Es war nun bereits meine 4. Douro-Kreuzfahrt. Nach zwei Reisen im Frühjahr und einer im Herbst. Der Nachteil im Frühjahr und auch im Herbst sind die niedrigen Temperaturen in den Morgen- und Abendstunden, die nicht nur in Porto, sondern auch im Dourotal schnell dichten Nebel entstehen lassen. Diesen sollte es ja zumindest im Sommer nicht geben. Ob das wirklich so ist und wo die Vor- und Nachteile einer Douro-Kreuzfahrt im Hochsommer liegen, lest Ihr in meinem Reisebericht. Reisedatum: 27.07.-07.08.2025.
Meine ursprüngliche Planung sah vor, den Reisebericht sehr kurz zu halten und nur einen Vergleich zwischen den unterschiedlichen Jahreszeiten aufstellen. Nun habe ich mich doch für die längere Version entschieden, die etwas detaillierter ausfällt und mehr Informationen beinhaltet. Die Beschreibung der Orte erfolgt allerdings nicht analog der gefahrenen Reiseroute.
Die Reise beginnt bereits zwei Tage vor der eigentlichen Douro-Kreuzfahrt in Porto. Porto kenne ich aufgrund zahlreicher, vorheriger Besuche, nicht nur im Rahmen meiner Douro-Kreuzfahrten. Porto ist aufgrund seiner vielen Sehenswürdigkeiten immer eine Reise wert. Aufgrund der früheren Besuche in Porto, stand diesmal ein Besuch bzw. Tagesausflug in den Arouca Geopark auf dem Programm. Dort befinden sich nicht nur zahlreiche Wanderwege, sondern auch die mit 516m längste Fußgänger-Hängebrücke der Welt. Von der 175m hohen Brücke aus bietet sich eine wunderbare Aussicht auf den Fluss Paiva und die umliegende Landschaft. Zumindest theoretisch.
Am Abend vor dem geplanten Ausflug erhalten wir die Nachricht, dass unmittelbar in der Nähe des Geoparks ein Buschbrand ausgebrochen ist und deshalb das gesamte Areal gesperrt wurde. Damit entfällt aus Sicherheitsgründen auch der Ausflug. Das ist leider eine der Schattenseiten im Hochsommer.
Also verbringen wir Tag 2 ebenfalls in Porto. Leider gibt es, wie schon im Frühjahr, weiterhin sehr viele Baustellen in der Stadt. Von diesen geht nicht nur viel Lärm aus, auch das sonst so idyllische Stadtbild schaut nicht ganz so schön aus. Die Straßenbahnlinien sind teilweise unterbrochen, weil die Trasse im Bereich der Baustellen verläuft. Die vielen Baustellen sind andererseits auch ein Zeichen dafür, dass viel getan wird in Porto. So wurde die Haupthalle des Bahnhofs Sao Bento mit ihren rund 20.000 bemalten Fliesen, die Szenen aus der portugiesischen Geschichte darstellen, bereits frisch renoviert wieder für Besucher geöffnet. Im Außenbereich ist immer noch eine große Baustelle zu sehen. Hochsee-Kreuzfahrtschiffe legen im benachbarten Hafen von Leixoes an, der nur wenige Kilometer von Porto entfernt liegt.
Foto: Sao Bento Bahnhofshalle, Porto 29.07.2025
Nicht verpassen sollte man einen Besuch im Café Majestic, unweit des Bahnhofs. Das legendäre Café Majestic, ist ein Relikt aus der Spätzeit der Belle Époque. Tatsächlich wurde das Gebäude mit der Hausnummer 112 im Jahr 1916 an der Einkaufsstraße Rua de Santa Caterina errichtet. Damals eröffnete hier zunächst das Café Elite. Der Name ist schon bald in den heutigen geändert worden. Im Jahr 1983 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Während ihrer Zeit in Porto hielt sich Joanne K. Rowling häufig im Café Majestic auf und schrieb hier die ersten Kapitel des ersten Harry-Potter Buches. Im Jahr 1992 entschied die Eignerfamilie Barrias, das Café nach alten Fotografien zu restaurieren und in den Originalzustand zu versetzen. Die Neueröffnung erfolgte 1994. Heute beeindruckt es mit einem Jugendstil-Spiegelsaal und vielen Einrichtungsgegenständen aus den Anfangsjahren. Das Café Majestic ist eine der Hauptattraktionen in Porto und zählt zu den schönsten Cafés in Europa. So leer wie auf folgendem Foto sieht man das Café jetzt nicht mehr. Das Foto entstand noch während der Corona-Zeit und es war nur eine sehr begrenzte Anzahl an Besuchern im Café erlaubt.
