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Phoenix Reisen: Herbstzauber auf der Elbe - Flusskreuzfahrt mit der MS Saxonia

Reisebericht Teil 1 Anreise nach Potsdam, Wasserstraßenkreuz Magdeburg, Stadt Magdeburg und Leipzig

Tag 1 Samstag 15. Oktober 2016

 

Anreise nach Potsdam mit Test des TEfra Kreuzfahrtgepäckservice

Die Hauptstadt des Landes Brandenburg liegt südwestlich von Berlin und ist denkbar einfach zu erreichen. Die Anlegestelle für die Flusskreuzfahrtschiffe in Potsdam befindet sich in unmittelbarer Nähe vom Mercure Hotel Potsdam City, welches sich als ideale Adresse für eine Vorübernachtung anbietet. Parkmöglichkeiten für den eigenen PKW sind in nahem Umkreis von wenigen Gehminuten ausreichend vorhanden. Auch eine Anreise mit der Deutschen Bahn AG ist zu empfehlen, denn vom Potsdam Hauptbahnhof ist das Flusskreuzfahrtschiff in etwa 15 Gehminuten bequem zu erreichen. Taxis stehen natürlich als Alternative bereit. Die Züge der Deutschen Bahn verbinden Potsdam entweder direkt oder  über die großen Bahnhöfe in Berlin mit dem gesamten Streckennetz in Deutschland. Auch eine Fluganreise zu den Hauptstadtflughäfen ist bequem möglich. Zusammenfassend halten wir fest: Der Liegeplatz ist ideal.

Wir haben für die Flusskreuzfahrt auf der Elbe mit der Saxonia eine Anreise mit der Deutschen Bahn von Hamburg über Berlin nach Potsdam gewählt und in diesem Zusammenhang den TEfra Kreuzfahrtgepächservice ausprobiert. Dieser wird auch von Phoenix Reisen für die Kreuzfahrtgäste empfohlen. Ganz günstig ist das Vergnügen auf den ersten Blick allerdings nicht, immerhin muss man für den Koffertransport innerhalb Deutschlands zu einem der Abfahrthäfen für Flusskreuzfahrten pro Gepäckstück (maximal 30 kg) 42,90 EUR pro Richtung berappen. Der Transport eines Gepäckstücks bei Hochseekreuzfahrten liegt sogar bei 44,90 EUR pro Gepäckstück mit gleichem Maximalgewicht. Das macht im günstigsten Fall für einen Hin- und Rücktransport eines Gepäckstückes 85,80 EUR.

Die Vorteile einer Kofferabholung durch den TEfra Kreuzfahrtgepäckservice

Ausschlaggebend für einen Test des TEfra Kreuzfahrtgepäckservice war bei uns der verlockende Gedanke, ohne Gepäck anzureisen. Die Deutsche Bahn rühmt sich nicht gerade mit großer Pünktlichkeit und oft sind die Umsteigezeiten auch bei pünktlichen Zügen recht knapp bemessen. Stimmen dann die Wangenstandanzeiger oder die Zugreihung nicht bzw. sind Fahrstühle und Rolltreppen defekt und die Züge überfüllt, dann kann so eine Reise mit Gepäck in der Deutschen Bahn schnell zu einem stressigen Unterfangen werden.   

Abholung der Koffer durch einen von TEfra beauftragten Kurierdienst

Foto: Abholung des Koffers durch einen von TEfra beauftragten Kurierdienst.

Die gepackten Koffer werden in der Regel 1-2 Tage vor Beginn der Kreuzfahrt von einem TEfra Kurierdienst abgeholt und direkt auf das Kreuzfahrtschiff geliefert – daher ist es wichtig, die von Phoenix Reisen in den Reiseunterlagen gelieferten Kofferanhänger vor der Abholung ordnungsgemäß am Koffer anzubringen! Bequemer geht es nicht, denn die Koffer sind in der Regel bereits vor der Einschiffung der Gäste an Bord und werden von der Crew auf die Kabinen verteilt. So macht Reisen Spaß und die Flusskreuzfahrt beginnt ohne Gepäckprobleme, Stress und Schleppereien. Genau dieser enorme Komfortvorteil ist am Ende auch jeden Euro für den TEfra Kreuzfahrtgepäckservice wert. Preise und Details zum TEfra Kreuzfahrtgepäckservice <<hier>>.

Die Einschiffung

Der Himmel am heutigen Samstag ist von dicken Wolken verhangen, immer wieder regnet es. Wir haben eindeutig Herbst. Die Besatzung der MS Saxonia steht derweil sauber aufgereiht im Foyer und heißt alle Gäste persönlich willkommen. Um 14:00 Uhr hat die Einschiffung begonnen.

