Das heutige Tagesprogramm sieht wieder recht abwechslungsreich aus, soll mit Frühsport, einem weiteren Skat-Turnier mit Kapitän Vorobyov sowie einem musikalischen Frühschoppen am Pool beginnen.
Die Wettervorhersage schaut perfekt aus, ideale Voraussetzungen für einen Vormittag am Pool. Aus diesem Programm soll allerdings nichts werden. Unsere Hamburg kämpft sich durch schwere See, die Wellen schlagen dabei immer kräftiger gegen den Bug und lassen das gesamte Schiff erzittern. Kapitän Vorobyov sagt schließlich auch sein Skat-Turnier ab und an einen Frühschoppen ist ohnehin nicht zu denken, Die Außendecks sind aufgrund des starken Windes, der mit Stärke 8 aus Nord weht, kaum zu betreten. Die Wellenhöhe erreicht inzwischen in Spitzen eine Höhe von 8m, was Vorobyov dazu veranlasst, den Kurs geringfügig zu ändern und nun genau gegen die See zu fahren.
Auf der Brücke herrscht zu dieser Zeit eine konzentrierte Stimmung, denn dieses Wetterszenario ist auf keiner Wetterkarte angekündigt worden. Selbst die frei zugänglichen Seekarten im Internet sprechen lediglich von Wellenhöhen bis zu 3m. Die Lage ist allerdings zu keiner Zeit aufgrund von Sicherheitsbedenken angespannt, sondern lediglich deshalb weil man ein Seegebiet durchfährt, welches offenbar einige Überraschungen parat hält.
Als die Wellen schließlich mehrfach sogar über den Bug schlagen, entschließt man sich dazu sämtliche Luken, Fenster und Türen in Fahrtrichtung aus Sicherheitsgründen zu verriegeln. Vorobyov ist ein erfahrener Kapitän und hat solche Wettersituationen bereits auf anderen Schiffen sowie auch auf einem Kreuzfahrtschiff in der Antarktis erlebt. Er und natürlich auch sein Team wissen damit umzugehen. Kreuzfahrtdirektor Peter Schulze Isfort erklärt den Passagieren die Lage in einer offiziellen Borddurchsage.
Foto: MS Hamburg Sturmfahrt 06.02.2016 Südchinesisches Meer
Die Stimmung an Bord unter den Kreuzfahrtgästen ist insgesamt entspannt, man begegnet diesen Naturgewalten mit dem Vertrauen an unseren Kapitän und die Technik. Die MS Hamburg wurde für noch schlechtere Wetterbedingungen konzipiert. Wir haben lange auch mit anderen Kreuzfahrtgästen darüber beraten, ob diese Erlebnisse hier in unserem Reisebericht einen Platz in dieser Größenordnung gewidmet bekommen sollen. Letztendlich haben wir uns dafür entschieden, denn eine Kreuzfahrt bedeutet nicht immer makelloses Katalogwetter mit blauem Himmel. Die MS Hamburg befährt schließlich keine alltäglichen Standardrouten auf denen die Reedereien sich bei der ersten Windböe gleich zu einer Routenänderung entschließen, damit die Passagiere möglichst ein makelloses, klischeebehaftetes Katalogbild ihrer Kreuzfahrt im Kopf behalten.
Kreuzfahrtschiffe wie die Hamburg haben immer schon Schlechtwettergebiete durchfahren, allerdings wurde dies bis vor wenigen Jahren als unspektakulär und normal betrachtet. Erst im Zeitalter von Social Media und des Massentourismus auf See, wurde diesem Thema eine derartig große Aufmerksamkeit geschenkt. Kreuzfahrtschiffe sind durchaus in der Lage schwere See zu bewältigen, auch wenn das viele große Reedereien oder deren Passagiere gerne anders darstellen. Routenänderungen werden meist damit begründet, dass die Sicherheit der Passagiere sonst nicht gewährleistet werden kann. Die Passagiere oder auch die Medien berichten dann gerne schon mal von einem Hurrican, selbst wenn es sich internationalen Wetterkarten nach noch um einen „normalen“ Orkan handelt.
