Zu Besuch auf der luxuriösen Kreuzfahrt-Expeditionsyacht SCENIC ECLIPSE
Die 168m lange und 17.545 BRZ große SCENIC ECLIPSE von SCENIC Luxury Cruises and Tours war die weltweit erste und einzige Expeditions-Kreuzfahrtyacht, als sie im Jahr 2019 zur Jungfernreise aufbrach. Inzwischen steht ihr ein Schwesterschiff, die Scenic Eclipse II zur Seite. Während der Corona-Krise wurde die SCENIC ECLIPSE warm aufgelegt, vom Innenpool im Yacht Club trennte man sich inzwischen wieder. Hier laden nun weitere, gemütliche Sitzgruppen auch zum längeren Verweilen ein. Mehr dazu in diesem Schiffsportrait.
Foto: Die Scenic Eclipse vor List auf Sylt
SCENIC Cruises selbst wirbt mit einem grenzenlosen 6-Sterne-Standard an Bord der Schiffe. Ich bin bei der Festlegung solcher Standards immer kritisch, denn letztendlich würden sie bedeuten, dass es absolut und ganz konsequent keinen noch so kleinen Makel an Bord zu finden gibt. Die Luft in der Oberliga der Luxusschiffe ist extrem dünn, der Markt in diesem Segment sehr umkämpft. Gerade in den letzten Jahren sind immer mehr kleine, luxuriöse Kreuzfahrtschiffe hinzugekommen, die insbesondere für Expeditionsreisen gebaut wurden. Und das ist auch die Stärke der SCENIC ECLIPSE. Sie steuert hauptsächlich die Polarregionen und entlegene Gebiete auf der ganzen Welt an, bietet ihren Gästen dafür ein ganz besonderes Equipment für Entdeckungen. Der persönliche Anspruch an Luxus variiert trotz aller festgelegten Standards je nach Quellmarkt und Bevölkerungsgruppen. Fest steht, dass die SCENIC ECLIPSE höchsten Ansprüchen gerecht wird und in der absoluten Oberliga der Expeditionsschiffe rangiert.
Sicher ist außerdem, dass die SCENIC ECLIPSE nicht nur in ihrer äußerlichen Form einzigartig ist, wenn man von ihrem Schwesterschiff absieht. Maximal können sich 228 Gäste in 114 Suiten an Bord verwöhnen lassen. Das Schiff verfügt ausschließlich über Suiten mit eigener Veranda. Die SCENIC ECLIPSE wirkt kleiner und kürzer als sie ist, was an ihrer extrem schlanken Schiffsform liegt, die einer Yacht und nicht einem klassischen Expeditions-Kreuzfahrtschiff entspricht.
Foto: Auch die Schiffsform der Scenic Eclipse ist einzigartig
Die Tagesraten für eine Reise mit der SCENIC ECLIPSE beginnen bei 700 USD bzw. 1.000 USD in Polarregionen. Pro Nacht versteht sich. Für diesen Preis bekommt man als Gast natürlich einen entsprechenden Gegenwert. Nach der Gründung des Luxusreise-Veranstalters SCENIC Luxury Cruises & Tours im Jahr 1986 vom australischen Geschäftsmann Glen Moroney wurden zunächst Busreisen in Australien angeboten. 2008 kamen die ersten Flussreisen in Europa an Bord der damals brandneuen SCENIC Sapphire hinzu. Heute erleben die Gäste auf rund 20 Schiffen in Europa, Asien und Russland einen außergewöhnlichen Luxus-Standard unter SCENIC-Flagge. Zur SCENIC Group gehört Emerald Cruises, mit Sitz in der Schweiz, im Jahr 2013 ebenfalls von Glen Moroney gegründet. Auch Emerald Cruises betreibt ein Hochsee-Kreuzfahrtschiff, die Emerald Azzurra; die mit einer Länge von 110m und maximal 100 Gästen an Bord, Kreuzfahrten in sehr exklusivem Rahmen anbietet.