Zur gleichen Zeit auf der Brücke

Kapitän Pavel Nyvlt studiert zusammen mit Alan Brestovsky – dem 2. Kapitän der MS Saxonia – die Pegelstände und Wetterkarten der nächsten Tage. Lange war die Durchführung dieser Flusskreuzfahrt ungewiss, seit dem Frühjahr ist die MS Saxonia nicht mehr auf der Elbe zwischen Magdeburg und Decin unterwegs gewesen – zu niedrig war der Elbpegel. Der lang ersehnte Regen in den letzten Tagen hat die Lage nun etwas entspannt. Nyvlt hat einen Plan. Er wird nur so viel Frischwasser bunkern wie unbedingt nötig ist und somit den Tiefgang der MS Saxonia deutlich verringern. „Wir nehmen an den Liegeplätzen unterwegs immer wieder neues Wasser auf“, sagt er. Die Elbe gehört zu den schwierigsten, schiffbaren Flüssen in Deutschland, führt er weiter aus. Er muss es wissen, denn der gebürtige Tscheche kennt den Fluss wie seine Westentasche und auch die MS Saxonia ist im seit 13 Jahren bestens vertraut. Nach dem Studieren aller Daten geben Nyvlt und Brestovsky grünes Licht und etwas Abenteuer sowie Flexibilität gehören auf diesem Fluss ohnehin dazu, sind sich beide einig. Alan Brestovsky fügt schmunzelnd hinzu „Untergehen werden wir bei den aktuellen Wasserständen garantiert nicht“. Das ist tröstlich.

Schon um 15:00 Uhr ist die Einschiffung komplett abgeschlossen, alle Gäste sind pünktlich eingetroffen. Die MS Saxonia ist mal wieder gut gebucht, maximal reisen 89 Passagiere an Bord mit und werden von einer 25-köpfigen Crew umsorgt.

MS Saxonia Eingang zum Schiff

Foto: MS Saxonia Eingang zum Schiff

Die MS Saxonia

Mit einer Länge von 82m und einer Breite von 9,5m gehört die Saxonia zu den kleinen Flusskreuzfahrtschiffen. Die Abmessungen der Schleusen in diesem Fahrtrevier sowie der aus der Schiffsgröße resultierende Tiefgang des Schiffes setzen klare Grenzen. Maximal taucht der Rumpf der MS Saxonia 1,6m in die Elbe ein – heute sind es 1,2m. Frischwasser wird nun bei den täglichen Hafenstopps gebunkert, nicht in großen Mengen. Die Frischwassertanks nehmen maximal 110.000 Liter auf, aktuell sind sie nicht einmal zu 10% gefüllt. Der tägliche Verbrauch an Bord liegt ungefähr bei 15.000 Liter.

Der Schiffsname Saxonia kommt übrigens aus dem Lateinischen und bedeutet „Sachsen“ – passender kann der Name also nicht sein, denn der Freistaat Sachsen ist mit der Landeshauptstadt Dresden eines der Ziele während der Flusskreuzfahrten.

  • Zu einem ausführlichen Schiffsportrait der MS Saxonia geht es <<hier>>

„Willkommen an Bord, willkommen zu Hause“

Das steht in großen Lettern unübersehbar schon vor dem Betreten der MS Saxonia auf einem großen Teppich vor der Gangway. Phoenix Reiseleiter Werner Sulkowski knüpft gerne an diese Aussage an und hat zu einem ersten Informationstreffen in den Salon geladen. Willkommen zu Hause darf man sich – wie übrigens auch auf allen anderen Phoenix-Schiffen – sofort fühlen. Gerda H. ist zum ersten Mal an Bord eines Schiffes von Phoenix Reisen und empfindet diese Firmen-Philosophie als sehr zutreffend, wie sie sagt. Es ist nicht ihre erste Flusskreuzfahrt, die kleinen Unterschiede wären ihr aber bereits bei der Einschiffung aufgefallen, lässt sie uns ebenfalls wissen. Sie reist ohne Begleitung.

Um 15:20 Uhr heißt es schließlich „Leinen los“ zur Flusskreuzfahrt mit der MS Saxonia auf der Elbe. Kapitän Pavel Nyvlt steuert sein Flusskreuzfahrtschiff rund 40 Minuten früher als geplant vom Liegeplatz weg, unter der ersten Brücke hindurch, vorbei an der Freundschaftsinsel auf die Havel. Da die Sicht leider nicht besonders gut ist, entgehen uns während der Fahrt einige interessante Sehenswürdigkeiten. Deutlich zu erkennen ist aber zum Beispiel das Kleine Schloss im Park Babelsberg.

Kleines Schloss im Park Babelsberg

Foto: Kleines Schloss im Park Babelsberg

Reiseleiter Werner kennt die passende Geschichte dazu.Das Kleine Schloss liegt unmittelbar am Ufer des Tiefen Sees in Mitten des UNESCO Welterbes „Park Babelsberg“ und ist heute ein Café bzw. eine Eventlocation. Das Kleine Schloss war ehemals ein einfaches Gartenhaus, wurde 1833/1834 und 1841/1842 nach detaillierten Angaben der Prinzessin Augusta im Stil der englischen Tudor-Gotik umgebaut. Später diente das schöne Gebäude dem ältesten Sohn des Prinzenpaares, Friedrich Wilhelm, als Wohnsitz und wurde vom späteren Kaiser Friedrich III noch bis nach seiner Hochzeit mit Victoria als Wohnsitz genutzt. Danach beherbergte das Kleine Schloss Hofdamen und Gäste.

