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Reisebericht Teil 1 Flusskreuzfahrt mit der MS Alina von Phoenix Reisen nach Amsterdam, Medemblik, Hoorn, zum Ijsselmeer und nach Rotterdam

Samstag 02. April 2016: Tag 1 Anreise nach Köln zur MS Alina von Phoenix Reisen

Die Anreise nach Köln lässt sich auf verschiedene Weise gestalten. Je nach Wohnort bestehen sehr gute Flug- und Zugverbindungen in die Rheinmetropole. Außerdem bietet Phoenix Reisen einen Parkservice an, bei dem das Auto während der Kreuzfahrt in einem Parkhaus abgestellt wird.

Wenn man nicht gerade sehr früh in Köln ankommt, reicht die Zeit bis zur Schiffsabfahrt in der Regel nicht mehr aus, um die Stadt zu erkunden. Bereits um 15:30 Uhr sind alle Gäste an Bord und die Alina ist klar zum Auslaufen. Pünktlich verlassen wir bei recht milden Temperaturen und etwas Sonnenschein die Domstadt in Richtung Amsterdam.

MS Alina Abfahrt in Köln am Rhein

Foto: MS Alina Abfahrt in Köln am Rhein

Alle Gäste folgen gleich nach der Abfahrt den Sicherheitseinweisungen in der Lounge, in der sich im Anschluss daran Kapitän Jan Scherpenisse und Kreuzfahrtdirektor Christian Dujardin sowie ein Großteil der Crew vorstellen.

Bis heute Abend können alle Landausflüge gebucht werden.

Das Abendessen wird um 18:30 Uhr in den beiden Hauptrestaurants Loreley und Wachau serviert. Prinzipiell kann man auch sagen, das Abendessen wird „ab“ 18:30 Uhr serviert, denn aufgrund der freien Tischplatzwahl ist es möglich z.B. um 19:00 Uhr zu kommen, ohne den Ablauf durcheinander zu bringen.

Sonntag 03. April 2016: Tag 2 Amsterdam

Fast lautlos gleitet die Alina den Strom entlang auf unterschiedlichen Kanälen und Nebenflüssen bis in Richtung Amsterdam, wo der vorgesehene Liegeplatz pünktlich um 09:00 Uhr erreicht wird.

Gleich nach der Ankunft beginnt der Ausflug „Grachtenfahrt“. Wir schauen uns heute aber auf individueller Basis in Amsterdam um, da unser letzter Stadtbesuch bereits etwa 10 Jahre zurück liegt. Zunächst warten wir den Vormittag ab, bis sich der hartnäckige Hochnebel verzogen hat und starten nach dem Mittagessen sogleich zu unserem 6-stündigen Rundgang.

Bahnhof Amsterdam Centraal mit Ausflugsboot

Foto: Bahnhof Amsterdam Centraal mit Ausflugsboot

Vom Anleger der Flusskreuzfahrtschiffe aus sind es nur wenige Gehminuten bis zum Hauptbahnhof Amsterdam Centraal, der im Jahr 1889 eröffnet wurde. Von dort aus kann man sich nun sowohl in östliche als auch in westliche Richtung begeben. Am Bahnhof starten auch die meisten Ausflugboote zu den Grachtenrundfahrten.

Der Amsterdamer Grachtengürtel brachte Amsterdam den Beinamen „Venedig des Nordens“ ein. Mit dem Bau der Grachten wurde im Jahr 1612 begonnen, um der seinerzeit rasant wachsenden Bevölkerung sowie dem stetig zunehmenden Warenverkehr weiteren Platz zu verschaffen. Rund 40 Jahre brauchte man, bis die Grachten in ihrer heutigen Form angelegt waren. Über die Grachten wurden die Waren zu und von den Kaufmanns- und Lagerhäusern gebracht, die sich mit ihren malerischen Fassaden unmittelbar entlang der Wasserwege reihen. Bevor die Grachten sowie die entsprechenden Bauten dort entstanden, war das gesamte Gebiet eine Wasser- und Sumpflandschaft. In der Anfangszeit kam es zu erheblichen, gesundheitlichen Problemen bei der Bevölkerung, da sich das Wasser in den Grachten nicht erneuerte und der Stadt ein Anschluss an die Kanalisation fehlte. Aus diesem Grunde ist schon bald die Entscheidung gefallen, rund 70 Grachten wieder aufzufüllen. Seit dem Jahr 1872 wurden die Probleme hinsichtlich der Abwässer gelöst, denn seither verfügt Amsterdam über ein Kanalisationssystem sowie über Schleusen, die für einen wöchentlichen Wasseraustausch in den Grachten sorgen. Die Grachten von Amsterdam zählen seit 2010 zum UNESCO-Welterbe.

