Tag 7: 22. August 2017 Isafjördur, Island
Es ist 07:00 Uhr, wir nähern uns mit der Ocean Majesty langsam dem an der Nordwestküste von Island gelegenen Hafen Isafjördur. Die 2.500 Einwohner zählende Stadt liegt eingebettet zwischen bis zu 832m hohen Berghängen. Isafjördur ist das Wirtschafts- und Verwaltungszentrum der Westfjorde und liegt auf einer künstlich aufgeschütteten Sandbank, die eine Halbinsel bildet. Isafjördur war einst der größte Standort für die Shrimps-Fischerei von Island und hat auch heute noch eine große Bedeutung beim Fischfang.
Jetzt geht es nur noch mit Allrad weiter!
Wir starten von Isafjördur aus, wieder mit einem Mietwagen, entlang der Westfjorde in Richtung eines der schönsten und größten Wasserfälle auf der Insel, dem Dynjandi Wasserfall. Mit einer Höhe von 100m und einer oberen Breite von 30m ist er besonders eindrucksvoll. Unterhalb des Hauptwasserfalls (dem Dynjandi) folgen noch fünf weitere Stufen, die als eigene Wasserfälle jeweils andere Namen haben. Aus dem Tal betrachtet erscheint der Dynjandi daher noch größer als er ohnehin schon ist. Der Wasserfall liegt sehr abgeschieden und ist touristisch kaum erschlossen. Von Isafjördur aus führt uns der Weg zunächst durch einen Tunnel, dann über eine recht gut ausgebaute Küstenstraße bis zum kleinen Ort Pingeyri (247 Einwohner). Ab dann heißt es „Allrad Antrieb einschalten!“ Ohne diesen wäre die Überfahrt über die Vestfjardavegur No60 bis auf die andere Seite zum Nachbarfjord nur unter gefährlichen Voraussetzungen möglich. Der Bergpass wird derzeit zwar etwas ausgebaut und verbreitert aber der Straßenuntergrund besteht weiterhin aus losem, porösem Vulkangestein. Es gibt keine Befestigungen zur Schlucht hin und gerade auf der Südseite sind die Abhänge mehrere hundert Meter tief. Wer hier hinunter rutscht, wird den Absturz vermutlich nicht überleben. Insgesamt ist der Pass aber gut befahrbar, eine Überquerung gleicht keinem Himmelfahrtskommando.
Foto: Passstrasse Vestfjardavegur No60 zum Dynjandi Wasserfall
Das Wasserfall-Ensemble von Arnafjördur
Vor dem Wasserfall gibt es einen kleinen Parkplatz auf dem man sein Auto abstellen kann. Das Gelände wurde zwar „begehbar“ gemacht, ist aber weitgehend noch unberührt. Es lohnt in jedem Fall ein Aufstieg bis zum Dynjandi Wasserfall, denn die einzelnen Stufen der anderen Wasserfälle übertreffen sich gegenseitig in ihrer Schönheit und sind jede für sich einen kleinen Aufenthalt wert. Zu Recht tragen sie alle einen eigenen, zum Teil unaussprechlichen Namen. Der Ausblick aus fast 500m Höhe über Arnafjördur bis zur Grönlandsee ist spektakulär! Der Wasserfall verdankt seine Entstehung der letzten Eiszeit und ist eigentlich ein ganzes Ensemble bzw. eine Inszenierung an Wasserfällen, die in ihrer Art einzigartig und unwirklich schön ist! Für diesen Wasserfall darf man gerne einen Tagesausflug einplanen, denn es wäre schade, ihn nur flüchtig auf einem Zwischenstopp zu besuchen. Das Erlebnis bleibt am Ende unvergesslich und unsere Entscheidung, den Dynjandi zum Tagesziel zu machen war goldrichtig.
Foto: Dynjandi Wasserfall auf Island
Da es in der gesamten Umgebung vom Dynjandi Wasserfall keine Verpflegungsmöglichkeit gibt, empfiehlt es sich vor Beginn dieses Ausflugs ein Lunchpaket oder zumindest Getränke einzupacken. Das haben wir natürlich getan, aber an der Hauptverbindungsstraße 60, die entlang des Fjordes führt, entdecken wir ein kleines Schild, welches auf ein Café hindeutet. Zu erkennen ist zunächst nichts und auch der schmale Schotterweg lässt keine Vermutung nach einem solchen Café zu. Oben angekommen steht man dann inmitten einer Szenerie die einem Ölgemälde entsprungen sein könnte. Auf der rechten Seite befindet sich eine kleine, zauberhafte Holzkirche und auf der linken Seite stehen drei wunderschöne Holzhäuschen. In diesen sind das genannte, urgemütliche Café, ein Museum und eine kleine Unterkunft untergebracht. Die Besitzerin backt den Kuchen selbst, nach einem isländischen Rezept – und er ist höllisch lecker. Der Ausblick über den Fjord und die unbeschreibliche Stille hier oben sind unbezahlbar!
