Auch von unserer letzten Kreuzfahrt mit der Ocean Majesty haben wir wieder einige Informationen und Details mitgebracht, die wir in unserem Reisebericht aufführen werden. Nun sind die Kanarischen Inseln natürlich kein überaus exotisches Reiseziel, weshalb wir uns dazu entschlossen haben, den Fokus auf die wichtigsten Tagespunkte unserer Kreuzfahrt zu legen.
Am heutigen Mittwoch beginnt die offizielle, erste Einschiffung der Kreuzfahrtsaison 2016 am berühmten Kreuzfahrtterminal in Genua, der Stazione Marittima, an der schon historische Liner wie die Michelangelo, Raffaello oder die Achille Lauro ihre Leinen los warfen und zu abenteuerlichen Reisen aufbrachen.
Die Ocean Majesty wirft unter dem Kommando von Giannis Papangelis heute pünktlich um 16:00 Uhr ihre Leinen ebenfalls zu einer neuen Kreuzfahrt los. Der Blick auf die Anlaufhäfen dieser ersten Kreuzfahrt der neuen Kreuzfahrtsaison 2016 verspricht mit Zielen in Spanien, auf den Kanarischen Inseln und in Marokko zunächst viel Sonnenschein und bestes Urlaubswetter sowie einen eher unspektakulären Reiseablauf. Während die herzliche und zugleich resolute Kreuzfahrtdirektorin Linda Brummer noch die Gäste auf dem Sonnendeck begrüßt, befindet sich ein Teil unseres Teams zu dieser Zeit noch auf einem anderen Kreuzfahrtschiff. Erst am Tag darauf in Barcelona sind wir komplett.
Die Entfernung von Genua nach Barcelona beträgt 358 Seemeilen (ca. 663 Kilometer).
Der erste Abend an Bord verläuft ruhig, in der Hansa Show Lounge spielt die Clipper Band und in der Majestic Lounge lauschen die Gäste den schönsten, klassischen Melodien am Flügel.
Heute stehen für die Reisegäste bereits spannende Landausflüge in das Hinterland bzw. zur Sagrada Familia, in den Parque Güell oder das Picasso-Museum auf dem Programm. Wir sind nun am Abend, kurz vor dem Auslaufen der Ocean Majesty aus Barcelona, auch komplett.
Um 21.00 Uhr nimmt die Ocean Majesty Kurs auf Gibraltar, die Entfernung beträgt 521 Seemeilen bzw. 965 Kilometer.
Das bisher lupenreine Frühlingswetter im Mittelmeer schwächelt in der Nacht bereits zum ersten Mal, es regnet und der Wind frischt deutlich auf.
Der Sonnenaufgang um 06:52 Uhr findet heute hinter dichten, grauen Wolken statt. Da kann man sich getrost ein zweites „Langschläferfrühstück“ genehmigen, welches bis 10:30 Uhr im Lido Garten bereit steht.
Abwechslungsreiches Bordprogramm an Seetagen
Um 09:30 Uhr verschafft die uns von einem anderen Kreuzfahrtschiff bekannte Lektorin Anke Rüsch in einem informativen und bestens ausgearbeiteten Vortrag einen Überblick über die nächsten Anlaufhäfen dieser Kreuzfahrt.
Das Tagesprogramm auf See verlagert sich heute meist auf die Innenbereiche, denn bei einer Außentemperatur von gerade einmal 14 Grad und leichtem Nieselregen beschleicht uns so langsam das Gefühl, dass Kapitän Papangelis Kurs auf das Nordkap und nicht auf die Küste von Südspanien genommen hat. Aber auch an kühlen Tagen soll keine Langeweile auf der Ocean Majesty aufkommen.
Der Tag eignet sich wunderbar zum Entspannen, für einen Besuch beim Bordfrisör, für eine Runde Shuffleboard oder ein Pokerturnier. Das Team von Hansa Touristik gibt Einweisungen für die Benutzung der Fitnessgeräte an Bord und lädt zu Cha-Cha-Cha, Pilates und Wirbelsäulengymnastik in die entsprechenden Räumlichkeiten.
Am Abend zeigt sich dann doch noch die Sonne am Mittelmeerhimmel und auch der Wind lässt wieder spürbar nach. Es scheint, als hätten wir die Schlechtwetterzone durchfahren und vor uns liegen nun sonnige und ruhige Tage an Bord der Ocean Majesty. Über Deutschland thront allerdings zu dieser Zeit ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet, was die Zugbahn der Atlantiktiefs maßgeblich beeinflusst.
