Kreuzfahrten & mehr

Nordland Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen

Reisebericht Teil 3 der 17-Tage Kreuzfahrt vom 19.06.-06.07.2013, Reykjavik, Island

 

Tag 5: 23.06.2013 -  Reykjavik auf Island, 17 Tage Nordland-Kreuzfahrt Island, Spitzbergen, Norwegen an Bord der MS Artania

Der Tag begann pünktlich noch vor der Lotsenübernahme mit einem Frühstück. Diesmal nicht im Lido Restaurant sondern im Vier Jahreszeiten. Auch hier ist morgens nämlich ein reichhaltiges Buffet aufgebaut dass dem im Lido Restaurant in nichts nachsteht. Die Idee, das Frühstücksbuffet auch im Restaurant Vier Jahreszeiten anzubieten, ist gut durchdacht. So entspannt sich die Lage im Lido Restaurant etwas. Zweifelsfrei ist bereits jetzt klar, dass das Lido Buffet das beliebteste Restaurant an Bord ist. Ohne Kind würden wir allerdings persönlich immer die beiden Restaurants Vier Jahreszeiten oder Artania vorziehen. Der Service ist einfach zu gut, um sich diesem zu entziehen – was nicht bedeutet, dass er im Lido Buffet Restaurant schlechter ist. Mit Kind spricht lediglich die längere Verweildauer gegen einen täglichen Besuch. Service und Freundlichkeit des Personals sind absolut hervorragend. Für unseren Sohn steht ein eigener Kinderstuhl bereit, ohne weitere Bestellungen bekommt er unaufgefordert seinen Lieblingssaft serviert und eine Karte mit Kindermenüs vorgelegt. Auch Extrawünsche sind überhaupt kein Problem.

Der Hafenlotse von Reykjavik ist um 06:30 Uhr an Bord der MS Artania gekommen und deutlich war bereits die Stadt im Hintergrund erkennbar. Tiefe Wolken hingen über der Küste und schluckten jeden Sonnenstrahl. Pünktlich um 07:00 Uhr machte die MS Artania hinter der MS Marco Polo von Cruise & Maritime Voyages im Hafen von Reykjavik auf Island fest.

Foto: auch eine Möglichkeit auf Island Urlaub zu machen - mit dem eigenen Zelt!

Reykjavik ist die Hauptstadt Islands und mit ihrer geographischen Lage die am nördlichsten gelegene Hauptstadt der Welt. Die Gesamtfläche beträgt 274 km² und im Großraum von Reykjavik leben ca. 180.000 Einwohner. In der Hauptstadt selbst leben ungefähr 115.000 Isländer. Fast 60 % der Isländer sind im Großraum von Reykjavik zu Hause, denn auf der gesamten Insel leben rund 320.000 Einwohner.

Island ist eine vulkanische Insel im Nordatlantik, 300 km östlich von Grönland und 900 km westlich von Norwegen. Die knapp südlich des nördlichen Polarkreises liegende Hauptinsel ist zu mehr als 10 % mit Gletschern bedeckt. Darunter befindet sich der Vatnajökull, der größte Gletscher Europas. Aufgrund des vulkanischen Ursprungs bietet Island unzählige Naturschauspiele wie natürliche, heiße Quellen, Lavafelder, eruptierende Geysire sowie zahlreiche Flüsse und Wasserfälle. Die Winter sind im Vergleich relativ mild und die Sommer meist frisch und kühl. Dank des Golfstromes sinken die Temperaturen nicht so sehr wie in ähnlichen Breitengraden.

Foto: weite Landschaften prägen das Bild von Island

Die Landschaft Islands ist komplett geprägt von den Kräften der Natur. Da die Insel sehr dünn besiedelt ist, findet man fast ausschließlich unberührte Natur vor. Selbst Fjorde und Sandstrände hat die Insel zu bieten; letztere sind aufgrund des vulkanischen Ursprungs schwarz. Die offizielle Sprache ist Isländisch, Englisch wird jedoch viel gesprochen und verstanden. Die Bevölkerung ist mit fast 40 % unter 18 Jahren recht jung und weist mit die höchsten Geburtenraten Europas auf.

Foto: idyllischer könnte man kaum wohnen, typischer Bauernhof auf Island

Dreiviertel des Energieverbrauchs gewinnt die Insel aus Wasserkraft und Geothermie, was ihr eine weltweit führende Stellung sichert. Neben unzähligen Naturwundern bietet die Hauptstadt Reykjavik auch ein ausgeprägtes Kulturleben.

Unser Augenmerk galt heute jedoch nicht der Hauptstadt Reykjavik sondern dem Hinterland mit einigen spektakulären Naturschauspielen.

Foto: mit solchen Begegnungen sollte man auf Island immer rechnen ;-)

Daher nahmen wir leicht verspätet unseren Mietwagen entgegen, den wir am Abend zuvor privat angemietet hatten.

Kaum hatten wir das Stadtgebiet von Reykjavik verlassen, gewann die Sonne den Kampf gegen die Wolken und die karge und unberührte Natur Islands entfaltete sich in aller Schönheit. Milde Temperaturen von 20 Grad bescherten einen der wärmsten Tage, den es überhaupt im Sommer auf Island zu verzeichnen gibt. Die endlose Weite der Insel schillerte in den buntesten Farben. Blaue Lupinen kämpften mit Löwenzahn, Mosen, Flechten und glitzernden Seen um die Krone der kräftigsten Farbe. Wilde Flüsse kreuzten die Wege, Island Ponys und Schafe erweckten den Eindruck als seien sie von bekannten Malern in die Landschaft gezaubert worden. Die Gipfel der Berge waren mit Schnee bedeckt, überall sprudelten heiße Quellen und Seen – eine Landschaft aus Feuer und Eis wie sie schöner kaum sein könnte!

