Kreuzfahrten & mehr

Mit dem Kreuzfahrtklassiker MS Ocean Majesty auf einer spannenden Kreuzfahrt-Route im östlichen Mittelmeer

Im ersten Teil meines Reiseberichts besuche ich mit dem Kreuzfahrtklassiker Ocean Majesty von Hansa Touristik interessante Städte wie Assisi, Palermo, Valletta, Heraklion, Limassol und Haifa.  

Außergewöhnliche Kreuzfahrtroute

Bereits zum sechsten Mal in Folge jährt sich das Ende einer erfolgreichen Sommersaison für die 136m lange und 10.417 BRZ große Ocean Majesty, die seither unter der Charterflagge des Stuttgarter Familienunternehmens Hansa Touristik fährt. Dort tüftelt man stetig an Kreuzfahrtrouten, die von anderen Kreuzfahrtschiffen nicht befahren werden. Eine dieser Kreuzfahrtrouten stellt die traditionelle Saisonabschlussfahrt 2018 dar.   

Mit der Ocean Majesty auf Mittelmeer-Kreuzfahrt

Tag 1: 08. Oktober 2018 Genua, Italien

Am heutigen Montag ist das Wetter in Genua endlich mal stabil. In den letzten Tagen zogen immer wieder Gewitterfronten über die italienische Hafenstadt. Schon das ganze Jahr über habe ich im Mittelmeerraum das Gefühl, dass ausgeprägte Hochdrucksysteme die Ausnahme sind. Zur heute beginnenden Saisonabschlussfahrt scheint die Wetterküche aber keine Überraschungen bereit zu halten. Am Mittag checke ich an der Stazione Marittima an Bord der MS Ocean Majesty ein. Der Empfang auf dem familiären Schiff ist wie immer sehr herzlich, auf alle Gäste wartet im Lido Garten eine erste Mahlzeit.

Beginn der Saisonabschlussfahrt

Ich richte mich in meiner Kabine ein und genieße danach den Sonnenschein auf dem Lidodeck mit einem kühlen Cocktail in der Hand. Kurz vor der Abfahrt um 18:30 Uhr erfolgt die obligatorische Seenotrettungsübung. Danach geht es pünktlich los und Kapitän Giannis Papangelis dreht den Kreuzfahrtklassiker im engen Hafenbecken von Genua. Langsam nimmt das Schiff Fahrt auf in Richtung Civitavecchia, unserem ersten Anlaufhafen morgen Früh. Die Saisonabschlussfahrt 2018 hat in diesem Moment begonnen.

MS Ocean Majesty Abfahrt aus Genua

Foto: MS Ocean Majesty Abfahrt aus Genua

Kapitän an Bord ist natürlich, ganz traditionell, der erfahrene Stammkapitän Giannis Papangelis. Er steuert „sein Schiff“ seit vielen Jahren sicher zu den schönsten Häfen in Europa.

Später genieße ich noch für einen Moment die Abendsonne auf dem Lidodeck und lasse den ersten Abend an Bord ganz entspannt ausklingen.  

  • Komplette Bildergalerie vom 08. Oktober  <<hier>>

Tag 2: 09. Oktober 2018 Civitavecchia (Assisi), Italien

Es muss nicht immer Rom sein

Um 08:00 Uhr ist der erste Hafen dieser Kreuzfahrt erreicht. Die Ocean Majesty hat in Civitavecchia festgemacht. Die italienische Hafenstadt liegt nur 70 Kilometer von Rom entfernt und ist üblicherweise der Zielhafen für Ausflüge in die Millionenmetropole. Mich zieht es heute in eine sehr interessante Stadt, die rund 2,5 Autostunden bzw. 200 Kilometer von Civitavecchia  entfernt liegt. Ich fahre mit dem Mietwagen auf individueller Basis nach Assisi. Die kleine Stadt Assisi erstreckt sich auf den Hängen des 1.290m hohen Monte Subasio oberhalb der Flüsse Topino und Chiascio.  Assisi bietet eine ganze Fülle an Sehenswürdigkeiten, gehört seit dem Jahr 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe und stellt eine interessante Alternative zu Rom dar. Es ist unbedingt ratsam, die Liegezeiten des Schiffes in Civitavecchia zu prüfen, denn die sollten mit mindestens 10 Stunden bemessen sein. Meistens ist das natürlich der Fall, da die Ausflüge nach Rom einen kompletten Tag in Anspruch nehmen.

