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04.November 2014: MS Artania: aktueller Stand der Umbau- und Renovierungsarbeiten sowie Blick unter das Schiff in der Abenddämmerung am 02. November 2014

MS Artania: aktueller Stand der Umbau- und Renovierungsarbeiten sowie Blick unter das Schiff in der Abenddämmerung am 02. November 2014

Seit unserem letzten Besuch am 23. Oktober (Bericht << Link >>) sind 10 Tage später, am 02. November 2014, wieder deutliche Fortschritte bei den Umbau- und Renovierungsarbeiten an Bord der MS „Artania“ zu erkennen. Allerdings in diesem Baufortschritt weniger aus fotografischer Sicht, denn in den letzten 10 Tagen wurden an Bord eine Menge Detailarbeiten erledigt. Wir beantworten heute auch eine häufig gestellte Frage: Wie ist die Verpflegung für die Arbeiter an Bord?

Erste neue Badewanne mit Whirlsystem zieht ein

Im Restaurant Vier Jahreszeiten sind nun die Kabel und Anschlüsse für das neue Beleuchtungskonzept verlegt bzw. installiert, im Atrium ist vom bisherigen Erscheinungsbild derzeit nur noch die Skulptur der 19 Seevögel geblieben, alle Teppiche sind komplett entfernt.

Auf Deck 8 werden in den 24 Bädern der Junior Suiten Veränderungen im Detail vorgenommen, denn diese Bäder wurden bereits vor drei Jahren bei der Übernahme von P&O Cruises komplett renoviert. In den Duschkabinen wird die Wandverkleidung optimiert, die Wasseranschlüsse für die Vakuum Toiletten sind bereits gewechselt, neue Armaturen für die Dusche liegen bereit. Sofort ins Auge fällt der bereits nach drei Jahren ausgewechselte Fußbodenbelag! Der optisch hochwertig anmutende, vorherige Fußboden hatte einen Schönheitsfehler, er lies sich selbst mit größter Mühe nicht makellos reinigen. Unschöne, bleibende Wasserflecken waren die Folge. Auch wenn dieses Problem eher ein optisches war, gehört es ab sofort der Vergangenheit an!  

 

Junior Suite 8327 MS Artania Bad 02.11.2014

Foto: Junior Suite 8327 MS Artania Bad

Die neuen Balkone selbiger Kabinen auf Deck 8 sind inzwischen komplett installiert und auch lackiert. Verschwunden ist die rote Rostschutzfarbe, verschwunden sind die riesigen Lücken der abgebauten „Ur-Balkone“. Bereits fünf Wochen vor dem Eintreffen der ersten Gäste zieht ein erster Hauch von Kreuzfahrtfeeling vorbei. Zumindest für einen Augenblick, denn die sonst ungetrübte Fernsicht ist von flatternder Schutzfolie versperrt und dreht man sich um, so klafft weiterhin das riesige Loch für die zu installierenden Fenster und Balkontüren in der Bordwand.

neue Balkone Deck 8 MS Artania 02.11.2014

Foto: neue Balkone Deck 8 MS Artania 02.11.2014

Nicht versäumen möchten wir den Blick in die Eignersuite 8339, in der bereits die neue HOESCH Badewanne mit Whirlsystem zu sehen ist. Die neue Badewanne hat bereits jetzt Einzug erhalten, da sie aufgrund ihrer Größe nach Installation der Trennwände nicht mehr an ihren vorgesehenen Platz transportiert werden kann. Es bleibt spannend.

Eignersuite 8339 und Hoesch Wanne MS Artania 02.11.2014

Foto: Eignersuite 8339 und HOESCH Wanne MS Artania 02.11.2014     

Ganz oben in der Pazifik Lounge auf Deck 9 sind deutliche Fortschritte erkennbar, denn die provisorische Trennwand, welche während der Erneuerung der Panoramascheiben gezogen wurde, ist wieder verschwunden. Alle Scheiben sind installiert und es dringt das erste Tageslicht in die großzügige Lounge. Die großen Glasfronten sind nun mit Folie vor Verschmutzungen, die aus den weiteren Arbeiten resultieren, geschützt. Trotzdem lässt sich sofort ein gravierender Unterschied zu den alten Fenstern erkennen – die neuen sind größer! In den Stahlrahmen befinden sich nicht mehr drei sondern nur noch zwei – dafür deutlich breitere – Fensterelemente. Das mag unspektakulär klingen, ist aber eine Veränderung welche die Lounge nicht nur heller erscheinen lässt sondern auch den Blick auf das Meer und die Landschaft verbessert.