Nicht nur dieses Café, sondern auch die berühmte Buchhandlung „Lello“ inspirierten Rowling für ihre Romane.
Foto: Majestic Cafe Porto 01.10.2020
Die Buchhandlung Livraria Lello, zählt zu den schönsten in Europa und wird in einigen Listen sogar als eine der schönsten weltweit geführt International bekannt wurde die Livraria Lello, wie gesagt, in erster Linie durch die britische Autorin Joanne K. Rowling, So sollen die geschwungenen Treppen der Buchhandlung eine Inspiration zu den Treppen von Hogwarts gewesen sein. Der hölzerne Boden, der im Jahr 1869 eröffneten und im Jahr 1995 renovierten Buchhandlung knarrt bei jedem Schritt und versetzt den Besucher ohne viel Phantasie in den Zauberbuchladen Flourish & Blotts in der Winkelgasse aus den Harry Potter Romanen. Der Eintrittspreis von inzwischen 10,- EUR (vor 5 Jahren noch die Hälfte) wird beim Kauf von Büchern gutgeschrieben. Die Einnahmen durch die Eintrittskarten sollen inzwischen weit höher als die der Buchverkäufe liegen. Es ist ratsam, Tickets im Voraus zu buchen. So leer wie auf dem folgenden Foto sieht man die Bücherei aktuell nicht mehr. Das Foto entstand noch während der Corona-Zeit, als maximal 10 Personen in der Bücherei erlaubt waren.
Foto: Livraria Lello Buchhandlung Porto 24.09.2020
Weniger Baustellen als direkt in Porto gibt es auf der anderen Seite des Douro, in Vila Nova de Gaia. Vila Nova de Gaia ist ein Zentrum der Portweinproduktion, weshalb die Anzahl an Restaurants und Portweinkellern entsprechend hoch ist. Bekannt ist Vila Nova de Gaia durch die bunten Rabelos am Ufer des Douro.
Bei den Rabelos handelt es sich um einen Bootstyp, der in Portugal überwiegend zum Transport von Weinfässern verwendet wurde. Die schlanken Holzboote fuhren dabei von den Anbaugebieten am oberen Douro zu den Produktionsstätten des Portweins in Porto und Vila Nova de Gaia. Die elegant anmutenden Rabelos trieben damals meist nur mit der langsamen Flussströmung, obwohl die Boote über Segel verfügten. Heute werden die Rabelos in der Regel für Fahrten mit Touristen genutzt und liegen malerisch am Ufer des Douro. Die Rabelos sind heute eines der Wahrzeichen von Porto. Porto hat mir zu jeder Jahreszeit gut gefallen und auch – oder gerade – jetzt im Hochsommer zeigt sich die Stadt von ihrer ganz quirligen und lebendigen Seite. Das Leben spielt sich ausschließlich draußen ab. Die Cafés, Parks, Wiesen und Flussufer sind voll von Menschen, die es genießen in der Sonne zu sitzen und auf die Stadt zu schauen. Ein kühler Wind vom Atlantik sorgt hier auch im Hochsommer für angenehme Temperaturen. Nicht selten liegen diese 10-15 Grad unter denen im Landesinneren.
Foto: Blick von Vila Nova de Gaia auf Porto und Rabelos
Am Nachmittag bricht in unmittelbarer Nähe von Porto ein weiterer Buschbrand aus. Schon nach kurzer Zeit verdunkelt sich der gesamte Himmel über der Stadt. Was bedrohlich aussieht, ist für die Stadtbewohner im Hochsommer eher ein normaler Anblick. Wie wir später erfahren, entstehen immer wieder Brände, die aber von den Einsatzkräften meist schnell unter Kontrolle gebracht werden. So kann auch das Feuer bei Porto noch in der Nacht gelöscht werden.
Foto: Qualm über Porto von Buschfeuer
Befindet man sich in der Nähe des Flussufers, so hat man die bekannte Ponte Dom Luis I, die den Douro zwischen Vila Nova de Gaia und Ribeira, der Altstadt von Porto überspannt, immer im Blick. Die 385,25m lange Ponte Dom Luis I ist im Jahr 1886 eröffnet worden. Sie ist die zweitälteste noch existierende Brücke über den Douro in Porto. Die Ponte Dom Luis I verfügt über zwei Fahrbahnebenen. Die obere Ebene wird von der Straßenbahn und Fußgängern, die untere Ebene von Autos und Fußgängern genutzt. Eigentlich dürfen die untere Ebene am Tage nur noch Busse passieren, was viele PKW-Fahrer jedoch ignorieren. Besucher verwechseln die schöne Fachwerk-Bogenbrücke häufig mit der 1877 gebauten Eisenbahnbrücke Ponte Maria Pia, die einen Kilometer flussaufwärts steht. Die ältere Eisenbahnbrücke wurde von Gustave Eiffels Unternehmen erbaut, die Ponte Dom Luis I von einem seiner damaligen Partner, welcher damals zu einem belgischen Unternehmen wechselte.
