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Reisebericht Teil 5/5: 83 Tage und 38.140 km rund um Afrika

Mit der MS Hamburg von Mauritius über Indien nach Dubai - Reisebericht Teil 5

Wie gesagt ist der erste Eindruck von Colombo, wenn man vom Sonnendeck der HAMBURG auf die Stadt blickt, eher mittelmäßig. Sofort ins Auge fällt der 356m hohe Lotus Tower, den ich mir heute noch aus der Nähe ansehen werde. Dieser Reisebericht ist der letzte Teil meiner 5-teiligen Reisebericht-Serie.

Zu Fuß und mit dem TukTuk

Ich entschließe mich zu einer kurzen Erkundungstour durch die Stadt. Zu Fuß laufe ich zunächst zum Lotus Tower. Eine Entscheidung, die ich schnell bereue, denn mich erwartet direkt nach dem Verlassen des Hafengeländes unerträglicher Straßenlärm, Chaos, Abgasgestank und eine Bausubstanz, die einen morbiden Charme versprüht.

Ein Besuch auf dem Lotus Tower lohnt, trotz des Preises von 20,- USD, denn der Ausblick von der offenen Besucherterrasse in 245m Höhe ist grandios! Ich behaupte einfach mal, dass eine solche Plattform in den meisten anderen Ländern der Welt gar nicht für die Öffentlichkeit zugelassen wäre. Es gibt zwar Sicherheitsseile in Brusthöhe aber die Abstände dazwischen sind so breit, dass man ohne größere Mühe hindurch klettern könnte. Eine große Kamera lässt sich zum Beispiel entsprechend komplett zwischen den Seilen hindurch halten. Alles was dort hinunter fällt, landet irgendwo auf den Straßen unterhalb des Towers. Offenbar ist das Risiko aber gering, denn immerhin ist der Turm seit September 2022 für die Öffentlichkeit zugänglich und es scheint noch nichts passiert zu sein.

Foto: Blick vom Lotus Tower in Colombo, Sri Lanka

Nach dem Besuch auf dem Lotus Tower geht es mit dem TukTuk, einer der kleinen Autorikschas, weiter. Das Stadtgebiet ist mit mehr als 37 km² zu weitläufig, um es zu Fuß zu erkunden. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten in Colombo zählen die Colombo Town Hall, die goldene Viharamaha Devi Park Buddha Statue, der Sri KailesWaram Temple in der Nähe des Lotus Tower und die Jami Ul-Alfar Mosque,

Foto: Jami Ul-Alfar Mosque, Colombo, Sri Lanka

Am Abend heißt es auch schon wieder „Leinen los“, nun mit Kurs auf Indien. Zwischen Kochi, dem ersten Hafen in Indien, und Colombo liegt ein weiterer, entspannter Seetag.

Lange Einreiseformalitäten in Indien

Bevor der organisierte Landausflug „Traditionelles Kochi“ beginnen kann, müssen alle Gäste an Bord zur Einreisekontrolle. Die gestaltet sich in Indien bekanntlich sehr kompliziert, was nicht zuletzt an den Anschlägen in Mumbai im Jahr 2008 liegt. Nach rund zwei Stunden können die Landausflüge beginnen. Zwei Stunden später als vorgesehen. Das wirft den weiteren Tagesplan durcheinander. Mit traditionellen Booten besuchen wir eine kleine Insel, auf der alle Ausflugsteilnehmer die ursprüngliche und traditionelle Lebensweise der Einheimischen kennenlernen können.  Zu dieser traditionellen Lebensweise gehört das Fischen mit Chinesischen Fischernetzen, das Spinnen von Seilen mit Kokosfasern, die Herstellung unterschiedlicher Dinge mit Palmblättern, traditionelle Tänze und die Herstellung typisch indischer Gerichte.

Foto: traditionelles Kochi, Indien

Nach dem Aufenthalt im Dorf fahren wir mit TukTuks zurück zu einem Busparkplatz, um von dort noch einen Abstecher in das Jüdische Viertel zu unternehmen. Danach endet die Tour am Hafen, denn um 16:00 Uhr verlassen wir Kochi in Richtung Mangalore.