Foto: Hrafnseyri Cafe und Kirche in den Westfjorden auf Island
Schweren Herzens verlassen wir diese Location und treten langsam aber sicher den Rückweg nach Isafjördur an. Unterwegs treffen wir noch auf einige Schafherden, die putzmunter auf der Straße umher laufen und sie scheinbar als Rennbahn nutzen.
Foto: Schafe auf Island in den Westfjorden
Pünktlich um 19:30 Uhr legt die Ocean Majesty in Isafjördur ab und nimmt Kurs auf Grundarfjördur.
Tag 8: 23. August 2017 Grundarfjördur, Island
Nach nur 125 Seemeilen ist zunächst der markante und von weither sichtbare Hausberg Kirkjuffel zu erkennen. In der Regel ist der 463m hohe, keilförmige Berg überhaupt nicht zu sehen, denn diese Region ist bekannt und berüchtigt für ihr schlechtes Wetter sowie viele Nebeltage. Wir dürfen heute einen der sehr seltenen, völlig wolkenlosen Tage erleben. Der Kirkjuffel, was übersetzt Kirchberg bedeutet, ragt als Halbinsel in den großen Fjord Breidafjördur hinein, wobei er den Seitenfjord Grundarfjördur von der Lagune trennt. Seine sehr markante Form verdankt er den Eiszeitgletschern, die ihn von allen Seiten geschliffen haben. Der Berg besteht, wie die Umgebung darum herum, zum Großteil aus Lava, die in diesem Gebiet mehrere Millionen Jahre alt ist.
In Grundarfjördur leben etwa 870 Einwohner, die sogar eine eigene Kirche und ein Krankenhaus im Ort haben. Seit etwa 1800 leben die Einwohner hier vom Fischfang, im Jahr 1978 wurde der Hafen ausgebaut und dient seit wenigen Jahren auch kleineren Kreuzfahrtschiffen als Anlaufhafen, für diese schöne Region im Westen von Island. Die Gegend um Grundarfjördur ist bekannt für ihren Vogelreichtum, weshalb viele Ausflüge auch als Panoramafahrt entlang der Küste angeboten werden.
Foto: MS Ocean Majesty in Grundarfjördur mit Kirche
Wanderung zum Kirkjufellsfoss Wasserfall
Wir entscheiden uns heute mal wieder für einen ruhigeren Tag und lassen uns durch den Ort bzw. die nähere Umgebung treiben. Nicht zuletzt weil es hier keine Mietwagenstation gibt. Zu den Hauptattraktionen zählt der 3km entfernte Kirkjufellsfoss Wasserfall, der eines der beliebtesten Fotomotive dieser Gegend darstellt. Der Weg von der Stadt zum Wasserfall ist sehr schön, etwas abseits der Straße gelegen und führt durch Blumenwiesen hindurch über kleinere Anhöhen direkt bis zum Wasserfall. Leider wurde er erst im letzten Jahr mit Abgrenzungen in Form langer Seile versehen, weil immer mehr Touristen die Hänge hinunter kletterten und die Pflanzen im Flussbett zertrampelten. Auch wenn sich längst nicht alle Touristen an diese Absperrung halten, erholt sich die Natur langsam wieder. Optisch ist diese Maßnahme allerdings kein Hingucker.
Foto: Kirkjufellsfoss Wasserfall, Grundarfjördur auf Island
Um 21:00 Uhr nehmen wir Kurs auf die Hauptstadt von Island, das nur 110sm entfernte Reykjavik.
Tag 9: 24. August 2017 Reykjavik, Island
Diese Nacht wird kurz, das steht bereits am frühen Abend fest. In der letzten Nacht waren nämlich die ersten Polarlichter am Himmel zu sehen, aufgrund einer relativ starken Dünung und der sich daraus ergebenden Schiffsbewegung jedoch sehr schlecht zu fotografieren. Das wollen wir nun nachholen. Die Bedingungen scheinen ideal, denn die Luft ist klar, es weht kaum ein Wind und die See ist nur leicht bewegt.