Foto: Ocean Majesty Seetag 06.05.2016
Um 18:15 Uhr begrüßt Kapitän Giannis Papangelis alle Gäste persönlich im Foyer vor der Hansa Show Lounge. Anschließend wird das Gala-Willkommens-Dinner im Restaurant (2 Tischzeiten) serviert.
Pünktlich um 09:00 Uhr ist die Ocean Majesty zum Landgang freigegeben. Wir entschließen uns heute für einen individuellen Ausflug mit einem Taxi auf den Felsen von Gibraltar. Eine 2-stündige Tour inkl. Eintrittsgeldern für das Naturschutzgebiet auf dem Felsen, die Tropfsteinhöhle St. Michael´s Cave und die Great Siege Tunnel kostet derzeit rund 30,- EUR pro Person.
Foto: Ocean Majesty am Cruise Terminal Gibraltar
Gibraltar hat eine bewegte Geschichte vorzuweisen und wurde im Jahr 1704 von den Briten erobert. Im Jahr 1713 wurde die Halbinsel an der Nordseite der Meerenge von Gibraltar - an der Europa und Afrika sich am nächsten sind - von den Spaniern offiziell im Vertrag von Utrecht als britisches Gebiet festgelegt. Das Territorium umfasst eine Landfläche von 6,5km², die nur 1,2 Kilometer lange Grenze zu Spanien verläuft ziemlich genau hinter der Landebahn des Flughafens von Gibraltar. Bei Start und Landung von Flugzeugen wird die einzige Zufahrtstraße nach Gibraltar, die Winston Churchill Avenue, geschlossen.
Zu den allgemeinen Sehenswürdigkeiten in Gibraltar zählen:
Bei schönem Wetter lohnt eine Fahrt mit der Seilbahn auf den Felsen hinauf und eine anschließende Wanderung zu Fuß hinunter entlang der vielen Wanderwege. Alternativ verbringt man den ganzen Tag auf dem Felsen, denn immer wieder bieten sich atemberaubende Aussichten bis an die 25km entfernte Küste von Nordafrika.
Foto: Blick auf den Hafen und die Stadt Gibraltar
Die Affen von Gibraltar
Gibraltar ist der einzige Ort in Europa, an dem Affen in freier Wildbahn anzutreffen sind und gelten heute als größte Touristenattraktion und Sehenswürdigkeit von Gibraltar. Wie die Affen auf den Felsen von Gibraltar gekommen sind, ist weiterhin ungeklärt. Einer Sage nach sollen sie durch eine Verbindung der Herkulesgrotte im marokkanischen Tanger zur St. Michael´s Cave nach Gibraltar gekommen sein. Diese These kann allerdings genau so wenig belegt werden wie die Vermutung, dass die Affen hier von den Mauren oder Römern angesiedelt wurden. Bei ihrer Nahrungssuche sind die Affen besonders trickreich und dürfen weder gefüttert noch angefasst werden.
Foto: einer der Affen von Gibraltar auf PKW
In Gibraltar herrscht übrigens Rechtsverkehr auf den Straßen und nicht der im Vereinigten Königsreich verbreitete Linksverkehr.
Shoppen in Gibraltar
Gibraltar ist nicht nur ein Natur- sondern auch ein Steuerparadies. Glaubt man der Statistik, so kommen auf jeden Einwohner etwa drei Firmen, die hier ihren Sitz haben. An der Main Street Fußgängerzone und den Nebenstraßen lässt es sich wunderbar Einkaufen. Gleich ob internationale Mode oder Schmuck, Zigaretten und Spirituosen, ein Einkauf lohnt in Gibraltar immer.
Nach unserer Taxifahrt über den Felsen von Gibraltar und einem Bummel entlang der Main Street begeben wir uns zurück an Bord der Ocean Majesty.
Um 16:00 Uhr ist die Ocean Majesty klar zum Auslaufen und nimmt Kurs auf die Straße von Gibraltar bzw. auf die Kanarischen Inseln. Unser nächster Zielhafen Arrecife auf Lanzarote ist 605 Seemeilen bzw. 1.120 Kilometer entfernt.