Die Sicherheit war hier an Bord der Hamburg zu jeder Zeit sichergestellt und am Abend haben sowohl Wind als auch Wellen deutlich nachgelassen, so dass unserer Karnevalsparty in der Lounge nichts im Wege stand. Pünktlich um 21:30 Uhr öffnete sich der Vorhang für eine typisch rheinländisch, fröhliche Karnevalsveranstaltung bei der Gäste und Crew einen versöhnlichen Tagesabschluss gefunden haben.
Foto: Karneval 2016 MS Hamburg
Der heutige Tag beginnt mit einem malerischen Sonnenaufgang über der weltberühmten Halong Bucht, dem rund 1.500 km² großen Inselgebiet im Golf von Tonkin. Lediglich eine dicke Salzkruste auf allen Außendecks der Hamburg erinnert noch an den Sturmtag gestern. Kleine Holzdschunken gleiten lautlos zwischen den meist unbewohnten Inseln hindurch in den Sonnenaufgang hinein. Kein Lüftchen weht, der Himmel ist makellos blau. Die perfekte Urlaubsidylle ist wieder hergestellt und man hat das Gefühl, dass Petrus es nun besonders gut mit uns meint. Ein wolkenfreier Himmel über der Halong Bay ist keineswegs selbstverständlich. Nur die Temperaturen sind in den Keller gerauscht, kaum noch 15 Grad werden erreicht. Pünktlich um 07:00 Uhr fällt der Anker am vorgesehenen Ankerplatz.
Foto: Sonnenaufgang Halong Bay 07.02.2016
Um 07:15 Uhr starten wir mit dem ersten Tenderboot in Richtung Festland. Obwohl uns die landschaftliche Schönheit der weltberühmten Halong Bucht in ihren Bann zieht, entscheiden wir uns für eine Fahrt in die Hauptstadt Vietnams, nach Hanoi. Dazu haben wir ein spezielles Programm ausgearbeitet, denn die im Programm vorgesehenen Museumsbesuche und das Mittagessen lassen wir ausfallen. Insgesamt bleiben uns somit vier volle Stunden zur Erkundung dieser großen Stadt.
Die Fahrt mit dem Bus nach Hanoi dauert ca. 3 Stunden und führt uns durch einige, kleinere Städte sowie durch unzählige Reisfelder auf denen die Bauern emsig arbeiten. Natürlich erhält man während einer solchen Fahrt über Land nur einen kleinen Über- und Einblick in die landschaftlichen Gegebenheiten des jeweiligen Landes, für tiefgreifendere Erfahrungen ist das zur Verfügung stehende Zeitfenster in jedem Fall zu klein. In der Regel reichen genau diese Eindrücke aber aus, um festzustellen, ob das Land persönlich gefällt.
Vietnam ist aus unserer Sicht ein rasant aufstrebendes Urlaubsland mit großartigen Naturschönheiten, einer herausragend gastfreundlichen und offenen Bevölkerung – wenn auch mit kleinen Nord-Süd-Unterschieden – sowie dem Potential sich zu einem der weltweiten top Urlaubsdestinationen zu entwickeln. Wirtschaftlich hat Vietnam in den letzten Jahrzehnten eine beeindruckende, internationale Bedeutung erhalten – nicht zuletzt auch durch die unermüdliche Unterstützung Deutscher Firmen und Hilfsorganisationen. Vietnam zählte zu den ärmsten Ländern weltweit, hat sich in relativ kurzer Zeit zu einem bedeutenden Touristenziel mit enormen, wirtschaftlichem Potential entwickelt.
