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Reisebericht Celebrity Eclipse Ostsee Sommer 2018

Verfasst: 19 Nov 2018, 16:42
von Roter Specht
Reisebericht Celebrity Eclipse Ostsee 25.07. – 06.08.2018

Öfter mal etwas Neues! Bei dieser Reise sind die Reederei Celebrity, das Schiff, das Seegebiet (weitgehend) sowie Amsterdam (in der Funktion als Einstiegsort) neu für uns. Damit erfordert schon die Anreise eine ausführlichere Planung als sonst. Während wir bisher nach kurzen Strecken mit der Regionalbahn ab Hamburg oder Bremerhaven gefahren sind, ist die Anreise nach Amsterdam für uns deutlich weiter. Zug oder Flug ist hier die Frage. Da ich keine Lust auf Gepäckbeschränkungen habe, entscheide ich mich für den Zug – als erfahrener Bahnfahrer aber vorsichtshalber für eine Anreise am Vortag.

Einen ersten Schock versetzen mir die Hotelpreise in Amsterdam. Diese sind regulär schon keine Schnäppchen, aber genau zu unserem Reisezeitpunkt findet offensichtlich ein großer Kongress in Amsterdam statt. Viele Hotels sind ein Dreivierteljahr vor der Reise zu unserem Wunschdatum schon ausgebucht, bei den verbliebenen schießen die Preise zum Teil ins Astronomische. Ich suche nach einem Kompromiss und entscheide mich für das zum Buchungszeitpunkt noch nicht eröffnete Ibis Styles Haarlem City. Von „City“ kann zwar keine Rede sein (bis ins Stadtzentrum von Haarlem läuft man ca. einen halbe Stunde zu Fuß), doch es liegt ca. 800m von der Bahnstation „Bloemendaal“ entfernt, von der aus man wiederum in 25 Minuten mit einer Regionalbahn Amsterdam-Centraal erreicht.

Die Anreise am Vortag erweist sich als eine gute Entscheidung, denn die Hitze setzt auch der Hardware der Bahn zu – wir kommen mit Verspätung in Amsterdam an, verpassen den geplanten Anschlusszug und müssen eine Weile warten (die Verbindung nach Bloemendaal fährt im Halbstundentakt, das Verpassen eines Zuges ist also nicht wirklich tragisch). Am Bahnhof Bloemendaal befindet sich gerade eine große Baustelle, so dass man nicht den in Google-Maps beschriebenen Weg gehen kann, sondern sozusagen außen herum durch ein Wohngebiet laufen muss. Eine nette ruhige Wohngegend – allerdings sind die Fußwege nicht dafür gemacht, breitere Koffer oder sogar zwei Gepäckstücke gleichzeitig hinter sich her zu ziehen. Die Fußwege werden aufgrund von Straßenbäumen stellenweise sehr schmal und holprig, so dass ich schließlich aus Verzweiflung teilweise auf der Straße laufe (ich bin auch diejenige, die Koffer und Reisetasche gleichzeitig ziehen muss – mein Sohn mit nur einem kleineren Koffer kommt deutlich besser durch). Zum Glück ist der Weg zum Hotel nicht weit.

Wir erhalten wie gewünscht ein Zimmer nach hinten mit Blick auf die Eisbahn (wobei jetzt im Sommer kein Eis vorhanden ist). Durch diese Lage, dazu noch am Ende des Ganges, ist es recht ruhig. Wir stellen das Gepäck ab, machen uns kurz frisch und laufen ins Zentrum von Haarlem (im Hotel bekommt man an der Rezeption kostenfrei einen Stadtplan). Haarlem mit seiner schönen Altstadt und den Grachten gefällt uns sehr gut – hier hätte ich auch mehr Zeit verbringen können.

