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29.November 2016: Die Multi-Millionen-Pfund Renovierung der Black Watch bei Blohm+Voss in Hamburg!

Gebaut wurde der wunderschöne Kreuzfahrtklassiker, der seit mehr als 20 Jahren unter der Flagge der norwegisch-britischen Traditionsreederei Fred. Olsen Cruise Lines in Dienst ist, im Jahr 1972 für die Reederei Royal Viking Line. Die damalige Royal Viking Star gehörte zu den luxuriösesten Kreuzfahrtschiffen ihrer Zeit und beeindruckt gerade heute, im Zeitalter der neuen Superliner, mit ihren klassisch eleganten Linien. Man sieht der Black Watch ihr Alter von knapp 45 Jahren zwar hier und da an, aber der schmucke Kreuzfahrtklassiker strebt auch gar nicht nach der Krone an Superlativen wie Wasserrutschen, Autoscootern und schwebenden Jahrmarktgondeln. Die Black Watch wird von Fred. Olsen Cruise Lines für weltweite Kreuzfahrten eingesetzt und genau das ist ihr Pluspunkt, sie kann aufgrund ihrer geringen Größe nahezu alle Häfen weltweit anlaufen. Mit einer Vermessung von 28.613 BRZ und einer Länge von 205m belegt sie im internationalen Ranking der Schiffsgrößen die unteren Plätze. Maximal reisen an Bord 804 Passagiere in 423 Kabinen und Suiten.   

Wir haben uns am 28. November 2016 auf der Blohm+Voss Werft in Hamburg an Bord der Black Watch Großbaustelle umgesehen, insgesamt wird das schmucke Kreuzfahrtschiff 26 Tage lang von den Spezialisten der Hamburger Traditionswerft quasi auf den Kopf gestellt.

Black Watch auf der Blohm+Voss Werft in Hamburg 28.11.2016

Foto: Black Watch auf der Blohm+Voss Werft in Hamburg 28.11.2016

Die Black Watch von Fred. Olsen Cruise Lines ist auf der Blohm+Voss Werft kein unbekannter Gast, denn in den vergangenen Jahren schickte die Reederei ihr, bei den meist britischen Reisegästen äußerst beliebtes Kreuzfahrtschiff, immer wieder zu Renovierungsarbeiten nach Hamburg. So wurde im Jahr 2005 zum Beispiel die komplette Maschinenanlage gegen eine neue ausgewechselt. Schiffsklassiker brauchen eine besondere Pflege, denn irgendwann muss auch die hochwertigste Technik und die haltbarste Rohrleitung einmal erneuert werden. Nach fast 45 Dienstjahren gewiss keine Schande.

Der aktuelle Werftaufenthalt richtet sich in erster Linie an eine Renovierung und Modernisierung der Innenbereiche >>wir berichteten<< sowie an eine Erneuerung einiger Generatoren aus dem Hilfsmaschinenraum, Luftschächten, Wasserleitungen und Rohrsystemen. Neben üblichen Klassearbeiten ist die Liste an „offiziell“ zu erledigenden Arbeiten ohnehin schon sehr lang, während eines Werftaufenthaltes kommen dann aber meist erheblich mehr „Kleinigkeiten“ ans Tageslicht, die ebenfalls innerhalb des Zeitrahmens abgearbeitet werden müssen. Hinter jeder entfernten Verkleidung können sich unerwartete Überraschungen verstecken.

Black Watch neuer Generator für den Hilfsmaschinenraum 28.11.2016

Foto: Black Watch neuer Generator für den Hilfsmaschinenraum 28.11.2016

Unser nachfolgender Rundgang verschafft einen kleinen Überblick über das Geschehen an Bord der Black Watch.

Während Arbeiter gerade dabei sind, Unmengen an Muscheln aus den Seekästen zu entfernen und anschließend neue Zinkanoden zu befestigen, werden einige Meter weiter die Stabilisatoren neu justiert und komplett überholt. Die Motoren für die beiden Bugstrahlruder sind ebenso ausgebaut wie die großen Ruderblätter, die Schiffspropeller samt Propellerwellen und auch die mehr als 300m lange Ankerkette liegt ordentlich aufgereiht auf dem Dockboden.   

Black Watch mit gezogener Welle und abmontierten Ruderblättern 28.11.2016

Foto: Black Watch mit gezogener Welle und abmontierten Ruderblättern 28.11.2016

Der alte Anstrich am Schiffsrumpf wird in diesem Fall nicht komplett entfernt, die Rostschutzfarbe ist in den meisten Bereichen bereits aufgetragen und überall dröhnt und hämmert es aus dem Schiffsbauch, der im Moment mehr Löcher hat als ein Schweizer Käse. Um schwer zugängliche Stellen im Schiffsinnern zu erreichen ist es effektiver, „Arbeitslöcher“ in den Rumpf zu schneiden und diese danach relativ schnell wieder zu verschließen als sich einen umständlichen Weg durch das Schiffsinnere zu bahnen.

Die Seekästen werden nach  dem konservieren und lackieren ebenfalls wieder verschlossen, allerdings nicht wasserdicht, denn die Seekästen sind kleine, kastenartige Räume im Unterwasserschiff, von dem aus die Seewasserleitungen ins Schiffsinnere führen. Dazu zählen die Leitungen für Ballast-, Kühl-, Feuerlösch, und Brauchwasser.