Foto: Porto Mirante unter Ponte Dom Luis I Brücke
Ein ganz besonderes Highlight, gerade im Sommer, ist ein Besuch im Park Jardim do Morro. Überall gibt es gemütliche Sitzgelegenheiten und große Rasenflächen, die jetzt im Sommer gerne für ein Picknick genutzt werden. Live Musik inklusive. Kommt man in den Abendstunden, so verfärbt sich die gesamte Stadtkulisse von Porto goldgelb. Das Wasser des Douro sieht aus wie flüssiges Gold. Die Atmosphäre ist einmalig.
Foto: Vila Nova de Gaia Jardim do Morro 31.07.202
Nicht weniger beliebt ist der Aussichtspunkt oberhalb vom Park, der Miradouro da Serra do Pilar, unterhalb des gleichnamigen Klosters. Eine Zeit lang versperrte hier ein Baukran die freie Sicht auf Porto. Dieser ist inzwischen abgebaut Nun ist die Sicht von einigen Standpunkten aus vom Dach eines neuen Hotels leicht eingeschränkt. Sowohl vom Park als auch von Aussichtspunkt aus hat man einen einmaligen Blick auf den Sonnenuntergang. Ich schaue mir nun zum ersten Mal den Sonnenuntergang vom Miradouro aus an. Bisher ergab sich nie die Gelegenheit oder das Wetter spielte nicht mit.
Foto: Blick auf Porto vom Miradouro da Serra do Pilar 31.07.2025
Für unsere drei Übernachtungen in Porto haben wir das elegante Hotel NEYA Porto ausgewählt, ein sehr schönes 4-Sterne-Hotel in zentraler Lage. Die meisten Sehenswürdigkeiten sind zu Fuß erreichbar. Vor der Tür befindet sich außerdem eine Haltestelle für die historische Straßenbahn der Linie 18. Von der Dachterrasse des Hotels aus kann man den Douro und Teile der Stadt überblicken. Es lohnt ein Blick in die Speisekarte. Insbesondere abends ist diese Location eine interessante Alternative zu den Restaurants in der Altstadt, die qualitativ nicht immer halten, was sie versprechen. Allerdings wiesen auch die Zimmer im Hotel teilweise kleinere Mängel auf. So funktionierten nicht alle Handbrausen in den Duschen, eine Klimaanlage war defekt. Definitiv keine Empfehlung ist das Hauptrestaurant VIVA Porto, in dem es jeden Abend dasselbe Menü gibt. Die Qualität der Speisen ist gut, die Mitarbeiter im Hotel freundlich. Insgesamt ist das Hotel eine Empfehlung!
Foto: Suite im Hotel NEYA Porto (Handyfoto)
Immer wieder hört man Kritik zum Liegeplatz der Porto Mirante, die nicht in Porto direkt, sondern an der Douro Marina bzw. an einer Pier in unmittelbarer Nähe festmacht. Ich bin bereits vom zentralen Liegeplatz in Vila Nova de Gaia abgefahren, was ich als weniger optimal empfand. Hier tummeln sich meist viele Flusskreuzfahrtschiffe und liegen im Päckchen von bis zu drei Schiffen nebeneinander. Außerdem ist dort einer der Touristen „Hot-Spots“ und man liegt mit dem Schiff mittendrin. An der Douro Marina hingegen ist man ungestört, fährt bei der Abfahrt und Ankunft mit dem Schiff am kompletten Stadtpanorama entlang. Die Schiffe, die vom anderen Liegeplatz aus starten, fahren direkt nach dem Ablegen unter der Dom Luis I Brücke hindurch. Von der Douro Marina aus sind es nur knapp 30 Fußminuten entlang der Marina bis zum feinsandigen, weitläufigen Strand am Atlantischen Ozean. Zu Fuß von der Douro Marina bis zur Ponte Dom Luis I läuft man knapp eine Stunde entlang eines gut ausgebauten Selbst an heißen Tagen wie diesen, weht hier immer ein erfrischender Wind vom Atlantik. Weges entlang am Douro. Wer die Strecken nicht zu Fuß zurücklegen möchte, nimmt sich zum Beispiel einen UBER, die sind mit Preisen um die 10,- EUR (einfache Fahrt) recht günstig.