Panoramablick vom Piazza Santa Chiara in Assisi

Foto: Panoramablick vom Piazza Santa Chiara in Assisi

Weit mehr als die Heimatstadt des Franz von Assisi

Angekommen in der 29.000-Einwohner Stadt im mittelalterlichen Umbrien, parke ich das Auto auf einem nahegelegenen Besucherparkplatz. Die Stadt Assisi wurde von den Römern im Jahr 299 v. Chr. kolonialisiert und an der Westseite des Monte Subasio erbaut. Aus römischer Zeit sind heute noch die Stadtmauern, ein Amphitheater, die Kirche Santa Maria sopara Minerva, der Marktplatz und das Theater erhalten. Assisi ist Geburtsort des Hl. Franz von Assisi. Aber die Stadt ist weit mehr als das. In Assisi findet man außergewöhnliche Kunstwerke und eine herausragend schöne, sehr gut erhaltene Architektur. Die Altstadt bietet mit ihren engen Seitengassen und verschlungenen Wegen immer wieder überraschende Perspektiven und Ausblicke.

Piazza del Comune in Assisi

Foto: Piazza del Comune in Assisi

Aus der Fülle an besonderen Bauwerken der Stadt, habe ich hier einige sehr sehenswerte zusammengetragen:

  • Die Befestigungsanlage Rocca Minore
  • Das römische Amphitheater
  • Der Palazzo die Priori an der Piazza del Comune
  • Die Kirche Santa Maria sopra Minerva
  • Piazza del Comune
  • Die Basiliken San Francesco und Santa Chiara
  • Der Piazza Santa Chiara
  • Der Torre del Popolo
  • Porta San Giacomo
  • Kirche Santa Maria Maggiore im Ortszentrum

Nach einem ausgedehnten Spaziergang durch die Altstadt, die ein echtes Erlebnis für Architekturfreunde ist, bin ich dem Zauber der malerischen Plätze und mystischen Atmosphäre erlegen. Dennoch wird es langsam Zeit aufzubrechen, denn ich möchte noch ins Tal fahren und den Anblick auf Assisi von einem Feld aus genießen.

Panoramablick auf  die Stadt Assisi

Foto: Panoramablick auf die Stadt Assisi

Rund 30 Kilometer von Assisi entfernt liegt Trevi, einer der schönsten Orte Italiens. Ich fahre auf einen Zwischenstopp in den Ortskern. Trevi liegt in bevorzugter Lage direkt auf einem Hügel. Für einen längeren Rundgang reicht die Zeit jedoch nicht mehr.

Am Abend kehre ich mit vielen neuen Eindrücken, pünktlich wieder zum Hafen von Civitavecchia zurück. Eine Fahrt nach Assisi lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn die Entfernung relativ weit ist. Einen Großteil der Strecke kann man über die Autobahn zurücklegen, den Rest über gut ausgebaute Landstraßen. Nachdem auch der letzte Ausflugsbus aus Rom zurückgekehrt ist, werden die Leinen gelöst und die Ocean Majesty nimmt Kurs auf Palermo.

  •  Komplette Bildergalerie vom 09. Oktober  <<hier>>

Tag 3: 10. Oktober 2018 Palermo (Sizilien), Italien

Am Vormittag kommt die Nordküste Siziliens in Sicht. Vor der Ocean Majesty liegt die fünftgrößte Stadt Italiens - Palermo. Majestätisch ragt zunächst der mehr als 600m hohe Monte Pellegrino in den Himmel über dem Tyrrhenischen Meer. Palermo ist das kulturelle und politische Zentrum Siziliens und hat jede Menge Sehenswürdigkeiten sowie eine Vielzahl schöner Plätze mit Brunnen, Cafés und Verweilmöglichkeiten zu bieten. Nach der Ankunft verliere ich keine Zeit und begebe mich direkt auf eine Stadterkundung.