die Grachten in Amsterdam im FrühlingFoto: die Grachten in Amsterdam im Frühling

Die Grachten sind heute zweifelsfrei die größte Touristenattraktion in Amsterdam. Beinahe alle Grachten werden beidseitig von großen Bäumen gesäumt, bei denen es sich ausschließlich um tief wurzelnde Ulmen handelt. Diese schädigen mit ihren Wurzeln nicht die empfindlichen Kanalwände.

Zwischen Herengracht, Kaizersgracht und Prinsengracht liegen diverse Geschäfte und Boutiquen die ein Angebot aus Kunstgalerien, internationalen Modelabels und zahllosen Restaurants beherbergen. Die Grachtenmetropole bietet nicht nur gute Shoppingmöglichkeiten, sondern lockt auch mit zahlreichen Restaurants und Cafés sowie den bekannten Coffeeshops. In den mehr als 220 Coffeeshops darf offiziell Cannabis verkauft und geraucht werden. Man glaubt es kaum, aber gerade diese Etablissements erfreuen sich einer großen Beliebtheit in Amsterdam und sind stets bestens besucht.

Der Grachtengürtel in Amsterdam besteht aus drei Hauptgrachten, der Herengracht, Keizersgracht und Prinsengracht, die wie halbe konzentrische Kreise gebildet sind und gemeinsam mit dem mittelalterlichen Festungsgraben Singel, die heutige Innenstadt umschließen. Die Hauptgrachten werden durch Quergrachten verbunden, die insgesamt von 1.281 Brücken überspannt werden. In den Grachten liegen heute über 2.000 Wohnboote, die über Strom- und Wasseranschluss verfügen und meist wunderhübsch herausgeputzt sind.

Amsterdam Prinsengracht mit Wohnbooten und Rundfahrtboot

Foto: Amsterdam Prinsengracht mit Wohnbooten und Rundfahrtboot

Eine der schönsten Quergrachten ist die schmale Reguliersgracht, die von sieben kleinen Brücken überspannt wird und die letzte Gracht vor der Amstel ist. Die Brücken über den Grachten sind meist massive Steinbrücken mit mehreren Bögen, durch welche die vielen Boote hindurch fahren können. Zum Teil, insbesondere im Bereich der Amstel, werden die Grachten auch von größeren Klappbrücken überspannt.

Reguliersgracht Amsterdam mit Boot

Foto: Reguliersgracht Amsterdam mit Boot

Amsterdam hat insgesamt mehr Wasserkanäle als Venedig und mehr Brücken als Paris zu bieten. Zu den schönsten Brücken zählt die Magere Brug, welche die Amstel im Zentrum von Amsterdam überspannt. Sie verbindet die Ufer der Amstel auf Höhe der Kerkstraat, zwischen der Keizersgracht und Prinsengracht. Die Magere Brug ist eine der wenigen noch erhaltenen, hölzernen Holländerbrücken in Amsterdam. Die Magere Brug ist eine Ziehbrücke, die mittels eines Kettenzugs in der Mitte auseinandergeklappt werden kann. Sie besteht aus Holz, wurde im Jahr 1671 gebaut und 1871 komplett neu errichtet. Die letzte komplette Renovierung fand im Jahr 1969 statt. Im Jahr 2003 erfolgte eine Teilrestaurierung, seither ist sie für Fahrzeuge gesperrt und nur noch von Fahrrädern und Fußgängern passierbar.