Pazifik Lounge MS Artania refit 02.11.2014

Foto: Pazifik Lounge MS Artania refit 02.11.2014

Auf dem mittleren Teil des Sonnendecks, auf dem sonst die schönen Relax-Liegen stehen, wird der Boden mit grauer Schutzfarbe versiegelt. Um die Saunalandschaft und den SPA Bereich herum ist der schöne Teak-Boden frisch abgeschliffen worden. Gerade auf dem Sonnendeck beginnt langsam die „heiße Phase“ und es wird demnächst mit den Lackierarbeiten begonnen. 

abgeschliffener Teak-Boden auf Sonnendeck MS Artania 02.11.2014

Foto: abgeschliffener Teak-Boden auf Sonnendeck MS Artania 02.11.2014

Das größte erkennbare Chaos herrscht weiterhin auf dem Promenadendeck auf dem noch immer Baugerüste stehen, Abdeckmatten liegen und in dessen Mitte sich derzeit nur ein schmaler Laufweg befindet. Natürlich handelt es sich dabei um ein perfekt organisiertes Chaos, denn letztendlich sind alle Arbeitsschritte bereits zwei Jahre vorher vom Phoenix Reisen Projekt Manager Norbert Jepsen in Zusammenarbeit mit dem in Monaco ansässigen Eigner V. Ships geplant worden.

Baustelle Promenadendeck MS Artania 02.11.2014

Foto: Baustelle Promenadendeck MS Artania 02.11.2014

Bevor wir nun die MS „Artania“ wieder verlassen und nochmals einen Blick ins Trockendock der Lloyd Werft werfen, sind wir noch einer häufig gestellten Frage nachgegangen.

Wie ist eigentlich die Verpflegung für die Arbeiter an Bord?

In den letzten Wochen haben wir einige Male im Lido Buffet-Restaurant gegessen, sind mit Arbeitern unterschiedlicher Nationen ins Gespräch gekommen und erlebten die eine oder andere, rührende Szene einer Großfamilie zu der viele Arbeiter im Laufe der vielen Arbeitswochen zusammengewachsen sind.

Wo liegen zunächst die Unterschiede zum Normalbetrieb während einer Kreuzfahrt? Die Öffnungszeiten sind eng begrenzt von 06:30 - 07:30 Uhr (Frühstück), 12:30 - 14:00 (Mittag) und 18:30 - 20:00 Uhr (Abendessen), variierten allerdings auch im Laufe unserer Besuche an Bord etwas.

Der Fußboden ist abgeklebt, die Gardinen in blaue Plastiksäcke gehüllt, die Tische mit Feuerschutzmatten ummantelt und in der Deckenverkleidung klaffen hier und da Löcher.

Auch die Gäste weichen vom normalen Bild in einem gemütlichen Restaurant eines Kreuzfahrtschiffes etwas ab. Keine Damen in sportlich- elegantem Dresscode nebst Gatten stehen am Buffet, sondern Arbeiter im Blaumann oder Firmen-Schutzkleidung. So unterschiedlich die Kleidung und die Nationen auch sein mögen, sie haben alle eine Gemeinsamkeit – den Bärenhunger! 

Und das, was wir bei allen unseren Besuchen vorgefunden haben, war gewiss kein normales Kantinenessen, welches auf einer Baustelle zu vermuten wäre. Immer wieder hörten wir die stillen oder auch lautstarken Bemerkungen im Buffetbereich oder insbesondere an den Tischen „Klasse, dies ist das beste Essen auf einer Baustelle seit langer Zeit!“

Dem können wir nur zustimmen, wenngleich wir natürlich keinen Vergleich zur Verpflegung auf „normalen“ Baustellen in unser Urteil einbeziehen können. Aufgrund der unterschiedlichen Nationalitäten aus ganz Europa darf es auch schon mal etwas würziger und schärfer sein als üblich. Die Auswahl deckte die gesamte Bandbreite der Europäischen und Asiatischen Küche ab. Zum Frühstück erwartet die Arbeiter ein Müslibuffet, frisches Brot und diverse Brötchensorten, unterschiedlicher Aufschnitt, Marmelade und Obst. Das Salatbuffet zur Mittags- und Abendzeit übertrifft in der Auswahl sogar manches Salatbuffet auf anderen Kreuzfahrtschiffen im Rahmen einer regulären Kreuzfahrt.

