MS Hamburg - Informationen zum Kreuzfahrtschiff
In Dienst gestellt wurde die MS Hamburg im Jahr 1997 für Hapag Lloyd Kreuzfahrten unter dem Namen C. Columbus. Mit einer Länge von 144 m, einer Breite von 21,5 m und 15.000 BRZ gehört die MS HAMBURG definitiv zu den kleinen Kreuzfahrtschiffen. Gebaut wurde sie auf der MTW Werft in Wismar, maximal können 400 Gäste in 197 Kabinen und 8 Suiten an Bord reisen. Der große Vorteil der MS HAMBURG gegenüber den Megalinern liegt darin, dass sie auch kleine Häfen und Buchten anlaufen kann. Selbst die entlegendsten Anlaufstellen können mit den eigenen Zodiacs problemlos erreicht werden. Modernste Technik an Bord erlaubt es dem Kreuzfahrtschiff in kleinsten Häfen und Buchten zu navigieren und die Positon auch ohne das Werfen des Ankers zu halten. Unsere einzelnen Reiseberichte entführen Sie in die Welt der MS HAMBURG. Lassen Sie sich überraschen.
Tag 1: 01.02.2014 Anreise nach Mauritius und „check-in“ auf der MS HAMBURG zur 18 Tage Kreuzfahrt vom 01.-18.02.2014 im Indischen Ozean mit Madagaskar, Kenia, Tansania, Sansibar und den Seychellen
Anreise durch die lange Servicewüste der Emirates Airlines
Die Anreise von Hamburg aus nach Mauritius zum Sir Seewoosagur Ramgoolam International Airport erfolgte mit der renommierten Fluggesellschaft Emirates über Dubai. In der Vergangenheit erhielten wir durchweg positive Rückmeldungen bzgl. eines hervorragenden Serviceangebots und freundlichem Flugpersonal sowie erstklassig ausgestattetem Fluggerät. Auch Reiseportale und Blogs lobten die staatliche Airline mit Sitz in Dubai bereits in den höchsten Tönen, insbesondere die 777-300 ER welche sogar in Bezug auf die Bewertungen den A 380 in den Schatten stellte. Unsere Erwartungen sind entsprechend hoch gewesen und als Referenz muss sich eine Airline bei uns stets mit der Singapore Airlines messen, dessen Service von Weltklasse wir zuletzt vor wenigen Monaten selbst erleben durften.
Beeindruckend war sie, die 777-300 ER, die an jenem Abend des 01. Februar 2014 mit der Flugnummer EK 62 von Hamburg aus in Richtung Dubai abheben sollte. Mit einiger Verspätung hob Flug EK 62 um kurz vor 21:00 in den winterlichen Nachthimmel über Hamburg ab. Der Sitzabstand war mit 86 cm entsprechend den Erwartungen sehr großzügig bemessen. Da es sich um einen Nachtflug handelte, rechneten wir alsbald mit einem entsprechenden Bordservice in Form eines Abendessens und entsprechender Getränke. Nachdem eine gute Stunde vergangen und unsere 777 offenbar ohne Flugpersonal unterwegs war, weckte das Bordunterhaltungsprogramm ICE unser Interesse.
Zu Recht ist dieses Bordunterhaltungssystem ICE von Emirates im Jahr 2013 zum 9. Mal in Folge zum besten der Welt gewählt worden. Das Unterhaltungsprogramm ICE von Emirates bietet Filme, Fernsehshows, Spiele, Musik und Nachrichten ganz bequem auf Tastendruck. Bis zu 1.500 Kanäle sorgen für pausenlose Unterhaltung auf Wunsch. Zusätzlich lassen sich Nachrichten, Wirtschaftsinformationen und BBC News ebenso abrufen wie ein Musikprogramm von mehreren Stunden Länge und Videospiele für Jung und Alt. Kostenpflichtiges WLAN, SMS und E-Mail am Sitz gehören genau so zum Standard wie ein Strom- und USB-Anschluss. Der Bildschirm lässt sich über eine mobile Tastatur sowie per Finger (Touchscreen) bedienen. Es empfiehlt sich jedoch eine Tastaturbedienung, da sich eine Navigation mit dem Finger als kompliziert erweist. Leichtes Wischen wie bei aktuellen Smartphones wird vom Bildschirm komplett ignoriert. Erst ein beherzter Druck oder ein stärkeres Klopfen mit den Fingern haucht dem Bildschirm entsprechend Leben ein.
