief. Die Schleusentore sind 57m lang, 33m hoch und 10m breit, das ist Weltrekord. Seit der Eröffnung der neuen Schleusen können Containerschiffe mit einer Ladekapazität von 14.000 Containern den Panamakanal passieren. Der Umbau hat 5,25 Milliarden US-Dollar gekostet. Der Frachtdurchsatz ist mit rund 600 Millionen Tonnen im Jahr nun nahezu doppelt so hoch.

Blick auf neue Schleuse Panamakanal Balboa

Foto: Blick auf neue Schleusen Panamakanal Balboa

Der auf dem Foto zu sehende Bulker „Mineral Belgium“ hätte mit einer Länge von 289m zwar noch in die alten Schleusen gepasst, eine Kanalpassage wäre aufgrund seiner Breite von 45m aber dennoch unmöglich gewesen. Die neuen Schleusen machen die Passage nun möglich. Rund 96% aller Frachtschiffe weltweit können den Panamakanal nach seiner Erweiterung passieren.

Die MS Hamburg hat inzwischen die offene See erreicht, muss dort aber noch zwei Stunden verweilen, bis der Liegeplatz im Hafen von Colón von einem anderen Kreuzfahrtschiff freigegeben wird. Um kurz vor 21:00 Uhr sind die Leinen fest. Damit endet offiziell morgen der erste Teil meiner Kreuzfahrt von Valparaiso nach Havanna. 

  •  Komplette Bildergalerie Durchfahrt Panamakanal vom 13. Februar  <<hier>>

Tag 17: 14. Februar 2019 Colón, Panama

Der heutige Tag gestaltet sich aufgrund der an- und abreisenden Gäste aus meiner Sicht eher ruhig. Colón ist in der Regel ein Anlaufhafen, um Ausflüge an den Panamakanal und ins Landesinnere zu unternehmen. Die Stadt an sich hat kaum etwas zu bieten und man sollte es möglichst vermeiden, sich außerhalb des Hafengeländes alleine zu bewegen. Ich schaue mir heute lediglich die Shoppingcenter in Hafennähe an, die ihre besten Zeiten offenbar bereits hinter sich haben. Zwar wird fleißig neu gebaut, aber von den bestehenden Ladenflächen sind viele geschlossen und die Bausubstanz könnte auch mal wieder eine Auffrischung gebrauchen. Als am Abend die letzten Gäste angereist und an Bord der MS Hamburg ihren ersten Abend verbringen, fallen die Leinen ins Hafenbecken. Auf geht´s für mich zur zweiten Etappe in Richtung Havanna.

Hafen von Colon, Panama

Foto: Hafen von Colon, Panama

Tag 18: 15. Februar 2019 Puerto Limón, Costa Rica

Ein Regenwald ohne Regen

Das Land Costa Rica ist mir bereits seit vielen Jahren bekannt, ich habe es mehrmals besucht. Umso gespannter bin ich auf diesen weiteren Besuch mit der MS Hamburg. Mein heutiges Ziel ist der Cahuita Nationalpark, den ich im Rahmen eines regulären Ausflugs zum zweiten Mal nach 24 Jahren erkunden werde. Die Fahrtzeit mit den modernen Reisebussen beträgt etwas mehr als eine Stunde. Der gleichnamige Ort Cahuita weist neben seinem beschaulichen, ursprünglichen Charakter eine Besonderheit auf. Er bietet seinen Besuchern einen schwarzen Vulkanstrand und einen weißen Korallenstrand. Mit gemischten Gefühlen betrachte ich zunächst die Landschaft, während der Bus entlang der Küstenstraße fährt. Ich kenne Costa Rica als extrem grünes und farbenfrohes Land, egal ob gerade Regen- oder Trockenzeit herrscht. Die Luftfeuchtigkeit liegt in der Regel nur in der Trockenzeit zeitweise unter 80%. Wie die örtliche Reiseleiterin mit besorgter Stimme erklärt, hat es seit 6 Wochen nicht mehr geregnet. Ganze Bananenplantagen sind eingegangen, bunte Blumen vertrocknet, in Flussläufen und Bächen fließt kein Wasser mehr und mit etwas mehr als 50% ist die Luftfeuchtigkeit extrem niedrig. Nichts erweckt den Eindruck, sich in einem tropischen Land zu befinden. Angekommen im Cahuita Nationalpark nutze ich die Zeit, um einmal den 6km langen Wanderweg bis zu einer Landzunge zu erkunden.

