Kreuzfahrten & mehr

Reisebericht Teil 1: Große Seen und Indian Summer Kreuzfahrt mit der MS Hamburg

Mit der MS Hamburg zum Indian Summer zwischen historischen Gassen und dem donnernden Wasser

Im ersten Teil meines Reiseberichtes kreuze ich mit der MS Hamburg von Montreal aus entlang des St.-Lorenz-Stroms über Kingston zum Wellandkanal, den Niagarafällen, ins kosmopolitische Cleveland und in die ehemalige Autostadt Detroit.   

Tag 1: 28. September 2019 Anreise  

Mit Air Canada via London

Die Anreise ins rund 6.000 km entfernte Montréal trete ich von Hamburg aus an, zunächst mit Eurowings in Richtung London Heathrow und weiter mit einem Air Canada Linienflug direkt nach Montréal. Die Flugzeit ist mit rund 7 Stunden relativ gering. Sowohl über Hamburg als auch über London liegt beim Abflug eine dichte Wolkendecke. Umso erfreulicher ist es, dass sich der Himmel über Montréal, bei der Ankunft am Nachmittag, in tiefem Blau präsentiert. Bunte Blattverfärbungen an den Bäumen sind bisher nur vereinzelt zu erkennen. Dafür zeigt das Thermometer noch rund 20 Grad. Es ist ein schöner Spätsommer-Nachmittag. Mit dem Mietwagen geht es vom Flughafen Montréal Pierre Elliott Trudeau (YUL), nach zügiger Erledigung der Einreiseformalitäten, direkt ins Hotel DoubleTree by Hilton in der Innenstadt von Montréal.

Air Canada 777-300ER LHR Airport

Foto: Air Canada 777-300ER LHR Airport

Der Abend endet nach einem Spaziergang, durch die Straßen der Innenstadt von Montréal.

Tag 2: 29. September 2019 Ein Tag in Montréal 

Die Stadt Montréal

Nach Toronto ist Montréal die zweitgrößte Stadt in Kanada. Rund 12 Prozent der Kanadier und 40 Prozent von Québecs Bevölkerung leben in Montreal. Die Metropolregion beherbergt mehr als 4 Millionen Einwohner. Montréal ist nach Paris die zweitgrößte Stadt der Welt, in der Französisch als Muttersprache gesprochen wird. Die Mehrheit der Einwohner spricht aber auch Englisch. Mein letzter Besuch in Montréal liegt erst ein Jahr zurück. Es war 2018 der Zielhafen meiner Kreuzfahrt mit der MS Hamburg von Grönland nach Kanada. Das Zeitfenster vor dem Rückflug nach Deutschland war sehr knapp bemessen. Außerdem spielte das Wetter nicht mit. Aus diesem Grunde zieht es mich nun, schon zwei Tage vor Beginn meiner bevorstehenden Kreuzfahrt mit der MS Hamburg, zurück in diese wunderbare Stadt. Montréal liegt im Südwesten der Provinz Québec auf der Île de Montréal im Sankt-Lorenz-Strom. Die Grenze zu den USA befindet sich nur 50km südlich der Stadt. Das Stadtbild von Montréal wird nicht nur von den spiegelnden Glasfassaden der Wolkenkratzer geprägt sondern auch vom 228m hohen Hausberg Mount Royal, von dem die Stadt ihren Namen haben soll. Die Stadt bietet eine ethnische Vielfalt, mit Einflüssen aus Kulturen der ganzen Welt. Diese zeigen sich in den Wohngebieten um den Mount Royal, Chinatown oder Little Italy. Die ältesten Gebäude in Montréal sind aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die „Underground City“ ist die größte der Welt und die Restaurantszene ist mit mehr als 6.000 Restaurants beeindruckend abwechslungsreich.

Da das Wetter heute phantastisch ist, stehen einige typische Sehenswürdigkeiten auf dem Tagesprogramm. Zu den „must-do´s“ in Montréal gehören zum Beispiel folgende Besuche und Aktivitäten.

  • Basilika Notre Dame
  • Joseph´s Oratorium
  • Historisches Museum Montréal
  • Mont Royal
  • Fahrradtour durch Montréal – 650km Fahrradwege
  • Altstadt mit Place Jacques Cartier
  • Shopping in der Rue St. Catherine
  • Biosphère Montréal
  • Botanischer Garten mit über 20.000 Pflanzen
  • Jean-Talon Market – klassischer Bauernmarkt seit 1933
  • Tour de l`Horloge (Uhrenturm) am Quai de l´Horloge im Alten Hafen
  • Bonsecours Market (Marché Bonsecours)