Black Watch Arbeiter montiert 35 neue Zinkanoden in Seewasserkästen 28.11.2016

Foto: Black Watch Arbeiter montiert 35 neue Zinkanoden in Seewasserkästen 28.11.2016

An Bord der Black Watch geht es nicht weniger turbulent zu als in den Bereichen die sonst unter der Wasseroberfläche liegen. Dort wo sonst leckere Cocktails serviert werden und die Passagiere über schmucken Teakholzboden laufen, stehen nun Müllcontainer, Schleifmaschinen, Generatoren und anderes Arbeitsmaterial auf dem Lounge Deck. Rund um den Poolbereich sind die neuen Fliesen bereits verlegt, eine große Plane schützt im Moment vor Wettereinflüssen.

Black Watch Swimming Pool und Sonnendeck 28.11.2016

Foto: Black Watch Swimming Pool und Sonnendeck 28.11.2016

Wie auch auf den beiden Schwesterschiffen der Black Watch (Boudicca – ebenfalls Fred. Olsen Cruise Lines und Albatros – Phoenix Reisen), führt eine schöne Teakholzpromenade um das Schiff herum, welche im späteren Renovierungsverlauf noch versiegelt und abgeschliffen wird. Im Vergleich zum Schwesterschiff Albatros ist die Promenade auf der Black Watch in einigen Bereichen schmaler, da hier bei vorangegangenen Werftaufenthalten ehemalige Außenkabinen zu Balkonkabinen umgebaut wurden.

Black Watch offene Promenade 28.11.2016

Foto: Black Watch offene Promenade 28.11.2016

Dort wo in Kürze das neue Restaurant Brigadoon entsteht, befindet sich derzeit noch die ursprüngliche Einrichtung des Garden Cafés. Mit dem neuen Restaurant wird den Gästen ein besonderes Speiseerlebnis geboten, welches sich an der britischen und internationalen Küche orientiert. Insgesamt werden hier später 54 Gäste gleichzeitig in intimer Atmosphäre speisen können.

Black Watch Garden Café 28.11.2016

Foto: Black Watch Garden Cafe 28.11.2016

Eine ebenso große Veränderung erfährt der ehemalige Courtyard-Bereich der Black Watch, welcher bereits komplett entfernt wurde. Hier entsteht das neue Spezialitätenrestaurant The Black Watch Room, in welchem nach Eröffnung bis zu 46 Gäste in den Genuss kommen, hervorragende Spezialitäten und köstliche Steaks serviert zu bekommen.

das neue Black Watch Room Restaurant ehemals Courtyard 28.11.2016

Foto: das neue Black Watch Room Restaurant ehemals Courtyard 28.11.2016

Im Hauptrestaurant Glentanar erinnert im Moment noch nichts daran, dass der komplette Bereich nach dem Ende der Werftzeit in einem neuen Design und Erscheinungsbild erstrahlen  soll. Derzeit steht das Restaurant den Werftarbeitern als Speisesaal zur Verfügung.

Black Watch the Glentanar restaurant 28.11.2016

Foto: Black Watch the Glentanar Restaurant 28.11.2016

Die Lido Lounge wird nicht nur mit einem neuen Mobiliar sondern auch mit neuen Dekorationsmerkmalen, Teppichen und Stoffen ausgestattet. Highlight stellt dann eine riesige Schiebetür bzw. mehrere Schiebetürelemente dar, welche sich über die komplette Breite der Lounge zum Außenbereich hin öffnen lassen.

Black Watch Lido Lounge 28.11.2016

Foto: Black Watch Lido Lounge 28.11.2016

Der Morning Light Pub, in den Deckplänen auch noch als Pipers Bar zu finden, zieht an die Stelle der bisherigen Braemar Lounge um. Der bisherige Morning Light Pub erhält nach einer Umgestaltung den neuen Namen Neptune Bar.

Black Watch ehemalige Braemar Lounge wird Morning Light Pub 28.11.2016

Foto: Black Watch ehemalige Braemar Lounge wird Morning Light Pub 28.11.2016

In den nächsten Tagen erfährt der Bereich um die Rezeption eine Umgestaltung und begrüßt die Gäste dann noch ansprechender und kundenfreundlicher.

Black Watch guest services 28.11.2016

Foto: Black Watch guest services 28.11.2016

Die komplette Bildergalerie unseres Schiffsrundgangs an Bord der „Black Watch“ auf der Blohm+Voss Werft sehen Sie hier >>Link<<. Alle Fotos sind entsprechend beschriftet.

In den meisten übrigen Bereichen finden ebenfalls Renovierungs- und Reparaturarbeiten statt. Es würde allerdings den Rahmen sprengen über all diese Arbeiten im Detail zu berichten. Rund zwei Wochen dauert es nun noch, bis die ersten Gäste an Bord über die neuen, dicken Teppiche laufen können, aus den Decklautsprechern wieder klassische Musik ertönt und leckere Cocktails serviert werden. In den Restaurants ist spätestens Mitte Dezember das letzte Staubkorn verschwunden und einladender Essensgeruch ersetzt die derzeitigen Dämpfe der Schweißarbeiten.

Am 13. Dezember soll die Black Watch die Blohm+Voss Werft in Richtung Tilbury wieder verlassen. Am 15. Dezember beginnt dort dann die erste 7-Nächte Kreuzfahrt mit britischen Gästen. 


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