Kopenhagen (fast) ohne Schiff 21.-25.11.2018

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AntjeG
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Kopenhagen (fast) ohne Schiff 21.-25.11.2018

Beitrag von AntjeG » 25 Nov 2018, 20:56

Ich war mit den Festspielfreunden Mecklenburg-Vorpommern ein verlängertes Wochenende zu einer Kulturreise in Kopenhagen. Die Festspielfreunde sind der Förderverein des Klassik-Festivals Festspiele MV.
www.festspiele-mv.de/engagement/festspielfreunde
Es ging auf dieser Tour also viel um klassische Musik, aber nicht nur. Wer mit dieser Musik nichts am Hut hat, kann trotzdem weiterlesen.

Die Anreise geht mit dem Eurocity von Hamburg über Lübeck ohne Umsteigen. Der Zug fährt in Puttgarden auf die Fähre, so dass passend für dieses Forum immerhin je Richtung 45 min Schiff dabei sind.
Ich bin schon einen halben Tag vor der Gruppe angereist und konnte daher am Donnerstag Vormittag noch einen Bummel über den Weihnachtsmarkt in Nyhavn und eine Stadtrundfahrt per Boot machen. Die Bootsfahrt dauert eine Stunde und startet in Nyhavn.
Man kann die auch in Kombination mit den hier gut bekannten HoHo-Bussen buchen.

Unsere Gruppe war untergebracht im Hotel Admiral, und das war perfekt. Das Hotel liegt in fußläufiger Entfernung von Sehenswürdigkeiten wie Nyhavn

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Oper

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Königlicher Bibliothek

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Schauspielhaus

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Marmorkirche

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und den Schlössern Amalienborg und Rosenborg.

Wir hatten denn auch gleich unser erstes gemeinsames Abendessen im Restaurant des Schauspielhauses. Anschließend setzten wir per Boot über zur Oper und sahen eine grandiose Vorstellung von "La Boheme". Von der Terrasse im oberen Stockwerk gibt es in der Pause einen tollen Blick auf die Umgebung. Ich habe mich ein wenig geärgert, dass ich die Kamera nicht dabei hatte.

Freitag begann mit einer Führung hinter den Kulissen der Oper, die super interessant war (sicher auch was für Leute, die sich nicht für klassische Musik, aber für Architektur interessieren).

www.kglteater.dk/en/your-visit/other-ev ... ded-tours/

Es ist ein sehr beeindruckendes Gebäude, innen wie außen, vor

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und hinter den Kulissen.

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Den kompletten Bau hat übrigens der Eigentümer der Reederei Maersk finanziert und daher alleine entschieden über Standort und Architektur. Mit dem Architekten hat er sich zerstritten. Das kennt man ja von solchen Mammutprojekten.
Weiter ging es mit einer Stadtrundfahrt. Wir hatten einen tollen Reiseleiter, das macht ja immer viel aus.

Am Nachmittag sind wir ca. 30 km raus aus Kopenhagen gefahren in den Ort Humblebaek. Dort befindet sich eines der meist besuchten Museen Dänemarks, das Louisiana. Man beschäftigt sich hier mit zeitgenössischer Kunst.

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Mit dem amerikanischen Louisiana hat das rein gar nichts zu tun - die diversen Ehefrauen des Mäzens hießen alle Louise, daher der Name. Wir hatten wieder eine Führung. Das war gut. Ich muss gestehen, dass ich mit dieser Art von Kunst nicht wirklich viel anfangen kann. Wenn da jemand ist, der die berühmte Frage beantwortet: "Was will der Künstler uns damit sagen?" ist es schon ein wenig besser.

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Zum Glück konnte ich die Freizeit nach der Führung in der Sonderausstellung über den Mond in der Kunst verbringen. Damit kann ich was anfangen.

Spontan hatten wir dann noch ein Privatkonzert der Pianistin Marianna Shirinyan, die den Festspielen MV verbunden ist und daher mal eben in der Steinway-Vertretung vorbeikam und für uns Bach und Chopin spielte. Wir waren überrascht und beeindruckt
Der Abend klang aus bei einem sehr leckeren Abendessen und guten Gesprächen.

Das war ja eine Musikreise, also waren wir Samstag Vormittag zu einer Führung im dänischen Musikmuseum.
www.en.natmus.dk/museums-and-palaces/th ... ic-museum/
Das war toll. Übrigens gibt es dort auch die Möglichkeit, selbst Instrumente auszuprobieren. Vielleicht mal ein Tipp für diejenigen von euch, die mit Kindern unterwegs sind.

Weiter ging es zum neuen Hauptquartier des dänischen Rundfunks. Dort ist auch ein Konzertsaal für 1800 Zuhörer. Das dänische Rundfunksinfonieorchester ist in diesem Saal zu Hause. Wir hatten eine Führung durch das Gebäude incl. Rundfunkstudios. Der Kontrast zwischen dem sehr nüchternen übrigen Gebäude und dem Konzertsaal ist riesig. Ich hatte über weite Strecken bei der Führung den Eindruck, auf einer Baustelle zu sein. Es sieht so unfertig aus. Unser Führer schwärmte von den teuren Materialien und den Ideen des Architekten. Das Haus ist wirklich fertig! Wenn man die Wände berührt, merkt man auch, dass hier edel gebaut wurde. Kommt man dann in den Saal, fühlt man sich fast erschlagen von den warmen Farben und der tollen Gestaltung. Die Zuhörer sitzen rund um die Bühne, wie auch z.B. in der Berliner Philharmonie oder der Hamburger Elbphilharmonie.

