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14.Juni 2013: Schiffsbewertung und Eindrücke von Bord der Queen Mary 2 in Hamburg

Unsere Schiffsbewertung und Eindrücke von Bord der Queen Mary 2 in Hamburg am 10. Juni 2013

Wer unsere Berichte und Eindrücke von Bord verfolgt hat wird festgestellt haben, dass wir die Einzelnen Decks und öffentlichen Räume beschrieben haben. Bei der Queen Mary 2 würde dies jedoch komplett den Rahmen sprengen. Daher versuchen wir, eine komplette Übersicht der von uns besichtigten Decks und Räume der Queen Mary 2 zu geben. Vorweg sei gesagt, es war nicht unser erster Besuch an Bord. Mit der Zeit verblassen jedoch die Erinnerungen und auf jedem Kreuzfahrtschiff bzw. – in diesem Fall – Transatlantikliner  gibt es im Laufe der Jahre Veränderungen an Bord.

Queen Mary 2

Schon von außen fallen der mächtige Bug, der dunkle Rumpf und der rote Schornstein deutlich auf. Das Schiff ist zweifelsfrei eine imposante Erscheinung. An diesem 10. Juni bot nun auch der heimliche Heimathafen der Queen Mary 2 die passende Bühne für eine gelungene Besichtigung – die Sonne strahlte vom blauen Hamburger Himmel.

Die Queen Mary 2 ist das größte jemals für die Cunard Line gebaute Schiff und inzwischen eine weltweit bewunderte Ikone unserer Zeit. Die Queen Mary 2 ist der letzte „echte“ Ocean Liner unserer Zeit und hält als einziges Passagierschiff die legendäre Verbindung zwischen der Neuen und der alten Welt aufrecht. Die Queen Mary 2 läuft regelmäßig von Southampton in Richtung New York aus und hält den Mythos einer längst vergangenen Zeit aufrecht. Hamburg ist deshalb zum heimlichen Heimathafen der Queen Mary 2 geworden, weil jedes Jahr mehr Anläufe des Lieblingsschiffes der Hamburger auf der Liste stehen.  

Vor einiger Zeit haben wir irgendwo gelesen, dass die Queen Mary 2 ein Schiff wie jedes andere sei und der Autor die Begeisterungshysterie für dieses Schiff nicht nachvollziehen kann. Sicher gibt es diverse imposante, glanzvolle und beeindruckende Kreuzfahrtschiffe aber eben nur EINE Queen Mary 2.

Und schon beim Betreten fragt man sich eigentlich, wo der ernüchternd berichtende Autor seinerzeit wohl gewesen sein mag. Sofort fällt die Deckenhöhe ins Auge! Im Prospekt schreibt man so schön „Cunard lädt ein, Freiräume zu entdecken“. Nun, diese Einladung darf man wörtlich nehmen. Man könnte diesen Bericht eigentlich an dieser Stelle mit dem Satz „Die Queen Mary 2 ist ein Grand Hotel auf See“ beenden. Das wäre die treffendste Zusammenfassung. Aber etwas mehr ins Detail gehen wollen wir dann schon. Über den Stil an Bord braucht man nicht zu diskutieren, da gibt es keine zwei Meinungen – typisch britisch!

Der obligatorische Afternoon-Tea gehört an Bord ebenso zum Pflichtprogramm wie Sandwiches, ein frisch gezapftes Guinness oder stilvolle Galaabende.

Auf den unteren beiden Decks 2 und 3 befindet sich im Prinzip der zentrale Mittelpunkt der Queen Mary 2. Genauer gesagt gibt es noch ein Zwischendeck, Deck 3L im Bug- und Heckbereich. Dort untergebracht sind im Heck der Queens Room sowie der G32 Nachtclub und im Bug das immer noch einzige Planetarium auf See! Das Illuminations auf der Queen Mary 2 bietet faszinierende Einblicke in die Weiten unseres Universums.

Foto: Das Planetarium "Illuminations" der Queen Mary 2

Die Zugänge sind geschmückt mit Informationstafeln bekannter Gesichter aus der Luft- und Raumfahrt sowie den Hafenplaketten der Erstanläufe und Baudetails des Schiffes. Auf dem gesamten Schiff findet man großartige Zeugnisse vergangener Tage in Form historischer Gemälde alter Cunard Liner und Berühmtheiten. Auch einer der letzten noch in Fahrt befindlichen und lange Jahre für die Cunard Line fahrende Traditionskreuzfahrer Caronia – heute Saga Ruby – wurde in den Galerien bedacht.

Foto: Die heutige Saga Ruby - hier noch als Cunard Lady Caronia.

Ein königliches Theater darf auf der Queen Mary 2 natürlich nicht fehlen und so erleben die Gäste an Bord Abend für Abend herausragende Shows und top Entertainment im Royal Court Theatre.

