Kreuzfahrt mit der Celebrity Solstice von Singapur nach Sydney / Teil 3
Nach zwei weiteren, sonnigen und ruhigen Seetagen erreichte die CELEBRITY SOLSTICE am frühen Morgen des 30. November 2012 zum ersten Mal die australischen Gewässer und näherte sich der Stadt Darwin.
Die Luft war schon morgens wieder warm und feucht, das Thermometer zeigte 26 Grad. Um kurz nach 06:00 Uhr ging über dem Hafen die Sonne in einem feuerroten Ball auf – einer der beeindruckendsten Sonnenaufgänge die ich bisher gesehen habe.
Kurz nach 06:30 Uhr war die CELEBRITY SOLSTICE bereits freigegeben, so dass alle Passagiere nun – in den meisten Fällen – das erste Mal australischen Boden betreten konnten.
Nun ist es so, dass wir ja einiges über Darwin wissen – dazu später noch mehr – aber wieder einmal zeigte sich eine Destination völlig anders, als wir sie uns vorgestellt haben.
Wir versuchen einmal deutlich zu machen, warum das so ist. Darwin zeigte sich sofort sauber und pikfein, nicht einmal um das Hafengelände herum lag Müll an den Straßen. Wir nutzen heute den Transferbus in die Stadt und entschieden uns für eine Stadtrundfahrt. Diese führte zunächst entlang des Bicentennial Parks – einem auf einem Felsen angelegten Park mit ganz interessanter Aussicht auf den Darwin Harbour. Im folgendem Verlauf führte uns die Rundfahrt entlang des Fishermans Wharf, des Botanischen Gartens und einiger Küstenabschnitte, die allerdings weder zum Baden noch zu einem längeren Aufenthalt einluden. Sauber waren sie alle aber die Strände felsig und nicht feinsandig. Aufgrund der heftigen Gezeiten liegen ganze Buchten bei Ebbe auch trocken und man findet lediglich noch einen schlammigen Boden vor. Bei den heutigen Höchsttemperaturen von 34 Grad wäre das eine nette Alternative gewesen.
Unsere Stadtrundfahrt beendeten wir nach einer guten Stunde in der Innenstadt von Darwin, die durchweg akzeptable Geschäfte für einen Bummel bietet.
Man sollte Darwin selbst jedoch nicht als Ziel betrachten sondern als Ausgangspunkt für Fahrten in das Hinterland. Darwin ist wirklich nur das Tor zu den Nationalparks, wie den Kakadu Nationalpark oder den Litchfield National Park – beide gute 3 Autostunden von Darwin entfernt. Für die Nationalparks sollte man jedoch einige Tage einplanen und nicht nur wenige Stunden, was auch der Grund war weshalb wir uns Darwin selbst anschauen wollten.
Ganz interessant ist die Tatsache, dass es direkt in der City (Smith Street) ein kostenfreies W-LAN Netz gibt, welches einem eine Stunde zur Verfügung steht. Wenn sechs Stunden vergangen sind, dann steht einem das Netz nochmals für eine Stunde kostenfrei zur Verfügung. In Anbetracht der extrem hohen Roaming-Gebühren und Telefonkosten nach Deutschland ein durchaus brauchbares Angebot.
Letztendlich lohnt noch ein Bummel entlang der Darwin Waterfront, die relativ neu errichtet ist und ganz hübsche Geschäfte und Cafés bietet.
Mit einem halben Tag kommt man für die Stadt Darwin in jedem Fall aus und erhält einen vernünftigen Eindruck und Überblick. Eine Einschränkung müssen wir dennoch machen – wenn man die Museen in Darwin besuchen möchte, dann reicht die Zeit sicherlich kaum aus. Der abgelegene Hafen von Darwin wurde im 2. Weltkrieg ein strategisch wichtiger Stützpunkt für das britische Militär und im Sommer 1942 durch 64 Luftangriffe der Japaner beinahe völlig zerstört. Die historischen Monumente sind unübersehbar an der Küste von Darwin verteilt. Darwin liegt leider auch immer wieder im Durchzugsgebiet der Wirbelstürme und wurde Heiligabend 1974 durch den Wirbelsturm „Tracy“ abermals fast komplett zerstört.