Cahuita Nationalpark Costa Rica

Foto: Cahuita Nationalpark Costa Rica

Der Cahuita Nationalpark

Der Wanderweg führt im Wechsel durch den tropischen Regenwald, welcher bis an den Strand gewachsen ist, oder eben an diesem weißen Korallenstrand entlang. Die niedrige Luftfeuchtigkeit ist für eine Entdeckungstour durch den Regenwald ganz angenehm und die Austrocknungen halten sich auf den ersten Blick im Nationalpark in Grenzen. Bunte Frösche sitzen in den Grünpflanzen, Spinnen haben ihre Netze zwischen Palmen gespannt, Leguane kreuzen den Weg und bunte Papageien kreischen zusammen mit einigen Affen in den Baumkronen um die Wette. Herrlich. Hier scheint die Welt noch in Ordnung. So kenne ich dieses wunderschöne Land zwischen Panama und Nicaragua.

Costa Rica, die reiche Küste

Der Cahuita Nationalpark ist einer der schönsten des Landes und offenbar hat sich in den letzten 24 Jahren überhaupt nichts verändert. Auch im kleinen Ort Cahuita scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Das dem Nationalpark vorgelagerte Korallenriff ist das einzig Lebende des Landes. Die unberührten und völlig einsamen Strandabschnitte laden zu einem kleinen Zwischenstopp ein. Das Wasser ist glasklar und 28 Grad warm, Kokospalmen wiegen sich im Wind und in diesem Moment möchte man einfach die Zeit anhalten. Costa Rica wäre- damals wie heute - einen längeren Aufenthalt wert. Beeindruckt bin ich von der Tatsache, dass entlang der Küstenlinie keine Hotel-Bettenburgen entstanden sind und alles noch so aussieht, als wäre hier nie ein Mensch zuvor gewesen. Christoph Kolumbus nannte das Land bei seiner Entdeckung Costa Rica, was so viel wie „reiche Küste“ bedeutet. Dieser Reichtum ist im Vergleich zu anderen Nationen nicht durch boomende Touristenhochburgen erkennbar, sondern durch die einmaligen Naturschönheiten und die Artenvielfalt von Fauna und Flora.

Strand bei Cahuita, Costa Rica

Foto: Strand bei Cahuita, Costa Rica

Costa Rica bleibt ein Juwel

In den verschlafenen Karibikorten sticht der Reggae die Salsa-Klänge aus, die Einheimischen, deren Vorfahren im Zuge des Einsenbahnbaus aus Jamaika oder China einwanderten, haben sich ihr karibisches „easy-going“ bis heute bewahrt. Costa Rica bleibt für mich auch weiterhin das grüne Juwel Zentralamerikas!

Nach der Rückkehr am Hafen nutze ich die mir verbleibende Stunde, bis ich wieder an Bord sein muss. Die Idee, einen Abendspaziergang durch Puerto Limón zu unternehmen, scheint mir perfekt. Im Parque Vargas sitzt ein junges Paar verliebt unter großen Königspalmen, am Playa Los Banos spielen einige Kinder im Wasser und entlang der Uferpromenade treffen sich die Einheimischen auf ein gemütliches Pläuschchen. Die Atmosphäre ist wunderbar.