Um 11:15 Uhr erreichen wir mit dem Bus das Hoa-Lo-Gefängnis. Die Reisegruppe wird das Gefängnis besichtigen. Für uns ist es Startpunkt der individuellen Stadttour, welche wir nach einer kurzen Orientierung sogleich beginnen. Der Weg führt uns in westliche Richtung zum Literaturtempel. Der Literaturtempel (Pho Quoc Tu Giam) zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Hanoi. Der Begriff Tempel ist in diesem Fall für uns etwas irreführend, denn beim Literaturtempel handelt es sich nicht um einen Tempel im Sinne eines klassischen Tempelkomplexes, außerdem ist dieser nicht religiös geprägt. Der Tempel wurde im Jahr 1070 von König Ly Thanh Tong in Erinnerung an Khong Tu (Konfuzius) erbaut und diente als Ort der Erziehung und Ausbildung hochbegabter Söhne aus dem Volk. Im Jahr 1076 wurde die Nationale Universität auf selbigem Gelände gegründet.
Foto: Literaturtempel Pho Quoc Tu Giam Hanoi 07.02.2016
Direkt gegenüber vom Eingang des Literaturtempels befindet sich ein kleiner See, der von historischen Wohnhäusern umrahmt wird und in dessen Mitte eine kleine Insel steht. Wir setzen unseren Stadtrundgang fort und laufen vorbei am Ministry of Justice bis hin zum Botanischen Garten. Der Botanische Garten ist sehenswert, zählt aber nicht zu unseren persönlichen Empfehlungen.
Foto: Ministry of Justice in Hanoi 07.02.2016
Das Straßenbild in diesem Stadtteil ist geprägt von großen, bedeutenden und beeindruckenden Regierungsgebäuden, welche alle unter permanenter Bewachung stehen. Wir schauen uns das Ministry of Foreign Affairs an, welches ebenfalls über eine beeindruckende Fassade verfügt.
Foto: Ministry of Foreign Affairs in Hanoi 07.02.2016
Weitläufige Straßen und große, einladende Plätze reihen sich hier nahtlos aneinander, das Straßenbild ist sauber und gepflegt. Hunderte Motorroller knattern durch die schnurgeraden Straßen und liefern sich mit ebenso vielen Fahrradfahrern halsbrecherische Überholmanöver. Viele Vietnamesen transportieren mit beiden Transportvarianten ihre „Weihnachtsbäume“. Es steht schließlich das chinesische Neujahrsfest vor der Tür und analog zu unseren Vorstellungen muss ein Weihnachtsbaum groß, in seiner Form makellos und auffallend sein. Diese Weihnachtsbäume sehen nun aber weder aus wie ihr europäisches Pendant noch erinnern sie in irgendeiner Form an ein Weihnachtsfest wie wir es kennen. Hier haben die Weihnachtsbäume Blätter und tragen orange Früchte – es sind kleine Orangenbäume. Wobei sie eigentlich gar nicht klein sind, denn ähnlich wie bei uns muss man natürlich das Bäumchen seines Nachbarn in Größe und Schönheit übertrumpfen. Wir haben Exemplare mit einer Höhe von 2m und mehr gesehen. Auch diese wurden auf Motorrollern transportiert oder in den kleinen Kofferraum eines PKWs gequetscht. .
Foto: Vietnamese mit Weihnachtsbaum Hanoi 07.02.2016
Den Abschluss der Prachtstraße Duong Hung Vuong bilden schließlich ein kleiner Park sowie ein hübscher Tempel, der Den Quan Thanh. Dieser steht am Anfang einer Brücke bzw. eines Damms. Der Damm trennt die beiden Seen Ho Tay und den Ho Truc Bach Lake voneinander. Beim Ho Truc Bach Lake handelt es sich um den größten See in Hanoi. Um ihn herum reihen sich wieder klassische und traditionelle Wohnhäuser, welche zusammen mit dem See ein malerisches Bild entstehen lassen.