Die Ruhe vor dem Sturm
Während unseres Aufenthaltes in Gibraltar hat sich das Wetter erstaunlich gut gehalten, doch noch bevor die Ocean Majesty im kleinen Hafenbecken gedreht hat, ergießt sich sintflutartiger Regen über die gesamte Region. Der Blick auf die Wetterkarte lässt die Freude auf den morgigen Seetag auf dem Nordatlantik auch nicht nennenswert steigen. Derweil wird auf der Brücke beratschlagt, welchen genauen Kurs in Richtung der Kanarischen Inseln gefahren wird. Der Ausläufer eines neuen Sturmtiefs soll unseren Kurs streifen, vorausgesagt sind Windstärke 7 sowie eine Seestärke von maximal 5. Das sind zwar nicht die besten Voraussetzungen für einen gemütlichen Tag auf dem Sonnendeck aber auch keine Wetterdaten, die für Sorgenfalten auf der Stirn von Kapitän Papangelis sorgen könnten.
Der Abend verläuft relativ ruhig, eine leichte Dünung und Wellen mit einer Höhe von bis zu 4m bewegen die Ocean Majesty merkbar, schaukeln die meisten Passagiere zu später Stunde angenehm in den Schlaf. Seit Tagen schon ziehen immer wieder Tiefdruckgebiete über diese Region hinweg und haben die See weit draußen deutlich aufgewühlt. Der Kapitän eines aus dem Seegebiet von Madeira kommenden Containerschiffes berichtet von Wellenhöhen deutlich über 10m.
Auf der Höhe von Casablanca nehmen Wind und Wellen in der Nacht mehr und mehr zu. In der Kabine fliegen Gegenstände umher, die Gischt spritzt gegen unser Kabinenfenster mit Bugsicht. An Schlaf ist nun nicht mehr zu denken, wir werden im Bett hin und her gekullert und entschließen uns zu einem „Umzug“ in die Majestic Lounge, die genau in der Schiffsmitte liegt. Dort stoßen wir auf weitere Passagiere mit selbiger Idee. Es regnet wie aus Eimern, die Schiffsbewegungen machen das Laufen fast unmöglich. Wir durchfahren nun ein Seegebiet mit durchschnittlich 7m hohen Wellen und Windstärke 10 – deutlich mehr als angekündigt. Das Tiefdruckgebiet hat seine Position in Richtung Küste verlagert. Auf der Brücke herrscht konzentrierte Ruhe, Giannis Papangelis steht nun selbst hier oben und steuert seine alte Dame sicher durch die schwere See.
Bis zur Morgendämmerung ist das Gröbste überstanden, dennoch werden alle Programmpunkte des heutigen Tages aus Sicherheitsgründen abgesagt. An Essen ist zwar ohnehin im Moment kaum zu denken, das Lido Buffet bleibt bis zum Abend aber ebenfalls geschlossen. Zu groß wäre die Gefahr von umher fliegenden Gegenständen oder die Verletzungsgefahr bei den Passagieren durch Stürze.
Eine rührende Crew kümmert sich um die Gäste
Wir haben zu keiner Zeit Bedenken und fühlen uns durchgehend sicher an Bord der Ocean Majesty. Die Crew, die selbst zum Großteil unter Seekrankheit leidet, kümmert sich überaus fürsorglich und rührend um die Gäste, die sich in den öffentlichen Bereichen aufhalten. Auch Kreuzfahrtdirektorin Linda Brummer informiert regelmäßig über Lautsprecher hinsichtlich der aktuellen Lage und macht Hoffnung auf Besserung in den Abendstunden. Die Küchencrew zaubert heute keine ausgefallenen Kreationen für das Lido Buffet sondern bereitet Schnittchen und Getränke, die in regelmäßigen Abständen mit beachtlichem Engagement zu den Gästen in den Lounges balanciert werden. Wir sprechen für diesen pausenlosen Einsatz, weit über die eigentlichen Arbeitszeiten hinaus, unser ausdrückliches Lob aus.
Besserung am Abend
Zum Abend hin beruhigt sich die Lage deutlich. Es ist wieder möglich, ohne größeres Risiko durch das Schiff zu laufen, der Dauerregen lässt nach und auch der Wind nimmt merkbar ab. Über die Wellenhöhe von 3m können wir jetzt lachen.
Bildmaterial von dieser Sturmfahrt gibt es unsererseits nicht. Zu sehr hat unser Equipment bereits bei weniger Wind und Wellen sowie ohne starke Niederschläge im Frühjahr auf einer Kreuzfahrt vor der Küste Vietnams gelitten. Zu unkalkulierbar sind diesmal das Risiko der Wellenhöhen und die Gefahr sich beim Umherlaufen selbst zu verletzen.