die Magere Brug in Amsterdam

Foto: Die Magere Brug in Amsterdam

Nicht weniger beeindruckend ist  die Walter Suskind Brug, die nur unweit entfernt von der Magere Brug liegt. Sie ist im direkten Vergleich zunächst kaum zu unterscheiden, allerdings bedeutend jüngeren Baujahrs. Sie wurde im Jahr 1972 aus Metall gebaut.

die Walter Suskind Brug in Amsterdam

Foto: Die Walter Suskind Brug in Amsterdam

Entlang der äußeren Prinsengracht und der mittleren Keizersgracht sind die schönsten Steinbrücken zu finden. Das wohl bekannteste Postkartenmotiv befindet sich an der Grachtenkreuzung Keizersgracht und Leidsegracht. Hier überspannen gleich vier Steinbrücken die Grachten und stellen eines der Highlights während aller Grachtenrundfahrten dar.

Keizersgracht und Leidsegracht Brücken mit Ausflugsboot in Amsterdam

Foto: Keizersgracht und Leidsegracht Brücken mit Ausflugsboot in Amsterdam

Zu den weiteren, bedeutenden Sehenswürdigkeiten zählt das Anne-Frank-Haus an der Prinsengracht. Beim Anne-Frank-Haus handelt es sich um ein Museum, welches dem jüdischen Holocaust-Opfer Anne Frank gewidmet ist, die mit ihrer Familie während der deutschen Besetzung und Judenverfolgung dort ein Versteck fand. Die Warteschlangen vor dem Anne-Frank-Haus sind mitunter sehr lang, so dass individuelle Besucher mit mehreren Stunden Wartezeit rechnen müssen.

In Amsterdam findet man insgesamt ein breites Spektrum an historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten wie den Königspalast oder das Reichsmuseum, aber auch Kuriositäten wie das Marihuana Museum.

Weitere Sehendwürdigkeiten und Attraktionen sind: Oude Kerk (Alte Kirche), das Rot-Licht-Viertel, Vondelpark, Albert-Cuip-Markt, Artis Zoo, Madame Tussauds, Nemo, Amsterdam Dungeon, House of Bols (älteste Brennerei der Welt), Schifffahrtsmuseum, Treetbootfahrten, Hermitage, Nationale Opera & Ballet sowie Rembrandplein.

Der Rembrandplein ist ein sehr gut besuchter, großer Platz, auf  dem sich am heutigen 02. April erstmals in diesem Jahr bei Temperaturen um 23 Grad und Sonnenschein hunderte Stadtbewohner versammeln und das Wetter genießen. In der Mitte des Rembrandblein befindet sich eine große Wiese. Der Platz ist umgeben von Bars, Restaurants, Freiluftcafés, Coffee Shops und Clubs, stellt eine der bekanntesten Unterhaltungsmeilen in Amsterdam dar. Am Tage ist er ein Erholungsareal, nachts eine Partymeile.

Rembrandplein Amsterdam

Foto: Rembrandplein Amsterdam

Wir verlassen die phantastischen Grachten bzw. die Innenstadt von Amsterdam und laufen vorbei am Opern- und Ballethaus. Kurz darauf entdecken wir das wunderschöne Café de Sluyswacht, welches sich in einem alten Schleusenhaus direkt an einer kleinen Schleuse befindet. Nur einen Steinwurf weiter fällt die Fassade einer alten Burg ins Auge, hinter der sich heute das Restaurant – Café In de Waag verbirgt.

Restaurant Cafe In de Waag, Amsterdam bei Nacht

Foto: Restaurant Cafe in de Waag, Amsterdam bei Nacht

Um 19:00 Uhr schließt sich unser Rundgang an Bord der Alina. Nach dem Abendessen starten wir noch einmal einen knapp 3-stündigen Rundgang „Amsterdam bei Nacht“, der als offizieller Ausflug mit dem Bus buchbar gewesen ist. Wir ziehen noch einmal einen individuellen Rundgang vor, bei dem wir unser Zeitfenster selbst einteilen können.  