Die beiden Caterpillar Motoren der MS Saxonia mit Jeweils 486PS sorgen derweil für ordentlich Vortrieb, sind jedoch so geräuscharm, dass auf dem Schiff kaum störende Motorengeräusche den Komfort der Kreuzfahrtgäste beeinträchtigen. Geräuschempfindliche Reisegäste sollten aber die hinteren Kabinen auf dem Hauptdeck bei einer Buchung meiden.

Während die MS Saxonia über Jungfernsee, Weisser See, den Sacrow-Paretzer Kanal und den Trebelsee weiter auf der Havel bis nach Brandenburg gleitet und dort die erste Schleuse (Vorstadtschleuse Brandenburg) passiert, heißen Kapitän Pavel Nyvlt und Hotelmanager Battal Seyhan sowie Kreuzfahrtdirektor Werner Sulkowski die Gäste in der Panorama-Lounge nun offiziell bei einem Glas Sekt „Willkommen“.

Willkommen an Bord der MS Saxonia

Foto: Willkommen an Bord der MS Saxonia

Noch während des Willkommens-Dinners im Panorama-Restaurant passieren wir die zweite Schleuse in Wusterwitz, die mit einer Länge von 225m rund 25m länger ist als die Vorstadtschleuse in Brandenburg. Mit uns am Tisch sitzt übrigens Gerda H., die alleinreisende Dame. Im Laufe der Reise sollen sich interessante Gespräche ergeben.

Die heutige Etappe endet noch vor Mitternacht in Genthin, nach rund 63 Kilometern. Kapitän Nyvlt und sein Team verzurren die MS Saxonia für diese Nacht an den Dalben eines Liegeplatzes hinter der Stadt Genthin. Ein Großteil der Mitreisenden liegt zu dieser Zeit bereits „in den Federn“.

  • Komplette Bildergalerie des heutigen Tages >>hier<<

 

Tag 2 Sonntag 16. Oktober 2016

Schon um 06:45 Uhr sticht unsere MS Saxonia wieder in See bzw. in den Fluss und nimmt unter dem Kommando von Kapitän Brestovsky Kurs auf das bekannte Wasserstraßenkreuz Magdeburg. Täglich von 07:30 - 09:30 Uhr wird im Panorama-Restaurant der MS Saxonia das reichhaltige Frühstücksbuffet präsentiert. Die Zeiten können, je nach Tagesprogramm und Beginn der Ausflüge, leicht variieren. Ebenso wie die Frühstückszeiten variiert das Angebot an Wurst- und Käsesorten, stellt dabei auch anspruchsvolle Kreuzfahrtgäste zufrieden. Neben Fruchtsäften finden wir wechselnde Brötchensorten, frisches Obst, eine größere Auswahl an Müslivariationen, Cerealien sowie Brote, Fisch und Eier. Besonders zu empfehlen sind die separat zu bestellenden Omelettes, die mit eigenen Wunschzutaten aus einer Liste verfeinert werden können.  

MS Saxonia Frühstücksbuffet

Foto: MS Saxonia Fruehstuecksbuffet

Die für 10:00 Uhr in der Lounge vorgesehene Sicherheitsübung – auch auf einer Flusskreuzfahrt gehören diese zum Pflichtprogramm – wird von Reiseleiter Werner aufgrund der guten Wetterbedingungen und der früheren Annäherung an das Wasserstraßenkreuz Magdeburg kurzerhand auf das Sonnendeck verlegt – die Reisegäste sind sichtlich erfreut, machte sich doch bereits ein leichtes Murren breit, weil man eines der Reisehighlights verpassen könnte.

Wasserstraßenkreuz Magdeburg – das größte seiner Art in Europa

Das Wasserstraßenkreuz Magdeburg ist definitiv eine Besonderheit während unserer Flusskreuzfahrt mit der MS Saxonia, denn es ist das größte seiner Art in Europa. Hier kreuzt der Mittellandkanal die Elbe.

Das Wasserstraßenkreuz Magdeburg besteht aus dem Schiffshebewerk Rothensee, der Schleuse Rothensee, Schleuse Hohenwarthe, Schleuse Niegripp, der Trogbrücke und einigen Verbindungskanälen.