Aurora borealis, das Polarlicht
Noch einmal stehen wir um kurz vor 02:00 Uhr auf. Zu dieser Jahreszeit wird es noch nicht ganz dunkel, aber um diese Uhrzeit hält sich der negative Lichteinfluss durch die Dämmerung zumindest in Grenzen. Und wir haben Glück. Zwar bewegt sich die Ocean Majesty auch in dieser Nacht etwas, aber lange nicht so intensiv wie gestern. Und die Polarlichter sind heute nochmals eine Spur beeindruckender als in der vergangenen Nacht. Sie tauchen als typische Wellen an unterschiedlichen Stellen des Himmels auf und stellen sich nicht nur als Schleier dar, wie gestern.
Foto: Polarlichter an Bord MS Ocean Majesty vor Island
Polarlichter entstehen immer dann, wenn elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwinds aus der Magnetosphäre auf Sauerstoff- und Stickstoffatome in den obersten Schichten der Erdatmosphäre treffen und diese ionisieren. Die genauen Details zur Entstehung dieses Phänomens überlassen wir dann aber lieber den Wissenschaftlern. Für uns ist es einfach ein beeindruckendes und wunderschönes Lichtspektakel mit dem wir auf dieser Reise niemals gerechnet haben. Zwar sind Polarlichter unter bestimmten Bedingungen auch in Mitteleuropa sowie im deutschsprachigen Raum zu beobachten, dort aber lange nicht so ausgeprägt wie in der Nähe der Magnetpole, also in den Polarregionen. Ebenso wie ihre Intensität sind auch ihre Farbe und Formen stark wechselnd – ebenfalls abhängig von den Sonnenwinden. Waren es gestern eher strahlenförmige, sich kaum verändernde Bänder, so sind es heute sich bewegende Bögen.
Um 08:00 Uhr erreichen wir pünktlich unseren Liegeplatz im Hafen von Reykjavik.
Unser letzter, individueller Landausflug per Mietwagen steht bevor. Leider ziehen heute Morgen dichte Hochnebelfelder über die Westküste Islands. Soll der letzte Tag wirklich der einzige während unserer Inselumrundung mit der Ocean Majesty werden, der völlig neblig bleibt?
Flucht vor den Touristenmassen und Souvenirläden
Von Reykjavik aus fahren wir zunächst auf der Inselstraße 36 in Richtung des bekannten Strokkur Geysir. Die Wassersäule, welche etwa alle 10 Minuten in den Himmel schießt, erreicht Höhen von bis zu 35m. Der Strokkur befindet sich neben dem nur noch sehr selten ausbrechenden Großen Geysir im Heißwassertal Haukadalur im Süden von Island. Der Große Geysir erreicht bei seinen extrem seltenen Ausbrüchen eine Höhe von 60m. Im Jahr 2000 wurden sogar Höhen von bis zu 122m gemessen.
Das Haukadalur ist, wie auch das bereits besuchte Hverarönd, ein Hochtemperaturgebiet, in dem es eine Vielzahl heißer Quellen und Geysire gibt. Haukadalur ist Teil des Golden Circle und damit eine der bekanntesten Touristenattraktionen auf Island. Die Straßen zum Geysir sind inzwischen komplett ausgebaut und somit ist der Strokkur auch mit großen Reisebussen perfekt erreichbar. Die meisten Touristen kommen im Rahmen eines Tagesausflugs aus Reykjavik und somit kann der große Parkplatz vor dem Gelände schon mal aus allen Nähten platzen. Wir sind entsetzt über die großen Veränderungen seit unserem letzten Besuch im Jahr 2013. Großraumparkplätze, Lodges, Restaurants und Souvenirläden prägen das derzeitige Gesamtbild erheblich. Hunderte von Touristen schieben sich über die abgesperrten Wege und nicht selten wird man von Selfie-Stangen aufgespießt. Jeder will natürlich einen Platz in der ersten Reihe ergattern, möglichst dabei noch direkt in den Geysir hineinspringen. Schrecklich! Von der wunderschönen Natur ist hier kaum noch etwas zu sehen oder zu erleben. Dazu trägt dann auch der trübe, graue Himmel bei, welcher die aufsteigende Wasserfontäne des Strokkur komplett „verschluckt“. Wir entschließen uns schließlich für eine Weiterfahrt ins Landesinnere, in der Hoffnung nicht von Touristenmassen niedergewalzt zu werden.