Foto: traditionelle Tänzerinnen und Kleidung in Kochi, Indien

Am nächsten Tag erreichen wir New Mangalore bzw. Mangalore, offiziell bekannt als Mangaluru. Mangaluru ist eine Industriehafenstadt im indischen Bundesstat Karnataka. In Mangaluru leben ungefähr 620.000 Einwohner. Die Stadt zählt zu einer der sich am schnellsten entwickelnden Städte in Indien. Während des organisierten Landausflugs besuchen wir zunächst eine Fabrik, die Cashewnüsse verarbeitet. Der Cashewbaum ist in Brasilien heimisch, wurde im 16. Jahrhundert von den Portugiesen nach Mosambik und Indien eingeführt. Indien zählt heute zu den größten Produzenten von Cashewkernen, die auch nach Europa bzw. Deutschland exportiert werden. Die korrekte Bezeichnung ist „Cashewkern“ und nicht „Cashewnuss“, denn es sind Kerne und keine Nüsse, die als einzelner Kern unter einer apfelähnlichen Frucht am Cashewbaum hängen.

Foto: Cashewkerne in der Fabrik, Mangaluru, Indien

Die Gewinnung der Kerne ist relativ aufwändig, meist arbeiten Frauen in den großen Fabriken. Die Verarbeitung birgt viele gesundheitliche Risiken, denn die Nüsse müssen mit speziellen Maschinen geknackt werden und das Öl in der Kernschale ist giftig – es löst Verätzungen beim Berühren aus. Die Arbeiterinnen sind meist ohne Schutzkleidung in den Fabriken tätig. Um die Hände vor Verätzungen durch das Restöl an den Schalen zu vermeiden, tauchen sie die Hände in Speiseöl oder tragen Einweg-Plastikhandschuhe. Um die Schale von den Kernen zu entfernen, sind aufwändige Trocknungsverfahren notwendig. Die letzte, dünne Kernhaut entfernen die Arbeiterinnen ebenfalls per Hand. Die von uns besuchte Fabrik produziert bereits nach „Fair Trade Richtlinien“, was Kinderarbeit, Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden minimiert.

Foto: Arbeiterinnen in der Cashewkern-Fabrik in Mangaluru

Nach dem Besuch in der Cashewkern-Fabrik stehen der Kadri Tempel, der Shri Gikarnanatheswara Kshethra Temple, die St. Aloysius College Chapel und ein lokaler Markt auf dem Programm. Der Gikarnanatheswara Kshethra Temple wurde im Jahr 1912 erbaut und zählt zu den schönsten der Region.

Insgesamt ist auch dieser Ausflug als sehr gelungen zu bezeichnen, denn allen Teilnehmern wird in dem relativ kleinen Zeitfenster, welches uns zur Verfügung steht, sehr viel Kultur sowie die interessantesten Highlights in der näheren Umgebung gezeigt.

Foto: Shri Gikarnanatheswara Kshethra Temple, Mangaluru

Am Nachmittag besuchen wir in einem sehr kleinen Kreis die Dakshina Kannada Zilla Panchayat Higher Primary School in New Mangalore. Genauer gesagt schließt dieser Besuch direkt an den Vormittagsausflug an. Bei dieser Schule handelt es sich um eine Einrichtung speziell für Waisenkinder. In einer Initiative des Kreuzfahrtdirektors wurden an Bord Spenden gesammelt, die in diesem Zusammenhang beim Schulbesuch übergeben werden. Insgesamt sind 2.700,- EUR zusammengekommen.

Foto: Dakshina Kannada Zilla Panchayat Higher Primary School Gruppenfoto

Ehemaliges Hippieparadies

Unser nächster Hafen ist Goa. Genauer gesagt ist Goa der kleinste indische Bundesstaat. Goa ist nach der ehemals gleichnamigen Stadt, heute Velha Goa, benannt. Bis in die 1990er Jahre war Goa ein Paradies für Hippies und ein beliebtes Ziel für Aussteiger. Heute locken die weißen Strände und die Kultur überwiegend Pauschaltouristen an. Bis 1961 war das Gebiet portugiesische Kolonie, was heute noch an vielen historischen Gebäuden erkennbar ist. Die Region ist in erster Linie aber wegen ihrer zahlreichen Strände beliebt und bekannt, die sich hier rund 100km entlang schlängeln. Mit dem TukTuk geht es heute zu einer kleinen Rundfahrt entlang einiger Strände und in die Stadt Vasco Da Gama. Das Kreuzfahrtterminal liegt auf einer Halbinsel neben dem Fort of Mormugao.