Warum berichten wir darüber
Einen solchen Bericht von einem Seetag mag man vielleicht nicht unbedingt in einem Reisebericht finden wollen, der Lust auf Schiff und Urlaub machen soll. Wir sind jedoch der Meinung, dass auch diese Erlebnisse zu einer Kreuzfahrt gehören und immer und überall wieder auftreten können. Das Risiko in einen solchen Sturm zu geraten ist natürlich minimal. Was die Sicherheit betrifft, so sind kleine Kreuzfahrtschiffe nicht direkt unsicherer als große. Megaliner mit großen Glasfronten sind durch Wellenschlag zum Beispiel eher gefährdet als ein kleines Kreuzfahrtschiff mit entsprechend kleineren Fenstern. Auf großen Kreuzfahrtschiffen steht Dekorationsmaterial wie Vasen, Blumenkübel usw. meist unbefestigt auf dem Boden, wird bei starkem Seegang zu einer entsprechenden Gefahrenquelle. Auf kleinen Kreuzfahrtschiffen wie der Ocean Majesty sind alle Vasen, Töpfe und ein Großteil des Mobiliars fest mit dem Boden verbunden, ein Verrutschen ist somit ausgeschlossen.
Aber wenden wir uns nun wieder den angenehmen Dingen einer Kreuzfahrt zu. Morgen steht eine individuelle Inselrundfahrt auf Lanzarote auf unserem Programm. Zuletzt haben wir die Insel im Jahr 2008 im Rahmen einer Kreuzfahrt besucht.
Die Insel
Die Vulkaninsel Lanzarote liegt etwa 140km westlich der marokkanischen Küste und ist rund 1.000km vom spanischen Festland entfernt. Von den insgesamt sieben Kanarischen Inseln ist sie die nördlichste des Archipels. Die Länge von Lanzarote beträgt von Nord nach Süd etwa 58 Kilometer und von West nach Ost ca. 34 Kilometer. Die Küstenlinie der Insel ist 213km lang, wovon 10km auf einen feinen Sandstrand, 16km auf Kiessand und der Rest auf eine Felsküste entfallen.
Auf Lanzarote prägen zwei Gebirgszüge markant das Bild. Im Norden das Famara-Massiv mit dem 671m hohen Gipfel, dem Penas del Chache und im Süden der Bergzug Los Ajaches mit einer maximalen Höhe von 608m. Südlich des Famara-Massiv breitet sich die Sandwüste El Jable aus und trennt das Bergmassiv von den so genannten Feuerbergen des Nationalparks Timanfaya. Über weite Teile der Insel winden sich mehr oder weniger gut ausgebaute Straßen mit zahlreichen Aussichtspunkten. Die letzten Vulkanausbrüche ereigneten sich im Gebiet Timanfaya zwischen 1730 und 1736 sowie im Jahr 1824. Es gibt nur sehr wenige Gebiete auf der Erde, wo man die Vulkankegel so nah erleben und mit dem Mietwagen durch die erkalteten Lavafelder fahren kann. Je nach Temperatur, Jahreszeit und Sonneneinstrahlung leuchten die Vulkankegel in einem unbeschreiblichen Kaleidoskop an Farben.
Foto: Straße in der Vulkanlandschaft von Lanzarote
Lanzarote ist vom Massentourismus bislang verschont geblieben, so sucht man hier riesige Bettenburgen wie auf Gran Canaria oder Teneriffa vergeblich. Zu den größten Touristenorten zählen Playa Blanca, Puerto del Carmen und Costa Teguise. Puerto del Carmen stellt dabei den größten und ältesten Touristenort der Insel dar.
Verlässt man die Küstenlinie und stößt in das Hinterland vor, so sind typisch kanarische Dörfer, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, keine Seltenheit.
130 Kilometer mit dem Mietwagen über die Insel
Wir wählen für unseren heutigen Aufenthalt eine ca. 130 Kilometer lange Strecke mit dem Mietwagen von der Hauptstadt Arrecife über Guatiza, Punta Mujeres, Haria, Teguise, Mancha Blanca, den Timanfaya Nationalpark und Yaiza zurück nach Arrecife.
Die meisten namhaften Anbieter betreiben direkt am Anleger für die Kreuzfahrtschiffe eine Mietwagenstation, so dass es hier besonders bequem ist einen solchen zu mieten.