Mittwoch, 25. Juli 2018 Amsterdam

Nach einer relativ ruhigen, aber warmen Nacht im Hotel (die „Klimaanlage“ ist viel zu schwach, wir hatten 25 Grad Zimmertemperatur) frühstücken wir, packen unsere Sachen zusammen und begeben uns Richtung Bahnhof. Während ich gestern ein DB-Ticket von Deutschland bis Bloemendaal hatte, muss ich nun am Automaten Fahrkarten ziehen. Zum Glück ist mir eine Frau behilflich. Man benötigt zur Bezahlung eine Kreditkarte mit PIN, Züge fahren im Halbstundentakt.

Gegen 11.30 Uhr kommen wir in Amsterdam an. Das Wetter empfinde ich als unangenehm: schwül-heiß, aber wolkig, auf dem Fußweg vom Bahnhof zum Terminal fängt es an zu tröpfeln. Die Eclipse liegt am Passenger-Terminal, wir können sie schon von weitem sehen. Unten im Terminal geben wir erst einmal unsere Koffer ab. Auf der oberen Ebene geht es dann zum Check-in. Hier stehen schon jede Menge Menschen. Wir reihen uns in die lange Schlange ein – und sind positiv überrascht, wie schnell es vorwärts geht. Viele Schalter sind geöffnet, Mitarbeiter kümmern sich darum, dass Gäste sofort zu einem freiwerdenden Schalter geschickt werden, so dass wir keine 20 Minuten später schon auf dem Schiff sind. Die Kabinen sind noch nicht freigegeben. Da das Wetter weiterhin zweifelhaft ist (man weiß nicht genau, ob es womöglich doch noch regnet oder nicht, dazu die schwüle Hitze, die mich echt fertig macht), entscheiden wir uns gegen einen Bummel durch Amsterdam, das wir schon kennen und für über einen Bummel über das Schiff, das wir noch nicht kennen. Der erste Eindruck ist sehr positv: Pool, Lawn Club, Sky Observation Lounge und weitere schöne Innenbereiche (ich verliebe mich in den hängenden Baum) wirken so, dass wir uns gleich wohlfühlen.

Gegen 13 Uhr werden die Kabinen freigegeben. Wir haben eine Balkonkabine auf Deck 8 an den vorderen Fahrstühlen, die von Lage, Ausstattung und Sauberkeit top ist, sich jedoch als sehr hellhörig in Bezug auf laute Kabinennachbarn erweist (siehe gesonderte Kabinenbewertung).

Das Tagesprogramm erhalten wir auf Englisch, manchmal auch zusätzlich auf Deutsch. In der deutschen Version fehlen aber wesentliche Angaben zu Öffnungs- und Veranstaltungszeiten, auch ist die Übersetzung oft mehr als abenteuerlich, so dass man auf jeden Fall immer die englische Version beziehen sollte. Erst jetzt nach der Reise, beim Schreiben dieses Reiseberichts bemerke ich erst, dass schon im Tagesprogramm des Einschiffungstages bei der Darstellung der Reiseroute fett gedruckt war, an welchen Tagen abends die Kleiderordnung „Evening Chic“ gilt. Ebenso ist mit einem Symbol gekennzeichnet, an welchen Tagen die Zeit umgestellt wird. Ein Blick in das Tagesprogramm des Einschiffungstages erleichtert also die Reiseplanung.