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Die Fassade sieht bei Tag aus, als sei da ein blau zugehängtes Baugerüst drumrum (ist aber nicht, das soll so!). Im Dunkeln macht das Ganze dann doch was her:

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Im Restaurant des Konzertsaals konnten wir uns stärken und die beiden großartigen jungen Pianisten Arthur und Lucas Jussen mit Fragen löchern. Das anschließende Konzert der beiden Niederländer zusammen mit dem dänischen Rundfunksinfonieorchester war wirklich Spitze.
Am Abend wurden wir mit einem skandinavischen Weihnachtsbuffet verwöhnt.

Sonntag früh konnten wir uns noch Schloss Rosenborg ansehen, wieder mit einer interessanten Führung.

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Hier werden die dänischen Kronjuwelen aufbewahrt. Die gehören aber nicht der Königin, sondern dem dänischen Volk. Majestät darf sie tragen. Aber nur in Dänemark. Auf Auslandsreisen muss sie Schmuck aus der eigenen Schatulle anlegen, die Kronjuwelen dürfen das Land nicht verlassen.

Also, Kopenhagen ist eine Reise wert. Es hat Vorteile, in der Vor- oder Nachsaison hinzufahren. Es ist dann nicht so voll überall. Selbst die kleine Meerjungfrau wurde nicht von Horden von Menschen heimgesucht.

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Dieses Bild fasst meinen Eindruck von Kopenhagen gut zusammen:

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Tradition (König Frederik der Weißnichtmehrwievielte im Hof von Schloss Amalienborg) und Moderne (Oper) einträchtig beieinander. Es gibt hier für jeden Geschmack genug zu sehen und zu erleben.

An dieser Stelle nochmal ein Riesen Dankeschön an die Organisatoren vom Festspielbüro und den Festspielfreunden sowie an die ganze Gruppe - es waren wunderbare Tage.
Antje

Roter Specht
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Re: Kopenhagen (fast) ohne Schiff 21.-25.11.2018

Beitrag von Roter Specht » 27 Nov 2018, 11:18

Hallo Antje,

herzlichen Dank für Deine Eindrücke aus Kopenhagen. Wie funktioniert eigentlich die Zugreise auf der Fähre? Müssen die Zugpassagiere während der Fährüberfahrt aussteigen oder müssen sie im Zug sitzen bleiben? Ist es eine Fähre, die nur den Zug mitnimmt oder eine normale Autofähre, auf die zusätzlich ein Zug fährt?

Viele Grüße
Stefanie
bisher: 4 x AIDA, 1 x Costa, 1 x MSC, 3 x Phoenix Reisen, 1 x RCCL, 1 x Celebrity, 1 x TUI, 9 x A-ROSA Flusskreuzfahrten

AntjeG
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Re: Kopenhagen (fast) ohne Schiff 21.-25.11.2018

Beitrag von AntjeG » 27 Nov 2018, 18:36

Hallo Stefanie,

das ist die ganz reguläre Scandlines-Fähre zwischen Puttgarden und Rodby. Die nimmt Fußgänger, Autos, Busse, LKW und eben die Bahn mit. Genau wie Auto- und Businsassen auch muss man den Zug auf der Fähre verlassen. Gepäck kann drin bleiben, der Zug wird abgeschlossen. 5 min vor dem Anlegen werden per Durchsage dann alle aufgefordert, wieder in Auto, LKW, Bus, Zug einzusteigen.
Wäre auch schade, im Zug sitzen zu bleiben und eine Dreiviertelstunde immer auf den neben dem Zug stehenden Bus oder LKW zu starren. Auf dem Schiff kann man (fast wie auf einem Kreuzfahrtschiff) einkaufen, essen, sich den Seewind um die Nase wehen lassen. Für die LKW-Fahrer gibt es auch die Möglichkeit, auf dem Schiff zu duschen. Die machen dann eben ihre Pause wegen der Lenkzeiten auf dem Schiff und können nach dem Anlegen ihre Fahrt fortsetzen.
Antje

PiBi
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Re: Kopenhagen (fast) ohne Schiff 21.-25.11.2018

Beitrag von PiBi » 04 Dez 2018, 08:14

Hallo Antje,

danke für den schönen Bericht, ganz viel davon haben wir wiedererkannt, wir durften Kopenhagen im letzten Jahr auf unserer Kurztour auch für einen Tag besichtigen.

Diese wunderbare Stadt werden wir bestimmt einmal wieder besuchen, vielleicht schon nächstes Jahr im Sommer. Flüge ab Kopenhagen sind um einiges günstiger als ab Hamburg :o .

Viele Grüße
Bine

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