Alter Hafen und Bonsecours Market Montreal

Foto: Alter Hafen und Bonsecours Market Montreal

Zwischen Uhrenturm und Cruise Terminal

Ein Großteil der Sehenswürdigkeiten von Montréal ist entweder mit dem Fahrrad oder auch zu Fuß erkundbar. Besonders schön angelegt ist der Old Port mit seiner gepflegten Uferpromenade, einem Riesenrad, dem alten Uhrenturm, dem Bonsecours Market, zahlreichen Restaurants, Bars, einem künstlich angelegten Strand und dem angrenzenden Cruise Terminal. Die Temperaturen von weit über 20 Grad suggerieren eher, an einem schönen Sommertag entlang der Harbourfront zu laufen, als an einem Herbsttag Ende September. Diese hohen Temperaturen sind für Ende September aber völlig normal in Montréal, sowie im Gesamtbereich Ostkanada. Sie sind sogar Voraussetzung für einen perfekten Indian Summer, wie ich von versierten Stadtbewohnern später erfahre. Ich finde die Verfärbungen an den Bäumen in der Stadt bereits jetzt herrlich. Der Indian Summer hat allerdings noch nicht einmal richtig begonnen, wie mir versichert wird. Natürlich habe ich vom Indian Summer in Kanada und an der US-Ostküste schon viel gehört, was genau diese Bezeichnung bedeutet ist mir bis dato aber unklar. Ebenso rätselhaft ist mir, warum die bunten Farben der Blätter so viel intensiver zu leuchten scheinen als bei uns, auf der anderen Seite des Atlantiks, in Europa.  Ich werde diesen Fragen spätestens bis zum letzten Teil meiner Reisebericht-Serie „Große Seen und Indian Summer mit der MS Hamburg“ nachgegangen sein.

Blattverfärbungen an der Harbourfront von Montreal

Foto: Blattverfärbungen an der Harbourfront von Montreal

Nun steht erstmal die weitere Erkundung der größten Stadt in der kanadischen Provinz Québec auf dem Programm.

Besuch auf dem Jean-Talon Market

Nach einem ausgedehnten Stadtspaziergang entschließe ich mich dazu, den im Norden von Montréal gelegenen Jean-Talon Market zu besuchen, der mir als außergewöhnlich schön beschrieben wird.

Beim Jean-Talon Market (französisch: Marché Jean-Talon ) handelt es sich um einen klassischen Bauernmarkt in Montréal, auf dem seit der Eröffnung im Jahr 1933 praktisch dasselbe Sortiment angeboten wird. Der Markt befindet sich zwischen den Metrostationen Jean-Talon und De Castelnau. Seit der Eröffnung ist er nie umgezogen, wurde aber im Jahr 2004 komplett renoviert und umgebaut, um auch die Vielzahl an Marktbesuchern in den Sommermonaten aufnehmen zu können. Der Markt ist ganzjährig geöffnet und wird in erster Linie von der einheimischen Bevölkerung besucht. Genau das macht ihn für mich so interessant, denn es gibt dort keinen touristischen Firlefanz. Mehr als 300 Bauern aus dem Umland von Montreal bieten hier ihre frische Ware an. Rund um das Marktgelände haben sich viele Händler angesiedelt. Dazu zählen Bäckereien, Fleischereien, Fisch- und Feinkost- sowie auch Käsegeschäfte. Es lohnt sich absolut, ein größeres Zeitfenster für einen Besuch einzuplanen, denn das Warensortiment weicht insgesamt nicht nur durch Farbenreichtum stark von jenem auf unseren heimischen Märkten ab.

Jean-Talon Market Montreal

Foto: Jean-Talon Market Montreal

Mich begeistern diese Art Märkte, die nicht von Touristen überlaufen sind bzw. sich ihre Ursprünglichkeit bewahrt haben. Die Hauptreisezeit ist im September in Montréal bereits vorbei, auch wenn ich es im Hinblick auf den nahenden Indian Summer kaum glauben kann. Am bekannten Uhrenturm im Old Port war bei meinem Besuch am heutigen Vormittag ein Schild angebracht, auf dem Stand „Season is over. Reopened in 2020”. Herbst und Frühjahr sind dennoch die besten Reisezeiten abseits der Touristenmassen.

Mein letztes Ziel am heutigen Tag ist St.-Josephs-Oratorium. Im letzten Jahr habe ich mir diese römisch-katholische Basilika, südwestlich des Mont Royal, schon einmal angesehen. Für einen Besuch des 105m langen Kirchenschiffs hat seinerzeit die Zeit nicht mehr ausgereicht. Vor der repräsentativen Kuppelkirche, die über 279 Treppenstufen erreichbar ist, wird umfangreich gebaut. Der bisher vor der Basilika gelegene Park wird umgestaltet, der angrenzende Parkplatz verlegt. Die Basilika ist 129m hoch, der äußere Kuppeldurchmesser beträgt 39m. Die innere Kuppelhöhe des Sakralbaus beeindruckt, mit einer Höhe von 60m, ebenso, wie das Fassungsvermögen von 10.000 Menschen. Mit 3.000 Sitzplätzen zählt das St.-Josephs-Oratorium zu den größten Kirchen der Welt und ist die größte in Kanada.