Foto: Royal Court Theatre

Ein Casino gehört beinahe schon zum Standard moderner Kreuzfahrtschiffe und auch auf der Queen Mary 2 darf es natürlich seinen Platz. Beinahe genau mittschiffs befindet sich die Grand Lobby mit Rezeption, Tour Office und diversen Geschäften namhafter Marken wie zum Beispiel dem Juwelier H. Stern. Die Grand Lobby erinnert sehr an historische Londoner oder New Yorker Grand Hotels, besticht jedoch weniger durch Größe und Höhe sondern durch Eleganz und Stil. Wer auf der Queen Mary 2 ein Atrium erwartet, welches sich durch die gesamte Schiffshöhe erstreckt, der wird dieses nicht finden. Die Grand Lobby wirkt dennoch großzügig und überzeugt mit viel Platz, live Musik und britisch- elegantem Ambiente.

Foto: Grand Lobby

Ebenfalls auf Deck 2 und 3 untergebracht ist das glamouröse Britannia Restaurant. Auch hier gilt – weniger ist mehr. Weniger die Größe beeindruckt sondern die klaren Linien, Eleganz und das besondere Flair der Queen Mary 2. Das Britannia Restaurant ist auch das Hauptrestaurant für die meisten Gäste an Bord. Wie ja bekannt sein dürfte, hängt die Zuteilung des Restaurants davon ab, welche Kabinenkategorie gebucht wird. So speisen die Gäste der Innenkabinen, Außenkabinen und Balkonkabinen im Britannia Restaurant, die Gäste der Princess Suiten im Princess Grill und die Gäste der Penthäuser, Duplex-Appartments und Royal Suiten im Queens Grill.

Foto: das stilvolle Britannia-Hauptrestaurant

Da die Kabinen für die nachfolgenden Gäste noch nicht alle verschlossen waren, hatten wir die Gelegenheit Innenkabinen, Balkonkabinen und eine der Royal Suiten zu besichtigen. Selbst die Standard Innen- und Außenkabinen sind mit 15m² ausreichend dimensioniert. Deutlich mehr Platz bieten die Balkonkabinen mit 23-25m². Die Ausstattung der Kabinen entspricht dem heutigen Standard; was uns in diesem Zusammenhang jedoch etwas wunderte sind die Stoffvorhänge der Duschen bis in die obersten Kategorien hinauf. Zumindest in den Suiten würde man sicherlich Glastüren in den Duschen vermuten.

Foto: ein kleiner Bereich der Royal Suite - links befindet sich das Schlafzimmer.

Die Aussicht von den beiden Royal Suiten über das Vorschiff der Queen Mary 2 ist grandios. Ein freier Blick auf das Meer ist von fast überall aus möglich. Lediglich vom Bett aus bleibt der Blick auf den Ozean verwehrt, schade eigentlich. Die Queens Suiten sind 47m² groß und verfügen über einen Ankleidebereich, Wohnbereich, eine Bar, ein Marmorbad mit Badewanne sowie einen großen Balkon.

Foto: Wohnbeispiel Balkonkabine mit Glasbalkon - es gibt ja auch die Ummantelung aus Metall

In den 74m² großen Royal Suiten wird der Gast nicht nur mit einem grandiosen Meerblick überzeugt sondern vielmehr durch das luxuriöse Ambiente eines kombinierten Wohn- und Speisebereichs, einem Gästebad, einem zweiten Wohnbereich, einer Bar sowie einem großen Schlafzimmer. Die King-Size-Betten können natürlich zu zwei getrennten Betten umgewandelt werden. Das Hauptbad verfügt über zwei Waschbecken, Badewanne mit Whirlpool-Vorrichtung und separater Dusche.

Foto: Kabinengang im Suitenbereich

Wer es noch größer mag und noch mehr Platz gewohnt ist, der wird sicherlich eine der Appartements beziehen. Auf zwei Etagen findet der anspruchsvolle Reisende eigentlich alles für einen entspannten Urlaub und braucht die Kabine prinzipiell nicht mal zu verlassen. Mit einer Größe von 137-209m² wird sicherlich auch kein Gefühl der Enge aufkommen. Die Bewohner der Queen Mary und der Queen Elizabeth Suiten verfügen über einen Glasaufzug mit eigenem Zugang zu den Suiten!

Nach einem Blick in den Golden Lion Pub fahren wir mit dem Aufzug direkt auf Deck 7. Deck 4-6 sind reine Kabinendecks. Im Heckbereich speisen die Gäste im Queens Grill sowie im Princess Grill Restaurant. Besonders gemütlich und stilvoll präsentiert sich die Queens Grill Lounge gegenüber des Queens Grill Restaurants.

Foto: Queens Grill Lounge

Das Kings Court Restaurant offeriert dem Reisenden einen üppigen Buffetbereich und kommt auch als Buffetrestaurant durchaus stilvoller daher als auf anderen Schiffen. Die Spezialitätenrestaurants sind übrigens gegen Aufpreis zu buchen. So verwöhnt das Carvery mit britischen Spezialitäten, das La Piazza mit italienischen, das Lotus mit asiatischen Köstlichkeiten.   

Wie auf allen Schiffen kürt man sehr schnell einen Bereich zu seinem persönlichen Favoriten – auf der Queen Mary gibt es davon mehrere. Einer davon ist in jedem Fall der Winter Garden. Gemütliche Sitzgarnituren, Korbstühle, eine Bar, Live Musik, Ventilatoren an den Decken und ein einzigartiges Ambiente überzeugen als perfekte Wohlfühloase!