Boarding auf der SCENIC ECLIPSE mit dem Tenderboot
Ich nähere mich der SCENIC ECLIPSE vom Lister Hafen aus mit einem der zwei Tenderboote. Hier fällt sofort die hochwertige Ausstattung des Tenders auf, den der Hersteller Hatecke aus Drochtersen geliefert hat. Hatecke ist neben Fassmer in Berne einer der weltweit führenden Hersteller für Tender- und Rettungsboote von Kreuzfahrtschiffen. Die 1,2m Wellenhöhe, die an diesem Morgen an der Sylter Nordspitze herrschen, steckt das Tenderboot ohne Probleme weg. Die SCENIC ECLIPSE liegt rund 500m vor dem Hafen auf Reede. Ihre Position hält sich nicht mit dem Anker, sondern ganz automatisch. Die SCENIC ECLIPSE verfügt, wie fast alle neuen Kreuzfahrtschiffe, über ein „dynamic positioning system“. Damit kann das Schiff seine Position mit Hilfe der GPS-Daten halten. Auf diese Weise wird der Meeresboden nicht durch den Anker und dessen Kette strapaziert. Um die Position via GPS halten zu können, müssen aber die Generatoren sowie mindestens zwei (eine zur Sicherheit) Hauptmaschinen durchgehend in Betrieb sein, um die Propeller sowie Bug- und Heckstrahlruder betreiben zu können. Die SCENIC ECLIPSE nutzt für die Hauptmaschinen ausschließlich Marine Gasoil (MGO) in Kombination mit einem Abgasreinigungssystem. Damit hält die SCENIC ECLIPSE alle Nox-Grenzwerte nach Tier III ein, die höchsten derzeitigen Grenzwerte.
Foto: Tender im Hafen von List auf Sylt
Beeindruckend ist, dass die SCENIC ECLIPSE trotz starker Westwinde von bis zu 50 km/h, die an diesem Morgen über Sylt ziehen, ihre Position exakt hält. Die 1.2m Wellen an der Tenderpforte bemerkt man kaum. Das Tenderboot legt ohne Versetzung an der Pforte an und bleibt dort ohne Bewegungen liegen. Einem starken Bugstrahlruder sei Dank. Bei einer entsprechenden Dünung dürfte aber auch hier die Technik an ihre Grenzen stoßen. Die SCENIC ECLIPSE allerdings verfügt über Stabilisatoren, die auch dann noch funktionieren, wenn das Schiff steht. Dafür sorgen sogenannte „Zero-Speed-Stabilizer“, die außerdem 50% größer als herkömmliche Modelle sind.
Neben den genannten Besonderheiten verfügt die SCENIC ECLIPSE über ein System zur Abwärme-Rückgewinnung, was den Treibstoffverbrauch reduziert. Die beiden Bugstrahler liefern jeweils 1.500 PS und machen somit auch bei starker Strömung oder Wind nicht schlapp. Das Ballastwasser wird sowohl bei der Aufnahme als auch vor dem Ablassen mit UV-Licht behandelt, was die Verbreitung von Mikroorganismen in andere Regionen verhindert.
Foto: Im Tender der Scenic Eclipse
Ich gehe auf Deck 03 an Bord der SCENIC ECLIPSE
Auf Deck 03 befinden sich sowohl die Zodiacs wie auch das bordeigene U-Boot, Kajaks und die Umkleideräume (für Expeditionen), das Medical Centre und Waschmaschinen zur Selbstbedienung. Die SCENIC ECLIPSE verfügt am Heck über eine Marina. Das U-Boot, die SCENIC NEPTUNE, vom Typ Worx „Cruise submarine 7“ des niederländischen Herstellers Worx kann bis zu 300m tauchen und bietet Platz für bis zu 6 Gäste (plus Kapitän). Mit den Abmessungen von 3,2x4,5x2,32m ist es erstaunlich kompakt. Theoretisch könnte es bis zu 18 Stunden lang unter Wasser bleiben. Bei maximal 8 Tauchgängen pro Tag kommen allerdings nicht alle Passagiere in den Genuss dieses zusätzlichen Features an Bord. Sowohl U-Boot als auch Helikopter sind nicht im Reisepreis inkludiert.