Foto: Ho Truc Bach Hanoi 07.02.2016
Läuft man nun in östliche Richtung, so ist es bis zur Altstadt nicht mehr weit. In diesem Stadtteil stehen unzählige, historische Gebäude kolonialer Zeit. Das ursprüngliche Altstadtviertel besteht aus 36 Gassen, die eine perfekte Symbiose aus antiker Schönheit und moderner Zeitreise darstellen. Der Name jeder Gasse ist nach einer Ware benannt und beginnt mit einem gemeinsamen Wort: „Hang“ (bedeutet Ware) und einem separaten Wort, welches eine früher dort verkaufte Ware nennt. So heißen die Straßen zum Beispiel „Hang-Giay-Straße – die Schuhwaren Straße - oder Hang-Bac-Straße - die Silberwaren-Straße.
Foto: Dong-Xuan-Markt Hanoi 07.02.2016
Leider treffen einige Namen heute nicht mehr zu, denn manche Gassen bestehen nur noch aus Verkaufsständen mit Krimskrams. Wenn man nicht gerade die Hauptstraßen verlässt, so quetschen sich in großer Anzahl die Touristenläden aneinander. Diese wollen wir heute aber nicht sehen und biegen ab in die kleinen Gassen, in denen sich sonst kaum ein Tourist verirrt. Schnell stoßen wir auf den authentischen Dong-Xuan-Markt und lassen uns sofort von seiner phantastischen Atmosphäre fesseln. Hier kaufen ausschließlich Einheimische ihre Ware ein. Es herrscht aus unserer Sicht das totale Chaos. Rollerfahrer bleiben vor den Ständen stehen, geben undefinierbare Handzeichen und im selben Moment wird Ware gegen Geld getauscht. Viele Obst- und Gemüsesorten kennen wir nicht, haben sie auch noch nie gesehen.
Foto: auf dem Dong-Xuan-Markt Hanoi 07.02.2016
Es liegt ein würziger, kräftiger und markanter Geruch in allen Straßen. Er variiert leicht, je nachdem was gerade an den Ständen angeboten wird. Die Markthändler verbrennen zwischen den Ständen auch ihre Kartons oder Überreste der Lebensmittel. Qualm zieht hier zusätzlich durch die Gassen und vermischt sich mit Gewürz- und Fischgeruch. Noch spannender für die Geruchsrezeptoren in der Nase wird es dort, wo alle Verkaufsstände sich kreuzen. Ein Marktverkäufer zerkleinert gerade ein Huhn, welches vor wenigen Sekunden noch munter in einem kleinen Käfig saß, ein anderer Händler zerlegt einen Fisch und gegenüber haucht gerade ein weiteres Huhn sein Leben aus, wird sogleich gerupft und dem Käufer ausgehändigt. Auch wenn diese Eindrücke für einen Europäer schockierend sein mögen, all diese Eindrücke sind unverfälscht und völlig frei von touristischen Einflüssen.
Foto: Marktverkäufer mit gerupftem Huhn in Hanoi 07.02.2016
Genau so muss ein Markt aus unserer Sicht aussehen, so stellen wir uns die Eindrücke in einem Land vor, die wir hautnah aufnehmen möchten. Am Ende bleibt immer die Frage, wie lange solche Szenen noch zu sehen sein werden. Vielleicht sind die Straßen in 10 Jahren schon völlig lupenrein geputzt und die Ware wird nicht mehr auf dem Boden verkauft sondern von genormten und mit weißen Tischdecken abgedeckten Tischen. Vielleicht werden die alten Holzhütten nebenan schon bald abgerissen und der Fisch liegt sauber aufgereiht zwischen Eiswürfeln in einer Kühltheke. Spätestens dann ist ein solcher Markt, den man aus allen Städten der Welt immer als ganz spezielles Erlebnis in Erinnerung behalten wird, im Gedächtnis austauschbar. Nur wenn man sich die touristenfreien Märkte einer Stadt anschaut, wird man diese immer im Gedächtnis behalten und jederzeit wieder abrufen können. Sobald die Einzigartigkeit verloren geht und alle Märkte dasselbe, plastische Gesicht für Touristen aufweisen, werden wir wohl auf diese Besuche verzichten.