MS Ocean Majesty in Palermo

Foto: MS Ocean Majesty in Palermo

Von der Mafiahochburg zur Kulturstadt

Im 2. Weltkrieg wurde Palermo erheblich zerstört. Danach regierte die Mafia über viele Jahrzehnte  in Palermo und ruinierte die Stadt bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Palermo war in Europa als Mafiahochburg bekannt. In den 80er Jahren sagte man dieser den Kampf an und trotz einiger Niederlagen, konnte die Lebensqualität der Bürger auf den Straßen und öffentlichen Plätzen bis heute weitgehend wiederhergestellt werden. Palermo begeistert mich schon nach sehr kurzer Zeit durch sein außergewöhnliches, leicht orientalisches Flair und die vielen monumentalen Bauten. Dazu zählt zum Beispiel das Teatro Politeama, welches zwischen 1867 bis 1874 im Stil des Neoklassizismus erbaut wurde. Das Theater hat eine Kapazität von 950 Personen.

Teatro Politeama Palermo

Foto: Teatro Politeama Palermo

Weitere Sehenswürdigkeiten von Palermo im Überblick:

  • Massimo Vittorio Emanuele Theater (größtes Opernhaus in Italien)
  • Foro Italico (öffentlicher Garten am Meer)
  • Botanischer Garten und Villa Giulia
  • Catacombe dei Cappuccini (Kapuzinerkatakomben)
  • Normannischer Palast
  • Kirche Santa Caterina
  • Kirche des Gésu
  • Maria Santissima Assunta (Kathedrale von Palermo)
  • Ballaro Markt (ältester Markt in Palermo)
  • Fontana Pretoria
  • Kreuzung Quattro Canti
  • Chiesa del Santissimo Salvatore

Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Hinter jeder Ecke in Palermo steht eine Kirche oder ein historisch bedeutendes Gebäude. Lohnenswert ist nicht nur die Betrachtung der Fassaden, sondern auch ein Blick ins Innere. Einige Kirchen haben sogar die Treppen zu ihren Turmgalerien zugänglich gemacht, so dass man von dort aus wunderbare Blicke über die Altstadt genießen kann. Herausragend ist zum Beispiel der Besuch auf der Galerie der Kirche Chiesa del Santissimo Salvatore, in der Nähe der Kathedrale. Erbaut wurde die sizilianische Barockkirche zwischen 1681 und 1699, im Zweiten Weltkrieg 1943 stark beschädigt und in den 1960er Jahren wieder aufgebaut. Die Treppen zur Kuppel hinauf sind zum Teil sehr steil, der Weg verwinkelt.  

Palermo Panoramablick von Chiesa del Santissimo Salvatore

Foto: Palermo Panoramablick von Chiesa del Santissimo Salvatore

Die imposanteste Kirche in Palermo ist die Kathedrale Maria Santissima Assunta, die mitten in der Altstadt, unweit der Chiesa del Santissimo, steht. Auch die Kathedrale kann von innen besichtigt werden. Darüber hinaus ist es möglich, über eine Plattform auf der Dachspitze entlang zu laufen. Der Besucher wird vom Innenbereich aus in kleineren Gruppen auf das Dach geführt (7,- EUR Eintritt) und kann dann einen spektakulären Blick über Palermo genießen.

Panoramablick vom Dach der Kathedrale in Palermo

Foto: Panoramablick  vom Dach der Kathedrale in Palermo

Nach dem Besuch auf dem Dach der Kathedrale laufe ich zurück in Richtung Hafen. Auf dem Weg dorthin schaue ich mir den Fontana Pretoria an, einen außergewöhnlich schönen, 35 Meter breiten Brunnen. Er besteht aus mehreren Becken, um die herum weiße Marmorstatuen stehen. Gleich um die Ecke befindet sich eine historische Kreuzung, die Quattro Canti (Deutsch: Vier Ecken). Da auf den Straßen keine Autos fahren dürfen, lassen sich von der Mitte aus besonders schön die vier gleich aussehenden Barockfassaden betrachten.