Foto: Goa ist bekannt für seine schönen Sandstrände

In der Stadt Vasco Da Gama sollte ein Besuch auf dem lokalen Markt nicht fehlen. Auch ein Spaziergang durch die Straßen im Zentrum der Stadt, die nach dem portugiesischen Entdecker Vasco Da Gama benannt wurde, bietet viele unterschiedliche Ansichten. Bei einem Rundgang fühlt man sich zurückversetzt in die 1960er Jahre. Überall stößt man auf alte Hausfassaden, urige Gassen und Gebäudekomplexe längst vergangener Tage.

Foto: Zentrum der Stadt Vasco Da Gama in Goa, Indien

Incredible India in sieben Stunden

Eines der Highlights dieser Reise ist zweifelsfrei Mumbai, das frühere Bombay. Mumbai ist die größte Stadt Indiens und gleichzeitig Finanzzentrum. Wenn die Bezeichnung „Incredible India“ (unglaubliches Indien), die gerne als Werbeslogan verwendet wird, auf eine Stadt zutrifft, dann auf diese. Mumbai ist eine faszinierende Metropole voller Gegensätze, voller Farben, Gerüche und Eindrücke. Es ist eigentlich unmöglich, alle Sehenswürdigkeiten an einem Tag zu besuchen und die Faszination dieser Stadt in vollen Zügen zu erleben. Effektiv bleiben uns rund sieben Stunden für einen Landgang in Mumbai. Ich fasse die wichtigsten Eindrücke hier zusammen.

Foto: Gateway of India und The Taj Mahal Palace, Mumbai

Gateway of India

Zu den Haupt-Sehenswürdigkeiten in Mumbai zählt das Gateway of India, das Tor zu Indien. Dabei handelt es sich um einen majestätischen Triumphbogen, der 1911 anlässlich eines Besuchs des englischen Königspaares erbaut wurde. Damals war das Gebäude eines der ersten Bauwerke, welches man vom Wasser sehen konnte. Da die Menschen früher mit dem Boot hier ankamen war es das Tor zu Indien.

Foto: Gateway of India Mumbai

Taj Mahal Palace Hotel

Direkt neben dem Gateway of India steht das berühmte Taj Mahal Palace Hotel, eines der besten Hotels in Mumbai und mit Abstand das schönste. Das Hotel wurde tatsächlich sogar noch vor dem Gateway of India erbaut, nämlich im Jahr 1903. Traurige Berühmtheit erlangte das Hotel im Jahr 2008, als vom 26.-28. November als eine Gruppe von Attentätern aus Pakistan gleich an mehreren Stellen in der Stadt hunderte Menschen erschossen und Granaten zündeten. Im Taj Mahal Palace wurden zahlreiche Geiseln genommen und erschossen. Der Film „Hotel Mumbai“ zeigt recht gut, was damals im Detail geschah. Islamistische Anschläge gab es in Mumbai auch in den Jahren zuvor immer wieder.

Foto: The Taj Mahal Palace Mumbai

Mit dem Vorortzug durch Mumbai

Ein großartiges Erlebnis in Mumbai ist es, mit einem der Vorortzüge zu fahren. In diesen tummeln sich zu den Hauptverkehrszeiten am Morgen und am Abend bis zu 6.000 Menschen pro Zug. Zugelassen sind die Züge für bis zu 2.000 Personen. Die Türen bleiben bei der Fahrt geöffnet. Bemerkenswert ist, dass es spezielle Waggons für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen gibt – so zum Beispiel Waggons für Frauen, Senioren, Krebskranke, Dabbawalas (Tiffin Box Carriers) und Reisende der 1. sowie 2. Klasse. Wir nutzen einen Vorortzug, um von der Station Churchgate nach Mahalakshmi zu fahren, der nächstgelegenen Station zur bekannten Dhobi Ghat Laundry, einer riesigen open air Wäscherei.