Das Unterhaltungsprogramm schafft leider jedoch keine Abhilfe bei einem knurrenden Magen und trockner Kehle. Als sich um 22:30 Uhr noch immer kein Flugpersonal in den Gängen blicken ließ und der Flugkapitän lediglich über die Flugroute informierte, wurden die ersten Passagiere unruhig und drückten die „Service-Taste“ an ihren Sitzen. So spektakulär das Unterhaltungsprogramm auch sein mag, so unspektakulär ist der Erfolg beim rufen des Service-Personals an Bord durch die entsprechenden Tasten am Sitz. Die Kabinendecke wurde zwischenzeitlich abgedunkelt und sorgte mit einem animierten Sternenhimmel für eine angenehme Stimmung – zumindest optisch. Als wären sie gerade aufgewacht, tauchten um 23:00 Uhr endlich auch die Stewardessen auf und reichten mit einem gezwungenen und plastischen Lächeln heiße Tücher. Von einer Mahlzeit oder gar Getränken war auch mehr als 2 Stunden nach dem Abflug in Hamburg keine Spur zu erkennen. Stattdessen leuchteten weiterhin die Anschnallzeichen an der Kabinendecke und leichte Vibrationen waren spürbar. Die Stimmung unter den Passagieren wurde zunehmend gereizter. Heiße Tücher eigneten sich leider nicht zum Verzehr und boten auch keine ausreichende Flüssigkeit. Gezielte Getränkebestellungen blieben erfolglos. Immerhin hatten wir auch unseren 4-jährigen Sohn dabei, der mit knurrendem Magen auf seinem Platz saß und ebenfalls gerne etwas zu Essen gehabt hätte. Vielleicht haben wir das Kleingedruckte nicht gelesen und auf allen Flügen mit der Emirates ist inzwischen die Selbstverpflegung im Programm?! Endlich, gegen 23:30 Uhr geschah das Wunder und die Sonne ging auf. Zumindest sollte die Kabinenbeleuchtung diesen Eindruck vermitteln, denn der Sternenhimmel wich einem grellen weiß und sorgte für eine Lichtstimmung wie zur Mittagszeit in der heißen Wüste der Emirate.
Entsprechend temperiert und aufgeheizt war mittlerweile auch die Stimmung unter den Passagieren. Ohne jegliche Begründung oder Erklärung servierte man nun nach fast 3 Stunden Flugzeit das Abendessen. Zu beachten ist die Gesamtflugzeit von gerade einmal 5:15 Stunden. Es ist eine beachtliche Leistung, nach mehr als der Hälfte der Gesamtflugzeit den ersten Service zu erleben. Und abgesehen davon war es ein Nachtflug, der durch den unsinnigen Ablauf zum Tagesflug wurde. Die Krönung war jedoch das Servieren von 4 Getränken gleichzeitig, für die auf dem kleinen Tisch überhaupt kein Platz vorhanden war! Warum wurden vier Getränke gleichzeitig serviert, mag man sich nun fragen. Ja, weil ich im Laufe der Stunden 4 Mal nach einem Getränk gefragt hatte. Unser Sohn erhielt ebenfalls 4 Becher auf den Tisch gestellt, von denen er einen mangels Platz direkt verschüttete. An Stelle einer Erklärung oder einer Entschuldigung für die enorme Wartezeit wurden nun viele Passagiere mit Getränkebechern überhäuft. Diese Art von Service haben wir bislang nirgendwo erleben dürfen. Unter dem Berg von Plastikbechern fand sich dann wenigstens das schmackhafte Essen wieder, auf das man mitten in der Nacht nun eigentlich keinen Appetit mehr hatte.