Innenraum St.-Josephs-Oratorium Montreal

Foto: Innenraum St.-Josephs-Oratorium Montreal

Highlight des heutigen Tages ist, wie schon im letzten Jahr, der Besuch auf dem Mont Royal. Der Mont Royal ist ein auffälliger Höhenzug auf der Île de Montréal, der drei Gipfel umfasst. Beim Mont Royal handelt es sich nicht um einen erloschenen Vulkan, wie in vielen Publikationen zu lesen ist, er ist allerdings vor 125 Millionen Jahren durch vulkanische Aktivität entstanden. Der Mont Royal ist ein Überrest des damaligen, heute stark erodierten, Vulkankomplexes. Auf dem Mont Royal erstreckt der 190 Hektar große, 1876 eröffnete Park du Mont-Royal. Das Parkgelände ist nicht nur wunderbar zum Wandern geeignet, es bieten sich auch immer wieder beeindruckende Aussichten auf die Stadt. Von zwei Terrassen aus ist das gesamte Stadtzentrum zu überblicken. Besonders beliebt ist der Aussichtspunkt am Chalet du Mont-Royal, einem markanten Gebäude im Beaux-Arts-Stil, in dem sich ein beliebtes Café befindet. Der Blick auf die Wolkenkratzer-Skyline ist tagsüber zweifelsfrei beeindruckend, noch viel imposanter aber nach Beginn der Dämmerung. Hunderttausende von Lichtern beginnen zu strahlen, von einem der Wolkenkratzer werden auffällige Lichtkegel in den Abendhimmel projiziert. Ich genieße diesen Ausblick noch eine Weile, bevor ich mich zurück in Richtung meines Hotels begebe und den heutigen Tag langsam ausklingen lasse.

Montreal Blick vom Mount Royal am Abend

Foto: Montreal Blick vom Mount Royal  am Abend

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Tag 3: 30. September 2019 Montmorency Fall & Québec 

Die Wettervorhersage für den heutigen Tag sieht noch einmal hervorragend aus. Das anvisierte Ziel ist daher der Montmorency Wasserfall. Dieser liegt rund 3 Autostunden bzw. 260km von Montreal entfernt. Entsprechend früh beginnt mein Tag. Kurz nach Sonnenaufgang geht es mit dem Mietwagen, entlang der Autoroute 40 vom Hotel in Montreal aus, via Trois-Rivières und vorbei an Québec zum Montmorency-Fall. Diesen erreiche ich nach etwas weniger als 3 Stunden Fahrtzeit. Es gibt Parkmöglichkeiten, sowohl auf der oberen Ebene als auch am Fuße des Wasserfalls. Der obere und der untere Teil sind mit einer Seilbahn und einer großen Holztreppe in der Felswand miteinander verbunden. Kurz vor dem Abbruch der oberen Ebene verbindet eine Hängebrücke die beiden Ufer und ermöglicht spektakuläre Aussichten.

Montmorency Fall Québec, Canada, mit Holztreppe

Foto: Montmorency Fall Quebec Canada mit Holztreppe

Wunderbare Wanderwege

Normalerweise kann man von der oberen Ebene des Wasserfalls aus, zunächst über die Hängebrücke laufen und dann auf der anderen Seite, die 487 Stufen der Holztreppe ins Tal hinabsteigen. Von dort führt dann ein Wanderweg zunächst entlang der Flussmündung des gleichnamigen Montmorency Flusses und kurz danach erneut über eine Brücke, die schließlich an der Talstation der Seilbahn endet. Aufgrund von Bauarbeiten ist die untere Brücke jedoch derzeit gesperrt. Ich entschließe mich also zu einem ausgedehnten Rundgang im Parc de la Chute-Montmorency bis zur Holztreppe und wieder zurück. Nach Rückkehr am Auto, fahre ich nach kurzer Überlegung auch noch zum unteren Besucherzentrum bzw. zur Talstation der Seilbahn. Ein längerer Aufenthalt am Montmorency-Fall ist zu empfehlen, da das Gelände sehr weitläufig ist.

Der Montmorency-Fall stürzt über eine Felswand 83m tief in den Sankt-Lorenz-Strom. Damit ist er der höchste Wasserfall der Provinz Québec und stolze 30m höher als die deutlich bekannteren Niagarafälle. Obwohl der Montmorency-Fall erheblich schmaler als die Niagarafälle ist, beeindruckt er durch seine Höhe kaum weniger. Pro Sekunde stürzen 35.000 Liter Wasser in die Tiefe.

Montmorency Fall Québec, Canada, Blick vom Flusstal

Foto: Montmorency Fall Quebec Canada Blick vom Flusstal

Nächster Halt: Québec City, auch Ville de Québec genannt. Die Fahrt dorthin dauert nur wenige Minuten. Ich verschaffe mir zunächst einen Überblick über die Stadt von einem schönen Aussichtspunkt aus, vom Observatoire de la Capitale aus 221m Höhe. Bei der Aussichtsplattform handelt es sich um die oberste Etage des Hochhauses, welche in alle Himmelsrichtungen einen Blick ermöglicht. Nicht nur die Aussicht ist wunderbar, auch die Informationen an allen Fensterfronten sind sehr interessant. In abgedunkelten Bereichen wird der Besucher auf virtuellen Rundflügen zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gebracht. Sehr interessant, wie ich finde. Besonders schön ist der Blick in Richtung Sankt-Lorenz-Strom, hinüber zum Château Frontenac und zum Parc du Bastion-de-la-Reine.