Fontana Pretoria Palermo

Foto: Fontana Pretoria Palermo

Da am Ende noch etwas Zeit verbleibt, besuche ich eines der vielen Straßencafés in der Nähe des Hafens. Palermo ist in jedem Fall einen Besuch wert, die Stadt ist deutlich schöner als ich es erwartet habe.

  • Komplette Bildergalerie vom 10. Oktober  <<hier>>

Um 19:00 Uhr verlässt die Ocean Majesty den Hafen von Palermo. Am Abend steht das Welcome-Gala-Dinner auf dem Programm.

Tag 4: 11. Oktober 2018 La Valletta, Malta

Die Ocean Majesty nähert sich dem Hafen Valletta. Mein letzter Besuch in dieser schönen Stadt liegt erst wenige Wochen zurück. Im Sommer habe ich den Schwerpunkt meiner Erkundungen aber auf die Insel Malta gelegt, weniger auf die Altstadt. Das soll sich heute ändern. Valletta ist die kleinste Hauptstadt Europas, trotzdem gibt es in der Festungsstadt sehr viel zu sehen. Das Wetter ist beim Einlaufen zur Mittagszeit bestens, als die Ocean Majesty zwischen dem St. Elmo Lighthouse und dem Ricasoli East Breakwater die schmale Hafeneinfahrt passiert.

MS Ocean Majesty vor der Hafeneinfahrt von Valletta, Malta

Foto: MS Ocean Majesty vor der Hafeneinfahrt von Valletta, Malta

Kaum sind die Leinen fest, ziehen dichte Wolken vor die Sonne. In diesem Jahr habe ich auf allen Mittelmeerkreuzfahrten deutlich unbeständigeres Wetter gehabt, als in den Jahren zuvor. Dieser Trend setzt sich heute fort und es beginnt beachtlich zu regnen. Natürlich kann man auch bei Regen eine Stadt erkunden, aber wirklich Freude macht das nicht. Also verschiebe ich meinen Spaziergang auf den Abend. Als der Regen nachlässt, fahre ich mit dem 58m hohen Barakka Lift hinauf zu den Upper Barakka Gardens. Die Upper Barakka Gardens sindeiner der schönsten Plätze in Valletta. Seit 1661 wird diese wunderschöne Parkanlage als eine Oase der Ruhe genutzt. Die Aussicht auf den Hafen sowie das Fort Ricasoli und Fort St. Angelo sind sehr beeindruckend. Von den alten Befestigungsmauern aus bietet sich zusätzlich ein toller Blick auf die Saluting Battery. Seit 1820 wird um 12:00 Uhr mittags ein Salutschuss abgegeben, der damals als exakte Zeitangabe für die Seeleute diente und heute eine Touristenattraktion darstellt. Knapp 500 Jahre lang haben die Kanonen den Hafen vor Schiffsangriffen geschützt. Sie sind vermutlich die ältesten, noch genutzten Salutkanonen weltweit. Meinen kurzen aber einprägsamen Spaziergang runde ich mit einem Besuch in einem der gemütlichen Cafés in der Altstadt ab. Kurz vor dem Sonnenuntergang begebe ich mich zurück zum Liegeplatz der Ocean Majesty.

Sonnenuntergang über Valletta, Malta

Foto: Sonnenuntergang über Valletta, Malta

Seit 1980 in der UNESCO-Welterbe-Liste

Auch wenn mein heutiger Besuch nahezu komplett ins Wasser gefallen ist, so zählt Malta für mich zu den schönsten Hauptstädten im Mittelmeerraum und ist mit keiner Stadt Europas vergleichbar. Nicht nur geschichtsbegeisterte Reisende werden überrascht sein von den gepflegten Häusern, schmalen Gassen und schönen Gärten in Valletta. Im Jahr 1980 wurde Valletta aufgrund des kulturellen Reichtums in der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Um 19:30 Uhr nimmt die Ocean Majesty Kurs auf die 527 Seemeilen entfernte Stadt Heraklion.