Foto: Queen Mary 2 Winter Garden

Den gesamten Bugbereich nehmen der elegante Canyon Ranch Spa Club sowie ein modern ausgestattetes Fitness Center ein. Im Treppenaufgang zum Schönheits-Salon plätschert ein kleiner Wasserfall über zwei Decks und stimmt perfekt auf den Aufenthalt ein. In den luxuriösen Wohlfühlwelten erwartet den Gast eine reiche Auswahl an Beauty- und Wellness-Angeboten von der Hot-Stone-Massage über Seegras-Behandlungen bis zum Ganzkörper-Peeling. Selbstverständlich sind auch ein neuer Haarschnitt, eine Maniküre und ein neues Make-up kein Problem. Auch hier gilt wieder – es gibt größere Spa-Bereiche aber dieser ist wirklich ein Refugium der Ruhe und Entspannung für sich.

Foto: kleiner Teil des Beautybereichs im eleganten Canyon Ranch SPA Club

Auf der Steuerbordseite auf Deck 8 befindet sich die Bibliothek. Aufgrund der Lage mit grandiosem Blick auf den Bug und den gemütlichen Sitzecken gehört dieser Ort zweifelsfrei zu einem weiteren Favorit an Bord. Die Sitzgarnitur in der „Brückennock“ dürfte wohl dauerhaft belegt sein, wobei die Gäste sicherlich nicht wegen der einzigartigen Aussicht hier verweilen sondern aufgrund der vielen tausend Bücher die hier gut sortiert in den Schränken stehen. Die Bibliothek der Queen Mary 2 dürfte wohl den faszinierendsten Ausblick aller Schiffbibliotheken auf See bieten und gehört mit rund 10.000 Büchern zur größten auf See!

Foto: Bibliothek mit Blick in Fahrtrichtung und "Brückennock".

Eine ebenso grandiose Aussicht bietet der Commodore Club auf Deck 9.

Faszinierend an Bord der Queen Mary 2 ist, dass sich die öffentlichen Bereiche extrem entzerren. Sie liegen nicht auf ein oder zwei Decks zentriert sondern über das gesamte Schiff verteilt. Das ohnehin schon beeindruckende Raumgefühl wird durch eine geschickte Verteilung der Passagiere so nochmals verstärkt. Alle öffentlichen Bereiche punkten mit besonders breiten Gängen und hohen Decken. Apropos, für Rollstuhlfahrer ist die „Queen Mary“ übrigens perfekt geeignet! Einer Rollstuhlkreuzfahrt steht hier nichts im Wege! Alle öffentlichen Bereiche sind problemlos erreichbar, die Kabinen barrierefrei, die Decks zum Großteil befahrbar.

Foto: Freidecks ohne Ende, wer auf der Queen Mary 2 keinen Platz findet, ist selbst Schuld

Und damit kommen wir auch zum letzten Highlight der Queen Mary 2 – die Freidecks! Natürlich mit Echtholz belegt. Eine Filmleinwand wird man hier vergeblich suchen, dafür aber Platz ohne Ende vorfinden. Stilvolle Deckchairs und Sitzgruppen laden zum Sonnenbaden ein oder einfach nur, um der Seele beim Blick über das Meer freien Lauf zu lassen. Der Heckbereich der Queen Mary 2 ist in verschiedenen, weitläufigen Terrassen angelegt, was eine absolute Ausnahme bei Schiffen neueren Baujahrs darstellt. 

Foto: das terrassenförmig angelegte Heck lädt zum Sonnenbaden oder einer Runde im großen Pool ein

Wer möchte, der spielt eine Partie Shuffleboard oder nutzt einen der insgesamt vier Außenpools. Selbst bei Nutzung aller Deckstühle bieten die Außendecks ein unglaubliches Platzgefühl. Man könnte sich beinahe fragen, wofür braucht ein Schiff so viel Platz an Deck aber letztendlich rundet diese Tatsache lediglich das stimmige Gesamtbild der Queen Mary 2 ab. Platz, Stil, Großzügigkeit sind die Hauptattribute dieses letzten Transatlantikliners unserer Zeit.

Foto: eines der Trepenhäuser an Bord

Es gäbe nun noch weit mehr von Bord zu schildern aber wie zu Beginn unseres Berichts gesagt – das würde eindeutig den Rahmen sprengen!

Fazit ist, dass  eine Reise mit der Queen Mary 2 garantiert außergewöhnlich und einzigartig ist. Die Stärke des Schiffes ist sicherlich nicht das Bestreben  mit dem weiter anhaltenden Gigantismus auf See mithalten zu müssen sondern mit einer gewissen Einzigartigkeit zeitlos zu bleiben. Rekorde werden gebrochen und Superlative verblassen aber die Queen Mary 2 ist bereits heute eine Ikone und hat das Zeug zum Mythos. Warten wir es ab.

  •  Die komplette Bildergalerie mit 200 Fotos von Bord der Queen Mary 2 finden Sie HIER  

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