Dieser Wunsch soll dann auch bald in Erfüllung gehen, den Gullfoss Wasserfall lassen wir zunächst rechts liegen. Wir fahren entlang des Ölfusa Flusses in Richtung Sandvatn auf der Straße F35. Folgt man dieser Straße bis zum Ende in Richtung Norden, so würde man auf den insgesamt knapp 170 Kilometern eine unvorstellbar schöne Landschaft und zwei Gletschergebiete durchfahren. Die Straße ist auch bekannt als Hochlandweg Kjölur bzw. Kjalvegur und die zweitlängste Hochlandpassage der Insel. Da sich diese Traumstraße ebenfalls einer zunehmenden Beliebtheit erfreut, wurde sie weitgehend planiert oder ist zumindest mit einem festen Schotteruntergrund versehen worden. Es müssen nun auch keine Bäche oder Flüsse mehr durchquert werden, da überall Brücken errichtet wurden. Dennoch lohnt es auf jeden Fall, zumindest ein Teilstück dieser Straße zu befahren. Schon nach wenigen Kilometern überquert sie den Ölfusa Fluss um dann immer weiter ins Hochland aufzusteigen. Leider schmilzt unser Zeitfenster langsam aber sicher dahin, was uns zur Rückfahrt nach Reykjavik zwingt.
Foto: Hochlandweg Kjalvegur no. F35 auf Island
Natürlich ist ein kurzer Aufenthalt am Gullfoss Wasserfall eingeplant, denn inzwischen hat sich der hartnäckige Hochnebel weitgehend aufgelöst. Wunderschön leuchtet nun der von den herabstürzenden Wassermassen erzeugte Regenbogen in der Abendsonne und lässt das klare Wasser des Hvita Flusses in der Schlucht glänzen. Ein toller Kontrast dazu sind die umliegenden, saftig grünen Wiesen, die ständig vom aufsteigenden Wassernebel mit Feuchtigkeit versorgt werden. Der Gullfoss Wasserfall besteht insgesamt aus zwei Stufen, von denen die erste 11m und die zweite 21m hoch ist.
Foto: Gullfoss Wasserfall auf Island
Durch den Pingvellir Nationalpark, der von dramatisch schönen, erkalteten Lavaströmen geprägt ist, erreichen wir schließlich pünktlich den Hafen von Reykjavik und gehen wieder an Bord unserer Ocean Majesty.
Abschied von der größten Vulkaninsel der Erde – ein Reisetipp für Naturliebhaber
Wir werden pünktlich um 19:00 Uhr den Hafen von Reykjavik verlassen und somit auch Abschied von der zauberhaften Insel Island nehmen, die uns einmal mehr in ihren Bann gezogen hat. Mit etwas Wehmut blicken wir auf die vergangenen Tage zurück, denn Island ist eine absolute Reiseempfehlung für alle Naturliebhaber!
Der Name Island leitet sich aus den Worten „Eis“ und „Land“ ab, was das unberührte Eiland hervorragend beschreibt. Jeder, der bereits mehr als nur die Hauptstadt Reykjavik besucht hat, wird unserer Aussage „Island ist einer der schönsten Flecken Erde auf der Nordhalbkugel“ bestätigen! Es ist die Insel der Vulkane, Geysire, Wasserfälle und auch Polarlichter.
Nach dem Vereinigten Königreich ist Island der flächenmäßig zweitgrößte Inselstaat Europas und darüber hinaus die größte Vulkaninsel der Welt! Die rund 340.110 Einwohner leben in dem am dünnsten besiedelten Land Europas, davon 60% in der Hauptstadtregion Reykjavik.
Was die Insel besonders faszinierend macht ist ihr Farbenreichtum, der sich in der atemberaubenden, unberührten Vulkanlandschaft in den schönsten Facetten darstellt. Island liegt auf dem Mittelatlantischen Rücken und damit sowohl auf der Nordamerikanischen als auch auf der Eurasischen Platte. Island ist eine vulkanologisch hochaktive Region und in rund 30 Vulkansysteme eingeordnet.
Foto: Island ist die größte Vulkaninsel der Welt
Ein besorgter Blick in die Zukunft – wie viel Tourismus verträgt die Insel?