Ausblick vom Observatoire de la Capitale, Québec aus 221m

Foto: Ausblick vom Observatoire de la Capitale  Quebec aus 221m

Die Stadt Québec

In der Metropolregion leben rund 812.000 Menschen, von denen 93,8% französischsprachig sind. Die Stadt Québec liegt in der gleichnamigen Provinz Quebéc und wird daher auch Quebéc City bzw. Ville de Québec genannt. Québec liegt am Nordufer des Sankt-Lorenz-Stroms und gilt als europäischste Stadt Nordamerikas. Im Jahr 1985 erklärte die UNESCO die Altstadt sowie die Befestigungsanlage zum Welterbe. Unter Schutz gestellt ist der historische Bezirk der Altstadt bereits länger. Die Altstadt von Québec (Vieux-Cuébec) ist in die Oberstadt auf dem Plateau und die Unterstadt am Sankt-Lorenz-Strom aufgeteilt. Steile Straßenzüge bzw. Treppen verbinden beide miteinander. Der schönste und ursprünglichste Stadtteil ist zweifelsfrei Petit Champlain. Hier kann man sich stundenland in den malerischen Gassen oder einem der gemütlichen Straßencafés verlieren.

Petit Champlain Blick auf Place Royale und Wandgemälde in Québec

Foto: Petit Champlain Blick auf Place Royale und Wandgemälde in Quebec

Einige bedeutende Sehenswürdigkeiten in und um Québec:

  • Vieux-Québec (Altstadt)
  • Montmorency-Fall
  • Zitadelle von Québec
  • Château Frontenac
  • Petit Champlain - Altstadtteil
  • Musée de la Civilisation
  • Basilika Notre-Dame de Québec aus dem Jahr 1930
  • Aquarium du Québec
  • Dufferin-Terrasse
  • Place Royale in der Altstadt

Eines der meistfotografierten Hotels der Welt

Das markanteste Gebäude der Stadt ist zweifelsfrei das Fairmont Le Château Frontenac Luxushotel, wie das weltbekannte Château Frontenac mit vollständigem Namen heißt. Das schlossähnliche Gebäude wurde 1893 für die Gäste der Canadian Pacific Railway eröffnet und ist damals wie heute der Traum eines Luxushotels.

Französisches Lebensgefühl in Kanada

Ein Großteil der bedeutenden Sehenswürdigkeiten lassen sich am besten zu Fuß erkunden. Das Auto kann man bequem in einem der zahlreichen Parkhäuser abstellen, die allerdings recht hochpreisig sind. Mein letzter Besuch in Québec liegt, wie auch schon in Montréal, rund ein Jahr zurück. Im letzten Jahr war nur ein kurzer Rundgang durch die Altstadt möglich, da es stark geregnet hat und sehr windig war. Heute ist alles anders. Das Thermometer zeigt abends um 17:00 Uhr immer noch 19 Grad. Die Menschen sitzen plaudernd in den Straßencafés, relaxen auf den Mauern und Wiesen der Altstadt und genießen das französische Lebensgefühl. Québec ist wunderschön, Québec muss man erleben. Ich lege die Strecke vom Observatoire de la Capitale in Richtung Petit Champlain zu Fuß zurück, schaue mir auf dem Weg dorthin verschiedene Aussichtspunkte an und schlendere über die Dufferin Terrasse.

Terrasse Dufferin in Quebec

Foto: Terrasse Dufferin in Quebec

Wiege der französischen Besiedelung

Die altehrwürdigen, und in den 1970er Jahren nahezu vollständig in den Ursprungszustand versetzten, Gebäude der Altstadt ziehen die Besucher ausnahmslos in ihren Bann. Den Höhepunkt bildet der Bezirk Petit Champlain innerhalb der Altstadt. Petit Champlain ist der vermutlich älteste Geschäftsbezirk Nordamerikas. Berühmt ist das Rue du Petit-Champlain Wandbild auf der Hauswand der Hausummer 102. Das etwa 100m² große Bild zeigt Ausschnitte aus der Geschichte des Petit Champlain. In direkter Nähe zum Wandbild befindet sich der Place Royale. Der Place Royale markiert den Punkt der ältesten französischen Besiedelung Québecs. Damit ist dieser malerische Platz die Wiege der französischen Zivilisation in Nordamerika. Nicht weit davon entfernt steht die im Jahr 1635 erstmals errichtete und inzwischen mehrfach erneuerte Breakneck Stair (LEscalier Casse-Cou), die Halsbrecher-Treppe. Sie ist die älteste und steilste Treppe der Stadt, wurde im Laufe der Renovierungen aber in mehrere Abschnitte unterteilt. Seither ist sie nicht mehr so gefährlich wie das ursprüngliche Exemplar.