Foto: Douromündung und Strände am Atlantik
Die Wartezeiten vor den Schleusen halten sich insgesamt sehr in Grenzen, da es keinen regulären Frachtverkehr auf dem Douro gibt. Schleusenpassagen müssen 24 Stunden vorher angemeldet werden. Sollte ein Schiff seine Schleusenzeit verpassen, so muss es bis zur nächsten Möglichkeit warten. In alle Schleusen passt jeweils nur ein einziges Flusskreuzfahrtschiff hinein. Diese Kapazitätsbegrenzung lässt am Douro kein ungebremstes Wachstum zu, was ich persönlich gut finde. Mehr zu den Schleusen später.
Nach dem Ablegen an der Douro Marina unterquert die Porto Mirante ca. 10 Minuten später die Ponte Dom Luis I, gefolgt von der Ponte do Infante, der Ponte de D. Maria Pia, Ponte de Sao Joao und Ponte do Freixo. Während der ersten Stunde auf dem Douro ist das Landschaftsbild noch von stärkerer Bebauung und Besiedelung geprägt. Je weiter die Porto Mirante sich von Porto wegbewegt, umso ländlicher und beschaulicher wird der Anblick beidseitig des 897km langen Flusses. Der Douro entspringt auf 2.080m Höhe in der nordspanischen Provinz Soria und fließt auf 213km Länge durch Portugal. In den nächsten Tagen wird die Porto Mirante den Fluss auf diesem Abschnitt zweimal befahren. Der Douro ist in Portugal auf seiner kompletten Länge schiffbar, was durch riesige Staudämme in Kombination mit den größten Schleusen Europas ermöglicht wird. Nach 15km trifft die Porto Mirante auf die erste dieser Schleusen, Barragem de Crestuma-Lever mit einer vergleichsweise niedrigen Hubhöhe von 13,9m.
Immer schmaler wird der Fluss, bis die Porto Mirante eine der engsten Stellen während dieser Flusskreuzfahrt passiert. Kaum mehr als 2m bleiben zwischen Schiffsrumpf und den schroffen Felsen des Flusstals, durch das sich der Douro schlängelt. Was für ein Anblick. Der Douro fasziniert immer wieder und zu jeder Jahreszeit. Er ist mit keinem anderen Fluss vergleichbar. Die Porto Mirante durchfährt die Carrapatelo-Schleuse. Die Carrapatelo-Schleuse wurde zusammen mit dem Staudamm Barragem do Carrapatelo zwischen 1965 und 1972 erbaut und stellt damit die älteste der fünf Schleusen im Dourotal dar. Mit einer Fallhöhe von 35m ist sie nach der Saporoshje am Dnepr (36m) die zweithöchste in Europa. In nur 12 Minuten ist die Kammer gefüllt. Theoretisch beträgt die maximale Schiffslänge in dieser Schleuse 87m. Die Breite ist auf 11,4m und der Tiefgang auf 3,8m begrenzt. Da die vier neueren Schleusen allerdings 4m kürzer sind, können nur Flusskreuzfahrtschiffe mit einer Länge von maximal 83m den Doruo befahren. Das nachfolgende Foto entstand auf einer Douro-Kreuzfahrt im Jahr 2020.
Foto: 35m Carrapatelo Schleuse Douro im Jahr 2020
Die fünf Schleusen am Douro im Überblick:
Foto: Einfahrt in 35m Schleuse Carrapatelo 2021
Das Foto entstand auf einer Douro-Kreuzfahrt im Frühjahr 2021.
Unmittelbar nach dem Passieren der Carrapatelo-Schleuse ragen steile Schieferfelsen beidseitig der Porto Mirante in den blauen Himmel. Kurz darauf ändert sich das Landschaftsbild komplett. Weinberge sind zu sehen. Weinberge soweit das Auge reicht. Sie durchziehen die Landschaft wie saubere Konturlinien eines Künstlers auf einem Blatt Papier. Die Porto Mirante fährt ein in eine der ältesten Weinbauregionen der Welt, Alto Douro. Die bedeutendsten Orte der Region sind Vila Real, Lamego und Peso da Régua, der als Hauptort des Alto Douro gilt. Schon in der Bronzezeit wurden im Alto Douro Getränke aus Weintrauben hergestellt. Die Römer führten später den eigentlichen Weinbau ein. Seit Dezember 2001 gehört die Weinregion Alto Douro zum UNESCO Weltkulturerbe. Der Portwein ist heute der bekannteste Wein der Region.