So langsam entwickeln wir Appetit und besuchen das Oceanview Buffetrestaurant. Ich bin wirklich begeistert. Zum einen gibt es Porzellanteller (ich hasse das Plastik-Kindergartengeschirr in den Buffetrestaurants z.B. bei Costa oder MSC – ich verstehe ja das Argument, dass dort das Buffetrestaurant in Poolnähe liegt, die Leute auch draußen am Pool essen wollen und dort kein Glas oder Porzellan zu Bruch gehen soll, bin aber persönlich der Meinung, dass ich keine Hauptmahlzeiten wie Frühstück und Mittagessen in Schwimmbadatmosphäre einnehmen möchte), zum anderen gibt es gefühlt eine Ansammlung von Gerichten aus allen internationalen Küchen, die ich gerne esse (italienische, indische, mexikanische und asiatische Ecke). Dazu kommt ein geniales Kuchenangebot, das nicht nur schön aussieht, sondern uns auch gut schmeckt. Besonders gelungen finde ich die Aufteilung des Buffets in einzelne Inseln sowie die Unterstützung durch Mitarbeiter bei den Speisen, die beim Auffüllen alleine durch die Gäste potentiell für Schweinerei sorgen (so werden z.B. Suppen und Eis von Mitarbeitern in Schalen gefüllt, Tacos/Burritos etc. werden nach Wunsch durch einen Mitarbeiter befüllt und noch einmal erwärmt etc.). So sieht das Buffet auch bei vielen Gästen immer ordentlich und appetitlich aus.

Nach dem Essen geht es zurück zur Kabine. Inzwischen sind auch die ersten Koffer eingetrudelt und ich beginne mit dem Auspacken. Für meinen Geschmack gibt es in der Kabine (zu) viel Platz für Kleidung, die man auf Bügel hängt (der gesamte Kleiderschrank) und (zu) wenig Platz für Kleidung, die man stapelt (T-Shirts, Unterwäsche etc.). Ich nutze alle Schubfächer der Kommode sowie die beiden Fächer über den Betten restlos aus. Die leeren Koffer lassen sich problemlos unter die Betten schieben. Dort befinden sich übrigens auch die Rettungswesten.

Gegen 16.15 Uhr steht die Rettungsübung an, die hier ohne Schwimmwesten stattfindet. Unsere Musterstation ist im Theater (Eingang auf Deck 4). Ein Mitarbeiter registriert unsere Kabinennummer. Dann folgt eine Vorführung, wie man die Rettungsweste anlegt sowie ein Sicherheitsfilm im Stil eines James-Bond-Films (eine Agentin muss an Bord eines Kreuzfahrtschiffes eine Mission erfüllen – dabei werden Sicherheitsbestimmungen sowie die Funktion der Bordkarte thematisiert). Ich fand den Film super gemacht und angesichts der andächtig zusehenden und –hörenden Mitreisenden war ich da wohl nicht die einzige (ich habe selten eine Rettungsübung erlebt, bei der alle Mitreisenden so konzentriert zugesehen und –gehört haben). Am Ende wurden noch fehlende Kabinennummern ausgerufen, dann war die Übung beendet. In Gruppen wurden die Leute aus dem Theater geleitet, so dass es auch hier sehr gesittet zuging.

Das Auslaufen erfolgte pünktlich um 17 Uhr. Hier oute ich mich jetzt als typisch deutsch: ich habe eine Auslaufmelodie vermisst. Immerhin wurde ordentlich „getutet“, was meinen Sohn veranlasste, schnell nach drinnen zu flüchten.

Für 18.45 Uhr habe ich vorab online einen Tisch im Moonlight Sonata Restaurant reserviert (wir haben Select Dining). Wir bekommen einen Zweiertisch ganz hinten in einem halb vom großen Saal abgetrennten Raum. Das ist perfekt, so ist es deutlich ruhiger als mitten im großen Saal, außerdem befindet sich zwei Tische weiter schon das Fenster, so dass wir auch während des Essens Meerblick haben. Am ersten Abend bestellen wir drei Gänge und verbringen eine gute Stunde beim Abendessen. Da die Portionen (vor allem bei den Vorspeisen) nicht so riesig sind, werden wir an den kommenden Abenden i.d.R. vier Gänge bestellen (und auch aufessen!) und ca. 1,5 – 2 Stunden beim Essen verbringen. In den nächsten Tagen wird sich herauskristallisieren, dass neben uns drei weitere Paare/Familien, die an den Tischen in unserer Nähe sitzen, immer so gegen 19 Uhr in diesem Bereich sitzen. Auch wir behalten einen Tisch in diesem Bereich sowie unsere Kellner für den Rest der Reise, so dass wir zu einer Art Familie zusammenwachsen und uns mit den Mitreisenden anfreunden. Das ist aus meiner Sicht perfekt gelöst: wir haben keine feste Tischzeit und keine festen Tischpartner; wenn wir ungefähr zur gleichen Zeit kommen, sitzen wir aber immer im selben Bereich, können uns mit den Mitreisenden an den Nachbartischen unterhalten, müssen es aber nicht. Mein Sohn ist besonders erfreut darüber, dass ein Paar am Nachbartisch aus den Niederlanden stammt und ausgezeichnet Deutsch spricht. Er wird noch ein paar Tage brauchen, bis er mit Small Talk auf Englisch klarkommt.