Unser erster Halt ist der Jardin de Cactus, der Kakteengarten des berühmten, lanzerotenischen Künstlers César Manrique. Die Pläne für dieses kreative Meisterwerk, einen Kakteengarten in einen offen gelassenen, alten Steinbruch zu bauen, entwarf Manrique bereits im Jahr 1970. Im Jahr 1989 begannen die Bauarbeiten und zwei Jahre später fand die Eröffnung statt. Den Eingang des Gartens ziert eine acht Meter hohe Metall-Kaktusskulptur und auch aus der Ferne ist der Garten nicht zu übersehen, denn auf einer Anhöhe thront die restaurierte Gofio-Mühle und bietet zudem einen phantastischen Ausblick über die Anlage. Die im Jahr 1973 restaurierte Mühle ist auch heute noch betriebsfähig und in der Lage das begehrte Gofio (Maismehl) zu mahlen. Auf einer Gesamtfläche von 5.000 Quadratmetern gedeihen mehr als 10.000 Exemplare von über 1.400 verschiedenen Kakteenarten. Der botanische Garten ist terrassenförmig angelegt und kann über Stufen und Steinwege komplett erkundet werden.
Foto: Jardin de Cactus mit Gofio-Mühle Lanzarote
Nächste Station auf unserer Inselrundfahrt sind die Jameos del Agua. Bei den Jameos del Agua handelt es sich um eine von César Manrique gestaltete Lavahöhlen-Attraktion auf Lanzarote. Mit den Jamoes del Agua (Wasserhöhlen) kreierte Manrique mit Hilfe von Licht, Musik, Wasser und Pflanzen einen besonders beliebten Touristenanlaufpunkt auf der Insel. Seit 1966 ist diese Höhle in ihrer heutigen Form der Öffentlichkeit zugänglich.
Foto: Salzsee Jameos del Agua Lanzarote
Dieser unterirdische Salzsee wird Gesteinssickerwasser aus dem Meer gespeist und ist von zum Teil seltenen Pflanzen umgeben bzw. wird von einer blinden Albino-Krebsart, den Munidopsis Polymorpha bewohnt. Diese farblosen, nur 9-45mm großen Krebse findet man sonst ausschließlich in einer Meerestiefe von mindestens 2.000m, da sie dort die idealen Lebensbedingungen vorfinden.
Foto: Munidopsis polymorpha Krebs Jameos del Agua Lanzarote
Der Wasserspiegel des 60m langen und 22m breiten Salzsees sinkt und steigt mit den Gezeiten, obwohl keine direkte Verbindung zum Meer besteht. Hat man die Krebse und den Salzsee genug bestaunt, so gelangt man über eine natürlich angelegte, üppig begrünte Lava-Steintreppe wieder an die Oberfläche. Hier wartet sogleich die nächste Attraktion auf den Besucher, nämlich das Jameo Grande, das weiße Schwimmbecken mit kristallklarem Wasser. Zusammen mit den Palmen sorgt das wunderschön angelegte Becken für eine wahrlich paradiesische Atmosphäre. Das Becken ist für Besucher schon seit längerer Zeit nicht mehr zum Baden zugänglich, was wir persönlich auch begrüßen.
Foto: Jameo Grande, weißes Schwimmbecken Lanzarote
Läuft man einmal um das Becken herum, so ist hier eine weitere Höhle zu bestaunen in der das atemberaubende Auditorio de los Jameos seinen Platz gefunden hat. Dabei handelt es sich um einen Konzertsaal mit einzigartiger Akustik, in dem bis zu 600 Besucher Platz finden und bereits viele namhafte Konzerte gespielt wurden.
Oberhalb des weißen Beckens liegt noch das Haus der Vulkane, das Casa de los Volcanes. Anhand unterschiedlicher Medien wird in diesem Haus sehr eindrucksvoll die vulkanologische Geschichte der Insel erläutert. Außerdem ist das Museum einer international anerkannten Vulkanforschungsstation. Hat man das gesamte Gelände erkundet, so empfiehlt sich eine Pause in einem der zwei Restaurants der Anlage, vorzugsweise im oberen mit wunderbarem Blick über die gesamte Anlage bis hinaus auf den Atlantik.