Wer nun der Meinung ist, damit hätte das Servicechaos seinen Höhepunkt gefunden, der irrt. Wie bei allen Fluggesellschaften üblich, wird dem Fluggast nach einem Nachtflug vor der Landung noch ein Kaffee bzw. wahlweise ein Tee serviert. Der Gedanke nach einem kleinen Frühstückssnack kam schon gar nicht mehr auf, denn die Zeit würde es nicht erlauben diesen noch zu servieren. Außerdem waren wir ja noch gesättigt durch das gerade servierte Abendessen. Nachdem sich die finster durch die Kabinengänge schauenden Flugbegleiter, der Ausdruck Servicepersonal wäre maßlos übertrieben, bis zum Landeanflug nicht mehr blicken ließen, wurde den Passagieren schnell klar – Kaffee oder Tee bleiben eine Wunschvorstellung und gehören offenbar nicht zum hoch gelobten Service der Emirates Airlines.
Vielleicht hätte man die First Class buchen müssen, damit man für den 6-fachen Reisepreis wenigstens einen Kaffee serviert bekommt? Nach der Landung raffte sich die freundliche Dame zu einer kurzen Durchsage auf, dass wir nun um kurz nach 06:00 Uhr morgens Ortszeit in Dubai gelandet seien. Da wären wir ohne diese serviceorientierte Information auch nicht drauf gekommen. Die ohnehin schon schlechte Stimmung unter den Passagieren – wurden sie doch ihrem Schlaf und einem Kaffee beraubt - wurde durch eine unfreundliche Verabschiedung des Flugpersonals nicht unbedingt gesteigert. Andere Airlines reichen den Fluggästen an der Tür nun Schokoherzen (Air Berlin), Bonbons etc. Emirates Airlines setzt hier auf das bewährte, plastische Lächeln des überaus freundlichen und hilfsbereiten Flugpersonals. Der erstklassige Service während des Fluges muss ja auch schließlich reichen. Mehr kann man eigentlich nicht verlangen. Wir vergeben für diesen Flug ganz klar die Note 5! Preisgekrönter Service sieht anders aus. So schlecht sind wir bislang mit keiner anderen Airline geflogen.
In Dubai angekommen wurde die Maschine nicht etwa am Terminal abgestellt und der Ausstieg erfolgte auch nicht über eine Fluggastbrücke. Wir kamen in den Genuss einer Parkposition weit Außerhalb des Terminalgebäudes, so dass wir fast genau 20 Minuten mit dem Bus über das Flughafengelände chauffiert wurden und sich ein eigener Bericht über die ausgedehnten Rollwege des Flughafens in Dubai schreiben ließe.
Völlig übermüdet begrüßte uns Dubai immerhin mit einem schönen Sonnenaufgang und letztendlich auch mit einem ansehnlichen Terminal. Für eine Wartezeit von etwas mehr als 5 Stunden auf den Anschlussflug nach Mauritius bietet das Terminalgebäude ausreichend Möglichkeiten die Zeit zu vertreiben. Guter Dinge und voller Hoffnung auf den nächsten Flug warteten wir zur offiziellen Boarding-Zeit vor unserem Gate. Leider kam die Durchsage der Flugverspätung so spät, dass man geduldig eine Stunde am Gate ausharren musste und keine Möglichkeit bekam, nochmals in das Terminalgebäude zu gelangen.
Mit einer Stunde Verspätung betraten wir unsere Boeing 777-300, die uns nun von Dubai nach Mauritius bringen sollte. Wie sich schnell herausstellte, war die Maschine nicht mehr ganz taufrisch. Keine Spur mehr von stimmungsvoller Deckenbeleuchtung und großem Entertainment am Sitz. Die USB-Anschlüsse waren alle defekt, die Bildschirmbedienung erfolgte ausschließlich über Tasten auf der mobilen und abgegriffenen Tastatur. Der Sitzabstand war mit 86 cm identisch zur 777-300 ER – immerhin etwas. Mit ca. 1,5 Stunden Verspätung hob Flug EK 3703 in Richtung Mauritius ab. Die Flugzeit war mit fast 7 Stunden etwas länger als auf unserem ersten Abschnitt. Kurz nach dem Start teilte der Flugkapitän mit, dass ein Service aufgrund starker Turbulenzen im Moment nicht möglich wäre.