Petit Champlain Blick von Escalier Casse-Cou

Foto: Petit Champlain Blick von L`Escalier Casse-Cou aus

Diffuses Licht nach Sonnenuntergang

Schnell werden die Schatten zwischen den engen Gassen der Altstadt länger, die Sonne steht tief am Horizont und auf den Terrassen der Restaurants werden die Heizstrahler angeschaltet. Ja, wir haben tatsächlich Herbst und sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, wird es deutlich kühler. Mir wird bewusst, dass ein Nachmittagsbesuch in Québec nicht ausreicht, um die Atmosphäre gänzlich zu erleben. Immerhin bekomme ich einen Eindruck und genieße den Moment, als die vielen kleinen Straßenlaternen die pittoresken Fassaden in ein diffuses Licht tauchen. Nach einem Besuch in einem der stilvollen Restaurants in der Altstadt werfe ich einen letzten Blick auf die wunderschönen Hausfassaden und tauche wieder auf, aus der perfekten Illusion, einen Abstecher nach Frankreich gemacht zu haben.

Chateau Frontenac Blick Richtung Terrasse Dufferin Quebec

Foto: Chateau Frontenac Blick Richtung Terrasse Dufferin Quebec

Drittlängste Straßenverbindung der Welt

Für die Rückfahrt wähle ich die Autoroute 20 Transcanadienne, den Trans-Canada-Highway. Dieser befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Sankt-Lorenz-Stroms und führt mich auf direktem Wege zurück nach Montreal. Der 1970 fertiggestellte Trans-Canada-Highway ist die einzige transkontinentale Straßenverbindung Kanadas. Die Gesamtlänge beträgt inklusive einiger Verzweigungen 8.030km. Damit ist die Route Transcanadienne die drittlängste Straßenverbindung der Welt, nach der Transsibirischen Straße in Russland und dem Highway 1 in Australien.

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Tag 4: 01. Oktober 2019 Einschiffung MS Hamburg 

Meine Pläne für den heutigen Tag sahen vor, abgesehen davon, dass ich auf der MS Hamburg einchecken wollte, die Basilika Notre-Dame de Montréal zu besichtigen und einen weiteren Rundgang entlang der Harborfront zu unternehmen. Die Wettervorhersage war nicht gut, das hatte ich bei meinen Planungen bereits berücksichtigt. Beim Öffnen der Gardinen vor dem Hotelfenster ist die Aussicht miserabel. Die Wolken hängen so tief über der Stadt, dass die benachbarten Hochhäuser kaum zu erkennen sind. Es regnet leicht, was mich aber nicht stört. Auch bei Regen kann man schließlich, ausgerüstet mit einem Schirm, zu Fuß durch die Stadt laufen.

Kurz vor dem Weltuntergang

Am Vormittag bringe ich also zunächst das Gepäck zum Hafenterminal und danach den Mietwagen zurück zur Station des Autovermieters. Der Himmel wird immer dunkler. Mein Routenplaner auf dem Handy sagt, ich benötige für die Strecke zurück zum Schiff rund 20 Minuten. Das klingt gut, denke ich mir. Kaum habe ich die Autovermietung verlassen, erhellen Blitze die Straßenschluchten, gefolgt von tiefem Grollen des Donners. Die kurz darauf vom Himmel fallenden Regenmengen sind unvorstellbar. Nicht einmal in den tropischen Regionen dieser Welt habe ich derart starke Regenfälle erlebt. In kurzer Zeit verwandeln sich die Straßen in Flüsse. Es ist völlig unmöglich, weiter zu laufen. Kurzzeitig halten sogar die Autos auf den Straßen an. Es sieht aus, als stünde der Weltuntergang kurz bevor. Die Idee nach einem Taxi Ausschau zu halten, verwerfe ich schnell wieder. Nach etwa 1,5 Stunden erreiche ich endlich das schützende Hafenterminal. Die Einschiffung an Bord der MS Hamburg verläuft zügig, der Kabinenbezug ebenfalls.

Starkregen in Montreal, Beseitigung der Wassermassen vom Sonnensegel MS Hamburg

Foto: Starkregen in Montreal, Beseitigung der Wassermassen vom Sonnensegel MS Hamburg

Da das sehr schlechte Wetter anhält, verwerfe ich alle weiteren Pläne für den heutigen Tag.

Tag 5: 02. Oktober 2019 auf dem Sankt-Lorenz-Strom

Um 05:00 Uhr verlässt die MS Hamburg den Liegeplatz am Cruise Terminal in Montreal und nimmt Kurs auf den ersten Hafen dieser Kreuzfahrt, Kingston in Kanada. Die Distanz von Montréal nach Kingston beträgt 167 Seemeilen bzw. 309 Kilometer. Sieben Schleusen auf dem St.-Lorenz-Strom sind zu überbrücken.