Foto: Vorortzug von Churchgate nach Mahalakshmi, Mumbai

Die Mahalakshmi Dhobi Ghat Wäscherei wurde im Jahr 1890 erbaut. Seither wird dort die Wäsche von Mumbais Hotels und Krankenhäusern sowie anderen Einrichtungen gewaschen. Der Name Dhobi Ghat wird in ganz Indien verwendet und bezeichnet jeden Ort, an dem es viele Wäscher gibt. Inspiriert vom Mumbai Dhobi Ghat bauten die Briten 1902 das Dhobi Ghat in Kalkutta. Es gibt neben dem Mahalakshmi Dhobi Ghat noch weitere, kleinere Wäschereien in Mumbai, wie die Bhailal Laundry direkt neben den Slums of Colaba. Die meisten Arbeiter in den Wäschereien leben direkt neben den Einrichtungen in großen Slums. Mehr und mehr werden in jüngster Zeit die Handwaschbecken abgelöst durch Industriewaschmaschinen. Die Hotels waschen ihre Wäsche heute oft selbst und während der Corona-Zeit haben Waschmaschinen zwar noch keinen Siegeszug erreicht, doch sich mehr und mehr durchgesetzt. Direkt hinter der Wäscherei wachsen gerade neue Bürotürme in den Himmel – ein extremer Kontrast zur traditionellen Wäscherei.

Foto: Mahalakshmi Dhobi Ghat Mumbai

Das Tor zur Stadt ist der historische Bahnhof, der den unaussprechlichen Namen Chhatrapati Shivaji MaharajTerminus trägt. Das Gebäude steht auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes und ist ein herausragendes Beispiel für Architektur mit Einflüssen viktorianischer und indischer Architektur. Der Bahnhof, der auch Victoria Bahnhof genannt wird, ist einer der verkehrsreichsten der Welt.

Foto: Chhatrapati Shivaji Terminus Hauptbahnhof Mumbai

Nach Miami findet man die meisten Gebäude im Art Déco-Stil am Marine Drive in Mumbai. Im Jahr 2018 wurde ein Ensemble an Gebäuden offiziell als Weltkulturerbe anerkannt. Das 1939 in Bombay gegründete Indian Institute of Architects spielte eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung des Art Déco in Mumbai.

Foto: Marine Drive Mumbai mit Art Deco Gebäuden

Ich hatte bereits die Dabbawala im Zusammenhang mit den Vorortzügen genannt, die dort einen eigenen Waggon zur Verfügung gestellt bekommen. Bei den Dabbawala handelt es sich um Zusteller, die Büroangestellten mittags das Essen von ihrem Zuhause bringen bzw. dieses an bestimmten, strategischen Punkten zur Abholung bereitstellen. So müssen die Angestellten sich kein Essen kaufen und es morgens nicht mit in die hoffnungslos überfüllten Züge mitnehmen. Das Transportsystem basiert auf einer einzigartigen Logistik. Alle Essensboxen, die heute meist aus Kühltaschen bestehen, sind mit Farben, Buchstaben und Ziffern gekennzeichnet, sodass trotz mehrerer Übergaben auf dem Weg vom Versender zum Empfänger eine nahezu fehlerfreie Liefergenauigkeit gewährleistet ist. Jeden Tag werden von den Dabbawala mehr als 200.000 Essen transportiert und ausgeliefert. In Mumbai arbeiten heute noch etwa 5.000 Dabbawala.

Foto: Dabbawala Churchgate Stattion Mumbai

Unbedingt sehenswert ist der Crawford Municipal Market, um den herum es unfassbar quirlig und lebendig zugeht. Die Straßen sind vollgestopft mit Autos und Menschen, die Atmosphäre entsprechend einzigartig. In den weitläufigen Markthallen gibt es von Fisch- und Fleischwaren alles Erdenkliche zu kaufen. Natürlich auch Gemüse und Obst, aber auch Gewürze und lebende Tiere. Die Markthalle wurde im Jahr 1869 fertiggestellt und zählt zu den schönsten Markthallen weit über die Grenzen Indiens hinaus. Der Crawford Market ist der größte Markt in Mumbai.

Foto: Crawford Municipal Market  Halle aus dem Jahr 1869, Mumbai

Letzte Station ist am Sria Prabhupada Temple, der in den späten 1970er Jahren fertiggestellt wurde.

Foto: Sria Prabhupada Temple, Mumbai

Um 17:30 Uhr müssen alle Gäste wieder an Bord sein, da die örtlichen Behörden noch rund zwei Stunden für die Freigabe der HAMBURG zum Auslaufen benötigen.