Foto: U-Boot Worx Cruise Submarine Scenic Eclipse
Ein Tauchgang von 20 Minuten liegt derzeit bei 250 USD, für 40 Minuten werden 475 USD berechnet. Die Marina am Heck bietet neben der beiden Tenderpforten eine weitere Möglichkeit, das Schiff mit den Tenderbooten zu verlassen. Gerade bei schwierigen Wind- und Wellenverhältnissen ein Vorteil gegenüber älteren Schiffen. Außerdem werden über die Marina die Zodiacs und Kajaks bestiegen. Kajaktouren werden in bestimmten Regionen an Bord angeboten. Insgesamt stehen 12 Zodiacs für die Gäste zur Verfügung.
Foto: Zodiacs, Kajaks and Marina Scenic Eclipse
In Polarregionen dürfen maximal 100 Gäste gleichzeitig an Land sein, eine Gästeanzahl, die also ohne Rotationen gleichzeitig mit den Zodiacs befördert werden kann.
Für alle Gäste gibt es an Bord Leihgummistiefel und einen Expeditionsanorak (darf am Ende der Reise mitgenommen werden). Es gibt außerdem leihweise Equipment zum Schnorcheln und Tauchen sowie Schneeschuhe für entsprechende Wanderungen.
Foto: fitting rooms and more for Expeditions Scenic Eclipse
Auf Deck 04 liegt im vorderen Schiffsbereich das Theater. Da es sich bei der SCENIC ECLIPSE um ein echtes Expeditions-Kreuzfahrtschiff bzw. eine Kreuzfahrtyacht handelt, gibt es an Bord keine aufwändig inszenierten Broadwayshows mit einem entsprechend großen Showensemble. Das Abendprogramm wechselt täglich und bietet komplett unterschiedliche Formate. So werden zum Beispiel Kinofilme gezeigt, die Solokünstler oder Sänger von Bord treten auf oder aber es kommen Gastkünstler an Bord. Wie auf Expeditionsschiffen üblich, finden abends die sogenannten „Recaps“ statt, also ein Rückblick auf das Gesehene sowie ein Ausblick auf den nächsten Hafen bzw. das nächste Zielgebiet. Die Sitze im Theater sind alle mit einem Getränkehalter versehen, außerdem lassen sich Rückenlehne und Fußteil individuell verstellen. Das Theater bietet der Hälfte aller Passagiere Platz, sofern das Schiff ausgebucht ist. Da aber alle abendlichen Veranstaltungen auf die Suiten übertragen werden, relativiert sich das scheinbar geringe Platzangebot wieder.
Foto: The Theatre Scenic Eclipse
Die Lobby Lounge samt auffällig designter Whiskey-Bar ist der gesellschaftliche und zentrale Mittelpunkt an Bord der SCENIC ECLIPSE. Außerdem befindet sich im Eingangsbereich der Lounge die Lobby samt Reception, wie der Name schon vermuten lässt. Der gesamte Bereich ist groß und offen gestaltet, erinnert nicht mehr an eine Lounge, wie sie auf den meisten anderen Kreuzfahrtschiffen zu finden ist. Man hat das Gefühl, sich in der Lobby eines Luxushotels an Land zu befinden. Die Whiskey-Bar hält neben 110 Whiskey-Sorten auch Cocktails, Champagner, Weine und alkoholfreie Softgetränke bereit. Wie alle Getränke an Bord, ist auch der Whiskey im Preis enthalten.
Es dominieren an Bord Grau- und Anthrazit-Farbtöne in Kombination mit viel Glas und Spiegelflächen, wie sie ebenfalls in den Luxushotels bekannter Hotelketten an Land zu finden sind. Das Design ist elegant und schlicht, klare Linien überzeugen in allen Bereichen. Liebevolle Details und Farbakzente unterstreichen das Luxusambiente.
Foto: Lobby Lounge und Whiskey-Bar Scenic Eclipse
Insgesamt gibt es an Bord der SCENIC ECLIPSE acht Restaurants, was für ein Luxusschiff dieser Größe eher außergewöhnlich, und auf einem Expeditionskreuzfahrtschiff anderswo in dieser Form nicht zu finden ist. Die Restaurants decken nahezu alle Geschmäcker ab, von asiatisch über italienisch bis zum Steakhouse. Alle Restaurants, Getränke und weitere Leistungen an Bord sind im Reisepreis enthalten. Dazu zählen Internet, Landausflüge, Trinkgelder, E-Bike-Touren, Schnorcheln, 24-Stunden-Insuite-Dining, Flughafentransfers, der Waschsalon, die Saunas und Shuttlebusse in den Häfen. Nicht im Reisepreis enthalten sind U-Boot und Helikopter sowie Tauchgänge mit Sauerstoffflaschen und ganz besonders hochpreisige Weine. Eine weitere Besonderheit des All-inclusive-Konzepts ist, dass es keine Getränkekarten an Bord gibt. Man trinkt in der Regel das, was den eigenen Gewohnheiten entspricht, oder lässt sich vom Barkeeper beraten.