Foto: Porto Mirante zwischen Weinbergen im Douro Valley
Hoch über der weiten Ebene der Beira Interior thront Castelo Rodrigo, ein kleines, von Mauern umgebenes Dorf nahe der spanischen Grenze. Seine verwinkelten Kopfsteinpflastergassen, rustikalen Steinhäuser und Ruinen der mittelalterlichen Burg erzählen von einer bewegten Geschichte, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht. Einst strategischer Außenposten im Grenzgebiet, bewahrte sich der Ort bis heute sein authentisches Flair. Besonders sehenswert sind die Überreste des Schlosses, die Kirche Nossa Senhora de Rocamador sowie die manuelinisch verzierte Pilgerherberge. Von der Burgmauer eröffnet sich ein Panoramablick über Olivenhaine, Mandelbäume und das Hochland. Castelo Rodrigo ist ein stiller, verträumter Ort, der wie ein lebendiges Geschichtsbuch wirkt. Es gibt ein kleines Café im Ort und zwei Souvenirläden. In einem von ihnen kann man leckere Mandeln erwerben, die aus der unmittelbaren Umgebung stammen.
Foto: Panoramablick über Castelo Rodrigo
Lamego ist eine kleine Stadt im Douro-Tal. Hoch über den Häusern der Stadt thront das barocke Heiligtum Nossa Senhora dos Remédios, ein Wahrzeichen Portugals. Berühmt ist die Kirche für ihre monumentale Freitreppe mit 686 Stufen, die in kunstvoll gestalteten Etappen den Hügel hinabführt, geschmückt mit Azulejos, Balustraden und Springbrunnen. Wir starten unseren Rundgang oben bei der Kirche und geniessen den Blick über Stadt und Tal, bevor wir gemächlich die eindrucksvolle Treppe hinunter in das Herz von Lamego spazieren. Es ist eine kleine Zeitreise durch Kunst, Architektur und Geschichte. Der Bau der Wallfahrtskirche wurde im achtzehnten Jahrhundert begonnen und 1905 abgeschlossen.
Foto: Panoramablick über Nossa Senhora dos Remedios und Lamego
Der kleine Bahnhof von Pinhão im Herzen des Douro-Tals ist ein architektonisches Juwel. Wenn man diese Region besucht, sollte man unbedingt einen Aufenthalt dort einplanen. Berühmt ist er für seine prachtvollen Azulejo-Kacheln aus dem Jahr 1937, die in 25 großformatigen Bildtafeln Szenen aus dem Weinbau und dem Alltag der Region zeigen – von der Weinlese bis zum Transport der Fässer per Rabelo-Booten auf dem Douro. Das Gebäude selbst stammt aus dem späten 19. Jahrhundert, als die Eisenbahn den Weinanbau revolutionierte. Heute ist der Bahnhof nicht nur ein Verkehrsknotenpunkt, sondern auch ein kleines Freiluftmuseum, das Reisende schon bei der Ankunft in die Kultur des Portweins eintauchen lässt. Aus selbiger Zeit stammt die Bahnhofsuhr, die seither zuverlässig ihren Dienst an der Fassade versieht.
Foto: Pinhao Bahnhof und Bahnhofsuhr
Der ursprüngliche Plan war es, vom Liegeplatz in Vega Terron aus noch einmal in die wunderschöne Stadt Salamanca zu fahren. Ich habe sie im Frühjahr zuletzt besucht. Die für heute angesagten Temperaturen von über 40 Grad lassen mich diesen Plan verwerfen. Die Fahrt dorthin wäre wieder mit zwei, jeweils 2-stündigen Busfahrten verbunden, die bei diesen Temperaturen keine große Freude bereiten. Zumal die Klimaanlagen der Busse bereits in den letzten Tagen am Limit liefen. Mit begrenztem Erfolg. Wie ich später höre ist die Klimaanlage eines Busses tatsächlich komplett ausgefallen. Zum Glück konnten die Gäste auf die anderen Busse verteilt werden.
Meine Alternative ist der verlassene Bahnhof von Barca d´Alva. Kurz nach Sonnenaufgang zeigt das Thermometer noch erfrischende 24 Grad an.
Details zu diesem „Lost Place“
Am abgelegenen Ende der stillgelegten Linha do Douro liegt der Bahnhof von Barca d’Alva, heute ein stiller Lost Place mit besonderem Charme. Einst wichtiger Grenz- und Umschlagpunkt zwischen Portugal und Spanien, ist er seit der Einstellung des Bahnverkehrs 1988 dem Verfall preisgegeben. Zwischen überwucherten Gleisen und leeren Gebäuden sticht besonders der alte Lokschuppen mit seiner Drehscheibe hervor. Der Bahnhof ist ein seltenes Relikt der Eisenbahngeschichte. Direkt daneben überspannt eine imposante Eisenbahnbrücke den Fluss Agueda, der hier in den Douro fließt. Wer sie zu Fuß überquert, passiert unweigerlich eine unsichtbare Grenze. Zwei Schilder auf der Brückenmitte erinnern daran, dass man Portugal verlässt und Spanien betritt. Oder umgekehrt. Ein Ort, der Geschichte, eine malerische Landschaft und Melancholie auf eindrucksvolle Weise verbindet.