Kurz vor der Einfahrt in die Schleuse Hohenwarthe bietet sich noch ein recht seltener Anblick, denn die benachbarte Schleuse Niegripp, welche die Elbe mit dem Elbe-Havel-Kanal verbindet, ist beidseitig geöffnet. Der Wasserstand der Elbe ist derzeit identisch mit dem des Elbe-Havel-Kanals – die Schiffe können also ohne eine Schleusung direkt durchfahren. Auf der Rückfahrt werden wir die Schleuse Niegripp passieren.

komplett geöffnete Schleuse Niegripp MS Saxonia

Foto: komplett geöffnete Schleuse Niegripp MS Saxonia

Um vom Elbe-Havel-Kanal zunächst in den Mittellandkanal zu gelangen, steuert Kapitän Pavel Nyvlt, der inzwischen wieder selbst am Steuer steht, die MS Saxonia gekonnt in die Nordkammer der Doppelschleuse Hohenwarthe. Die beiden Schleusenkammern der Schleuse Hohenwarthe wurden im Jahr 2003 fertig gestellt und überwinden einen Höhenunterschied von 18,5m zwischen den beiden Kanälen. Die Nutzlänge der Schleusenkammern beträgt jeweils 190m, die Breite 12,5m.

Anfahrt auf Schleuse Hohenwarthe MS Saxonia

Foto: Anfahrt auf Schleuse Hohenwarthe MS Saxonia

Pavel Nyvlt steht am Außensteuerstand der Kommandobrücke, hat diese abgesenkt und manövriert die MS Saxonia mit wenigen Handgriffen aus der Schleuse Hohenwarthe. Nun wird es interessant, denn wir befinden uns jetzt unweit der beeindruckenden Trogbrücke, welche auf einer Länge von 918m die Elbe überspannt und somit das Verbindungsstück zwischen Elbe-Havel-Kanal und Mittellandkanal darstellt. Die Durchfahrtshöhe unter der Kanalbrücke beträgt beim höchsten schiffbaren Wasserstand der Elbe immer noch 6,5m, was eine Durchfahrt mit dreilagig beladenen Containerschiffen ohne Einschränkungen erlaubt.

Fast wie auf Bestellung lässt sich nun auch die Sonne blicken und erwärmt die Luft in kurzer Zeit auf beachtliche 16 Grad. Der Herbst zeigt sich heute von seiner besten Seite.

Wasserstraßenkreuz Magdeburg MS Saxonia auf Trogbrücke

Foto: Wasserstraßenkreuz Magdeburg MS Saxonia auf Trogbruecke

Die Wassertiefe im Trog beträgt 4,25m, die Trogbreite beläuft sich auf 34m. Die Kanalbrücke ist nur im Richtungsverkehr befahrbar, eine Passage zweier Schiffe aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Kapitän Pavel Nyvlt steuert die MS Saxonia extra langsam über die Kanalbrücke, damit alle Gäste den beeindruckenden Blick lange genießen können. Auf der anderen Seite der Elbe befinden sich das Schiffshebewerk Rothensee und die Schleuse Rothensee.

Ein Meisterwerk der Fehlplanung und Energieverschwendung

Das Schiffshebewerk Rothensee aus dem Jahr 1938, welches das zweitälteste noch funktionstüchtige in Deutschland ist, befördert die Schiffe in einem 85m langen und 12m breiten Trog über eine Hubhöhe von 16m zwischen dem Mittellandkanal und der Elbe. Leider wird das historische Bauwerk seit Inbetriebnahme der benachbarten Schleuse Rothensee im Jahr 2001 kaum noch genutzt. Im Jahr 2013 wurde das Schiffshebewerk nach mehreren Jahren Stillstand zwar noch einmal für touristische Zwecke in Betrieb genommen, dennoch sind damit seither kaum mehr Schiffe angehoben bzw. abgesenkt worden. Das liegt wohl weniger an der beachtlichen Zuverlässigkeit und Energieeffizienz als an der Tatsache, dass die Prognosen für den zu erwartenden Schiffsverkehr in dieser Region nicht einmal im Ansatz erreicht wurden. Vor dem Bau der Trogbrücke samt neuer Schleusen sagte man eine Steigerung der Gütertransporte zwischen den Kanälen von 600% voraus (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17) – die Realität ist bitter, denn der Verkehr liegt heute zum Teil sogar unter den Werten vor dem Brückenbau! Man darf den Kopf schütteln, besonders bei einem Blick auf die Baukosten von mehr als 500 Millionen Euro!

Warum der geringe vorhandene Schiffsverkehr jetzt über die Schleuse Rothensee und nicht über das Schiffshebewerk abgewickelt wird, ist nicht weniger unverständlich, denn alleine die Energiekosten der Schleuse liegen pro Schleusenvorgang um ein Vielfaches über denen des Hebewerkes. Die ursprünglichen Planungen sahen vor, die neue Schleuse und das Hebewerk in einem Parallelbetrieb zu nutzen. Natürlich sind wir keine Spezialisten auf diesem Gebiet und das Wasserstraßenkreuz Magdeburg soll auch nicht zum Hauptthema in unserem Reisebericht werden. Daher richten wir unser Augenmerk wieder auf den weiteren Streckenverlauf.  

Während wir noch mit den Zahlen im Kopf jonglieren, hat die MS Saxonia die Schleuse Rothensee verlassen und nimmt direkten Kurs auf die Elbe, die wir wenig später im Stadtgebiet von Magdeburg erreichen.