Foto: Marktfrau in Hanoi 07.02.2016
Nun bleibt der Dong-Xuan-Markt mit seinen Verkaufsständen, mobilen Garküchen und Marktständen hinter uns, denn letztendlich ist das Zeitfenster begrenzt und wir wollen Hanoi noch weiter erleben.
Die letzte Station auf unserem 4-stündigen Stadtrundgang ist der Hoan-Kiem-See, welcher auch Schwertsee genannt wird. Der Hoan-Kiem-See ist Hanois berühmtester See und trennt das alte Hanoi vom einstigen, französischen Kolonialviertel.
Der Hoan-Kiem-See ist etwa 700m lang und entstand als Rückstausee des Roten Flusses. Im 19. Jahrhundert ist der See deutlich größer gewesen, verfügte über einen direkten Zugang zum Roten Fluss, wurde für Flottenparaden genutzt und war mit anderen Seen der Stadt durch Kanäle verbunden. Zu jener Zeit besaßen die Trinh-Fürsten 52 Paläste an seinen Ufern. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde der See teilweise zugeschüttet, ebenso die Kanäle zu den anderen Seen.
Der Hoan-Kiem-See beherbergt einen Schildkrötenturm, der auf einer kleinen Insel steht. Um diesen Schildkrötenturm reihen sich einige Legenden. Die wahrscheinlichste ist, wonach während der chinesischen Besatzung eine riesige, im See lebende, goldene Schildkröte dem armen Fischer Le Loi ein magisches Schwert übergab, welches ihn unbesiegbar machte. Er nutzte dieses Schwert um in einem erbitterten Kampf zwischen 1418 und 1428 die Truppen der Ming-Dynastie zu schlagen und im selben Jahr 1428 König zu werden. Nach der Siegesparade begab sich der junge König zum See, um den Göttern zu danken. Da tauchte die goldene Schildkröte erneut auf und forderte das Schwert zurück. Bevor Le Loi sich entscheiden konnte, löste sich das Schwert, stieg zum Himmel auf und verwandelte sich in einem großen, jadefarbenen Drachen, der über dem See schwebte und dann in die Tiefe stützte.
Foto: Schildkrötenturm, Jadetempel und The-Huc-Brücke in Hanoi 07.02.2016
Le Loi ernannte das Tier zum Schutzgeist des Sees. Aus Dankbarkeit und zur Erinnerung an dieses Ereignis ließ Le Loi den dreistöckigen Schildkrötenturm errichten, welcher bis heute das Wahrzeichen von Hanoi ist. Aufgrund dieser Legende wird der See auch „See des zurückgegebenen Schwertes“ genannt.
In der nördlichen Hälfte des Sees befindet sich eine kleine Insel, die über die märchenhaft schöne, japanische The-Huc-Brücke – die Brücke der aufgehenden Sonne – mit dem Ufer verbunden ist. Auf der Insel steht der wunderschöne Ngoc Son-Tempel, der Jadetempel. Wir umrunden den See einmal und schlendern noch etwas durch die Straßen in der Umgebung, bevor um 15:45 Uhr der Transferbus am vereinbarten Treffpunkt auf uns wartet und wir die gemeinsame Rückfahrt zur Halong Bucht bzw. zur MS Hamburg antreten.
Ein Stopp an einem typischen, Touristen-Verkaufstempel für Schnick-Schnack darf dann am Ende im Tagesprogramm doch nicht fehlen. Wir hätten uns sicherlich sogar noch über den 45-minütigen (!) Halt gefreut, wenn regionale Lebensmittel oder Handwerkskunst in den Regalen gelegen hätte. Die Vietnamesen aber sind stolz darauf, den Touristen solche Dinge wie Ritter Sport Schokolade, Kellogs Müsli, oder Ferrero Küsschen anbieten zu können. Natürlich zu Preisen die fünfmal über denen in Europa liegen.
Wir erreichen pünktlich um 19:45 Uhr das letzte Tenderboot zurück zur Hamburg, die um 20:00 Uhr die Anker lichtet und in Richtung Hongkong ausläuft.
Die Distanz beträgt 481sm bzw. 891km.