Vom komplett geleerten Teller bis zum Tischdienst

Der Hintergrund dieser wunderbaren Verpflegung ist ein ganz simpler. Ein hungriger und unzufriedener Arbeiter leistet keine vernünftige Arbeit. Das gute Essen spiegelte sich letztendlich in der Stimmung vor Ort wider. Das zumindest ist die einheitliche Meinung auf der Großbaustelle.

Übrigens, das Essen auf einigen Porzellantellern erreichte zum Teil rekordverdächtige Höhen und hätte für eine ganze Kleinfamilie gereicht. Wo ist nun aber der Unterschied zum Bild, welches sich auf manch regulärer Kreuzfahrt zeigt? Die Teller wurden komplett geleert! Reste? Nein! Gerüstbauer Axel meinte passend dazu „Was sich auf den Teller gefüllt wird, das wird auch gegessen!“

Nun, diese Tugend sollte er vielleicht manchem Kreuzfahrtgast auch vermitteln.

Und wo wir gerade bei guten Tugenden sind, setzen wir noch eine Anmerkung obendrauf – die Tische werden blitzblank hinterlassen, das Geschirr an der Sammelstation von den Arbeitern abgegeben! Das klappt sensationell und das Restaurantpersonal bedankt sich bei jedem einzelnen Arbeiter dafür. An diesen Anblick könnten wir uns wirklich gewöhnen und niemand wäre auf seiner Kreuzfahrt damit überfordert seinen Tisch ohne die Spuren der Speisekarte darauf zu verlassen. Das bleibt wohl aber ein Wunschtraum.

Teil des Salatbuffets fuer die Arbeiter am Abend MS Artania

Foto: Teil des Salatbuffets am Abend für die Arbeiter MS Artania

Wir sind noch einer weiteren, interessanten Frage nachgegangen. 

Was machen die Arbeiter in ihrer Freizeit nach Arbeitsschluss?

Die Frage ist sehr schnell und einfach zu beantworten. Nach dem Abendessen öffnet von 21:00 – 23:00 Uhr Harry´s Bar auf Deck 3. Obwohl aufgrund strenger Alkoholrichtlinien pro Person lediglich eine Dose Bier bzw. ein alkoholisches Getränk erlaubt sind, ist die Stimmung aufgelockert und entspannt. Das derzeitige Angebot läßt uns etwas schmunzeln, denn dort wo sonst die edlen Tropfen hübsch aufgereiht nebeneinander stehen, sind vorübergehend Duschgel, Rasierschaum, Einwegrasierer, Zahnpasta sowie eine Auswahl an Chips und Keksen eingezogen.

Wer den Abend nicht an der Bar ausklingen lässt, der liegt in der Regel schon frühzeitig im Bett. Nicht selten ging in den Kabinen bereits um 20:00 Uhr das Licht aus. Ungestörte Nachtruhe? Kein Problem! Dafür sorgen die strikten Vorgaben, an die sich meist gehalten wird. Ist das mal nicht der Fall, so erfolgt kein „Beschwerdeanruf“ an der Rezeption, sondern der persönliche Gang zum Verursacher der Ruhestörung. Eine interessante, schnelle und wirkungsvolle Vorgehensweise.

Wie bereits angekündigt, begeben wir uns nun noch einmal unter die MS „Artania“. Dabei legen wir den Schwerpunkt nicht nochmals auf Detailbeschreibungen, denn diese finden sich im letzten Bericht << Link >>.

Die Lackierarbeiten am Schiffsrumpf sind zum Großteil abgeschlossen, hier und da wird aber noch der Pinsel geschwungen.

neuer Schriftzug Phoenix Reisen auf Bordwand MS Artania 02.11.2014

Foto: neuer Schriftzug Phoenix Reisen auf Bordwand MS Artania 02.11.2014

Die einst riesigen Löcher im Rumpf, welche für den Austausch der vier Hauptmaschinen benötigt wurden, sind fast wieder verschlossen. An der Backbordseite erinnern lediglich die Schweißnähte an dieses Großprojekt.