Foto: Porto Mirante, lost place Barca d Alva, Agueda und Douro
In Vega Terron kann man herrliche Sonnenuntergänge beobachten. Da der Douro meist sehr tief unten im Tal liegt und von Weinbergen umgeben ist, sind Sonnenuntergänge an den meisten Orten nicht zu sehen. Anders in Vega Terron. Je nachdem ob man sich auf der portugiesischen oder spanischen Flussseite befindet, steht man in Vega Terron (Spanien) oder Barca d´Alva (Portugal). Interessant dabei, dass man nur einen Schritt zu machen braucht, um eine Zeitzone zu überschreiten. Ist es in Portugal zum Beispiel 09:00 Uhr, so ist es in Spanien bereits 10:00 Uhr. Am Nachmittag werden 42 Grad erreicht. Um 19:00 Uhr sind es noch immer 35 Grad. Trotzdem lohnt es sich, noch einmal auf die Eisenbahnbrücke zu gehen, um den Sonnenuntergang zu beobachten.
Foto: Abendhimmel in Barca d Alva
Abgesehen vom Bahnhof in Pinhao sind alle beschriebenen Orte im Rahmen von Ausflügen zu besuchen, die vor Reisebeginn oder an Bord der Porto Mirante gebucht werden können.
Offen bleibt weiterhin die Frage, welche Reisezeit nun die beste für eine Douro-Kreuzfahrt ist. Im Grunde sind alle Jahreszeiten ideal für eine Douro-Kreuzfahrt. Es kommt am Ende darauf an, welche Faktoren man bevorzugt.
Im Frühjahr zeigt sich das Douro-Tal von seiner farbenfrohen Seite. Weinberge und Mandelbäume blühen, die Temperaturen sind mild und angenehm für Ausflüge, und die Landschaft wirkt frisch und grün. Gelegentliche Regenschauer und morgendlicher Nebel können jedoch auftreten, was der romantischen Stimmung oft keinen Abbruch tut. Es kann passieren, dass sich der Nebel an einigen Tagen kaum bis gar nicht auflöst, insbesondere in der Nähe von Porto. Bedingt durch die Lage am Atlantik ist in Porto immer Nebel möglich. Gemütliche, milde Abende erlebt man im Frühjahr eher selten bis gar nicht.
Foto: Nebel am Douro Anfang Oktober
Der Nebel kann sowohl sehr dicht und hartnäckig den ganzen Tag über dem Douro liegen, oder aber er löst sich mittags langsam auf, so wie auf dem zweiten Foto.
Foto: sich auflösender Herbstnebel im September am Douro
Im Sommer (Juli/August) herrscht häufig große Hitze, die im engen Flusstal schnell über 35 °C steigen kann. Wir haben an drei Tagen die 40-Grad-Marke überschritten. Das Wetter ist ideal für Sonnenanbeter, aber anstrengend für aktive Landausflüge. Tatsächlich habe ich mein geplantes Landausflugsprogramm den Temperaturen angepasst und die Städtebesuche reduziert. Definitiv ein Grund für eine Sommerreise sind die scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten, bis spät in die Nacht die Zeit im Freien verbringen zu können. Ohne eine Jacke, versteht sich. Die Nächte sind im Prinzip endlos. Schon um 07:00 Uhr morgens lagen die Temperaturen an vier Tagen über 25 Grad. Ein kleiner Nachteil ist es, dass man abends zum Essen natürlich im Restaurant eine lange Hose trägt, mit der es sich bei 35 Grad und heißem Wind an Deck nur schwer aushalten lässt. Zumindest dann nicht, wenn man sich wieder auf das Sonnendeck setzen möchte. Die Klimaanlage der Porto Mirante hingegen ist leistungsstark. Ihr können diese Temperaturen nichts anhaben. Im Sommer können immer wieder Buschfeuer, auch in der Nähe des Douros, auftreten, die den Himmel trüben. Löschflugzeuge und Hubschrauber gehen dann zur Wasseraufnahme teilweise direkt neben dem Schiff runter. Abgesehen vom Brandgeruch, der in der Luft liegen kann, ist es teilweise schwierig (Urlaubs-)Fotos zu machen. Wer will schon die Rauchsäulen von Feuern auf seinen Fotos haben.