Foto: Treppenhaus und Fahrstühle Scenic Eclipse Beispiel Deck 04
Die SCENIC ECLIPSE vermittelt, wie gesagt, in allen Innenbereichen das Gefühl, sich in einem Luxushotel an Land zu befinden. Betritt man hingegen die Außenbereiche, stellt sich schnell ein „Privatyacht-Gefühl“ ein. Auf den Außendecks wurde nahezu überall Echtholz verlegt, was auf neuen Schiffen eher die Ausnahme ist. Das Holz stammt dabei nicht aus dem natürlichen Bestand in Regenwäldern, sondern aus solchen, die für die industrielle Nutzung angebaut wurden. Mehr zu den Außendecks später.
Auf Deck 4 befinden sich neben dem Theatre und der eleganten Lounge die Restaurants Koko´s, Teppanyaki @Koko´s, Sushi @Koko´s, das Elements und der Chef´s Table.
Beim Koko´s handelt es sich um ein asiatisches Fusion-Restaurant samt Sake-Bar. Sowohl zum Luch als auch zum Dinner werden authentische asiatische Gerichte für bis zu 26 Gäste frisch zubereitet. Im Koko´s sind reguläre Tische und auch traditionelle, japanische Sitzmöglichkeiten zu finden. Koko’s bietet seinen Gästen ein luxuriöses kulinarisches Erlebnis in lebhafter Atmosphäre.
Foto: Kokos Restaurant Scenic Eclipse
Teppanyaki @Koko´s ist ein klassischer Teppanyaki-Grill. Wie auf anderen Kreuzfahrtschiffen auch, wird hier durchaus Wert auf die persönliche Interaktion mit dem Küchenchef während der Zubereitung der Speisen gelegt. Allerdings liegt der Fokus hier mehr auf einer sehr hohen Qualität bei der Zubereitung als auf der Bespaßung der Gäste. Alle Gerichte werden vor den Augen der Gäste frisch zubereitet. Kulinarisch reist man durch die Küchen Asiens, Indiens und des Nahen Ostens. Für das Restaurant ist eine Reservierung erforderlich, die allerdings kostenfrei ist.
Foto: Teppanyaki at Kokos Scenic Eclipse
Sushi @Koko's ist ein wunderbar authentisches japanisches Speiseerlebnis. Angeordnet ist Sushi @ Koko’s vor dem Restaurant Koko´s. Platz finden hier bis zu 18 Gäste. In einem Bar-Essbereich genießt man nicht nur kulinarische Highlights, sondern auch den Blick auf den Ozean. Anstelle von Sashimi oder rohem Sushi stehen den Gästen auch westliche Optionen zur Auswahl, wenn sie dies bevorzugen.
Foto: Sushi at Kokos Scenic Eclipse
Im Hauptrestaurant Elements orientiert sich das kulinarische Erlebnis an der italienischen Küche. Auch Steaks und eine große Auswahl an Meeresfrüchten werden hier à-la-carte serviert. Das Restaurant bietet maximal 104 Gästen zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen ein entspanntes Speiseerlebnis. Reservierungen für das Elements sind nicht erforderlich. Es gibt eine flexible Auswahl an Sitzmöglichkeiten, sodass Gäste allein oder mit (neuen) Freunden an größeren Tischen speisen können, um dort das Erlebte des Tages Revue passieren zu lassen. Die Elements Bar hält eine große Auswahl erlesener Weine sowie eine klassische Getränkeauswahl bereit.