Schleuse Rothensee und Schiffshebewerk Rothensee MS Saxonia

Foto: Schleuse Rothensee und Schiffshebewerk Rothensee MS Saxonia

Die Elbe im Detail

Die Elbquelle befindet sich im Norden von Tschechien an der Grenze zu Polen, am Hauptkamm des Riesengebirges in einer Höhe von 1.386m. Den größten Teil dieses Höhenunterschieds bewältigt die Elbe bereits auf den ersten 30km des Oberlaufes. Zwischen Schmilka und der Schleuse Geesthacht beträgt der Höhenunterschied nur noch 118m. Mit einer Länge von 1.094km ist die Elbe der zwölftlängste Fluss in Europa. Rechnet man den größten Nebenfluss, die Moldau, hinzu, so ergibt sich eine Länge von 1.245km, was Platz neun in der europäischen Rangliste bedeutet. Die Elbe entwässert ein Einzugsgebiet von 148.268km², der tschechische Anteil der Elbe ist 370,74km und der durch Deutschland fließende Teil der Elbe von Schöna bis zur Kugelbake in Cuxhaven 726,95km lang. Die Tschechische und deutsche Kilometrierung überschneiden sich in einem 3,43km langen Bereich, in dem die Grenze in der Flussmitte verläuft. Die Null-Kilometrierung der Elbe in Deutschland beginnt an der Gelobtbachmühle in Schöna. Im Vergleich zur Donau und anderen bedeutenden Flüssen in Europa gibt es an der Elbe von der Quelle bis zur Mündung keine einheitliche Kilometrierung und die bestehende wurde in den letzten Jahren sogar noch geändert. Friedrich Schiller bezeichnete die Elbe einst als einen romantischen Fluss – dem ist allerdings meist nicht so. Die Elbe oder auch Labe, wie sie in Tschechien heißt, gehört zu den gefährlichsten und unberechenbarsten Flüssen in Europa, die schiffbar sind. Darauf haben uns zu Beginn dieser Reise auch bereits die beiden Kapitäne der MS Saxonia hingewiesen. In jeder Stadt markieren Hochwassermarken immer wieder die dramatisch hohen Wasserstände der letzten Jahre. Derzeit führt die Elbe mal wieder zu wenig Wasser – ein Fluss der Extreme!

Elb-Kilometer Null Grenze Deutschland-Tschechien an der Gelobtbachmuehle

Foto: Elb-Kilometer Null Grenze Deutschland-Tschechien an der Gelobtbachmuehle

Schiffbar ist die Elbe von Cuxhaven bis zum tschechischen Hafen Chvaletice (km 937,9). Auf tschechischer Seite wird die Elbe durch zahlreiche Talsperren, Schleusen und Wehre reguliert, was bei Wasserknappheit insbesondere zwischen der deutsch-tschechischen Grenze und der Staustufe in Geesthacht zu Problemen führt. Auf der Deutschen Seite gibt es keine weiteren Staustufen, mit denen der Wasserstand reguliert werden könnte. Öffnet man hingegen in Tschechien die Sperren, so bringt das bei extremen Niedrigwasserständen eine kurze Entlastung. Ausgehend von den Moldau-Kaskaden braucht eine Wasserwelle bis Dresden zum Beispiel 24 Stunden und lässt den Pegel kurzzeitig um bis zu 60cm ansteigen.

Drei Stunden länger in Magdeburg

Die frühere Abfahrtzeit in Potsdam sowie die perfekte Nutzung aller Schleusen zwischen Brandenburg und Magdeburg wirken sich nun positiv aus und verlängern den Aufenthalt in Magdeburg um ganze 3 Stunden! Das ist wirklich klasse, denn somit steht uns nach dem Mittagessen noch ein halber Tag in dieser sehenswerten Stadt zur Verfügung. Die geplante Ankunftszeit war für 16:30 Uhr vorgesehen und hätte lediglich noch einen Nachmittagsspaziergang möglich gemacht. Wir entschließen uns zu einem ausgedehnten, individuellen Rundgang bei anhaltend schönem Herbstwetter.

MS Saxonia am Anleger Magdeburg

Foto: MS Saxonia am Anleger Magdeburg

Die Stadt Magdeburg

Magdeburg ist die Hauptstadt des Bundeslandes Sachsen-Anhalt und verfügt über einen bedeutenden Binnenhafen am Schnittpunkt von Elbe, Elbe-Havel-Kanal und Mittellandkanal. Magdeburg besitzt darüber hinaus zahlreiche Freizeiteinrichtungen, Theater, Museen, ein großes Einkaufszentrum und einige historische Bauwerke. Das bedeutendste Bauwerk ist zweifelsfrei der Magdeburger Dom, welcher schon viele Kilometer vorher von der Elbe aus zu erkennen ist. Im Vergleich zu anderen Städten hat Magdeburg aufgrund schwerer Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg aber wenig Monumentalbauten zu bieten. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Stadt 805 als „Medeburu“.