Irgendwie kam uns dieser Ablauf bekannt vor, mit dem einzigen Unterschied einer Durchsage für den Grund einer Verzögerung. Auf die angekündigten Turbulenzen warteten wir zwar vergeblich auch mehr als eine Stunde nach dem Start, wollen aber die Glaubwürdigkeit und den Wahrheitsgehalt des Flugkapitäns an dieser Stelle nicht anzweifeln. Andere Airlines servieren zumindest so lange wenigstens Getränke, bis wirklich Turbulenzen auftreten. Bei Emirates Airlines ist man offenbar so um die Gesundheit des Flugpersonals bemüht, dass man es schon vor Beginn der kleinsten Vibration auf die Sitze verbannt. Aber freundliches Flugpersonal muss man natürlich gut umsorgen und entsprechend schonen, dafür haben wir Verständnis. Wir freuen uns natürlich auch darüber, dass das Flugpersonal sich selbst mit Getränken versorgt hat um einen erstklassigen Service bieten zu können und fit für den Dienst am lästigen Fluggast zu sein. Zumindest unter den Flugbegleitern waren die Gespräche heiter und fröhlich, hatte man ja aufgrund der starken Turbulenzen seine Ruhe.
Um es kurz zu machen, auch dieser Flug erhält von uns die Note 5 für einen wirklich katastrophalen Service an Bord! Es ist schon beachtlich, auf zwei völlig unterschiedlichen Flügen den gleichen Service zu erfahren – nämlich keinen. Das ebenfalls völlig unfreundliche und patzige Bodenpersonal in Hamburg wollen wir gar nicht erst erwähnen. Auf unsere Frage hin nach 3 Plätzen nebeneinander entgegnete man uns mit der Aussage „Sie werden es wohl auch 5 Stunden getrennt aushalten“.
Service sieht für uns wirklich anders aus und wie sich im Laufe der kommenden Tage herausstellte, ist dieser Eindruck auch bei anderen Passagieren mit der Emirates Fluganreise entstanden. Wann immer sich die Möglichkeit bietet, Emirates Airlines zu meiden, werden wir dies tun. Alternativen gibt es genug und empfehlen können wir die Airline entsprechend auch nicht. Im direkten Vergleich zur Singapore Airlines liegen Welten zwischen den jeweiligen Serviceleistungen der Airlines. Auch die so oft kritisierte Air Berlin bietet einen deutlich besseren Service!
Da wir vor einigen Jahren bereits längere Zeit Urlaub auf Mauritius Urlaub gemacht haben, waren uns sowohl der Sir Seewoosagur Ramgoolam International Airport als auch die Insel bekannt. Die Einreise verlief schnell und problemlos. Mit dem Emirates Flug aus Dubai ist ein Großteil der neuen Passagiere für die MS HAMBURG angereist. Mitarbeiter von Plantours Kreuzfahrten wartete bereits gut gelaunt auf die verspätet eintreffenden Passagiere, die mit einem freundlichen Lächeln und einfachen Erklärung zu den Bussen gebracht wurden. Der Transfer zum Hafen Port Louis war in einer knappen Stunde geschafft.
Unsere Bordkarten für die Zimmertür und das Bordkonto erhielten wir gegen Abgabe unserer Pässe zügig am Pier vor der MS HAMBURG, die bereits fertig zum Auslaufen auf uns wartete. Direkt nach dem Kabinenbezug noch schnell die Seenotrettungsübung erledigt sind wir endlich richtig angekommen. Die Temperaturen lagen bei 28 Grad und das leckere Buffet im Palmgarten war der perfekte Anlaufpunkt an diesem Abend. MS HAMBURG hat den Hafen von Port Louis auf Mauritius pünktlich um 20:00 Uhr mit dem Ziel auf Toamasina, Madagaskar verlassen. Die Entfernung nach Toamasina: 471 sm / 872 km Wetter auf Mauritius: leicht bewölkt, 28 Grad.
Port Louis ist zugleich die Hauptstadt der Insel Mauritius und stellt mit 170.000 Einwohnern das wirtschaftliche Zentrum der Insel dar. Port Louis liegt an der Nordwestküste der Insel und durch einen im Hinterland liegenden Bergrücken vor den südöstlichen Passatwinden geschützt.
Kapitän auf unserer Kreuzfahrt: Philipp Dieckmann
Kreuzfahrtdirektor: Mirko Scheffe
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