Wir verlassen die Ostseite der Insel und machen einen Abstecher in das weiße Dorf Haria im Tal der tausend Palmen. Bereits die Anfahrt nach Haria ist beeindruckend, denn fast wie aus dem Nichts tauchen in der sonst so kargen Landschaft sicherlich mehr als tausend Palmen auf, zwischen denen sich makellos weiße Häuser aneinander reihen. Kein Maler dieser Welt hätte die Szenerie dramatischer darstellen können.
Foto: weißes Dorf Haria im Tal der tausend Palmen auf Lanzarote
Wir durchqueren das zauberhafte Dorf mit seinen ausnahmslos weißen Häusern und verlassen es an der Westseite über eine steile Serpentinenstraße von der aus sich weitere tolle Aussichtsmöglichkeiten auf Haria bieten. Weiter geht es in Richtung Westen, wir durchqueren die Ort Teguise und Mancha Blanca, bevor der Eingang zum Parque Nacional de Timanfaya (Eintritt 9,- EUR p.P.) vor uns liegt.
Foto: Parque Natural Los Volcanes Lanzarote
Scheinbar endlos winden sich die Straßen durch die Lavafelder, die in den unterschiedlichsten Farbtönen ein bizarres Bild abgeben. Links und rechts erheben sich Vulkankegel und die Landschaft lässt die Illusion perfekt werden, als seien die letzten Vulkanausbrüche gerade erst vor ganz kurzer Zeit erfolgt. Mit dem Mietwagen fährt man bis zum Restaurant El Diabolo, welches ebenfalls aus der Feder von César Manrique stammt. Direkt neben dem Restaurant sind eindrucksvolle, mit einer normalen Schaufel ausgehobene Erdlöcher angelegt, in denen es knapp unter der Erdoberfläche bereits 400°C heiß ist. Hält man dort trockenes Gestrüpp hinein, fängt dieses umgehend an zu Brennen. An einer anderen Stelle wird Wasser in ein Erdloch gegossen, welches nur wenige Sekunden später in einer heißen Dampffontäne, ähnlich eines Geysirs in die Höhe schießt.
Man könnte glauben, die Höhepunkte dieses einzigartigen Nationalparks bereits gesehen zu haben. Dies ist jedoch ein Irrglaube. Im Eintrittspreis enthalten ist eine 14 Kilometer lange, etwa 45-minütige Fahrt mit modernen Reisebussen über sehr enge Straßen mitten durch das Vulkangebiet. Es lohnt ein Versuch, einen der letzten Busse am Abend zu erwischen, denn dann ist nicht nur das Licht schöner sondern auch die Busse sind nicht mehr komplett gefüllt. Mit etwas Glück ist die letzte Reihe zu ergattern, was ein Fotografieren in alle Richtungen ermöglicht. Die Busse halten während der Rundfahrt mehrfach für Fotostopps an, die Scheiben sind in der Regel sehr sauber und es läst sich problemlos, ohne Spiegelung hindurch fotografieren.
Foto: enge Straßen durch Vulkanlandschaft im Timanfaya Nationalpark auf Lanzarote
Durch die extrem geringen Niederschläge auf dieser Seite der Insel konnte über die Jahrzehnte nur sehr wenig Vegetation entstehen und so schaut das Gebiet heute noch beinahe so aus wie nach dem Ende der verheerenden Ausbrüche im Jahr 1737.
Vor 280 Jahren wurde die Insel an dieser Stelle von kleinen Dörfern und einer üppigen Vegetation um den Berg Timanfaya herum geprägt, bis am 1. September 1730 eine sechs Jahre andauernde Katastrophe begann. Nichts blieb übrig von der einst fruchtbarsten Region der Insel. Der größte und zugleich imposanteste Vulkankrater Coraconcillo besitzt eine Caldera, deren Tiefe etwa 100m unter die Oberfläche der übrigen Landschaft hier reicht. Die Lava dieses Vulkans begrub damals das Dorf Timanfaya unter sich. Nachdem sich die Erde wieder beruhigt hatte, lagen acht Millionen Kubikmeter Lava auf den kleinen Ortschaften und Feldern, auf denen zuvor ertragreiche Landwirtschaft betrieben wurde. Insgesamt sind 420 Häuser komplett begraben worden.
Foto: Vulkankrater Corazoncillo im Timanfaya Nationalpark Lanzarote
Im Jahr 1824 fand der letzte, vergleichsweise schwache Ausbruch in der Region statt. Wann die Feuerberge von Timanfaya erneut aufwachen, kann niemand ganz genau sagen.