Der Magdeburger Dom ist heute die Bischhofskirche der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen. Bis zum Jahr 1207 befand sich an selbiger Stelle ebenfalls ein Dom, der jedoch komplett abgebrannt ist. Die dreischiffige Basilika wurde mit einem gotischen Grundriss begonnen, die ältesten Gebäudeteile sind aber romanisch gestaltet. Im Gegensatz zu anderen Domen in Deutschland wurde der Magdeburger Dom komplett im Mittelalter fertiggestellt. Die bedeutendsten Kunstwerke innerhalb des Domes sind antike Säulen aus Marmor und Granit, ein großes Taufbecken, das Grab des Kaisers Otto I und seit dem Jahr 2008 die größte Orgel des Bundeslandes. 

Unweit vom Magdeburger Dom, praktisch in direkter Sichtweite, befindet sich die Bastion Cleve. Die Bastion Cleve stellt den südöstlichen Abschluss der damaligen Festung von Magdeburg dar. Auffälligstes Element der Bastion Cleve ist neben der restaurierten Mauer der Wehrturm „Turm Cleve“, der im 16. Jahrhundert erstmals Erwähnung fand.

Bastion Cleve und Dom Magdeburg

Foto: Bastion Cleve und Dom Magdeburg

Auffallend ist die 1207-1238 errichtete Johanniskirche, die heute in erster Linie als Festsaal und Konzerthalle genutzt wird. Das Kloster Unser Lieben Frauen wurde erstmals 1063 an heutiger Stelle erbaut und zählt zu den bedeutendsten romanischen Bauwerken in Deutschland. Heute beherbergt das Kloster ein Kunstmuseum und wird ebenfalls als Konzerthalle genutzt.

Nicht historisch aber dennoch bedeutend ist die Grüne Zitadelle von Magdeburg. Fertiggestellt wurde das Gebäude im Jahr 2005 als letztes Projekt, an dem der Künstler Friedensreich Hundertwasser vor seinem Tod gearbeitet hat. Am heutigen Standort der Grünen Zitadelle stand bis zum Jahr 1959 die Nikolaikirche, welche abgerissen und durch ein Wohnhaus im Plattenbau-Stil ersetzt wurde. Friedensreich Hundertwasser wollte diesen nach 1995 umgestalten, die Pläne wurden aber wieder verworfen und letztendlich entstand der markante Neubau. Ein Teil des Gebäudes, in dem sich zwei Innenhöfe befinden, wird von mehreren Läden, einem Café, Restaurant, einer Kindertagesstätte sowie einem Hotel genutzt. Der andere Gebäudeteil beherbergt Wohnungen, Büros und Praxen.

Grüne Zitadelle von Magdeburg

Foto: Gruene Zitadelle von Magdeburg

Es lohnt ein Spaziergang über den Domplatz, vorbei am Landtag von Sachsen-Anhalt hinunter zum Schleinufer an der Elbe bis zur alten Hubbrücke. Die Hubbrücke ist eine eingleisige, stählerne Eisenbahnbrücke, die zu den ältesten und größten Hubbrücken in Deutschland zählt. Erbaut wurde die Hubbrücke in den Jahren 1846/1847 zunächst als Drehbrücke von der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft im Rahmen des Baus der Eisenbahnstrecke Potsdam-Magdeburg. 1895 wurde die Drehbrücke zu einer Hubbrücke umgebaut und veränderte sich in den folgenden Jahrzehnten durch zahlreiche Umbauten immer weiter.

Alte Eisenbahn Hubbrücke Magdeburg

Foto: alte Eisenbahn Hubbrücke Magdeburg

Im Jahr 1998 erfolgte die Streckenstilllegung, 2001 fand eine Arretierung der Brücke im angehobenen Zustand aufgrund eines Defektes in der Hubvorrichtung statt. Sieben Jahre später ließ der italienische Lichtkünstler Maurizio Nannucci rot und blau erleuchtete Schriftzüge „Von soweit her bis hierhin“ und „Von hier aus noch viel weiter“ an den Brückengeländern installieren, die im Jahr 2012 einem Vandalismusanschlag zum Opfer gefallen sind. Ein Spendenaufruf brachte die rund 10.000 EUR für eine Instandsetzung zusammen. Man entschloss sich schließlich, nicht nur die Vandalismusschäden zu beheben sondern auch die alten Holzbohlen im Boden durch neue zu ersetzen. Diese sind nun mit individuellen Gravuren versehen. Beidseitig der Brücke befinden sich seit der letzten Renovierung große Eisentreppen und ermöglichen Fußgängern und Radfahrern eine bequeme Überquerung der Hubbrücke. Ende August 2013 wurde die Brücke im heutigen Erscheinungsbild wieder eröffnet.

Ein Besuch auf der Hubbrücke lohnt sich übrigens nicht nur am Tage sondern auch in der Dämmerung. Der Ausblick auf die Elbe sowie das Stadtpanorama mit dem Magdeburger Dom, der Johanniskirche und dem Kloster Unser Lieben Frauen ist phantastisch.