  • Komplette Bildergalerie vom 11. Oktober  <<hier>>

Tag 5: 12. Oktober 2018 auf See

Der heutige Seetag an Bord der Ocean Majesty eignet sich perfekt zur Entspannung, denn die letzten Tage steckten bereits voller interessanter Erkundungstouren durch äußerst geschichtsträchtige Städte. Die großen Highlights werden in den kommenden Tagen aber erst noch folgen, wenn die Ocean Majesty in die Hafenstädte Haifa, Ashdod, Port Said und Alexandria einlaufen wird.

Tag 6: 13. Oktober 2018 Heraklion, Kreta

Pünktlich um 08:00 Uhr hat die Ocean Majesty im Hafen von Heraklion festgemacht. Heraklion ist die Hauptstadt der griechischen Insel Kreta, auf der jährlich viele Millionen Menschen Urlaub machen. Die Insel ist bekannt für ihre schönen Strände und Hotelanlagen sowie für den Palast von Knossos, der fünf Kilometer südlich von Heraklion liegt. Da die Ocean Majesty um 12:00 Uhr den Hafen wieder verlassen wird, konzentriere ich mich lieber auf die Schönheiten der Hauptstadt. Griechenland ist schließlich bekannt für seinen Reichtum an Kulturgütern.

Auf der Suche nach „klein Athen“

Gleich nach dem Anlegen laufe ich dementsprechend zügig in die Innenstadt, habe mich vorher natürlich erkundigt und den Beschreibungen in den Reiseführern im Internet geglaubt. Ja, von einer Stadt mit wunderschöner Stadtmauer und einem „kleinen Athen“ war die Rede. Ein venezianischer Hafen mit 5.000 Jahren Geschichte sowie weltberühmte Sehenswürdigkeiten sollen den Besucher erwarten. Sogar von einem nostalgischen Spaziergang durch die Vergangenheit am Koules Fortress war die Rede. Gut, die Festungsanlage aus dem frühen 16. Jahrhundert ist ganz hübsch und die Minas-Kathedrale kann sich auch sehen lassen. Aber all die anderen, hochtrabenden Beschreibungen entpuppen sich nach drei Stadtdurchquerungen als völlig übertrieben. Ich schaue mehrfach in den Stadtplan, da ich Zweifel daran habe, vor den richtigen Gebäuden zu stehen. Die große Stadtmauer sieht für mich eher wie ein alter Steinwall aus, der romantische, venezianische Hafen ist eine Ansammlung einiger Fischerboote und die Gebäude in der Altstadt erinnern mich eher an die typischen Plattenbauten der 70er Jahre. Romantische Stimmung kommt nirgendwo auf, auch nicht auf dem Löwenplatz mit seinem ansehnlichen Springbrunnen. Ich breche die Suche nach „klein Athen“ schließlich erfolglos ab.

Löwenplatz mit Springbrunnen in Heraklion

Foto: Löwenplatz mit Springbrunnen in Heraklion

Insgesamt eine Enttäuschung

Eine letzte Chance möchte ich Heraklion bzw. den Verfassern der Reiselektüre noch geben und suche am Hafen nach den alten Werft- und Dockanlagen in der damals die venezianischen Handelsschiffe gewartet wurden. Ich kann die alten Anlagen schließlich erst erkennen, nachdem ich einen ortskundigen Einheimischen danach gefragt habe. Der alte Steinbogen unter dem ich stehe, ist das einzige Überbleibsel der damaligen Werft. Für mich sieht er aus wie ein Tunnel. Vielleicht sind meine Vorstellungen einfach falsch gewesen. Insgesamt ist Heraklion eine Enttäuschung, die herausragenden Sehenswürdigkeiten konnte ich nicht entdecken. Heute bin ich froh, dass die Reise am Mittag bereits weiter geht und die Ocean Majesty um 12:00 Uhr den Hafen verlässt.    