Foto: Elements Restaurant Scenic Eclipse
Am Chef's Table @ Elements speist man auf Einladung. Meist werden hier die Gäste der teuersten Suiten oder Stammgäste zu einem ganz besonderen, kulinarischen Erlebnis eingeladen. Hier speisen maximal 10 Gäste gleichzeitig und kommen in den Genuss eines exquisiten 11-Gänge-Degustationsmenüs. Jedes Gericht wird mit erstklassigen Getränken (nicht nur Weinen) begleitet. Hier bringt der Küchenchef jedes Gericht, zusammen mit seinem Team, an die Tische. Selbstverständlich erfährt der Gast nicht nur Einzelheiten zur Zubereitung, sondern auch aus welchen Ländern und Regionen die Zutaten für die Speisen stammen. Intimer und exklusiver lässt es sich kaum speisen.
Auf Deck 5 im vorderen Schiffsbereich liegt die Observation Lounge, hier The Observatory & Library genannt. Der Clou ist hier ein Zugang zum Bugbereich, der komplett in seiner ganzen Länge begehbar ist. Die Observation Lounge ist nicht besonders groß, was aber keinen Nachteil darstellt, denn die SCENIC ECLIPSE bietet insgesamt so viele Aussichtsmöglichkeiten, dass man nicht unbedingt in die Lounge kommen muss, um zum Beispiel Wale oder wunderbare Landschaften zu beobachten.
Foto: The Observatory and Library Scenic Eclipse
In der Observation Lounge steht allen Gästen ein Kaffee-Vollautomat (Illy-Kaffee) sowie stets heißes Wasser zur Selbstbedienung bereit. Der lange Bug ist mit Holz getäfelt und sicher einer der schönsten Plätze an Bord, denn hier hat man fast einen Rundumblick, da die schlanke Form der Aufbauten kaum für eine Sichtbehinderung sorgt. Der Bug ist ein echtes Highlight und eignet sich sicher auch hervorragend, um Nordlichter oder den Sternenhimmel zu beobachten.
Foto: Observation Deck Scenic Eclipse
Im Heckbereich sind weitere Restaurants an Bord der SCENIC ECLIPSE zu finden. So dass Lumière und Épicure sowie die Azure Bar & Café. Beim Épicure handelt es sich genauer gesagt um eine Kochschule. Während spezieller Meisterkurse taucht der Gast noch tiefer in die erlesene Gastronomie ein und erhält die Möglichkeit, seine eigenen Kochkünste unter der Leitung erstklassiger Köche, weiter zu optimieren. Bis zu 16 Gäste können an den insgesamt 8 Kochstationen einen Platz finden. Unter einer Tageslicht-Leuchte werden einige, für die Speisen benötigten, Kräuter frisch gezogen. Der Fokus liegt hier auf einer authentischen, regionalen Küche, weshalb die Gerichte laufend wechseln, die im Rahmen der Kochkurse zubereitet werden.
Im Lumière wird eine zeitgenössische französische Gourmetküche angeboten. Das Restaurant hat nur zum Dinner geöffnet. Maximal finden 35 Gäste einen Platz, weshalb auch eine Reservierung erforderlich ist (kostenfrei). Zum Aperitif lädt die angrenzende Champagnerbar ein, natürlich inklusive Austern und Kaviar. Die Bar ist den Gästen vorbehalten, die eine Reservierung für das Restaurant haben. So beginnt der Abend stilvoll und exklusiv, bevor man zu seinem reservierten Tisch geführt wird. Gäste können sich für ein festes Degustationsmenü entscheiden, bei dem gewählt werden kann, welchen Hauptgang man bevorzugt.
Foto: Lumiere Restaurant Scenic Eclipse
Die Azure Bar & Café bietet Gästen Sitzgelegenheiten im Innen- oder Außenbereich auf der Terrasse, von wo aus sich einfach das Meer genießen lässt oder auch bei einem Café am Morgen das Einlaufen in den nächsten Hafen. Das Azure Café eignet sich hervorragend, um einfach mal einen Latte Macchiato oder Cappuccino zwischendurch zu genießen, Kontakt mit den Lieben zuhause aufzunehmen oder die Ruhe zu genießen. Für den kleinen Hunger zwischendurch findet sich eine recht üppige Auswahl an leichten Gerichten, Pizzen, Salaten, Snacks oder Wraps. Die Auswahl wechselt regelmäßig. Nach dem Abendessen hält die Azure Bar & Café eine Auswahl an Leckereien wie Makronen, Biscotti und Schokoladenspezialitäten, begleitet von Brandys, Portwein, Tee- oder Kaffeespezialitäten und vielem mehr bereit. Es ist ein sehr gemütliches und dennoch stilvolles Café, in dem bis zu 50 Gäste im Innen- und 35 im Außenbereich Platz finden.