Foto: Brände am Douro trüben im Sommer den Himmel
Informative Webseite über aktuelle Brände
Dieser Brand begann unmittelbar, bevor wir den betreffenden Hügel mit der Porto Mirante passiert haben. Durch heftige Winde breitete er sich in wenigen Minuten sehr schnell aus. In Portugal kann man nahezu in Echtzeit sehen, wo es gerade brennt. Die Webseite zeigt die einzelnen Feuer, wann sie begannen, wie viele Einsatzkräfte vor Ort sind, wie viele Löschflugzeuge beteiligt sind usw. Diese Seite ist die einzig relevante, die man als Reisender in den Sommermonaten im Blick haben sollte: <<Link>>
Foto: beginnender Buschbrand am Douro, gesehen von Bord der Porto Mirante (Foto: Stather)
Kein BBQ an Deck wegen Gluthitze
Sehr schade war es, dass auf unserer Reise das BBQ an Deck ausgefallen ist, da die Temperaturen auch abends zu hoch waren. Hier ein BBQ-Foto von einer früheren Douro-Kreuzfahrt.
Foto: BBQ auf dem Sonnendeck während Douro-Kreuzfahrt
Im Herbst lockt die Weinlese, wenn die Hänge in warmen Rot- und Goldtönen leuchten und in vielen Quintas die Trauben verarbeitet werden. Das Wetter ist meist noch warm, aber weniger drückend, mit klarem Licht für Fotofreunde. Im Winter schließlich ist es ruhig und oft deutlich günstiger; allerdings fahren die meisten Reedereien dann nicht mehr. Das Wetter kann mehrere Tage verregnet oder wechselhaft sein. Gerade in den kälteren Monaten tritt am Douro und in Porto häufiger Nebel auf. Porto ist Start- oder Endpunkt fast jeder Douro-Kreuzfahrt und ist immer einen Besuch wert. Auch an nebligen oder regnerischen Tagen bietet Porto viele Möglichkeiten, den Aufenthalt abwechslungsreich zu gestalten. Das nachfolgende Herbstfoto habe ich auf einer früheren Douro-Kreuzfahrt aufgenommen.
Foto: Herbststimmung am Douro
Mehrfach wird während dieser Kreuzfahrt von den Gästen kritisiert, dass die Sonnenschirme häufig zusammengeklappt sind. Diese Diskussionen sind mehrfach zu hören. Woran das letztendlich liegt, mag ich nicht beurteilen. Zum Teil müssen sie bei der Passage niedriger Brücken oder bei Ein- und Ausfahrt in die Schleusen abgebaut werden. Auch stärkerer Wind ist öfter ein Problem. So oder so kann ein fehlender oder unzureichender Sonnenschutz im Hochsommer bei weit über 30 Grad, ein weiteres Gegenargument für eine Douro-Kreuzfahrt im Hochsommer sein.
Foto: Sonnendeck der Porto Mirante
Schiffsportrait der Porto Mirante
VIVA Cruises hat meiner Meinung nach aktuell die besten Schiffe auf dem Douro, auch wenn zwei davon nicht auf dem deutschsprachigen Markt buchbar sind. Die Porto Mirante weist gegenüber allen anderen Schiffen der Mitbewerber viele Vorteile auf.
Kein vertraglicher Bestandteil!
Möglicherweise für einige Reisende bzw. künftige Douro-Kreuzfahrtgäste, ein wichtiger Hinweis zum Ende meines Reiseberichts.
Es ist ja mehr oder weniger „gängig“, dass man am Ende seiner Flussreise noch so lange an Bord des Schiffes verweilen kann, bis der Transfer für die Abholung kommt. Meist geht es dann ja zum Flughafen. Gerade bei späteren Abflügen ist das ein enormer Vorteil. So saßen auch bei meiner Ankunft bzw. bei Ankunft der Kreuzfahrten & mehr-Reisegruppe einige Gäste der vorherigen Reise bis zum Nachmittag in der Lounge.