Blick von Hubbrücke Magdeburg am Abend auf Altstadt und Elbe

Foto: Blick von Hubbrücke Magdeburg am Abend auf Altstadt und Elbe

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Zurückgelegte Distanz von Genthin bis Magdeburg: 70 Kilometer

 

Tag 3 Montag 17. Oktober 2016

Um 06:15 Uhr fallen die Taue ins Wasser und MS Saxonia nimmt Kurs auf Dessau. Das Wetter meint es heute nicht besonders gut mit uns, immer wieder regnet es am Vormittag. Nach dem Mittagessen steht ein Ausflug mit dem Bus nach Leipzig auf dem Programm.

Unterschiedliche Ausflüge im selben Bus

Für die Ausschiffung der Ausfluggäste wird ein kurzer Stopp in Dessau eingelegt – auch wir verlassen für die Dauer des Ausflugs die MS Saxonia. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass Phoenix Reisen hier immer denselben Bus für die Abwicklung der Ausflüge einsetzt. Entsprechend der Nachfrage wird die Busflotte dann aufgestockt. Interessant ist das deshalb, weil ein anderer Anbieter von Flusskreuzfahrten besonders herausstellt, auf allen Ausflügen immer denselben Bus zu nutzen. Der Vorteil für das Reiseunternehmen liegt auf der Hand – es müssen nicht in jeder Stadt Busse gechartert werden, der Qualitätsstandard bleibt unverändert. Letztendlich werden Kosten reduziert. Für den Reisegast ergibt sich daraus ebenfalls ein großer Vorteil, denn der Busstandard ist unverändert der gleiche, eine vergessene Jacke oder andere Utensilien im Bus reisen landseitig bis zur nächsten Anlegestelle mit und müssen nicht als verloren gemeldet werden.

Gerda H., die alleinreisende Dame, sitzt ebenfalls mit im Bus. Sie sagt: „Auf meiner letzten Flusskreuzfahrt stand jeden Tag ein anderer Bus für die Ausflugteilnehmer vor dem Schiff, das war zum Teil sehr irritierend, denn ich musste mir täglich eine andere Busfarbe sowie einen anderen Firmennamen auf dem Bus merken.“ Aus diesem Blickwinkel haben wir die Sache noch nicht betrachtet, offenbar ist es aber für viele Reisegäste eine deutliche Erleichterung, wie sich aus mehreren Gesprächen ergibt.

Nach rund 1,5 Stunden Fahrtzeit erreichen wir die Stadt Leipzig. Eine Stadtrundfahrt soll sich direkt anschließen.

Die Stadt Leipzig

Leipzig ist derzeit die am schnellsten wachsende Großstadt in Deutschland. Innerhalb von nur 2 Jahren stieg die Einwohnerzahl um 18.000 Menschen auf inzwischen 570.000 bis zum Frühjahr 2016.

Nach der Wende brach fast die gesamte Industrieproduktion zunächst zusammen, nur wenige Unternehmen blieben bis heute erhalten. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Region allerdings als zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort für namhafte Unternehmen der Automobilindustrie wie Porsche und BMW. Die Post-Frachttochter DHL eröffnete 2008 in Leipzig ihr europäisches Luftdrehkreuz, die DB Netz koordiniert den Regionalbereich Südost von Leipzig aus und auch die Logistikbranche erfreut sich hier über gute Auslastungszahlen. Leipzig ist in, soviel steht fest. Wir setzen unsere Stadtrundfahrt fort, werfen einen Blick auf den bekannten Zoo Leipzig, das Messegelände, die Uni Leipzig, die Oper, das neue Rathaus und die Nikolaikirche.

Am südöstlich der Innenstadt gelegenen Völkerschlachtdenkmal legen wir einen kurzen Halt ein.   

Das Völkerschlachtdenkmal wurde in Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig nach Entwürfen des Berliner Architekten Bruno Schmitz errichtet. Die Höhe des Völkerschlachtdenkmals beträgt 91m, damit zählt es zu den höchsten Denkmälern Europas und ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt Leipzig. Vor dem Denkmal liegt der „See der Tränen“, der 1898 in Gedenken an die gefallenen Soldaten der Völkerschlacht vom 16.-19. Oktober 1813 angelegt wurde. Der Grundstein für das Denkmal wurde am 18. Oktober 1898 gelegt. Im Jahr 2003 begann eine 10-jährige Restaurierungszeit, bis 2017 soll auch der See bzw. das Fundament komplett restauriert und abgedichtet werden.

Völkerschlachtdenkmal Leipzig

Foto: Völkerschlachtdenkmal Leipzig

Spaziergang durch die Innenstadt von Leipzig

Einen weiteren Halt legen wir direkt in der Innenstadt von Leipzig ein. Diese erkunden wir nun auf individueller Basis, beginnend von der Thomaskirche aus. Wie so oft ist das zur Verfügung stehende Zeitfenster auf solchen Ausflügen sehr eng gesetzt – zumindest wenn man möglichst viel von der Stadt erkunden möchte und noch nicht aufgrund von Mobilitätseinschränkungen auf ein Transportmittel wie den Bus angewiesen ist. Es lohnt ein Besuch auf dem Naschmarkt, der auf der Rückseite vom Alten Rathaus liegt. Das Alte Rathaus nimmt die Länge vom gesamten Marktplatz ein und ist eines der letzten und bedeutendsten Renaissancebauwerke in Deutschland. Das Alte Rathaus entstand Mitte des 14. Jahrhunderts am heutigen Standort, wurde im Laufe der Jahrzehnte aber mehrfach erweitert und grundlegend renoviert bzw. umgebaut. Seit dem Jahr 1909 hat sich das äußerliche Erscheinungsbild nicht mehr verändert.