Fischerboote im Hafen von Heraklion

Foto: Fischerboote im Hafen von Heraklion

  • Komplette Bildergalerie vom 13. Oktober  <<hier>>

Tag 7: 14. Oktober 2018 Limassol, Zypern

Nach meinem gestrigen Tag in Heraklion habe ich die Erwartungen an den heutigen Nachmittag in Limassol auf ein Minimum begrenzt. Im Jahr 2004 konnte ich mir zuletzt einen Eindruck der Stadt Limassol verschaffen. Meine Begeisterung hielt sich vor 14 Jahren in Grenzen, wobei ich seinerzeit die Dinge weniger kritisch betrachtet habe. Nun, das Wetter ist heute ideal für einen Rundgang in Limassol. Die erste Veränderung zu meinem letzten Besuch erkenne ich sofort, denn es gibt nun ein modernes Kreuzfahrtterminal im Hafen. Ein Linienbus verbindet im 20-Minuten-Takt das Terminalgebäude mit der Innenstadt von Limassol.   

Wunderschöne Uferpromenade

Insgesamt punktet Limassol nur begrenzt durch beeindruckende Sehenswürdigkeiten. Es sind hier die Kathedrale Agia Napa und die Burg zu erwähnen. In der Burg befindet sich das Mittelaltermuseum. Die Kirche ist Ende des 19. Jahrhunderts an Stelle einer älteren, byzantinischen Kirche erbaut worden und wird heute oft für Hochzeiten genutzt. Dafür ist die in den letzten Jahren neu erbaute Hafenpromenade mit ihren vielen Restaurants und Cafés umso schöner. Über eine Länge von rund 3 Kilometern kann man hier zwischen Palmen am Meer entlang wandern. Ein schöner Yachthafen mit einer kleinen Marina rundet das Angebot ab. Die Gestaltung ist sehr ansprechend und auch einige Bauarbeiten trüben die tolle Atmosphäre am Abend nicht. Die Promenade von Limassol ist nicht nur bei Touristen beliebt, gerade in den Abendstunden ist sie eine beliebte Adresse für viele Einheimische. Mir gefällt die gesamte Waterfront sehr gut und ein Besuch lohnt auf jeden Fall. Die Promenade gab es in dieser Form vor 14 Jahren noch nicht. Daher hat Limassol aus meiner Sicht deutlich an Attraktivität gewonnen.

Limassol Uferpromenade mit Yachthafen

Foto: Limassol Uferpromenade mit Yachthafen

Um 19:00 Uhr verlässt die Ocean Majesty den Hafen von Limassol und nimmt Kurs auf das erste große Highlight der Kreuzfahrt, die israelische Hafenstadt Haifa. 151 Seemeilen sind es bis zu diesem spannenden Ziel.

  • Komplette Bildergalerie vom 14. Oktober  <<hier>>

Tag 8: 15. Oktober 2018 Haifa, Israel

Umfangreiche Sicherheitskontrollen zügig durchlaufen

Schon um 06:00 Uhr in der Frühe läuft die Ocean Majesty die israelische Hafenstadt Haifa an. Die offizielle Ankunftszeit ist mit 08:00 Uhr angegeben. Die zwei Stunden Zeitdifferenz sind für behördliche Kontrollen vorgesehen, die in Israel recht umfangreich sind. Jeder Reisende muss gleich durch mehrere Pass- und Gesichtskontrollen, die an Bord und außerhalb der Ocean Majesty durchgeführt werden. Zusätzlich sind alle Passagiere dazu verpflichtet, egal ob sie im Tagesverlauf von Bord gehen oder nicht, im Hafenterminal einen Sicherheitscheck zu durchlaufen. Insgesamt verläuft die gesamte Prozedur reibungslos und deutlich schneller, als ich es mir vorgestellt habe. Die Kontrollen variieren von Zeit zu Zeit und sind im Ablauf nicht immer identisch.

Willkommen in Haifa, im Hintergrund die Bahai Gardens

Foto: Willkommen in Haifa, im Hintergrund die Bahai Gardens

Erst zur German Colony, dann zu den Bahai Gärten

Zunächst schaue ich mir die German Colony in Haifa an, die trotz mehrfacher Beschilderungen für mich kaum zu erkennen ist. Abgesehen von einigen deutschen Straßennamen ist die German Colony nicht von anderen Wohngebieten zu unterscheiden und aus meiner Sicht keinen Besuch wert. Umso mehr Zeit bleibt mir, die berühmten Bahai Gärten zu erkunden. Die Bahai Gärten sind schon vom Meer aus gut zu erkennen und mit dem Shrine of the Bab die auffälligste Sehenswürdigkeit in Haifa. Die Bahá?í Garden erstrecken sich mit ihren gepflegten Grünflächen über 19 Terrassen und überwinden einen Höhenunterschied von 250m am Hang vom Berg Karmel. Seit dem Jahr 2008 gehören die „Hängenden Gärten“, wie dieser Ort der Ruhe auch genannt wird, zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Blick auf die Bahai Gardens in Haifa vom unteren Ende aus