Rumpf Backbordseite ehemaliges Loch MS Artania 02.11.2014

Foto: Rumpf Backbordseite ehemaliges Loch MS Artania 02.11.2014

Auf der Steuerbordseite schaut der Rumpfbereich an der gleichen Stelle optisch wirklich so aus, als wäre eine Operationsnaht mit gut hundert Stichen genäht worden.

Rumpf Steuerbordseite ehemaliges Loch MS Artania 02.11.2014

Foto: Rumpf Steuerbordseite ehemaliges Loch MS Artania 02.11.2014

Der neue Lack glänzt im Scheinwerferlicht in der Abenddämmerung und die blank polierten Propeller sind aufgrund letzter Lackierarbeiten in Folie gehüllt.

MS Artania im Trockendock der Lloyd Werft am 02.11.2014

Foto: MS Artania im Trockendock der Lloyd Werft am 02.11.2014

Alles glänzt auch im Bereich der Bugstrahlruder. Gut zu erkennen sind die neuen Zinkanoden.

Bugstrahlruder MS Artania 02.11.2014

Foto: Bugstrahlruder MS Artania 02.11.2014

Winzig klein fühlt man sich beim Blick in die Höhe

Bug MS Artania vom Trockendock aus gesehen am 02.11.2014

Foto: Bug MS Artania vom Trockendock aus gesehen am 02.11.2014

Besonders deutlich werden die Dimensionen auch im Vergleich mit Werftarbeitern, die sich weiterhin im Trockendock befinden und zum Beispiel letzte Lackierarbeiten vornehmen.

Lackierarbeiten Steuerbordanker MS Artania 02.11.2014

Foto: Lackierarbeiten Steuerbordanker MS Artania am 02.11.2014

Tagsüber wirkt der Schiffsrumpf im Unterwasserbereich, vom Boden des Trockendocks der Lloyd Werft aus betrachtet, beeindruckend und fast bedrohlich, aber bei Dunkelheit und unter Einwirkung gleißender Scheinwerfer hat er fast etwas Mystisches. Auffallend still geworden ist es unter dem Rumpf, fast alle Arbeiten sind erledigt.

Schiffsrumpf MS Artania bei  Dunkelheit 02.11.2014

Foto: Schiffsrumpf MS Artania bei Dunkelheit 02.11.2014

Kaum sichtbar war das Schlingern des Backbordankers der MS „Artania“ nach den Lackierarbeiten. Im richtigen Licht betrachtet erscheint die Bewegung jedoch rasend schnell.

Backbordanker MS Artania im Trockendock 02.11.2014

Foto: Backbordanker MS Artania im Trockendock 02.11.2014   

Der gesamte Unterwasserbereich ist mit einer Antifoulingfarbe gestrichen. Antifoulingfarbe schützt den Rumpf vor der Besiedelung mit Bewuchsorganismen, wie zum Beispiel Muscheln, Seepocken Algen und Schleim. Wenn der Bewuchs erst einmal Halt gefunden hat, wird er sehr schnell das Unterwasserschiff besiedeln und nur schwierig wieder entfernbar sein. Um diesem Problem vorzubeugen, erhalten alle Unterwasserbereiche von Schiffen einen Schutzanstrich.

Bugstrahlruder und Steuerbordanker MS Artania am 02.11.2014

Foto: Bugstrahlruder und Steuerbordanker MS Artania am 02.11.2014

Elegant schaut sie aus, die MS „Artania“ in ihrem neuen, sauberen Farbkleid.

MS Artania bei Dunkelheit im Dock der Lloyd Werft am 02.11.2014

Foto: MS Artania bei Dunkelheit im Dock der Lloyd Werft am 02.11.2014

Auch das Phoenix Logo am Bug der MS „Artania“ erstrahlt inzwischen in neuem Glanz, mit Hochdruck wurde am 02. November daran gearbeitet. Die Flügelspannweite des Albatros beträgt übrigens stolze 4,25 m!

Demnächst wird die MS „Artania“ das Trockendock der Lloyd Werft verlassen und somit wieder Wasser unter dem Kiel haben. Alle weiteren Arbeiten werden dann vom Liegeplatz am Werftpier aus durchgeführt.

Phoenix Logo am Bug MS Artania 02.11.2014

Foto: Phoenix Logo am Bug der MS Artania 02.11.2014

  •  Die komplette Bildergalerie vom 02. November 2014 mit neuen Fotos von der Großbaustelle << Link >>

 


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