Wir verlassen diese faszinierende Gegend wieder und treten die Rückfahrt in Richtung Hafen an, wo die Ocean Majesty bereits zum Auslaufen bereit liegt. Pünktlich gehen wir mit vielen aufgefrischten Eindrücken zurück an Bord.
Um 21:00 Uhr nimmt die Ocean Majesty Kurs auf den nur 110 Seemeilen bzw. 204km entfernten Hafen Las Palmas auf Gran Canaria.
Pünktlich um 07:00 Uhr sind die Leinen fest und wenig später ist die Ocean Majesty zum Landgang freigegeben. Auch für heute haben wir uns zu einer individuelle Rundfahrt mit dem Mietwagen entschieden. Ähnlich wie auf Lanzarote sind auf Gran Canaria die namhaften Mietwagenstationen direkt im Hafenterminal zu finden. So dauert es nicht lange bis wir auf der Autobahn in Richtung Süden unterwegs sind. Unser letzter Besuch auf Gran Canaria während einer Kreuzfahrt liegt sechs Jahre zurück, der letzte Hotelaufenthalt sogar deutlich länger.
In Maspalomas verlassen wir die Autobahn kurz, um uns einen aktuellen Überblick über die Region und Hotels zu verschaffen. Insbesondere in Meloneras bzw. im angrenzenden Ferienort Costa Meloneras vermissen wir die schöne Ursprünglichkeit, die einst hier zu finden war. Megaresorts, Einkaufszentren, Restaurants und Souvenirgeschäfte prägen nun lückenlos das Bild. Zurück auf der Autobahn nehmen wir Kurs auf das schmucke Hafenstädtchen Puerto De Mogan. Die schönste Anfahrt auf den kleinen Fischerort hat man von der Küstenstraße aus. Um auf diese zu gelangen, verlassen wir die Autobahn erneut, und zwar in Arguineguin.
Die kleine Küstenstraße führt uns nun von einer Bucht und von einem Badeort zum nächsten. Die Bausünden der 1970er und 80er Jahre unterbrechen das sonst so harmonische Bild leider massiv.
Hinter der letzten Kurve lohnt ein kurzer Halt in einer kleinen Parkbucht um einen Blick auf Puerto De Mogán zu erhalten.
Foto: Puerto de Mogan Gran Canaria
Direkt im Ort befindet sich ein öffentlicher Parkplatz, auf dem wir unseren Mietwagen abstellen. Der kleine Hafen- und Ferienort im Süden der Insel ist relativ jung und kann in seiner jetzigen Form keine historische Geschichte vorweisen. Erst zwischen 1983 bis 1988 wurde er künstlich angelegt. Das ursprüngliche Fischerdorf ist zwar erhalten geblieben, verschmilzt aber praktisch komplett mit dem neuen Teil und hat an Bedeutung verloren. Der Ort wird von kleinen Kanälen durchzogen und trägt daher auch den Beinamen „Klein Venedig“ oder „Venedig des Südens“. Verstärkt wird dieser Charakter durch die zahlreichen, kleinen Gassen die sich durch den Ort ziehen. Die Regierung Gran Canarias hat glücklicherweise den Bau von Häusern mit mehr als zwei Stockwerken verboten, so dass hier keine Bausünden den wunderbaren Charme trüben. In Puerto de Mogán gibt es zahlreiche, kleine Restaurants und Cafés die zu einem Besuch einladen.
Foto: Stadtkern Puerto de Mogan auf Gran Canaria
Wir verlassen Puerto de Mogán in Richtung Norden und begeben uns auf direktem Wege in die Berge. Das Ziel sind eigentlich diverse Aussichtspunkte rund um den Roque Nublo und den Pico de las Nieves herum. Die Wolken werden jedoch immer dichter und hinter der kleinen Ortschaft La Rosilla beginnt es kräftig zu regnen. Die Fahrt über die engen, kleinen Bergstraßen wird zu einer kleinen Abenteuerfahrt, denn die Sicht beträgt zum Teil weniger als 50m. Durch die dichte Wolkendecke hindurch fahren wir an allen möglichen Aussichtspunkten ohne Stopp vorbei und sehen nach knapp 1,5 Stunden endlich wieder Sonnenlicht. Wir erreichen die Region nahe der kleinen Ortschaft Las Cumbres und können endlich auch mal einen freien Talblick genießen.
