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08.Februar 2013: Schlusslicht mit großem Saisonauftakt - Columbus Cruise Center Bremerhaven

Columbus Cruise Center Bremerhaven - Schlusslicht mit großem Saisonauftakt

Nach Schiffsanläufen rangiert Bremerhaven hinter Warnemünde, Kiel und Hamburg in jedem Fall auf dem letzten Platz. Unter heutigen "Kreuzfahrtpassagieren" die zum Beispiel jedes Jahr eine der 7-Tage Rennstrecken auf einem Megaliner im Mittelmeer wählen, ist Bremerhaven nicht zwangsläufig ein Begriff und auch nur für eine Hand voll Reedereien ein gängiger Abfahrtshafen. Im ersten Moment ist die Stadt eine reine Hafenstadt mit viel Industrie und kaum Sehenswürdigkeiten. So zumindest die Vorstellung vieler "Kreuzfahrtpassagiere" bei denen Bremerhaven einfach nicht "Inn" ist. Natürlich klingen Namen wie Hamburg, Kiel oder Warnemünde (in Kreuzfahrtkatalogen auch als Berlin angepriesen) nach erheblich mehr Attraktionen – aber man täuscht sich erheblich. Und Bremerhaven hat diese Schlusslichtstellung gewiß nicht verdient.

Die Weserstadt hat sich in den letzten Jahren stark gemausert und kommt heute zwischen Columbus Cruise Center und dem 107 m hohen Richtfunkturm in einem sehr gepflegten und attraktiven Gewand daher.

Gewöhnlich kommt der Kreuzfahrtpassagier an der Columbuskaje, oder auch Columbusbahnhof genannt, an. Die Anlage führt inzwischen auch den Namen Columbus Cruise Center bzw. Kreuzfahrt-Terminal-Bremerhaven. Das Erscheinungsbild des Terminals ist eher unspektakulär und zweckmäßig.  Wir persönlich finden die Anlage auch zumindest äußerlich längst nicht mehr zeitgemäß. Einige Umbaumaßnahmen werteten zwar den Innenbereich auf und so bietet der in den 1920er Jahren erbaute Komplex den auf die Einschiffung wartenden Passagieren eine große Anzahl an Sitzgelegenheiten, das Columbus Cruise Café, eine offene Aussichtsplattform, einen Taxistand vor dem Gebäude, ca. 380 PKW Parkplätze direkt vor dem Terminal, einen Busbahnhof, behindertengerechte Aufzüge, Rolltreppen und eine zeitgemäße und moderne Empfangshalle. Wenn man das unmittelbare Terminalgebäude verlässt, dann wird allerdings sehr schnell klar, dass die besten Jahre definitiv vorbei sind. Die Schienenanbindung inkl. Bahnhof und Busbahnhof wirken marode, unpersönlich und kalt. Überall bröckelt der Putz – ebenso auf der Besucherterrasse die man über ein düsteres Treppenhaus oder einen klapprigen Fahrstuhl erreicht.  Die meisten Aufgänge und Türen sind verschlossen oder mit Ketten versperrt. Maximal können 4.000 Passagiere abgefertigt werden, die jedoch so gut wie nie gleichzeitig in Bremerhaven aufeinandertreffen.

Bremerhaven Panorama

Aber ankommende Passagiere gelangen auch kaum in die hinteren Ecken des nach dem Passagierschiff Columbus benannten Terminals. Die Columbus war das damalige Flaggschiff vom Norddeutschen Lloyd und lief seit 1924 Bremerhaven an, hatte dort aber keinen Liegeplatz. 1927 wurde dann die Columbuskaje eingeweiht. Der Bahnhof am Meer bot schon in  den Anfangsjahren eine direkte Eisenbahnanbindung zum Hauptbahnhof Bremerhaven. Seinerzeit endeten die meisten Züge mit Auswanderern in diesem Bahnhof und ermöglichten so einen unmittelbaren Umstieg auf die Auswandererschiffe nach Übersee. Heute wird der Bahnhof nur noch von Sonderzügen angefahren. Auch die stolzen Zeiten in denen berühmte Schiffe wie die United States oder die America der United States Line am Terminal festmachten, sind lange vorbei.