Gerade aufgrund der behördlichen Zeitverzögerungen würde ein „Overnight-Aufenthalt“ in Mumbai, also ein Aufenthalt von mindestens zwei Tagen, für ein deutlich größeres Zeitfenster zur Erkundung dieser faszinierenden statt sorgen

Zwei Seetage liegen vor uns, bevor wir den nächsten Hafen Muscat erreichen. Während der zwei Tage auf See bereitet Küchenchef George Podder ein reichhaltiges Curry-Buffet auf dem Sonnendeck, welches einen schönen Abschluss an das „Incredible India“ und die schönen Tage in den Städten darstellt

Die Perle am Golf von Oman

Am 07. März erreichen wir gegen Mittag den Hafen von Muscat, der Hauptstadt des Oman. Während in den letzten Wochen eher die Einfachheit und traditionelle Lebensstile vorzufinden waren, so tauchen wir nun in eine moderne Welt ein, in der Urlauber mit gehobenen Ansprüchen ihren Urlaub verbringen. Die arabische Halbinsel ist schon länger ein Anlaufpunkt für Urlauber, die eher Marmor, Gold, prunkvolle Bauten und Luxus bevorzugen. Allerdings reicht die Geschichte von Muscat bis in die Antike zurück. Das Gebiet um Muscat wurde bereits vor rund 4.000 Jahren besiedelt. Muscat verzaubert durch seine Lage, sein orientalisches Flair und den hohen Lebensstandard. Alles steht in perfektem Einklang zueinander. Muscat ist an der einen Seite vom Golf von Oman und an der anderen Seite von den Bergen des Hadschar-Gebirges umgeben. Heute steht eine Dhau-Fahrt auf dem Plan, da eine Stadtbesichtigung nur bedingt lohnenswert wäre. Die Moscheen schließen um 11:00 Uhr, also vor unserer Ankunft in Muscat.

Foto: Dhau-Fahrt entlang der Küste von Muscat, Oman

Dhau-Fahrt in Muscat

Der Ausflug mit einer traditionellen Dhau lohnt dafür umso mehr, denn der Küstenabschnitt bei Muscat ist einerseits sehenswert und andererseits ist die Fahrt mit der Dhau an sich auch ein Erlebnis. Die Dhau legt an der Marina Bandar Al Rowdha ab, die sich knapp 30 Minuten entfernt von Muscat befindet. Immer wieder bieten sich abwechslungsreiche Ausblicke auf die bergige Küstenlandschaft. So fahren wir zum Beispiel am Sultanspalast (Al Alam Palace) vorbei, der in spektakulärer Lage direkt am Meer liegt. Markant ist das weiße Bauwerk Riyam Censer, welches sich neben der Hafeneinfahrt von Muscat auf einem Felsen befindet. Mit seiner weißen Kuppel erinnert das Bauwerk etwas an einen kleinen Tempel. Ebenso bietet sich ein schöner Blick auf das Luxushotel Al Bustan Palace.

Foto: Dhau-Fahrt entlang der Küste mit Blick auf das Hotel Al Bustan Palace

Bei einer Dhau handelt es sich um traditionelle, arabische Segelschiffe mit denen meist schwere Güter transportiert wurden. Die Bauart kann variieren. Meist verfügen sie über einen oder mehrere Masten, werden aber heute mit Motoren angetrieben. Immer noch dienen sie als Transportschiffe, werden in umgebauter Variante für touristische Zwecke eingesetzt. Auf speziellen Werften werden die Dhaus heute noch nach alten Plänen gebaut.

Zeit für einen individuellen Stadtbummel bleibt am Ende des Ausflugs nicht.

Foto: Fahrt mit einer traditionellen Dhau vor Muscat

Algen lassen die HAMBURG leuchten

In der Nacht ist ein äußerst seltenes Naturschauspiel zu beobachten, das Meeresleuchten (Biolumineszenz). Als Biolumineszenz bezeichnet man die Lichterzeugung durch Lebewesen. Milliarden von einzelligen Algen lassen die von der HAMBURG erzeugten Wellen in Blau und Grün leuchten – und zwar so hell, dass sich das Licht an der Schiffswand und in dunklen Innenbereichen spiegelte. Werden sie durch Wellen oder einen Gegenstand (unser Schiff) äußerlich gereizt, beginnen sie zu leuchten. Dass man mit einem Schiff durch so einen Algenteppich fährt, ist doch eher selten. Zumindest habe ich bisher keine Aufnahmen gesehen, die auf Kreuzfahrten gemacht wurden. So oder so ist es ein großartiges Erlebnis.