Drittlängster Fluss in Nordamerika

Kanada ist ein Land von außerordentlicher, landschaftlicher Schönheit. Kanada ist von zwei großen Ozeanen eingerahmt und von hohen Gebirgsketten durchzogen. Unzählige, kristallklare Seen, endlose Wälder und zahlreiche Flüsse prägen das Landschaftsbild. Der drittlängste Fluss auf dem nordamerikanischen Kontinent ist der Sankt Lorenz Strom. Der Sankt Lorenz Strom ist genau genommen zwar ein Fluss, doch aufgrund seiner Dimensionen ist die Bezeichnung „Strom“ die treffendste Bezeichnung. Als Strom wird ein Fluss von mindestens 500km Länge und einem Wasserdurchfluss von mindestens 2.000 Kubikmeter pro Sekunde bezeichnet. Das trifft auf den Sankt-Lorenz zu. Er hat einen mittleren Abfluss von 10.080 Kubikmetern pro Sekunde. Wie lang der Sankt-Lorenz-Strom genau ist, hänge davon ab, von wo die Länge gemessen wird. Wenn man das gesamte Flusssystem betrachtet, dann ist er 2.900km lang. Misst man hingegen nur jenen Teil des Flusssystems, der auch den Namen „Sankt-Lorenz-Strom“ trägt, so kommt man auf eine Länge von 1.200km. Aber auch das ist beachtlich.

Der Sankt-Lorenz-Strom

Namentlich beginnt der Sankt-Lorenz-Strom am Ausfluss des Ontariosees im Gebiet der Thousand Islands, die eigentliche Quelle liegt aber in Minnesota. Er überwindet einen Höhenunterschied von 250m, der im unteren Verlauf von sieben Schleusen geregelt wird. Der Sankt-Lorenz-Strom ist auf seiner gesamten Länge schiffbar. Im gesamten Verlauf gibt es 19 Schleusen. Acht weitere Schleusen überbrücken auf einer Strecke von 43,5km die Höhendifferenz von 99,5m zwischen dem Ontariosee im Norden und dem Erisee im Süden. Diese Schleusen befinden sich nicht im natürlichen Flusslauf sondern sind Teil des künstlich angelegten Wellandkanals. Der Wellandkanal liegt 12-24km östlich des Niagara-Flusses und umgeht die Niagarafälle.

Sonnenuntergang auf dem Sankt-Lorenz-Strom in Richtung Große Seen

Foto: Sonnenuntergang auf dem Sankt-Lorenz-Strom in Richtung Große Seen

Der Sankt-Lorenz-Seeweg und Seawaymax

Der Sankt-Lorenz-Strom bietet Hochseeschiffen mit einer Länge von 225,5m, 23,8m Breite und einem Tiefgang von bis zu 8m eine Fahrtroute von 3.700km durch alle fünf Großen Seen. Dieser Seeweg wird Sankt-Lorenz-Seeweg genannt, der in seiner gesamten Länge im Jahr 1959 von Königin Elizabeth von England und US-Präsident Eisenhower eröffnet wurde. Die maximale Durchfahrtshöhe für die zahlreichen, den Sankt-Lorenz-Seeweg überspannenden Brücken, beträgt 35,5m. Es gibt auf den großen Seen allerdings zahlreiche Frachtschiffe, die diese Abmessungen überschreiten. Diese Schiffe sind dann für einen Einsatz ausschließlich im Gebiet der Großen Seen bestimmt und werden als „Laker“ bezeichnet. Die Schiffe, welche gerade noch für  die Passage der Schleusen auf dem Sankt-Lorenz-Seeweg konzipiert wurden, entsprechen der Seawaymax-Klasse.

Die MS Hamburg erfüllt alle Vorgaben für ein Schiff der Seawaymax-Klasse mit einer Länge von 144m und einer Breite von 21,5m. Die beiden Brückennocks können mittels einer besonderen Vorrichtung eingefahren werden, so dass das Schiff mit diesen nicht an die Schleusenwände stößt. Es verbleibt zum Manövrieren allerdings jeweils nur etwa 1m Platz auf beiden Seiten, was extrem wenig ist. Die MS Hamburg war viele Jahre lang das einzige Hochsee-Kreuzfahrtschiff, welches die Großen Seen befahren konnte.

MS Hamburg in der Eisenhower Schleuse am Sankt-Lorenz-Strom

Foto: MS Hamburg in der Eisenhower Schleuse am Sankt-Lorenz-Strom

Es werden im Tagesverlauf folgende Schleusen durchfahren:

  • Lambert Lock
  • Catherine Lock
  • Lower Beauharnois Lock
  • Upper Beauharnois Lock
  • Snell Lock
  • Eisenhower Lock
  • Iroquois Lock

In der Lounge der MS Hamburg gibt es den ganzen Tag lang verschiedene Vorträge versierter Lektoren. Sie stimmen auf die bevorstehenden Destinationen ein und der Besucher erfährt zusätzlich Details zum Sankt-Lorenz-Seeweg.

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Tag 6: 03. Oktober 2019 in Kingston, Ontario

Pünktlich um 08:00 Uhr geht die MS Hamburg vor der kanadischen Stadt Kingston, Ontario vor Anker.