Um 21:15 Uhr begrüßt Norbert Blüm alle Gäste noch einmal zu einem Vortrag in der Lounge.
Heute verbringen wir den letzten Tag auf See, bevor unsere Hamburg in Hongkong einläuft. Als Tageshighlight durchqueren wir dabei die Hainan Street, eine Meerenge zwischen der Leizhou-Halbinsel in Guangdong und der Inselprovinz Hainan im Süden Chinas. Die Breite der Hainan Street variiert zwischen 15 bis 30 Kilometern, die durchschnittliche Wassertiefe beträgt 44 Meter. An seiner tiefsten Stelle ist die Hainan Street 120 Meter tief. Die Hainan Street wird von mehreren Fährverbindungen überquert, für die Zukunft ist jedoch eine 26,3 km lange Brücke für Züge und Autos geplant.
Foto: Richtlinien für die Passage der Hainan Street in China für nicht militärische Schiffe
Damit die Hamburg die Hainan Street passieren darf, ist eine Liste - bestehend aus 2 DIN A4-Seiten und 12 Punkten - zu beachten! Es besteht ein absolutes Fotografierverbot, die Hamburg muss genau mittig in der Straße fahren, es darf keine laute Musik an Deck abgespielt werden, und das Typhon nicht benutzen. Kapitän Vorobyov hat die genauen Schiffsdaten, den Auslaufhafen und den Zielhafen angeben müssen, ebenso die Farbe des Schiffes, die Aufschrift, die Höchstgeschwindigkeit, die Anzahl der Personen an Bord und andere Dinge mehr. Für die Nutzung des Radars war eine Sondergenehmigung erforderlich. Da überall Fischernetze ausgelegt sind, muss die Hamburg im Slalomkurs zwischen diesen hindurch manövrieren. Die Brücke ist zu diesem Zeitpunkt voll besetzt, denn 10 Augen sehen bekanntlich mehr als 2.
Foto: auf der Brücke der MS Hamburg in der Hainan Street 08.02.2016
Ein kleiner Auszug aus dem heutigen Tagesprogramm:
Foto: Osman und Team beim Frühschoppen MS Hamburg 08.02.2016
Die erste Etappe dieser Südostasien-Kreuzfahrt mit der MS Hamburg neigt sich nun langsam dem Ende, es ist Halbzeit. Hinter uns liegen faszinierende Destinationen wie Thailand, Malaysia, Singapur und Vietnam. Es ist kaum möglich daraus ein Highlight zu wählen oder eine dieser Destinationen zum schönsten Reiseziel dieser Kreuzfahrt zu küren. Alle Anlaufhäfen und besuchten Orte haben ihre Reize und Vorzüge bzw. sind geprägt von unterschiedlichen Mentalitäten und Bevölkerungsgruppen. Die Naturschönheiten in Thailand sind uns ebenso im Gedächtnis geblieben wie die Megastädte Kuala Lumpur, Singapur und Hanoi, wenngleich sie alle einen völlig anderen Herzschlag haben.
Lassen wir uns überraschen, welche Ziele nach dem Auslaufen von Hongkong auf uns warten. Dort werden wir morgen Mittag einlaufen und für drei Tage festmachen.
Mehrfach gelobt wurde von uns der deutlich in seiner Qualität und Darbietung angehobene Essensstandard an Bord der Hamburg. Sehr gut organisiert und eingespielt ist die Schiffsführung; die Ausflugsorganisation und Abwicklung unter der Leitung von Olga Bozhko läuft perfekt und die Servicebereitschaft des gesamten Personals an Bord kann man ohne Übertreibung als hervorragend bezeichnen. Nach zwei Tagen ist in den Bars und Restaurants die Kabinennummer der Gäste bekannt und das Lieblingsgetränk steht abends unaufgefordert bereit. Kaffee und Tee steht beinahe rund um die Uhr kostenfrei zur Verfügung.
Damit schließen wir Teil 4 unserer Reisebericht-Serie von Bord der MS Hamburg aus Südostasien.