Ähnliche Landschaftsformen vulkanischen Ursprungs findet man zwar anderswo auf der Welt auch aber diese Extreme in Form von bunten Farben, Geysiren, Wasserfällen, sprudelnden Quellen, Gletschern und Vulkankegeln gibt es definitiv nur auf Island.

Foto: das Straßennetz auf Island besteht zum Großteil aus solchen Schotterpisten

Nach gut 130 km erreicht man ein besonders aktives Feld vulkanischer Tätigkeit. Unentwegt quillt Wasser aus der Erde, die Luft riecht nach Schwefel, der Boden ist warm und die Farben leuchten in den unterschiedlichsten Abstufungen zwischen Weiß, Blau und Grün. Aus diversen Erdlöchern steigt permanent Dampf auf und kleinere Geysire treiben unspektakuläre Wasserfontänen in die Luft. Nachdem man nun eine gewisse Zeit lang durch dieses Gebiet gelaufen ist, entdeckt man eine Ansammlung von Menschen die alle ihre Kameras in eine bestimmte Richtung halten. Den Grund dafür bekommt man urplötzlich in Form einer gigantischen, 25-35 m hohen Wasserfontäne präsentiert – die Fontäne des Geysirs Strokkur (das Butterfass).

Foto: Island ist die Insel der Geysire, hier der Strokkur mit seiner bis zu 35 m hohen Fontäne

Zuverlässig bietet er etwa alle 5 Minuten ein einmaliges Naturschauspiel. Die Höhe der Fontäne variiert allerdings bei jedem Ausbruch und ist eine Laune der Natur. Mal ist sie keine 10 m hoch und mal übertrifft sie die 25 m Marke spielend. Dieses Glück hatten wir nach einer gewissen Wartezeit auch. Nicht alle der großen Geysire auf Island sind noch tätig. Einige haben ihre Tätigkeit in den letzten Jahren bis auf unbestimmte Zeit eingestellt, so auch der große Geysir. Er wurde auch zum Namensgeber aller Springquellen auf der Welt. Die Höhe seiner Wasserfontäne erreichte unglaubliche 60 m.  An zwei Tagen im Jahr 2000 erreichte seine Wasserfontäne eine Rekordhöhe von 122 m. In Zusammenhang mit einem Erdbeben im Jahr 1845 soll diese sogar 170 m hoch gewesen sein.

Foto: viele Straßen auf Island führen durch unberührte Natur

Nur etwa 10 km weiter entfernt liegt der mächtige, Gullfoss Wasserfall (Goldener Wasserfall), der in seiner Schönheit die Niagara Fälle eindeutig übertrifft. Die Kaskaden stürzen krachend auf mehreren Ebenen in die Tiefe. Die Gischtwolke ist über einige Kilometer weit zu sehen. Ein weites System aus Wegen und Treppen ermöglicht atemberaubende Aussichtsmöglichkeiten entlang der Nordseite des Wasserfalls. Der Gullfoss Wasserfall rauscht über zwei Stufen von 12 m und 21 m Höhe in eine tiefe Schlucht die 2,5 km lang ist und eine Tiefe von 70 m erreicht. Beide Kaskaden beeindrucken durch ihre Breite und die Anordnung in einem 90°-Winkel zueinander. Seit 1979 steht das gesamte Gelände unter Naturschutz.

Foto: der mächtige Gullfoss Wasserfall, der auf mehreren Etagen in eine 70m tiefe Schlucht stürzt

Da die Sehenswürdigkeiten auf Island zwar nach Kilometern nicht sehr weit entfernt liegen aber die Straßenverhältnisse extrem unterschiedlich sind, sollte man immer ausreichend Zeit als Reserve einplanen. Wir haben uns an diesem Nachmittag entschieden, einen Umweg zurück nach Reykjavik zu nehmen und sind mit dem Mietwagen über unbefestigte und nur mit 4x4 Antrieb zugelassene Straßen durch die karge und unbeschreiblich schöne Landschaft des Südwestens gefahren. Die eingefangenen Eindrücke lassen sich im Prinzip kaum in Worte fassen, da sie fast unwirklich sind. Fest steht, dass die Landschaft trotz aller Ähnlichkeit zu anderen Regionen auf der Erde absolut unverwechselbar und einzigartig bleibt. Island könnte keinen treffenderen Namen haben wie die Insel aus Feuer und Eis!

Foto: Island ist zweifelsfrei die Insel aus Feuer und Eis

Pünktlich zur spätesten Rückkehrzeit sind wir letztendlich wieder an Hafen und an Bord der MS Artania angekommen.

Um einen Platz im Lido Restaurant zu bekommen, fanden wir uns bereits vor der Öffnungszeit um 18:30 Uhr dort ein. Alternativ standen natürlich wieder die Restaurants Vier Jahreszeiten und Artania zur Wahl. Schnitzelliebhaber kamen zusätzlich auf ihre Kosten, denn in der Bodega Bar stand ein Schnitzel-Abend auf dem Programm.

Der Ausklang erfolgte inzwischen fast traditionell in der Pazifik Lounge.

17 Tage Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen 2013

Foto: Pazifik Lounge der MS Artania

MS Artania hat Reykjavik um 17:00 Uhr in Richtung Akureyri verlassen. Die zurückgelegte Strecke von Thorshavn nach Reykjavik beträgt 553 Seemeilen (1.024 km). Die Distanz nach Akureyri beträgt 337 Seemeilen (624 km).  Insgesamt zurückgelegte Distanz seit Bremerhaven: 1.600 Seemeilen.

.

zurück zu den Reiseberichten