Mit Sorge beobachten wir den stark wachsenden Tourismus auf Island, denn bereits in nur 4 Jahren sind die nachteiligen Veränderungen deutlich erkennbar. Der Ausbau von Straßen, Häfen und der Infrastruktur rund um die Sehenswürdigkeiten schaufelt immer mehr Menschen in die ökologisch sensiblen Regionen der Insel. Jahrtausende alte Pflanzen und Flechten werden ebenso platt getrampelt wie die bislang völlig unberührte Natur. Viele Besucher scheint es gar nicht zu interessieren, dass sie völlig sorglos und gleichgültig in ein empfindliches Ökosystem eingreifen. Im Vergleich zu unserem letzten Besuch im Jahr 2013 haben wir eine deutliche Zunahme an Gleichgültigkeit vieler Touristen erkennen können. Ist es wirklich nötig, für ein scheinbar spektakuläres Selfie über Absperrungen zu klettern und die Natur zu zertrampeln? Nur für das eigene Ego und um bei den Daheimgebliebenen einen tollen Eindruck zu machen!? Abgesehen vom Risiko eines folgeschweren Unfalls, dem sich viele Selfie-Freaks offenbar unbewusst aussetzen. Der Profitgier ist es geschuldet, dass die Häfen mehr und mehr ausgebaut werden und auch den Megalinern einen Platz bieten. Mit einem Schlag werden mal eben bis zu 4.000 Menschen auf die Insel gespuckt – pro Schiff versteht sich. Uns bleibt nur der besorgte Blick auf die Zukunft der Insel. Wie viel Tourismus wird sie wohl vertragen können?
Tag 10: 25. August 2017 Heimaey, Westmännerinseln, Island
125 Seemeilen haben wir nach dem Verlassen von Reykjavik zurückgelegt und erreichen mit der Ocean Majesty pünktlich um 07:00 Uhr den kleinen Hafen auf der Insel Heimaey. Die hauptsächlich vom Fischfang lebende Inselbevölkerung zählt zu den wohlhabendsten Islands. Insgesamt leben wohl etwas mehr als 4.200 Einwohner auf der kleinen Vulkaninsel, die zu den Westmännerinseln südlich von Island gehört. Heimaey ist mit 13,4m² die größte und einzig dauerhaft bewohnte Insel der Inselgruppe. Die höchste Erhebung liegt 283m über dem Meeresspiegel.
Wanderung auf den Vulkan Elfdell
Wir erkunden die nähere Umgebung auch heute wieder auf eigene Faust und sind schon nach dem Verlassen des kleinen Hafens, in dem unsere Ocean Majesty festgemacht hat, völlig begeistert. Die Insel ist überzogen mit vielen, wunderschönen Wanderwegen, die man einfach nach Lust und Laune erkunden sollte. Die Wanderwege sind nicht etwa planiert sondern vielmehr kleine Pfade inmitten der Lavafelder. Wir entscheiden uns zu einem Aufstieg auf den 200m hohen Vulkan Eldfell. Der Schlackenkegel bildete sich erst im Januar 1973, bei der letzten vulkanischen Aktivität auf der Insel. Unter ihr soll sich eine Magmakammer befinden, aktuell ist der Vulkan im Ruhezustand. Bei den letzten Eruptionen wurden etwa 100 Gebäude von der austretenden Lava überwalzt oder unter einer 8m dicken Ascheschicht verschüttet.
Foto: Heimaey Stadt und Lavafeld
Der Vulkan ist grundsätzlich völlig frei begehbar und blieb bisher vom Einfall großer Touristenmassen verschont. Das macht die Erkundung für uns besonders faszinierend. Natürlich bleiben wir auf den erkennbaren Pfaden und laufen nicht quer über die großen Lavafelder. Hinter jeder Ecke entsteht der Eindruck, als wäre vor uns noch nie ein Tourist in dieser Region gewesen. So macht eine Erkundungstour wirklich Freude. Während unseres Aufstiegs auf den Kraterrand des Eldfell bieten sich immer wieder bizarre Blicke über die Lavafelder hinweg auf die kleine Stadt. Irgendwie ist es verrückt, dass die Menschen hier im Prinzip auf einem aktiven – nein, auf einem ruhenden – Vulkan leben, der jederzeit neue Aktivität zeigen kann. Oben angekommen werden wir mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt, der bis hinüber auf die Gletscher von Island reicht.