Die einstige Hauptstadt Kingston

Kingston liegt am nordöstlichen Ende des Ontariosees, dort wo dieser in den Sankt-Lorenz-Strom übergeht und die Thousand Islands beginnen. In Kingston leben rund 124.000 Einwohner. In Kingston finden sich zahlreiche historische Gebäude, die aus lokalem Kalkstein erbaut wurden. Die Stadt zählt zu den historischsten Städten des Landes und überzeugt mit zahlreichen Kirchen, gepflegten Monumentalbauten, malerischen Vierteln und Befestigungsanlagen aus dem 19. Jahrhundert.

Von Kingston aus werden einige Ausflüge angeboten. Ich entschließe mich aber zu einem Stadtrundgang durch die allererste Hauptstadt Kanadas. Kingston ist nicht so berühmt wie Toronto, Montréal oder Ottawa, gilt aber als Zentrum der britischen Loyalisten in Nordamerika und neben Québec City als wichtigstes Beispiel für das koloniale Kanada. Wer keine Hochhausskylines mag, der wird sich in Kingston ebenfalls sehr wohl fühlen. Die Hauptstadt Kanadas war Kingston übrigens von 1841 bis 1844. Am Stadtpark sollte einst das kanadische Parlament gebaut werden.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kingston:

  • Rideau Canal – verbindet Kingston mit Ottawa auf 202km Länge
  • Fort Henry – mächtige Bastion aus dem Jahr 1814
  • Bellevue House – Villa im italienischen Stil, heute Freilichtmuseum
  • Marktplatz und Rathaus
  • King Street, Altstadt und Stadtpark
  • Dampflok 1095 der Canadian Pacific
  • Historischer Bahnhof von Kingston, heute Touristinformation

Blick auf Rathaus und Marktplatz in Kingston, Ontario

Foto: Blick auf Rathaus und Marktplatz in Kingston, Ontario

The Spirit of Sir John A.

Seit über 40 Jahren ein beliebtes Fotomotiv ist die „Engine 1095“, auch bekannt als „The Spirit of Sir John A.“, vor dem historischen Bahnhof in Kingston. Während der ehemalige Bahnhof heute ein Touristenzentrum ist, steht die alte Dampflok 1095 seit über 40 Jahren als technisches Denkmal am selben Platz vor diesem Gebäude. In Kingston war über 100 Jahre lang die Canadian Locomotive Company ansässig, die mehr als 3.000 Dampf-, Elektro- und Dieselmotoren für die Canadian Pacific Railway baute, darunter auch The Spirit of Sir John A. Die Lokomotive stammt aus dem Jahr 1913 und wurde zuerst von Winnipeg aus eingesetzt.

Engine 1095 Spirit of Sir John A., alter Bahnhof und Rathaus Kingston

Foto: Engine 1095 The Spirit of Sir John A., alter Bahnhof und Rathaus Kingston

Ich beende meinen Stadtrundgang nach einem Spaziergang entlang der Waterfront von Kingston.

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Am Abend verlässt die MS Hamburg ihren Ankerplatz vor Kingston und nimmt Kurs auf den Wellandkanal. Die Entfernung beträgt 152 Seemeilen bzw. 282 Kilometer.

Tag 7: 04. Oktober 2019 Wellandkanal und Niagarafälle

Noch vor Tagesanbruch erreicht die MS Hamburg den Wellandkanal und passiert die erste Schleuse. Bis zum Nachmittag müssen sieben weitere Schleusen überwunden werden.

Der Wellandkanal

Der Wellandkanal verbindet den Eriesee mit dem Ontariosee, da man den unweit entfernten Niagara River nicht mit dem Schiff befahren kann. Die Niagarafälle machen dies unmöglich. Die MS Hamburg muss die knapp 100m Höhendifferenz überwinden, um in den Eriesee, den Huronsee und den Michigansee zu gelangen. Der Wellandkanal wird von 21 Brücken gekreuzt. In Kombination mit den acht Schleusen, eine davon eine so genannte Guard lock, welche den schwankenden Wasserpegel des Eriesees ausgleicht, bietet die Fahrt durch den Wellandkanal außergewöhnlich viel Abwechslung und atemberaubende Eindrücke. Der ursprüngliche, erste Wellandkanal ist älter als der Panamakanal, der Suezkanal oder der Nord-Ostsee-Kanal, wurde 1829 eröffnet und hatte 40 hölzerne Schleusen. Der heutige Wellandkanal wurde im Jahr 1932 eröffnet und ist bereits der vierte Kanal an selbiger Stelle. Eine Passage dauert heute im Durschnitt 11 Stunden.