Foto: Blick auf die Bahai Gardens in Haifa vom unteren Ende aus

Weltzentrum der Bahai

Etwa auf halber Höhe steht der Schrein des Bab, in dem der Religionsgründer begraben ist. Außerdem stehen auf dem Gelände das Haus der Gerechtigkeit, das Internationale Lehrzentrum, das internationale Archiv sowie das Zentrum für das Studium der Heiligen Texte. Das Bahaitum ist eine weltweit verbreitete Religion mit rund 8 Millionen Anhängern. Das administrative und geistige Weltzentrum der Bahai befindet sich in Haifa. Die liebevoll angelegte und penibel gepflegte Gartenanlage lässt sich am besten von der oberen Terrasse aus bestaunen. Von dort aus bietet sich nicht nur ein Blick bis zum Shrine of the Bab, sondern über die gesamte Stadt Haifa. Eine wirklich spektakuläre Aussicht. Die Terrasse ist für die Öffentlichkeit zugänglich, man muss aber zuvor eine Sicherheitskontrolle passieren. Die Bahai Gärten zählen zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Israel.

Bahai Gardens Haifa Upper Level Panoramablick

Foto: Bahai Gardens Haifa upper level Panoramablick

Geführte Tour durch die Bahai Gärten

Die Bahai Gärten sind in weiten Teilen für die Öffentlichkeit zugänglich und auch der Shrine of the Bab kann besichtigt werden. Man muss aber an einer Führung teilnehmen, die mehrmals täglich zu festgelegten Uhrzeiten durchgeführt werden. Die etwa 1-stündige Wanderung durch die Gartenanlage ist kostenfrei und führt über ein weit verzweigtes System an Wegen und Treppen, die zum Teil sehr steil sind. Während der Führung wird dem Besucher ausführlich und verständlich erklärt, wie die Bahai nach Haifa kamen und man erfährt außerdem viel über die Geschichte dieser Glaubensrichtung. Eine vorherige Anmeldung zu einer solchen Führung ist für Einzelpersonen nicht notwendig, die verfügbaren Plätze werden aber nach der Reihenfolge des Eintreffens vergeben.

Internationales Archiv und Shrine of the Bab, Bahai Gardens, Haifa

Foto: Internationales Archiv und Shrine of the Bab, Bahai Gardens Haifa

Weihnachten, Ramadan und Chanukka

Eine solche Führung ist unbedingt zu empfehlen und auf jeden Fall der Höhepunkt bei einem Besuch in Haifa. Die Hafenstadt zählt mit etwa 270.000 Einwohnern nach Jerusalem und Tel Aviv die drittgrößte Stadt in Israel. Die Stadt Haifa erstreckt sich über drei Ebenen vom größten Seehafen des Landes bis hinauf auf  die 475m hohen Ausläufer des Karmelgebirges. In Haifa leben Menschen unterschiedlichster Religionen miteinander. So werden alljährlich Weihnachten, Ramadan und Chanukka im Dezember gefeiert. In der Unterstadt befinden sich Hafenanlagen, Durchgangsstraßen und Bahnanlagen. In der mittleren Stadt sind die Hauptgeschäftszonen, Märkte, Verwaltungsgebiete und Wohnanlagen zu finden. Im oberen Stadtgebiet wohnt die wohlhabendere Bevölkerung. Hier wurden exklusive Hotels und Restaurants erbaut. Auffällig ist das hohe Gebäude der Universität von Haifa.