Foto: Meeresleuchten Bugwelle der Hamburg im Golf von Oman

Nach einem weiteren, letzten Tag auf See, kommt die Küste von Bahrain in Sicht. Landschaftlich betrachtet ist diese Region eher flach und karg. Das Kreuzfahrtterminal von Bahrain befindet sich im Salman Port, knapp 30km außerhalb der Hauptstadt Manama. Noch einmal geht es mit einer organisierten Tour auf Landausflug. Manama ist die Hauptstadt des Königreiches Bahrain im Persischen Golf.

Stadtrundfahrt in Manama

Zu den Hauptsehenswürdigkeiten in Manama zählt die 1988 eröffnete Al Fateh Grand Mosque, deren riesiger Hauptgebetsraum aufgrund von Dreharbeiten jedoch nicht zugänglich ist. Mit einer Fläche von 6.500m² zählt sie zu den größten Moscheen der Welt. Mehr als 7.000 Gläubige finden gleichzeitig Platz, in diesem beeindruckenden Bauwerk. Der Fußboden in der Moschee besteht vollständig aus italienischem Marmor, die Kuppel wurde aus Glasfaser gefertigt.

Foto: Al Fateh Grand Mosque, Manama, Bahrain

Bahrain Harbour

Die Einkaufsmeilen rund um den Bab Al Bahrain Souk finde ich persönlich als wenig lohnenswert, denn abgesehen von einem kleinen Abschnitt befinden sich alle Geschäfte im Freien und erinnern wenig an einen typischen Markt. Umso interessanter ist die Umgebung um den Bab Al Bahrain Souk herum. Hier ist das schnelle Wachstum von Manama überall zu sehen. In den Glasfassaden der Hochhäuser spiegelt sich die Abendsonne. Die kleine Yteem Mosque neben dem Souk steht im harten Kontrast zu den modernen Bauten. Auf künstlichen Wasserkanälen fahren kleine Motorboote entlang, chillige Restaurants locken sowohl Touristen als auch Einheimische. Die Atmosphäre am Bahrain Harbour ist sehr angenehm. Die Bautätigkeiten in der Stadt sind immens, in einigen Jahren wird sich das Stadtbild weiter stark wandeln.

Foto: Bahrain Harbour, Manama City

Tradition und Moderne im harten Gegensatz

Der Kontrast zwischen Tradition und Moderne wird bei einem Besuch am Qal at al-Bahrain Fort sehr deutlich. Das Qal at al-Bahrain war lange Zeit der Hauptort der Insel und wurde 2005 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Die archäologische Stätte wurde 1954 entdeckt und befindet sich auf einem Hügel, rund 12m oberhalb des Meeresspiegels. Eine erste Besiedelung fand bereits 2300 v. Chr. statt. Der vom Wüstensand begrabene, historische Ort ist weitgehend freigelegt und restauriert worden. Er kann besichtigt werden. Im etwa 6km Entfernung ragen die Hochhäuser der modernen Stadt Manama in den Himmel.

Foto: Qal at al-Bahrain Fort in Manama, Bahrain

Letzter Stopp Doha

Einen Tag später folgt der letzte Hafen dieser Reise. Zugleich ist es die letzte Stadt, die ich während meiner langen Reise von Genua nach Dubai besuche.

Die Skyline von Doha ist beeindruckend und lange vor dem Erreichen des Hafens im Morgendunst erkennbar. Das Stadtzentrum erstreckt sich entlang der Bucht von Doha. Die Promenade Corniche verläuft komplett entlang der Küstenlinie und ist wunderschön angelegt. Die für die Stadterkundung zur Verfügung stehende Zeit von rund fünf Stunden nutze ich vollständig aus und begebe mich auf eigene Faust ins Stadtzentrum. Immer wieder sorgen beeindruckende Bauwerke, wie das Museum für Islamische Kunst oder das National Museum of Qatar für „Wow-Momente“, denn die Architektur ist beeindruckend. So beeindruckend wie die gesamte Stadt, die sich ihren Besuchern sauber und fein herausgeputzt präsentiert.