In den letzten Jahren sah man kaum noch Schiffberühmtheiten am Columbus Cruise Center anlegen. Zu den Highlights der Neuzeit zählen sicherlich die Vision of the Seas, Saga Ruby, Saga Rose, Noordam, MSC Lirica, MSC Armonia, Sea Cloud, Le Boreal, Costa Atlantica, Balmoral und Arcadia. Eine große Ausnahme war in jedem Fall im Jahr 2012 der Besuch der Disney Fantasy von Disney Cruise Line, welche im Rahmen ihrer Endausrüstung für einige Wochen ein echter Stargast an der Columbuskaje war. Schon die von der Meyer Werft abgelieferte Disney Dream wurde im Jahr 2010 am Columbusbahnhof ausgerüstet. Für die Endausrüstung der beiden Kreuzfahrtriesen wurde jeweils das gesamte Terminalgebäude zum erweiterten Werksgelände umfunktioniert. Leider ist der Besuch solcher Kreuzfahrtschiffe eine absolute Ausnahme.

Die anlegenden Schiffe dürfen maximal einen Tiefgang von 9,80 m haben, die Länge ist im Prinzip unbegrenzt. 500 m Liegeplatz stehen unmittelbar vor dem Kreuzfahrt-Terminal zur Verfügung und weitere 500 m reiner Liegeplatz direkt dahinter. Die Kaje ist insgesamt 1.000 m lang und garantiert somit 2 Liegeplätze für die heute gängigen Kreuzfahrtschiffgrößen. Über die gesamte Länge des Terminals können die Schiffe von großen LKWs mit Proviant beladen werden, was lange Zeit ein großer Vorteil gegenüber dem Liegeplatz an der Hamburger Überseebrücke war.

Sobald man aber nun das Columbus Cruise Center verlässt und der Freihafenbereich hinter einem liegt, fällt direkt das 147 m hohe segelförmige Gebäude des ATLANTIC Hotel Sail City ins Auge. Das von 2006-2008 errichtete 4-Sterne Hotel ist zugleich das höchste zugängliche Gebäude in Bremerhaven. Allerdings wird nicht das komplette Gebäude für das Hotel genutzt sondern nur die unteren 8 Etagen. Die Etagen darüber dienen als Büroflächen. Das Hotel befindet sich im Gebiet Alter Hafen/Neuer Hafen direkt am Weser-Deich neben dem Klimahaus und dem Deutschen Schifffahrtsmuseum. Das ATLANTIC Hotel Sail City wird oft von Kreuzfahrtpassagieren genutzt, die vor oder nach der Kreuzfahrt einen Aufenthalt in Bremerhaven eingeplant haben. Wer eine hervorragende Aussicht genießen möchte, der sollte in jedem Fall die eintrittspflichtige Besucherterrasse in 77 m Höhe aufsuchen. Von dort aus gelangt man über Treppen zu einer zweiten, weit spektakuläreren Aussichtsplattform in 86 m Höhe mit zwei weit über das Hotel hinausragenden Auslegern.

Das gesamte Gebiet um das ATLANTIC Hotel Sail City wurde in den vergangenen Jahren immer weiter aufgewertet, ausgebaut und modernisiert. Es trägt den maritimen Namen Havenwelten. Die Havenwelten sind quasi ein gesamtes Stadtviertel im Bereich des alten und des neuen Hafens. Zu diesem maritimen und sehenswerten Viertel in Bremerhaven gehören die Weserpromenade, das Weserstrandbad, die Strandhalle, die Seebäderkaje, der Zoo am Meer, das Deutsche Schifffahrtsmuseum, der Museumshafen mit den Museumsschiffen Seute Deern, und dem U-Boot Wilhelm Bauer sowie auch das Klimahaus Bremerhaven, das Columbus Center, das Einkaufszentrum Mediterraneo an der Havenplaza und letztendlich die Havenbrücke vom Columbus Center zur Havenplaza.