Foto: Blick vom Eldfell Vulkan auf Heimaey und Island
Nach einem kleinen Rundgang durch die Stadt heißt es um 13:00 Uhr endgültig Abschied nehmen von den Vulkanen. Wir nehmen Kurs auf die Küste der Färöer Inseln. Die Entfernung bis zu unserem Zielhafen beträgt 391 Seemeilen.
Tag 11: 26. August 2017 Torshavn, Färöer Inseln
Mit der Ankunft in Torshavn, auf der Hauptinsel der Färöer Inseln im Nordatlantik, verschlechtert sich das Wetter zunehmend. Wir fahren seit der Abfahrt in Reykjavik einem Sturmtief davon, welches sich von Grönland immer weiter nähert. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages fallen beim Einlaufen auf die 12.000 Einwohner-Stadt, die über eine hervorragende Infrastruktur und ein sehenswertes Stadtzentrum verfügt. Da wir erst am Nachmittag ankommen, starten wir keine großen Erkundungstouren in die Umgebung. Torshavn ist das letzte Ziel während unserer Kreuzfahrt zur größten Vulkaninsel der Welt. Um 21:00 Uhr nehmen wir Kurs auf Kiel bzw. den Nord-Ostsee-Kanal. Bis zur Ankunft verbleiben 788 Seemeilen.
Foto: Torshavn auf den, Färöer Inseln
Tag 12: 27. August 2017 ein Seetag
Den letzen kompletten Seetag dieser Kreuzfahrt genießen wir ohne festgelegtes Tagesprogramm. Am Abend finden dann schon die große Farewell-Show sowie das festliche Farewell-Dinner statt und kündigen das baldige Ende der Reise an. Das Wetter ist den ganzen Tag lang herrlich, die See kaum bewegt. Das Tief haben wir in der Nacht erfolgreich abgehängt.
Foto: Seetag an Bord der Ocean Majesty
Tag 13: 28. August 2017 ein Seetag und Passage vom Nord-Ostsee-Kanal
Nach einem ruhigen, letzten Tag auf See erreichen wir genau zum Sonnenuntergang die bekannte Kugelbake in Cuxhaven. Nur selten sieht man genau hinter dem 28,4m hohen Seezeichen die Sonne untergehen. Die Kugelbake ist seit 1913 im Wappen der Stadt abgebildet, ihre Bedeutung für die Schifffahrt hat sie allerdings längst verloren und dient heute als Touristenattraktion. Geographisch betrachtet endet hier Elbe und es beginnt die Nordsee, die Elbmündung ist an dieser Stelle 18km breit.
Planmäßig fahren wir um 23:00 Uhr in die Schleuse vom Nord-Ostsee-Kanal in Brunsbüttel ein.
Foto: Kugelbake in Cuxhaven bei Sonnenuntergang
Tag 14: 29. August 2017 Kiel
Noch vor Sonnenaufgang haben wir den Nord-Ostsee-Kanal in Kiel-Holtenau wieder verlassen und laufen kurz darauf in der Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein ein. Hier in Kiel am Norwegenkai endet unsere wunderbare Island-Kreuzfahrt mit der Ocean Majesty.
Das Fazit der Kreuzfahrt fällt eindeutig und kurz aus!
Die Ocean Majesty ist ideal geeignet um die kleinen Häfen rund um Island anlaufen zu können und empfiehlt sich aufgrund ihrer geringen Größe und der maximalen Passagierzahl von höchstens 500 ganz besonders für diese Reise. Klasse statt Masse ist die Devise und die aufmerksame, herzliche Crew macht das Kreuzfahrterlebnis zu einem ganz besonderen.
Reisetipp!
Liebhaber unberührter Landschaften, großer Vulkane, Wasserfälle und Geysire sollten daher unbedingt einen Blick auf die große Island-Kreuzfahrt im nächsten Jahr werfen! Am 19.08.2018 bricht die Ocean Majesty von Hamburg aus erneut zur größten Vulkaninsel der Welt auf und kehrt am 01.09.2018 nach Bremerhaven zurück. Ab 2.099,- EUR p.P. ist diese phantastische Kreuzfahrt in der Innenkabine zum Vorteilspreis buchbar!
Alle Kreuzfahrten „Ocean Majesty“ können bei uns gebucht werden. Weitere Details zum Schiff und zur Kabinenausstattung teilen wir Ihnen gerne auf Anfrage mit. Senden Sie uns einfach eine unverbindliche Mail an kontakt@kreuzfahrten-mehr.de oder rufen Sie uns an unter 04893-4288535.