Auch nach Sonnenuntergang ist ein Besuch der Hauptgrachten, deren Brücken und Hausfassaden dann sehr schön illuminiert sind, unbedingt empfehlenswert. Mit den atemberaubend schön angestrahlten Hausfassaden von Lyon kann Amsterdam jedoch nicht mithalten, obwohl die abendlichen Kanalfahrten meist komplett ausgebucht sind.

Keizersgracht und Leidsegracht in Amsterdam bei Nacht

Foto: Keizersgracht und Leidsegracht in Amsterdam bei Nacht

  • Komplette Bildergalerie des heutigen Tages mit Amsterdam >>hier<<

 

Montag 04. April 2016: Tag 3 Medemblik

In der Nacht um 02:00 Uhr verlassen wir den Liegeplatz in Amsterdam und passieren insgesamt zwei Schleusen. Die erste befindet sich in Schellingwoude bei Amsterdam, die zweite in Lelystad am Ijsselmeer. Der Morgen beginnt grau und kühl, in der Nacht haben uns starke Regenfälle überquert. Gegen 09:00 Uhr kommt pünktlich unser Liegeplatz im Hafen von Medemblik in Sicht. Dieser liegt nördlich der kleinen Stadt direkt am Bahnhof und ermöglicht ein schnelles Erreichen des Stadtzentrums, in dem quasi alle Sehenswürdigkeiten beieinander liegen.

MS Alina am Liegeplatz in Medemblik am Ijsselmeer

Foto: MS Alina am Liegeplatz in Medemblik am Ijsselmeer

Die Wohnhäuser sind größtenteils aufwendig renoviert und im ursprünglichen Zustand aus dem 16. Jahrhundert erhalten. Wir laufen entlang des Yachthafens, überqueren die Schleuse und besuchen die Burg Radboud, von der noch zwei Wohnflügel aus der Entstehungszeit um 1282 herum im Ursprungszustand erhalten sind. Um die Burg herum führt ein Wassergraben, benannt ist sie nach dem friesischen König Radbod. Nach aufwendigen Restaurierungen in den Jahren 1964 bis 1965 beherbergt die Burg heute ein Museum.

Im Ort Medemblik befinden sich drei Häfen, der Oosterhaven und der Westerhaven, getrennt durch eine Klappbrücke sowie der Pekelharinghaven, dem ehemaligen Fußballplatz. Anschauen sollte man sich die Kirche St. Bonifacius sowie das Heimatmuseum. In den Sommermonaten soll eine Museumseisenbahn von Hoorn aus nach Medemblik fahren.

der malerische Hafen von Medemblik am Ijsselmeer

Foto: der malerische Hafen von Medemblik am Ijsselmeer

Es empfiehlt sich, auf der Deichkrone entlang zurück zur Schiffsanlagestelle zu laufen, den gegenüberliegenden Museumsbahnhof sowie die restaurierte Windmühle zu besuchen und den Rundgang mit einem wunderbaren Blick über das Ijsselmeer zu beenden. Die Stadt Medemblik ist insgesamt sehr ruhig, die Geschäfte sind größtenteils geschlossen und kaum ein Stadtbewohner zeigt sich auf den Straßen. Eine beinahe gespenstische Atmosphäre. Wir treffen schließlich doch eine Einwohnerin und erkundigen uns danach, wann die Saison im Ort beginnt. Zunächst schaut sie uns irritiert an, was nicht etwa an einer Sprachbarriere sondern daran liegt, dass sie ihr Hörgerät offenbar ausgeschaltet hat. Einen Handgriff später läuft nun offenbar alles und wir bekommen nach erneuter Fragestellung eine konkrete Antwort „Touristen sieht man hier nur von Mai bis September“, lässt sie uns wissen. Auch das einzige, größere Hotel im Ort hat wohl derzeit noch geschlossen. Nun denn, wir sind schon vor Saisonbeginn hier, mit unserem Flusskreuzfahrtschiff Alina.

Pünktlich um 12:00 Uhr verlassen wir mit der Alina unseren Liegeplatz vor dem malerischen Ort Medemblik.

Eine Aussicht wie auf einer Hochseekreuzfahrt – phantastisch!