Foto: Azure Bar and Cafe Scenic Eclipse
Deck 06 ist ganz für die Entspannung und Erholung vorgesehen, denn hier liegt der Bereich des 550m² großen Spa Sanctuary samt aller Anwendungsräume. Ein Yoga & Pilates Room sowie das Gym sind ein Deck höher, auf Deck 07 zu finden. Der Fitnessraum ist nicht übergroß dimensioniert und in dunklen Farbtönen gehalten. Der gesamte Spa-Bereich ist kostenfrei nutzbar, ausgenommen sind individuelle Behandlungen sowie das Haar- und Nagelstudio. Da die SCENIC ECLIPSE ein internationales Publikum anspricht, ist der Spa-Bereich nach Geschlechtern getrennt. Nur im Außenbereich am Heck können Paare zum Beispiel die Zeit in diesem Bereich gemeinsam verbringen. Sowohl für Damen als auch für Herren stehen eine finnische Sauna, eine Dampfsauna, eine Infrarot-Sauna und ein Ruheraum mit Liegen zur Verfügung. Ein Tauchbecken sowie Erlebnisduschen runden das Spa-Erlebnis ab.
Foto: Entrance Spa Sanctuary Scenic Eclipse
Auf alten Deckplänen der SCENIC ECLIPSE ist auf Deck 07 sowohl ein Innen- wie auch ein Außenpool zu sehen. Beide gibt es nicht mehr. Beim letzten Werftaufenthalt hat man sich vom recht großen Innenpool und vom kleinen Außenpool getrennt. Beide wurden nur mäßig besucht, dafür standen zu wenig Plätze im Yacht Club Restaurant zur Verfügung. Der Yacht Club ist durch den Wegfall des Innenpools deutlich heller und gemütlicher geworden, insgesamt ein weiterer Wohlfühlort an Bord. Das Grillrestaurant und die Bar des Yacht Club servieren Frühstück und Mittagessen. Außerdem ist das kulinarische Angebot erweitert worden, wofür neue Food-Inseln installiert wurden. Dort, wo bisher der Pool eingebaut war, befindet sich nun eine Art „Sofa-Lounge“ unter einem Glasdach. Ein Bisschen entsteht auf diese Weise eine Wintergarten-Atmosphäre. Wer es noch gemütlicher mag, setzt sich in einen der hängenden „Schaukelstühle“. Die Auswahl an Speisen im Yacht Club ist sehr umfangreich.
Foto: Neu gestalteter Yacht Club Scenic Eclipse ohne Pool
So verlockend die vielen, stilvollen und sehr einladenden Restaurants auch sind, auf der SCENIC ECLIPSE haben alle Gäste die Möglichkeit, das In-Suite-Dining zu nutzen. Dabei handelt es sich um ein geringfügig reduziertes Angebot an Speisen aus den Restaurants an Bord, die auf den Suiten serviert werden. Es stehen neben vollwertigen Menüs auch Sandwiches, Salate, Burger und Desserts auf der Karte. Dieses Angebot wird rund um die Uhr angeboten. Der eigene Butler sorgt außerdem dafür, dass die Minibar in den jeweiligen Suiten täglich mit den bevorzugten Getränken gefüllt ist. Alle Suiten verfügen darüber hinaus über einen Vollautomaten, an dem sich zu jeder beliebigen Zeit eine Tasse Illy-Kaffee zubereiten lässt. So kann der Tag einfach nur wunderbar beginnen.
Foto: Schlafbereich Grand Panorma Suite 601 Scenic Eclipse
Der große Deckbereich auf Deck 08 wirkt etwas verwaist, denn hier befinden sich das Helipad sowie die beiden Hangars für die Helikopter. Im ersten Moment erinnert mich dieses Deck an ein Marineschiff, denn auch dort sind auf einigen Schiffstypen die Bordhubschrauber in solchen Hangars untergebracht. Leider ist eine andere Nutzung auf der SCENIC ECLIPSE ebenso wenig vorgesehen wie auf einem Marineschiff, was die prinzipiell verfügbaren Freiflächen auf den ersten Blick deutlich reduziert. Die Freidecks allerdings findet man auf Deck 09 und 10. Auf Deck 10 sind zwei weitere Plunge Pools installiert. Cabanas und kleine, an der Decke befestigte, Hängeinseln laden zum längeren Verweilen ein.