MS Hamburg in einer Schleuse vom Wellandkanal

Foto: MS Hamburg in einer Schleuse vom Wellandkanal

Für die Großen Seen konzipiert

Anders als zum Beispiel der Nord-Ostsee-Kanal wird der Wellandkanal von modernster Technik überwacht, eine Kollision zwischen Schiff und Schleusentor ist praktisch unmöglich. Ein armdickes Stahlseil verhindert im Ernstfall das Durchfahren der Sicherheitsschranke vor den Schleusentoren. Die Einfahrt der Schiffe wird mit einem Laser überwacht und eine Kollision mit den Schleusenwänden mit modernsten „Puffern“ an beiden Seiten verhindert. Dennoch verlangt eine Einfahrt in die Schleusen den Kapitänen höchstes nautisches Können ab. Ein falsches Kommando und das Schiff berührt die Wände der Schleusen-Ein- oder Ausfahrt. Als die MS Hamburg im Jahr 1997 für Hapag-Lloyd Cruises als MS Columbus gebaut wurde, hat man das Schiff so konstruiert, dass es alle Schleusen des Kanals passieren kann. Seinen Namen hat der Kanal vom Städtchen Welland, welches er bis 1973 durchkreuzte. Ein „Bypass“ führt seither um den zu einer Stadt gewachsenen Ort Welland herum. Passieren können zwei Schiffe sich an insgesamt drei „Twin Locks“ (zwei Schleusen nebeneinander) und an bestimmten Ausweichstellen.

Spannender als der Panamakanal

Nach dem Verlassen der Schleuse 7, der vorletzten Schleuse, macht die MS Hamburg an einer kleinen Pier fest, um die Ausflugsgäste für die Fahrt zu den Niagarafällen von Bord zu lassen. Für mich steht zu diesem Zeitpunkt fest, dass eine Fahrt durch den Wellandkanal deutlich spannender und abwechslungsreicher ist als eine Passage des Panamakanals. Dieses Fazit mag zwar übertrieben klingen, begründet sich aber durch die hohe Zahl an Schleusen, der Passage vieler Brücken und der tollen Eindrücke entlang des Kanalufers. Leider hat das Wetter heute nicht ganz so mitgespielt wie erhofft, der Himmel zeigte sich meist von Wolken verhangen. Aber wir müssen den Kanal auf der Rückfahrt ja noch ein zweites Mal passieren.

Die Niagarafälle

Die Fahrt mit dem Bus zu den Niagarafällen dauert nur wenige Minuten. Aufgrund des grauen Himmels entschließe ich mich dazu, auf die vorgesehene Bootsfahrt zu verzichten und die Aussichtsplattform vom Skylon Tower zu besuchen. Die Sicht ist klar und die Wolken zeigen hier und da Auflockerungen. Keine schlechten Bedingungen also für das eine oder andere Foto, auf dem beide Wasserfälle zusammen zu sehen sind. Die Niagarafälle bestehen insgesamt aus drei Fällen, den American Falls, den Breidal Veils und den Horseshoe Falls. Alle drei Fälle liegen an der Grenze zwischen Kanada und den USA. Die American Falls und die Bridal Veil Falls befinden sich auf US-Seite, die Horseshoe Falls auf kanadischer Seite. Die American Falls haben mit den angrenzenden Bridal Veil Falls eine Kantenlänge von 260m und sind damit deutlich schmaler als die 670 breiten Horseshoe Falls. Auch die Fallhöhe variiert deutlich mit maximal 34m der American Falls und 57m der Horseshoe Falls. Der Höhenunterschied erklärt sich dadurch, dass die American Falls auf eine 1954 durch einen Felsabbruch entstandene Sturzhalde fallen.

Indianer gaben den weltberühmten Niagarafällen einst ihren Namen, der so viel wie „Donnerndes Wasser“ bedeutet.

Niagarafälle und Niagara River vom Skylon Tower aus gesehen

Foto: Niagarafälle und Niagara River vom Skylon Tower aus gesehen

Besuch auf dem Skylon Tower

Meine Entscheidung, die 160m hohe Aussichtsplattform vom Skylon Tower zu besuchen, erweist sich schließlich als richtig. Zwar zeigt die Sonne sich bis zur Rückfahrt zur MS Hamburg nicht mehr, aber das gleichmäßige Abendlicht sowie die klare Luft sind dennoch wunderbar. Der Ausblick ist einmalig schön, ein Besuch unbedingt zu empfehlen. Besonders schön ist der Ausblick von der offenen, nicht verglasten Galerie aus.

Der Ausflugsbus bringt mich kurz vor Sonnenuntergang zurück zur MS Hamburg, die inzwischen den Liegeplatz gewechselt hat und in Port Colborne auf die Rückkehr aller Ausflugsgäste wartet.

Um 20:00 Uhr verlässt die MS Hamburg Port Colborne und nimmt Kurs auf Cleveland. Die Entfernung bis dorthin beträgt 145 Seemeilen bzw. 268 Kilometer.

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Wie geht es weiter?

An dieser Stelle schließe ich den ersten Teil meines Reiseberichts „Große Seen und Indian Summer mit der MS Hamburg“. Der weitere Verlauf der Kreuzfahrt ist besonders abwechslungsreich. Er bietet einen ausgewogenen Mix aus einer Reise, zurück in längst vergangene Zeiten, atemberaubende Hochhausschluchten und unberührter Natur. 

Fortsetzung in Reisebericht Teil 2