Die Fahrt führt uns hinaus auf das Ijsselmeer hinüber zur Schleuse in Lelystadt, welche wir in der Nacht bereits einmal auf dem Hinweg passiert haben.

Das Ijsselmeer hat eine Fläche von etwa 1.137 km² und ist im Durchschnitt 4,6m tief. Zwei Schleusengruppen trennen es vom Wattenmeer. Das Ijsselmeer ist der bei Weitem größte See der Niederlande und durch Eindeichung künstlich entstanden. Der heutige Süßwassersee besteht größtenteils aus der damaligen Zuiderzee zwischen Friesland und Nordholland. Benannt ist der See nach seinem Hauptzufluss, der Ijssel, die unterhalb von Kampen in das Nebengewässer Ketelmeer einmündet. Entstanden ist das Ijsselmeer im Jahr 1932 durch den Bau des 29 km langen Abschlussdeiches an der Verbindungsstelle der damaligen Zuiderzee zur offenen Nordsee hin. Um das Ijsselmeer komplett schiffbar zu machen, wurden künstliche Wasserstraßen angelegt. Seit 1976 ist das Ijsselmeer durch einen Binnendeich geteilt, so entstand südlich davon das Markermeer. Das Markermeer sollte ursprünglich als Polder trockengelegt werden, so wie viele andere Bereiche rund um das Ijsselmeer auch.

MS Alina auf dem Ijsselmeer in Richtung Lelystadt

Foto: MS Alina auf dem Ijsselmeer in Richtung Lelystadt

Kurz vor dem Erreichen der Schleuse in Lelystadt lockert die Bewölkung auf und wir werden von einem zweiten Frühlingstag auf dieser Flusskreuzfahrt verwöhnt. Der Vormittag in Medemblik verlief dagegen eher grau und kühl. Das Ijsselmeer und auch das Markermeer sind so beachtlich groß, dass vom Schiff aus zu keiner Seite hin das Ufer sichtbar ist. Es bietet sich für einen Moment die Aussicht wie auf einer Hochseekreuzfahrt – weit und breit ist kein Horizont zu sehen. Außerdem sind die Wellen teilweise so hoch, dass sie gegen die Kabinenscheiben auf dem unteren Neptundeck schlagen – was erklärt, warum diese nicht zu öffnen sind.

Die Fahrt über das Ijsselmeer bzw. Markermeer entpuppt sich tatsächlich als eines der Reisehighlights, insbesondere bei Sonnenschein.

MS Alina auf dem Ijsselmeer, kein Land in Sicht

Foto: MS Alina auf  dem Ijsselmeer, kein Land in Sicht

Wir erreichen schließlich Hoorn. Schon bei unserer Einfahrt ist zu erkennen, dass diese Stadt eine ganz Reihe an historischen Gebäuden vorweisen kann. Sofort ins Auge fällt das heutige Restaurant De Hoofdtoren, ein großer Turm aus dem Jahr 1532, der früher zum Bewachen der Hafeneinfahrt gebaut wurde. Im Jahr 1651 wurde er mit einem kleinen Holzglockenturm versehen. Auf der Rückseite des Turms ist ein Einhorn, das Wahrzeichen der Stadt, abgebildet.

Korenmarkt in Hoorn 04.04.2016 MS Alina

Foto: Korenmarkt in Hoorn 04.04.2016 MS Alina

Die Anlegestelle für Flusskreuzfahrtschiffe befindet sich unmittelbar im historischen Stadtkern von Hoorn, nur wenige Gehminuten von den Grachten und historischen Gebäuden entfernt. Hoorn zählt heute ca. 71.000 Einwohner. Die Grachten in Hoorn sind mit denen in Amsterdam natürlich nicht vergleichbar, weil bedeutend kleiner. An Schönheit stehen sie ihnen aber in nichts nach. Es lohnt ein Spaziergang entlang des Hafens, vorbei an alten Segelbooten und  wunderschönen Holzklappbrücken am Korenmarkt. Der markanteste Platz und Treffpunkt in Hoorn ist der Roode Steen in der Altstadt. Hier treffen gleich fünf Straßen aufeinander und bilden einen zentralen Mittelpunkt. Der Platz ist komplett von historischen Gebäuden aus dem 17. und 18. Jahrhundert umrahmt, von denen das auffälligste die alte Käsewaage aus dem Jahr 1609 ist. So eine Stadtwaage war früher eine öffentliche Einrichtung zum Wiegen von Kaufmannsgütern. Auf dem Roode Steen findet in regelmäßigen Abständen ein Käsemarkt statt, in der Platzmitte steht die Statue des niederländischen Seefahrers J.P. Coen.