Foto: Airbus H130-T2-Helicopter Scenic Eclipse auf dem Helipad
Die beiden Bordhubschrauber
Die beiden Bordhubschrauber vom Typ Airbus H130-T2 sind maximal 287 km/h schnell, die maximale Reichweite beträgt rund 600km. Die Länge der Hubschrauber beträgt knapp 13m, der Rotordurchmesser 11m. Es wird in den Medien immer davon gesprochen, dass der Hubschrauber zu den leisesten Modellen in dieser Klasse gehört. Wie leise sind aber nun die Hubschrauber genau? Die offizielle Dezibel-Angabe dieses Hubschraubers im „EASA Data Sheet For Noise“ liegt bei 81,1 dB im Normalbetrieb und 87dB unter Vollbelastung. Das Flugsteuersystem erlaubt außerdem unter idealen Bedingungen die Drehzahl des Hauptrotors abzusenken, was ihn noch einmal leiser macht. Der Hubschrauber unterschreitet damit alle Grenzwerte, die in weltweiten Nationalparks gültig sind. Noch interessanter dürfte der Vergleich mit einer modernen Drohne, z.B. der aktuellen Mavic 3 Pro sein, die mit 82 dB eine nahezu identische Geräuschkulisse erzeugt. Wobei der Vergleich etwas hinkt, denn hier wäre noch zu klären, welche Messmethoden jeweils angewendet werden. Fest steht, dass die Bordhubschrauber extrem leise sind und extra für Sightseeing-Flüge und für Luxusyachten entwickelt wurden. Die Kosten pro Exemplar liegen aktuell bei rund 3,3 Mio USD.
Nicht nur im Außenbereich, auch im Innenbereich ist der Hubschrauber extrem leise, wofür nicht zuletzt die BOSE Kopfhörer sorgen, die jede äußerliche Geräuschkulisse nahezu eliminieren.
Foto: Airbus H130-T2-Helicopter Scenic Eclipse
Die Messlatte auf dem Luxusmarkt hängt sehr hoch und wurde lange Zeit von der EUROPA 2 von Hapag Lloyd Kreuzfahrten angeführt, die allerdings keine Expeditionskreuzfahrten unternimmt. Hier ist die Silver Endeavour eher ein Konkurrent zur SCENIC ECLIPSE. Die brandneue, gerade in Dienst gestellte Silver Nova richtet sich mit einer Passagierzahl von 728 Gästen und einem, der Schiffsgröße von 54.700 BRZ angepassten, Bordangebot eher wieder an den klassischen Kreuzfahrtgast. Luxus bedeutet viel Platz pro Passagier, der in der sogenannten PSR (Passenger Space Ratio) angegeben wird. Die Schiffsgröße (BRZ) wird durch die Anzahl der Passagiere dividiert. So kommt die Silver Endeavour zum Beispiel auf einen Wert von 97,5, die EUROPA 2 auf 77,5 BRZ pro Passagier und die Silver Nova auf 75. Die SCENIC ECLIPSE liegt mit 76,55 etwas unterhalb der EUROPA 2, die immer wieder als luxuriösestes Kreuzfahrtschiff der Welt vermarktet wird. Die Schiffe sind an sich jedoch schwer vergleichbar. Kreuzt die SCENIC ECLIPSE in arktischen Gewässern, so fährt sie dort mit maximal 200 Gästen und dann steigt die PSR auf 87,3 BRZ. Damit schlägt sie dann die EUROPA 2 und das Passagier- Crew-Verhältnis liegt nahezu bei 1:1. Das sind auf jeden Fall beeindruckende Werte und unterstreichen einmal mehr, in welcher Kategorie von Schiffen sich die SCENIC ECLIPSE bewegt. Die drei Expeditionsschiffe von Hapag Lloyd Expedition Cruises rangieren mit Werten von 68,0 deutlich unterhalb der SCENIC ECLIPSE. Aber auch hier ist ein Vergleich schwierig, da Hapag Lloyd ein anderes Konzept mit ihren Expeditionsschiffen verfolgt. Mit der höchsten Eisklasse für Passagierschiffe PC6 können sowohl die drei HANSEATIC-Schwestern wie auch die SCENIC ECLIPSE und die Silver Endeavour in denselben Fahrtgebieten kreuzen.