Foto: Doha skyline und Mina District

In Doha reihen sich die Sehenswürdigkeiten aneinander. Wenn man zu Fuß vom ultramodernen Kreuzfahrtterminal, in dem sich ein riesiges Aquarium befindet, in Richtung Innenstadt läuft, dann stößt man unweigerlich auf die bunten Häuser des Mina District. Das komplett neu erbaute Stadtviertel ist geprägt von malerischen Gassen, zauberhaften, bunten Häusern an deren Wänden oft beeindruckende Wandgemälde zu sehen sind.

Foto: Kunst im Mina District Doha, Qata

Der Mina District wird auch „Santorini des Nahen Ostens“ genannt. Gut, der Vergleich trifft schon aufgrund der Lage nicht ganz zu und ganz so malerisch wie zum Beispiel der Ort Oia auf Santorini ist der Mina District dann doch nicht. Dennoch versprüht der Mina District sein ganz eigenes, ganz einzigartiges Flair. Insgesamt gibt es im Mina District rund 50 Cafés und Restaurants sowie 100 Läden und Unterkünfte. Ein absolutes Highlight ist der Fischmarkt, denn der befindet sich in einer vollklimatisierten, architektonisch äußerst beeindruckenden Halle.

Foto: Fischmarkt Doha im Mina District

Viel Zeit für einen längeren Aufenthalt im Mina District bleibt nicht. Läuft man weiter in Richtung Zentrum, so sieht man den sieht man den Box Park, ein aus bunt angemalten Schiffscontainern gebautes Projekt und das Museum für islamische Kunst. Das Museum befindet sich auf einer kleinen, künstlich angelegten Insel und hat Ähnlichkeit mit einer Moschee.

Foto: Dhau und Museum für Islamische Kunst, Doha

Nur wenige Gehminuten entfernt ist an der rechten Seite ein schöner Dhau-Hafen angelegt, direkt gegenüber fällt sofort eine große, geöffnete Muschel auf, in der eine Perle liegt. Die Dhaus in Doha stehen überwiegend für touristische Fahrten bereit, wobei ein Großteil nicht (mehr) in Betrieb ist. Sie wurden während der Fussball-WM in Katar im Jahr 2022 sowie während der EXPO 2023 in Doha eingesetzt.

Foto: Dhau-Hafen und Skyline von Doha

Das Pearl Monument

Das Pearl Monument ist nicht einfach ein hübsches Kunstobjekt. Die geöffnete Auster, in der eine riesige Perle liegt, ist eine Hommage an die Perlengeschichte Katars. Vor der Entdeckung des Öls im Jahr 1939 war die Perlenfischerei eine der Haupteinnahmequellen Katars. Natürliche Perlen sind nur in einer von etwa 10.000 Austern zu finden. Die Perlenfischerei war nicht nur ein Glücksspiel, sondern auch gefährlich, denn die Taucher haben in ständiger Bedrohung durch Haie, Barrakudas und Seeschlangen gearbeitet.

Foto: The Pearl Monument Doha

Tradition und Moderne nebeneinander

Überquert man nun die Corniche, so fallen mehrere Gebäude durch ihre schöne, arabische Architektur ins Auge. Einmal das Amiri Diwan, der offizielle Arbeitsplatz bzw. das Büro des Emirs von Katar sowie die hübsche Al Shouyoukh Mosque, die sich perfekt in die Szenerie einfügt.

Gegenüber vom Amiri Diwan und der Moschee befindet sich der jahrhundertealte Handelsmarkt von Doha, der Souq Waqif. Der gesamte Souq Waqif ist bis ins Detail restauriert worden und fasziniert nicht nur durch seinen einzigartigen Charme, sondern auch durch das vielseitige Angebot an Handwerkskunst, Restaurants und Cafés. Immer wieder ist im Hintergrund die moderne Skyline von Doha zu erkennen. Ein wunderbarer Kontrast zum schönen Souq Waqif., deren Gebäude aussehen, als wären sie aus Lehm gebaut. Das weit verzweigte Netz an kleinen Gassen vermittelt auch heute noch einen Eindruck vom traditionellen Leben vergangener Jahrzehnte.