Tipp: Die zurückliegende Fahrt über die kleinsten und kurvenreichsten Bergstraßen der Insel ist für ungeübte Autofahrer und ängstliche Beifahrer nicht zu empfehlen. Immer wieder trifft man auf „10 km/h Mietwagen-Schleicher“, die fast panisch ihr Auto über die Straße lenken oder in Kurven gar komplett anhalten und aussteigen (!), damit sie einen Blick um die Kurve werfen können! Solche Autofahrer stellen unserer Meinung nach ein Sicherheitsrisiko für andere Verkehrsteilnehmer dar und sollten als Alternative eine der größeren Straßen wählen, welche um die höchsten Gipfel der Insel herum führen.
Foto: Bergstraßen bei Las Cumbres auf Gran Canaria
Wenige Autominuten später erreichen wir den schönen Aussichtspunkt am Restaurante Balcón de Zamora, von dem aus wir das gesamte Tal bis zur Hauptstadt Las Palmas überblicken können. Bevor wir diese wieder ansteuern, besuchen wir noch den Ort Teror, der sich auf unserer Fahrtroute befindet. Der Ortskern von Teror zählt zu den schönsten auf den Kanarischen Inseln. Für die Inselbewohner ist Teror ein wichtiger Wallfahrtsort, denn in der Basilika steht die Virgen del Pino (die Jungfrau von der Pinie), die Schuztheilige der Insel und der gesamten Diäzöse Canarias.
Das eigentliche Zentrum des Ortes ist die Plaza de Teror. Hier lassen sich die herrlichen, typischen Holzbalkone, welche fast alle Fassaden der Häuser schmücken, bewundern. Dieser große Platz wird nicht nur von der Basilika dominiert sondern ist auch ein beliebter Treffpunkt der Einheimischen für ein Schwätzchen.
Foto: Holzbalkone und Kolonialhäuser im Ortskern von Teror auf Gran Canaria
Nach einem kurzen Stadtbummel treten wir nun die Rückfahrt in Richtung Hafengebiet von Las Palmas an. Es bleibt noch etwas Zeit für einen Besuch im angrenzenden Einkaufszentrum „El Muelle“, bevor um 18:30 Uhr die Auslaufmelodie aus den Lautsprechern der Ocean Majesty ertönt und sich der Bug langsam auf den Atlantik hinaus schiebt.
Kapitän Papangelis steuert seine Ocean Majesty um die Nordspitze von Gran Canaria herum und fährt an der Westküste entlang in Richtung Santa Cruz de la Palma, unserem nächsten Zielhafen. Die Entfernung zwischen Las Palmas und Santa Cruz de la Palma beträgt 145 Seemeilen bzw. 269 Kilometer. Die Abendsonne färbt die Berge und Ortschaften der Insel derweil in zarte Pastelltöne.
Foto: MS Ocean Majesty und Westküste von Gran Canaria
Gran Canaria ist mit einer Fläche von 1.560km² die drittgrößte der Kanarischen Inseln. Die Insel ist fast kreisrund, hat einen Durchmesser von rund 50 Kilometern und eine Küstenlänge von knapp 236 Kilometern. Das nächste Festland ist die Küste von Marokko, die sich in einer Entfernung von 210 Kilometern befindet. Das Landschaftsbild der Insel Gran Canaria wird geprägt von unterschiedlichen Klima- und Vegetationszonen. Insgesamt 14 Mikroklimazonen machen aus der Insel Miniaturkontinent, der extrem facettenreich ist. Der Norden ist regenreicher, grüner und stark bewachsen, im trockenen und regenarmen Süden ist die Landschaft karg und wüstenähnlich. Dort befinden sich auch die meisten Urlaubshotels. Wie alle Inseln des Archipels ist auch Gran Canaria vulkanischen Ursprungs, die höchste Erhebung ist der 1.949m hohe Vulkan Pico de las Nieves. Wahrzeichen der Insel ist der 1.813m hohe Roque Nublo (spanisch Wolkenfels).
Zu den Highlights der Insel gehören:
Am späten Abend erwartet die Gäste im Restaurant ein großartiges, kulinarisches Kunstwerk mit zahlreichen Leckereien und einem riesigen Schokoladenbrunnen – das Ocean Majesty Schokoladenbuffet.
Foto: MS Ocean Majesty Service- und Küchenteam mit Schokoladenbuffet
Fortsetzung im Reisebericht Teil 2 >>hier<<