Foto: Cabanas Scenic Eclipse
Und dann gibt es schließlich noch die 25.400 BRZ große EVRIMA von Ritz-Carlton Yacht Collection, auf der maximal 298 Gäste Platz finden. Die EVRIMA kommt auf eine PSR von 85,2 und bietet den Gästen an Bord einen vergleichbaren Luxus. Die äußerliche Form der EVRIMA ähnelt der SCENIC ECLIPSE und der SCENIC ECLIPSE II sehr. Die ILMA soll in 2024 die Messlatte noch einmal höher setzen. Die neue Luxus-Expeditionsyacht wird 46.750 BRZ groß und bietet maximal 448 Gästen Platz. Damit kommt sie auf einen PSR-Wert von 104,3, was absoluter Rekord ist. Auch diese beiden Yachten verfügen über die höchste Eisklasse und sind somit in der Lage die Eisregionen zu befahren.
Foto: Kommandobrücke Scenic Eclipse
Mein Fazit
Die Hauptkonkurrenten für die SCENIC ECLIPSE sind aus meiner Sicht weniger die EUROPA 2 oder die Silver Nova, sondern in erster Linie die beiden Yachten der Ritz-Carlton Yacht Collection und die Silver Endeavour. Wer den besonderen Stil und die Features einer luxuriösen Expeditionsyacht sucht, wird den Fokus nicht auf die EUROPA 2 setzen, da diese nicht in die Eisregionen vordringt und grundsätzlich eine andere Zielgruppe anspricht. Die Silver Nova mag innovativ und ebenso herausragend in Puncto Luxus sein, beherbergt aber mehr als dreimal so viele Gäste an Bord. So oder so dürften alle Schiffe in der oberen Luxusklasse ihre eigene Fangemeinde finden. Interessant wird es, wenn in Zukunft weitere Expeditions-Yachten und Kreuzfahrtschiffe auf den Markt stoßen.
Ob die SCENIC ECLIPSE nun letztendlich wirklich dem Anspruch an einen 6-Sterne-Standard gerecht wird, müsste man nicht zuletzt im Rahmen einer Kreuzfahrt herausfinden. So war der Service seinerzeit auf der EUROPA 2 herausragend und das Schiff makellos. Diese Messlatte müsste mindestens erreicht, besser noch, überboten werden. Das Potential für dieses hohe Niveau ist auf jeden Fall vorhanden, auch wenn hier und da einige Kleinigkeiten am Schiff auffallen. So sollte man in den öffentlichen Bereichen keine Fransen in den Teppichen finden oder Kratzer im Holz auf den Außendecks. Natürlich sind das Kleinigkeiten aber wie ich zu Beginn dieses Schiffsportraits schon sagte, bedeutet ein 6-Sterne-Standard ein absolut perfektes und makelloses Produkt. Festhalten muss man in diesem Zusammenhang, dass es beim Bau immer wieder Probleme hinsichtlich der Fertigstellung gab und die lange Zeit des Aufliegens ebenso den einen oder anderen Schönheitsfehler verzeihen lässt.
Die Kommandobrücke auf der SCENIC ECLIPSE steht die meiste Zeit für die Gäste offen, sodass man dem Kapitän bei seinen Manövern hautnah über die Schulter blicken kann. Für die Besucher steht eine Sitzecke bereit.
Alle Kreuzfahrten mit der SCENIC ECLIPSE können bei uns gebucht werden. Weitere Details zum Schiff und zur Suitenausstattung teilen wir Ihnen gerne auf Anfrage mit. Senden Sie uns einfach eine unverbindliche Mail an kontakt@kreuzfahrten-mehr.de oder rufen Sie uns an unter 04893-4288535. Gerne vereinbaren wir einen persönlichen Beratungstermin bei Ihnen zuhause.