Foto: Kamele, Amiri Diwan und Al Shouyoukh Mosque, Doha

So faszinierend die Stadt auch ist und so gerne ich mich noch weiter im Souq Waqif sowie an der Corniche umgesehen hätte, die Zeit drängt zur Rückkehr an den Hafen. Im Eiltempo laufe ich noch einmal durch den Mina District und schaffe es gerade noch rechtzeitig wieder am Schiff zu sein. Fünf Stunden Zeit für eine Stadt wie Doha ist einfach viel zu wenig Zeit. Man kann nur einen „Blitz-Eindruck“ von dieser faszinierenden Metropole erhaschen.

Foto: Souq Waqif und Skyline von Doha

Damit schließt sich nun mein Kreis der langen Reise von Genua nach Dubai. Für eine kurze Erkundung von Dubai am nächsten Morgen bleibt keine Zeit, denn der Rückflug nach Hamburg startet bereits um 15:00 Uhr.

Insgesamt habe ich nach Rückkehr in Hamburg 83.140km in 83 Tagen von Genua über Kapstadt bis Dubai zurückgelegt.

Fazit der Etappe von Port Louis bis Dubai:

Insgesamt war es eine Reise, die es in dieser Kombination und Länge sicherlich so bald in meinem Reiseplan nicht wieder geben wird. Zu den besonders beeindruckenden Destinationen meiner gesamten Reise zählen zweifelsfrei Cape Town, Mumbai und Doha. Dazwischen liegen die Trauminseln der Seychellen sowie die Malediven. Madagaskar zählt noch immer zu den am wenigsten entwickelten Regionen im Routenplan, begeistert aber mit einer ganz besonderen Herzlichkeit aller Menschen sowie unzähligen Naturschönheiten. Indien ist mit seinen Gegensätzen und pulsierenden Metropolen herausragend und die Golf-Staaten stehen im genauen Gegensatz dazu mit hochmodernen Glitzerstädten. Mein ganz persönliches i-Tüpfelchen war der einwöchige Aufenthalt auf La Digue. Die Schönheiten der Insel entdeckt man nicht während einer Kreuzfahrt. Abgesehen davon, dass diese Destination während der Kreuzfahrt ausgefallen ist.

Foto: Sonnenuntergang La Digue, Seychellen

Etwas schade sind die kurzen Liegezeiten, gerade in den Städten Indiens gewesen, aber auch Doha ließ sich in 5 Stunden kaum erkunden. Während einer Kreuzfahrt kann man natürlich immer nur kurz in die jeweiligen Kulturen der Länder eintauchen. Der eine oder andere „Overnight-Aufenthalt“ mit der HAMBURG wäre von Vorteil gewesen, wenigstens aber die planmäßigen Liegezeiten. Wenn von einer angegebenen 8-Stunden Liegezeit am Ende drei Stunden durch behördliche Verzögerungen verloren gehen, fällt natürlich auch das Programm der offiziellen Ausflüge zusammen. Die Landausflüge, an denen ich teilgenommen habe, sind als durchweg sehr gut zu bezeichnen. Ich bin prinzipiell kein Freund von organisierten Landausflügen, da mir persönlich immer zu viel Zeit im Ablauf für die Erkundung der jeweiligen Städte verloren geht. Die Ausflüge während dieser Reise waren jedoch wirklich gut. Probleme traten immer erst auf, als es zu Verzögerungen bei der Schiffsfreigabe kam.

Längere Liegezeiten hätten nicht nur für eine Entspannung hinsichtlich der Ein- und Ausreisekontrollen, sondern auch bei der planmäßigen Durchführung der Ausflüge gesorgt. Darüber hinaus würden längere Liegezeiten die Möglichkeiten für individuelle Erkundungen erweitern oder aber die Teilnahme an mehreren Landausflügen ermöglichen.

Der Service auf der HAMBURG war, wie immer, sehr gut. Die gesamte Crew ist in allen Bereichen immer freundlich, hilfsbereit und aufmerksam.

Insgesamt ist diese Reiseroute auf jeden Fall eine Empfehlung, denn die Kombination an unterschiedlichen Destinationen ist klasse.

  • Bildergalerie aller Fotos der Kreuzfahrt <<Link>>

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