Ebenfalls sehenswert sind die Grote Kerk, das Rathaus, die Oosterkerk und das Dampfstraßenbahnmuseum.

Roode Steen in Hoorn

Foto: Roode Steen in Hoorn

Hat man die Stadt nun erkundet, locken die vielen, schönen Restaurants und Cafés. Sie laden zu einem gemütlichen Zwischenstopp ein. Die grüne Lunge von Hoorn ist der  Julianapark, von dem aus man einen schönen Blick auf den Turm, die Altstadt und den kleinen Hafen hat. Eine kleine Holzbrücke verbindet den Park mit der Altstadt und überspannt den Binnenhaven.  

Auch in der Dämmerung bzw. nach Einsetzen der Dunkelheit lohnt ein Besuch der Altstadt ein weiteres Mal. Die Hausfassaden sind allerdings in der Regel nicht so schön illuminiert wie an diesem Abend, denn für einen heutigen Filmdreh wurden die Altstadtfassaden besonders schön und hell angestrahlt.

Hoorn Haven und Restaurant De Hoofdtoren bei Dämmerung

Foto: Hoorn Haven und Restaurant De Hoofdtoren bei Dämmerung

  • Komplette Bildergalerie des heutigen Tages mit Medemblik, Hoorn und dem Ijsselmeer >>hier<<

 

Dienstag 05. April 2016: Tag 4 Rotterdam

In der Nacht passieren wir die Stadt Utrecht und fahren auf der Lek bis in die Nieuwe Maas, um gegen 12:30 Uhr die Stadt Rotterdam zu erreichen. Das Wetter am heutigen Vormittag ist regnerisch und windig, so dass die vorbeiziehende Flusslandschaft eher als tristes Einerlei zu bezeichnen ist.

So sind auch die bekanntesten Windmühlen der Niederlande, 15 Kilometer südlich von Rotterdam, nicht wirklich optimal zu bewundern. Bei diesen Windmühlen am Kinderdijk handelt es sich um eine Ansammlung von 19, noch wunderbar erhaltenen und zumeist funktionsfähigen Mühlen aus dem 18. Jahrhundert. Sie stehen auf der Liste der UNESCO Weltkulturerbe.

die Windmühlen von Kinderdijk in den Niederlanden

Foto: Die Windmühlen von Kinderdijk in den Niederlanden

Rotterdam ist nach Amsterdam die zweitgrößte Stadt in den Niederlanden und hat wirtschaftlich eine internationale Bedeutung durch einen der größten Seehäfen der Welt, international renommierte Werften und große Industriekonzerne. Denkt man an Rotterdam, so fallen einem zunächst die großen Industrieanlagen ein, die außerhalb der Stadt angesiedelt sind. Die Stadt Rotterdam hat jedoch weit mehr zu bieten als Industrie.

Neben Amsterdam und Den Haag ist Rotterdam eines der kulturellen Zentren der Niederlande. Die Stadt verfügt über eine Universität, diverse Fachhochschulen, eine Musikhochschule sowie eine Kunstakademie. Besonders ins Auge fällt die Wolkenkratzer-Skyline von Rotterdam, die erst in den letzten 20 Jahren entstanden ist.

Weitere Sehenswürdigkeiten:

Euromast, Erasmusbrücke, Diergaarde Blijdorp (Zoo), Hotel New York, Museumpark, Laurenskerk, Witte de With (Zeitgenössische Kunst), Maritiem Museum Pilgrim Fathers Church, De Doelen (Konzerte, Musikkunst und Theater) Witte Huis und andere mehr.