Puerto Limon Costa Rica mit MS Hamburg am Abend

Foto: Puerto Limon Costa Rica mit MS Hamburg am Abend

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Tag 19: 16. Februar 2019 San Andrés, Kolumbien

Die paradiesischen Eindrücke von gestern noch im Gedächtnis, soll heute gleich das nächste Naturparadies folgen. Zur Mittagszeit läuft die MS Hamburg die kleine kolumbianische Insel San Andrés, vor der Küste Nicaraguas an. Die Insel ist für ihre besonders schönen Strände, klares Wasser, Kokospalmen und einige gute Hotels bekannt. Auf der 26km² großen Insel leben etwa 72.000 Einwohner. Die Insel ist beinahe vollständig von Korallenriffen und sehr flachem Wasser umgeben. Aus diesem Grunde bleibt die MS Hamburg in einem sicheren Abstand zum Riff vor Anker liegen. Das Wasser ist auch an dieser Stelle bereits so flach, dass es durch den weißen Sand darunter in den schönsten Blau- und Türkiestönen schillert. Auf den Inseln San Andrés, Providencia und Santa Catalina gibt es etwa 40 Tauchspots.

Ich werde heute entlang der Küste in Richtung Playa Zarpada, Coco Plum Beach und zum Rocky Cay laufen. Die Strecke führt auf ihren 7 Kilometern nahezu vollständig am Wasser entlang. Es gibt viele bunte Häuser, kleine Cafés und naturbelassene Strandbuchten zu bestaunen.

Eindrücke Küste auf San Andres, Kolumbien

Foto: Eindrücke Küste auf San Andres, Kolumbien

Liebhabern von Seafood empfehle ich, unbedingt einen Blick in eines der kleinen Restaurants an der Küste werfen. Hummer, Krebse, Schnecken und diverse Fischarten werden fangfrisch serviert.

So paradiesisch die Insel auch wirkt, Einheimische warnen vor einer Anhäufung an Überfällen, auch auf Touristen. Ziel sind meist die Wertgegenstände, welche die Personen bei sich tragen. San Andrés ist überbevölkert, vom einfließenden Geld der Touristen bekommen die Einheimischen kaum etwas. Letztendlich fühle ich mich während meiner gesamten Küstenwanderung nicht unsicher. Aus meiner Sicht ist es hier nicht gefährlicher, als in vielen anderen Ländern der Welt, man sollte einfach eine gewisse Vorsicht walten lassen. Ich kehre schließlich in einer kleinen Strandbar ein und genieße die verbleibenden Minuten bis ich zurück am Hafen sein muss.

MS Hamburg vor Anker, San Andres, Kolumbien

Foto: MS Hamburg vor Anker, San Andres, Kolumbien

Um 18:30 Uhr nimmt die MS Hamburg Kurs auf Puerto Cortez in Honduras.

Am Abend lädt die Schiffsleitung und das Team von Plantours Kreuzfahrten alle Gäste in die Lounge zum Willkommens-Cocktail ein. Diesem folgen das Gala-Begrüßungs-Abendessen sowie die Willkommens-Gala-Show.

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Tag 20: 17. Februar 2019 ein Tag auf See

Der heutige Seetag verläuft gewohnt entspannt. Das Wetter auf dem Weg in Richtung Honduras ist herrlich. Wer möchte, spielt eine Runde Shuffleboard, nimmt an einem der angebotenen Sportkurse teil, spielt Darts, besucht den Ärztetreff oder einen der Lektoren-Vorträge über die künftigen Anlaufhäfen.

Wie geht es weiter?

An dieser Stelle schließe ich den „Reisebericht Teil 2“ der Kreuzfahrt von Valparaiso bis Havanna mit der MS Hamburg. Im weiteren Reiseverlauf stehen ebenfalls interessante Destinationen auf dem Routenplan. In erster Linie warten spannende Bauwerke und Maya-Ruinen darauf „entdeckt“ zu werden. Ich werde zum Beispiel die Ruinen von Copán, Chichén Itzá und Tulum besuchen. Zum Abschluss meiner gesamten Kreuzfahrt wartet eine meiner absoluten Lieblingsstädte darauf, zum vierten Mal besucht zu werden – Havanna.

Fortsetzung in Reisebericht Teil 3