Die zurückgelegte Distanz beträgt von Singapur bis Darwin 1.975 Seemeilen und die vor uns liegende von Darwin nach Cairns 1.280 Seemeilen, die wir in 3 Seetagen zurücklegen werden.
Die jetzt vor uns liegende Seestrecke führt durch ein interessantes Gebiet – die Torres Strait am Nordende des Great Barrier Reef. Es ist der engste Teil zwischen Papua New Guinea und Australien. Quasi der letzte Teil der Verbindung zwischen dem Indischen Ozean und dem Pazifischen Ozean, welches das Seegebiet der Timor Sea und der Arafura Sea einschließt. Letztere werden wir nach dem Verlassen von Darwin durchqueren.
Über Darwin:
Darwin ist die größte und zugleich die Hauptstadt des Northern Territory.
Rot ist die vorherrschende Farbe des Northern Territory. Rot sind die Böden, die Erde, die Canyons, die Täler, der Ayers Rock und die Olgas im Red Centre.
Im Zentrum des Northern Territory herrschen extreme Trockenheit und sehr hohe Temperaturen. Die Trockenzeit im Norden ist zwischen April und September, zwischen Oktober und März ist Regenzeit. Will man das Territory auch mal in Grün sehen so fährt man am besten während der Regenzeit durch das Land. Während dieser Zeit ist es auch nicht so staubig, allerdings dafür feuchtwarm und schwül. Überflutete Straßen sind dann auch keine Seltenheit.
Die Fläche des Northern Territory macht mit einer Fläche von 1,35 Millionen km² etwa 20% der Fläche Australiens aus. Faszinierend ist die Tatsache, dass in Northern Territory nur etwa 1% der Australischen Bevölkerung leben – etwa 182.000 Einwohner!
Weiterhin dient die tropische Stadt als Tor zu Asien sowie zu mehreren bekannten Sehenswürdigkeiten. Nicht sehr weit entfernt von Darwin befinden sich einige Nationalparks wie der Kakadu National Park, der Litchfield National Park, der Nitmiluk National Park sowie auch Groote Eylandt (größte Insel im Golf von Carpentaria vor der Nordküste Australiens) und Tiwi Island (Die Tiwi-Inseln befinden sich 80 km nördlich von Darwin in der Arafurasee).
Mit einer Fläche von 112 km² nimmt das Areal von Darwin etwa die Fläche von Trier ein. Die mit Abstand größte Stadt im Northern Territory ist gleichzeitig die kleinste Bundeshauptstadt Australiens und die sechzehntgrößte Stadt des roten Kontinents. Darüber hinaus gehört die Metropole zu einer der am schnellsten wachsenden Hauptstädte Australiens.
Übrigens gehört Darwin zu den Städten, in denen es weltweit zu den meisten Gewittern kommt. Darwin ist eine sehr interessante Wetterküche, was einige Zahlen schnell belegen! Während der Regenzeit ist es meist bewölkt, recht heiß und die Luftfeuchtigkeit beträgt im Durchschnitt 70%. Es regnet allerdings auch nicht an jedem Tag. Die jährliche Höchsttemperatur ist im Durchschnitt gut doppelt so hoch wie in Hamburg und liegt etwa bei 32,0°C. Im Gegensatz dazu liegt die durchschnittliche jährliche Minimaltemperatur bei beachtlichen 23,2°C. Wärmster Monat ist meist der November und kältester Monat der Juli. Die bisher höchste, gemessene Maximaltemperatur wurde mal im Oktober mit 38,9°C festgehalten – die niedrigste mal im Juli mit 10,4°C. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hat es in Darwin noch nie Frost gegeben! Der durchschnittliche jährliche Niederschlag ist mit 1.712,5mm fast dreimal so hoch wie in Hamburg (!) und es regnet im Schnitt 112 Tage im Jahr, der sich auf 10 Monate verteilt. Im Juni und Juli fällt nämlich in den seltensten Fällen Regen.