Binnenvaartmuseum mit Flachbodenboot in Rotterdam

Foto: Binnenvaartmuseum mit Flachbodenboot in Rotterdam

Wir schauen uns heute den Oudehaven, das Binnenvaartmuseum, die Kubushäuser, das Mariniers Museum der Königlichen Marine, das Hafenmuseum mit den historischen Schiffen sowie die drei kleinen Fleete an, um die diese Sehenswürdigkeiten zu finden sind.

Beim Oude Haven handelt es sich um den Alten Hafen von Rotterdam, in dem heute unzählige, historische Segelboote zu sehen sind. Im Oude Haven liegt auch das Openlucht Binnenvaartmuseum (Havenmuseum) mit einer alten Werft, die immer noch für die Instandhaltung der alten Segelschiffe und historischen Boote genutzt wird. In der Werft können wir beobachten, wie gerade ein Flachbodenschiff fit für die kommende Saison gemacht wird und einen neuen Unterwasseranstrich bekommt. Das Havenmuseum ist seit dem Jahr 2014 mit dem Maritime Museum Rotterdam verbunden und seither unter dem Namen Maritime Museum Rotterdam bekannt.

Rotterdam Oude Haven und Kubushäuser

Foto: Rotterdam Oude Haven und Kubushäuser

Das Grand Cafe Het Witte Huis aus dem Jahr 1897 ist das wohl markanteste Gebäude am alten Hafen von Rotterdam und hat als eines der wenigen Gebäude im Jahr 1940 die Bombardierung von Rotterdam heil überstanden. Er war seinerzeit der erste Wolkenkratzer von Rotterdam und in fast allen Bereichen noch unverändert erhalten. Wie so oft schon auf dieser Reise stellen wir fest, dass sich in besonders gut erhaltenen, alten Häusern heute Cafés und Restaurants befinden – so auch in diesem Fall.

Grand Cafe Het Witte Huis und Oude Haven Rotterdam

Foto: Grand Cafe Het Witte Huis und Oude Haven Rotterdam

Direkt in Sichtweite liegen die eigenwilligen Kubushäuser, die ein Entwurfmuster für Wohngebäude vom Architekten Piet Blom auf der Basis von würfelförmigen, auf einer Ecke stehenden Baukörpern, entwickelt wurden. In Rotterdam und Helmond wurden zwei Gebäudekomplexe errichtet, die modular aus diesen Baukörpern zusammengesetzt wurden. Die ersten Entwürfe für die Häuser stammen aus den Jahren 1973/1974. Der Kubus mit einer Kantenlänge von 7,5m ist gekippt und steht auf einer Ecke, so dass drei Seiten nach unten und drei nach oben zeigen. Das Fundament besteht aus Beton, der Kubus wurde in Holzskelettbauweise aus Kiefernholz gefertigt. Der Kubus verfügt über insgesamt drei Etagen mit einer Gesamtfläche von 100m². Auf der untersten liegt ein Wohn- und Essraum sowie die Küche, ein Büro oder Hobbyraum bzw. eine Toilette. Die mittlere Etage beinhaltet zwei Schlafzimmer und ein Bad, auf der obersten Etage ist ein pyramidenförmiger Raum mit Fenstern zu allen Seiten, der als Schlaf-, Kinder-, oder Sonnenraum genutzt werden kann.

die Kubushäuser in Rotterdam

Foto: die Kubushäuser in Rotterdam

Pünktlich um 19:00 Uhr wird die Gangway eingeholt, bei schönstem Abendlicht nehmen wir Kurs auf Gent. Zuvor verlassen wir die Niuwe Mass auf der Noord – ein neun Kilometer langes Teilstück des Hauptschifffahrtsweges vom Rhein zur Nordsee – in Richtung Dordrecht. Von dort aus geht es weiter auf der Dordtsche Kil zur Schleuse in Willemstad, die wir um 22:30 Uhr erreichen.

  • Komplette Bildergalerie des heutigen Tages in Rotterdam >>hier<<

Fortsetzung im Reisebericht Teil 2 mit Gent, Antwerpen und Nimwegen sowie Fazit zur Flusskreuzfahrt