Strassenszene in Haifa mit Markt

Foto: Straßenszene in Haifa mit Markt

Die Illusion vom „Abenteuer Bahnfahren“ in Israel

Eine weitere Sehenswürdigkeit in Haifa ist die etwas außerhalb des Stadtzentrums gelegene Seilbahn. Ich nutze einen öffentlichen Zug, um diese zu erreichen. Die dafür benötigte Bahnfahrkarte kaufe ich am Schalter im Bahnhof. Eine Bezahlung per Kreditkarte ist kein Problem. Nach dem Erwerb der Fahrkarte passiere ich eine automatische Schranke und stehe auf einem modernen Bahnhof mit europäischem Standard. Der Grund für meine Wahl auf die Bahn lag eigentlich darin begründet, dass ich mit einer „typisch israelischen“ Bahn fahren wollte. Nun kann man mir die Frage stellen, was „typisch israelisch“ ist bzw. was ich mir genau vorgestellt habe. Ich könnte diese Frage nicht genau beantworten, denn mich reizte einfach eine Fahrt in einem außergewöhnlichen Zug.

Als dann ein hochmoderner, roter Doppelstockwagen des Herstellers Bombardier einfährt, zerplatzt meine Vorstellung von einem „typisch israelischen“ Zug direkt. Was ich bis dahin nämlich nicht wusste: Bombardier lieferte in den letzten Jahren insgesamt 132 Doppelstock Mittel- und Endwagen an die Israel Railways. Spätestens nach dem Betreten des Zuges gebe ich jede Hoffnung von einem „Abenteuer Bahnfahren“ in Israel komplett auf. Der Zug ist moderner als die vergleichbaren Garnituren in Deutschland. Luftgefedert und vollklimatisiert fahre ich also in Richtung der Cable Car Talstation. Eine moderne LED-Anzeige informiert in mehreren Sprachen über die angefahrenen Bahnhöfe.

Innenansicht Bombardier Mittelwagen der Israel Railways

Foto: Innenansicht Bombardier Mittelwagen der Israel Railways

Die Seilbahn in Haifa verbindet die Bat-Galim Promenade am Meer mit einem Aussichtspunkt beim Kloster Stella Maris auf dem Berg Karmel. Erbaut wurde die Seilbahn von der Firma Doppelmayr zwischen 1983 und 1986. Die österreichische Firma ist Weltmarktführer im Seilbahnbau. Die Seilbahn überwindet 130 Höhenmeter und ist 350m lang. Die Kapazität liegt bei 6 Personen pro Kabine. Es fahren zwei Mal 3 Gondeln nach Bedarf auf den Berg oder zu Tal. Maximal können 350 Personen in der Stunde befördert werden.

Haifa Cable Car

Foto: Haifa Cable Car

Vom Aussichtspunkt hat man nicht nur einen schönen Blick über Haifa, sondern auch auf das Schifffahrtsmuseum von Haifa. Auf dem Berg steht erhaben das 1836 fertiggestellte Karmelitenkloster Stella Maris. Ich schaue mir noch die Innenbereiche an und begebe mich danach zurück in Richtung Hafen.  

  • Komplette Bildergalerie vom 15. Oktober  <<hier>>

Um 23:00 Uhr verlässt die Ocean Majesty den ersten israelischen Hafen dieser Kreuzfahrt. Ein weiterer wird Morgen folgen. Dann steht Ashdod auf dem Routenplan. In Ashdod wartet ein privater Guide auf mich. Ziel soll die Stadt Jerusalem sein. Danach ist ein Besuch am Toten Meer geplant. Ich freue mich auf den zweiten Tag in Israel mit vielen herrlichen Eindrücken.

Wie geht es weiter?

An dieser Stelle schließe ich den „Reisebericht Teil 1“ der Kreuzfahrt nach Griechenland, Israel, Ägypten und Italien mit der Ocean Majesty. Die nächsten Anlaufhäfen sind aus meiner Sicht besonders interessant, denn sie werden in dieser Kombination von anderen Kreuzfahrtschiffen nicht angelaufen. So erreichen wir zunächst Ashdod, danach Port Said und schließlich Alexandria. Im Anschluss daran führt die Route nach Piräus, Split und Venedig.

Fortsetzung in Reisebericht Teil 2