Wer sich all diese Sehenswürdigkeiten anschauen möchte, der sollte gut zwei Tage einplanen. Wir können die hier aufgeführten Attraktionen für Kreuzfahrtreisende und Stadtbesucher ausnahmslos empfehlen.

Panorama Bremerhaven

Wenn man immer noch nicht genug erkundet hat, dann empfiehlt sich in noch der Besuch des Richtfunkturms von Bremerhaven. Dieser Richtfunkturm gehört dem Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven und beherbergt zahlreiche Sende- und Empfangsanlagen für den Seefunk und Radarantennen sowie die Antennen für das AIS-System (Automatic Identification System /automatisches Identifizierungssystem) In 59 m Höhe ist eine für den Publikumsverkehr zugängliche Plattform errichtet worden. Auch ihn erreicht man bequem zu Fuß aus von den Havenwelten.

Der höchste Punkt der Stadt ist 11,1 m hoch und liegt im Stadteil Leherheide als Ausläufer der Geest-Landschaft. Bremerhaven liegt an der Mündung der Weser in die Nordsee und der Geeste in die Weser. Das gesamte Stadtgebiet ist 17 km lang und 5 km breit. Bremerhaven ist eine kreisfreie Stadt und wird zugleich als einzige deutsche Großstadt an der Nordsee bezeichnet. Bremerhaven ist mit dem Überseehafengebiet eine der größten europäischen Hafenstädte und gilt auch als bedeutender Standort für Wissenschaft und Forschung. Neben den Havenwelten findet der Kreuzfahrtgast auch viele Parks und Grünanlagen in Bremerhaven vor. Außerdem hat man jedes Jahr die Gelegenheit eine der unzähligen kulturellen und maritimen Veranstaltungen zu besuchen.

Unter den Stammgästen der Kreuzfahrtschiffe gehören auch in der Saison 2013 die Albatros, Artania und Amadea von Phoenix Reisen in Bonn sowie die Astor von TransOcean Kreuzfahrten. Auch die Delphin von Passat Kreuzfahrten und die FTI Berlin von FTI Cruises sind einige Male zu Gast am Columbus Cruise Center. In den Wintermonaten wird man die Boudicca der britischen Reederei Fred. Olsen Cruise Lines häufiger antreffen. Insgesamt sind 53 Anläufe von 7 unterschiedlichen Kreuzfahrtschiffen am Columbusbahnhof für das Jahr 2013 gemeldet. 

Und auch wenn Bremerhaven 2013 mal wieder keine Anlaufrekorde bricht und das Schlusslicht darstellt, so darf man sich von Mitte März bis Ende April auf ein Schiff freuen, welches keinen anderen Kreuzfahrthafen in Deutschland anlaufen  wird - die Norwegian Breakaway! Zwar ist dies nicht der offizielle Saisonauftakt der Kreuzfahrtsaison 2013 aber das wird man dort mit Blick auf diesen prestigeträchtigen Auftrag sehr locker sehen. Offenbar war man mit der Ausrüstung der beiden Disney-Traumschiffe so zufrieden, dass die Wahl abermals auf Bremerhaven gefallen ist. In den kommenden zwei Jahren sollen weitere Kreuzfartschiffe der Meyer Werft am Columbusbahnhof ausgerüstet werden. Der bisherige Ausrüstungshafen Eemshaven in den Niederlanden wird offenbar künftig das Nachsehen haben. Die Norwegian Breakaway legt nur einen kurzen Zwischenstopp dort ein und nimmt dann Kurs auf Bremerhaven. Und die Chancen stehen sehr gut, dass bald auch Schiffsnamen wie Quantum of the Seas und Anthem of the Seas am Bug eines Schiffes am Columbusbahnhof zu lesen sein werden! Wo letztendlich die Ausrüstung der Schiffe erfolgt, entscheidet die Meyer Werft zwar offiziell stets neu mit den Reedereien aber Bremerhaven hat gegenüber Eemshaven nicht nur logistisch die Nase vorn...!

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