Dieser Umstand ist jedoch keinesfalls ein Bestandteil des Reisevertrags! Auch dann nicht, wenn vorher eine mündliche Zusage der Reederei / des Veranstalters erfolgte, die Wartezeit an Bord verbringen zu können. Die Reise endet offiziell am Tag der Ausschiffung um 10:00 Uhr bzw. zu der im Reisevertrag angegebenen Uhrzeit Diese Uhrzeit ist im Zweifelsfall die einzig relevante! Bis zu diesem Zeitpunkt ist das Schiff zu verlassen. Ein Umstand der nur selten vorkommt, doch im Zweifelsfall kann die Reederei darauf bestehen und muss keine Mehrkosten übernehmen. Für jüngere Reisende mag eine Wartezeit von 8 Stunden bis zum Abflug kein Problem darstellen, für ältere oder körperlich eingeschränkte Reisende hingegen entstehen möglicherweise Unannehmlichkeiten. Man kann in Porto auch Tages-Hotelzimmer buchen, diese sind jedoch selbst bzw. vom Reisevermittler / Reisebüro zu übernehmen, nicht vom Veranstalter. Natürlich ist der Reisevermittler / das Reisebüro nicht verpflichtet, diese Mehrkosten zu übernehmen aber letztendlich geht es um Kundenservice und Kundenbindung bzw. die Zufriedenheit der Reisegäste. Die Porto Mirante war nach meiner / unserer Reise an ein anderes Unternehmen verchartert, weshalb das Schiff entsprechend den Liegeplatz in Porto direkt nach der festgelegten Ausschiffungszeit wieder verlassen und hergerichtet werden musste. Das Reisegepäck verblieb in diesem Fall im Bus bzw. Hotelzimmer, denn aus Haftungsgründen ist es nicht zu empfehlen, Fotoausrüstungen oder hochwertige Gegenstände im unbewachten Reisebus zu lassen. Bucht man Transfers übrigens individuell, so bleibt nur die Möglichkeit, mit Reisegepäck durch die Stadt zu laufen, oder direkt zum Flughafen zu fahren und dort sozusagen neben dem Gepäck so lange stehen zu bleiben, bis die Schalter der Airlines öffnen. Ein großes Gastronomie- und Serviceangebot wie auf vielen großen Airports, gibt es in Porto nicht.
Foto: Hotel mit Tageszimmern in Porto
Koffer bleiben in Porto stehen – EUROWINGS reagiert gleichgültig
Wir haben vor dem Rückflug bereits eingecheckt und die Sitzplätze (kostenpflichtig) gebucht. Unsere Ankunft am Flughafen erfolgt deutlich vor der Schalteröffnung. Die Schalter-Mitarbeiter fragten schließlich ob ein Sitzplatztausch mit einer Familie möglich wäre, deren Kind zu jung für Plätze am Notausgang ist In der Regel erklärt man sich bereit zu so einem Tausch und rechnet nicht mit Problemen. Am Ende dauerte dieser Tausch 1 ½ Stunden!! Mit dem Ergebnis, dass das Gepäck nicht mehr mit aufgegeben wurde und in Porto stehen blieb. Das Boarding war beim Eintreffen am entsprechenden EUROWINGS-Flug bereits nahezu beendet. Ein solches Chaos am Schalter und bei der anschließenden Sicherheitskontrolle habe ich bis dahin nirgendwo erlebt. Nachweislich verursacht durch die inkompetenten Mitarbeiter am Schalter. Nicht weniger unterirdisch erweist sich der anschließende Service der EUROWINGS nach Meldung des Kofferverlustes. Das Zurückbleiben wäre ja selbst verschuldet, da die Koffer zu spät aufgegeben wurden. Für die Arroganz und Überheblichkeit würde ich 10 von 10 Punkten vergeben, für den Service keinen einzigen Punkt. Am Ende treffen die Koffer nach 5 Tagen beschädigt an der Heimatadresse ein. Weitere Einzelheiten dazu würden hier jetzt den Rahmen sprengen.
Foto: Porto Mirante auf dem sommerlichen Douro
Die abschließende Frage, ob Ihr nun Lust auf eine solche Douro-Kreuzfahrt bekommen habt, scheint an dieser Stelle fast fehlplatziert, doch insgesamt war diese Reise wunderbar. So oder in abgewandelter Variante sollte man unbedingt mindestens einmal eine Douro-Kreuzfahrt unternommen haben. Nebel kann es übrigens auch im Hochsommer geben. Am Abreisetag lag morgens eine dichte Nebeldecke über der Stadt, begleitet von leichtem Nieselregen. Der Nebel löste sich mittags auf.
Hier gibt es alle Bilder der aktuellen Reise zu sehen (externe Webseite) <<Link>>
Eine Alternative zur Porto Mirante gibt es aktuell nicht. Dazu trägt nicht zuletzt die herausragende Crew an Bord bei, die einen jeden Aufenthalt zu einem ganz besonderen werden lässt Informiert Euch gerne über weitere Details und Einzelheiten bzw. lasst Euch eine solche Reise nach individuellen Wünschen zusammenstellen:
Reisen auf den Douro können z.B. bei Kreuzfahrten-mehr.de zusammengestellt und gebucht werden. Senden Sie einfach eine unverbindliche Mail an kontakt@kreuzfahrten-mehr.de oder rufen Sie an unter 04893-4288535