Altes Rathaus und Marktplatz in Leipzig

Foto: Altes Rathaus und Marktplatz in Leipzig

Nur wenige Gehminuten vom Marktplatz entfernt befindet sich in der Mädler-Passage das historische Restaurant Auerbachs Keller – und das bereits seit dem Jahr 1525! Der heutige Bau existiert seit 1912 in unveränderter Form. Leider war das Restaurant zum Zeitpunkt unseres Besuches noch nicht geöffnet, so dass wir keinen Blick in den „Großen Keller“ werfen konnten, in dem bereits Johann Wolfgang von Goethe zu Gast war. In erster Linie werden im Auerbachs Keller klassisch sächsische Gerichte serviert. Von großer Bedeutung sind auch die angeschlossenen, „Historischen Weinstuben“.

Mädler-Passage mit Eingang zum Auerbachs Keller Leipzig

Foto: Maedler-Passage mit Eingang zum Auerbachs Keller Leipzig

Erst Ende September 2012 eröffnet hat das große Einkaufszentrum Höfe am Brühl, welches in Leipzig auf einer Gesamtfläche von 44.400m² ein neuartiges, großartiges Einkaufserlebnis in 130 Geschäften bietet. Bereits im Jahr 1908 stand an selbiger Stelle, nur erheblich kleiner, das erste „Kaufhaus Brühl“ auf dem Grundstück am Brühl 1. In den heutigen Neubau integriert wurde die auffällige Aluminiumfassade aus dem Jahr 1968, die dem damals größten Warenhaus der DDR schnell den Namen „Blechbüchse“ einbrachte. Heute ist eben diese außergewöhnliche Fassade eines der architektonischen Wahrzeichen der Stadt.

Einkaufszentrum Höfe am Brühl in Leipzig

Foto: Einkaufszentrum Höfe am Brühl in Leipzig

Für unseren Geschmack deutlich ansprechender ist der große Hauptbahnhof in Leipzig, der in der Tat eine eigene Sehenswürdigkeit darstellt.

Ursprünglich existierten an der Stelle des heutigen Bahnhofs zwei getrennte Bahnhöfe von zwei verschiedenen Eisenbahngesellschaften. Am damals nördlichen Stadtrand von Leipzig entstanden darüber hinaus drei weitere Bahnhöfe. Die räumliche Trennung der fünf Großbahnhöfe führte bei stark wachsendem Passagieraufkommen immer häufiger zu Problemen. Zwischen den Jahren 1907 und 1913 wurden die alten Bahnhöfe abgerissen und im Jahr 1915 der Hauptbahnhof Leipzig eröffnet – mit damals 26 Gleisen zählte er zu den größten der Welt. Im Zweiten Weltkrieg 1943/1944 wurde durch massive Bombardierungen die komplette Westhalle zerstört. Im Jahr 1951 war der Hauptbahnhof nahezu in ursprünglicher Form wieder aufgebaut. Mehrere Umbauten und Veränderungen sollten folgen. Die letzte umfangreiche Umgestaltung wurde zwischen 1995 und 1997 realisiert. Seither beherbergt der Bahnhof 71 Geschäfte auf einer Fläche von 11.000m² und zählt zu den imposantesten Bahnhöfen in Deutschland. Aufgrund seiner Grundfläche von 83.640m² ist er der flächenmäßig größte Kopfbahnhof in Europa. Die Hauptfassade ist rund 300m breit.

Hauptbahnhof Leipzig mit Einkaufszentrum

Foto: Hauptbahnhof Leipzig mit Einkaufszentrum

Mit einem Rundgang durch den Hauptbahnhof endet unser Besuch in Leipzig. Direkt an die Bahnhofshalle grenzt ein großer Busparkplatz, auf dem wir wieder zur Reisegruppe stoßen und gemeinsam die Rückfahrt zur MS Saxonia antreten.

Mit vielen Eindrücken im Gepäck erreichen wir unsere MS Saxonia am Liegeplatz in Wittenberg, an dem das Schiff bis um 01:00 Uhr in der Früh verbleiben wird.

  • Komplette Bildergalerie des heutigen Tages <<hier>>

Zurückgelegte Distanz zwischen Magdeburg und Wittenberg: 110km.

  • Fortsetzung im Reisebericht Teil 2 zwischen Wittenberg und Decin mit Elbsandsteingebirge und Fahrt durch die Sächsische Schweiz <<hier>>