Nach dem Essen gehen wir an Deck und beobachten die Ausfahrt aus der Schleuse in die Nordsee.

Um 21 Uhr besuchen wir die Show der Gruppe JunNK im Theater (Shows sind immer um 19 und 21 Uhr, da wir lieber früher essen, gehen wir immer zur zweiten Showzeit). Die vier Männer trommeln auf allem, was man sich vorstellen kann, dazu gibt es Akrobatik und Gesang, es ist eine mitreißende Show, die uns gut gefällt. Der Kreuzfahrtdirektor erzählt bei der Begrüßung etwas über die verschiedenen Nationalitäten an Bord. Stärkste Gruppe sind mit über 1.200 Passagieren die US-Amerikaner, dann folgen ca. 400 Kanadier. 250 Mexikaner, ca. 100 Spanier, 190 Niederländer und 97 Australier. Insgesamt sind Passagiere aus 35 Nationen an Bord. Deutsche gibt es offensichtlich kaum, im Verlauf der Reise werden uns nur sechs weitere Personen auffallen, die miteinander Deutsch reden.

Da ich mit einem ständig hungrigen Teenager reise, geht es nach der Show noch auf einen kurzen Abstecher ins Buffetrestaurant. Die Eisstation (ca. 10 Sorten Eis zur Auswahl) hat bis 22 Uhr geöffnet, da müssen wir uns beeilen. Ich kann beim besten Willen nichts mehr essen. In den Folgetagen wird es sich noch öfter ergeben, dass wir nach der Show noch ins Oceanview Restaurant gehen – neben Eis stehen bei meinem Sohn auch die Pizzastation und der Kuchen hoch im Kurs, manchmal wirkt auch die meine mütterliche Mahnung, auch mal etwas aus dem Bereich Obst und Gemüse zu essen. Um nicht nur daneben zu sitzen, gewöhne ich mir an, abends noch eine Tasse Tee zu trinken. Die Auswahl im Oceanview ist gar nicht so übel, neben verschiedenen Sorten schwarzen Tee gibt es auch grünen, weißen, Kräutertee und Kamillentee.

Dann geht es auf die Kabine. Wir hören die Damen zur rechten Seite in angeregter Unterhaltung, die Nachbarn zur linken schauen – der Geräuschkulisse nach zu urteilen – noch Fernsehen, über uns poltert es (wievielmal kann man eigentlich in einer relativ kleinen Kabine hin- und hergehen und vor allem, warum?). Mein Sohn ist zum Glück recht lärmunempfindlich, aber für mich ist bei diesen Kabinennachbarn vor Mitternacht nicht an Schlaf zu denken.

Re: Reisebericht Celebrity Eclipse Ostsee Sommer 2018

Verfasst: 19 Nov 2018, 16:43
von Roter Specht
Donnerstag, 26. Juli 2018 Seetag

Wie immer in der ersten Nacht auf dem Schiff schlafen wir noch nicht wirklich lang. Immerhin scheint keiner der Kabinennachbarn neben und über uns extremer Frühaufsteher zu sein, es ist kein Lärm, von dem wir wachwerden. Für unsere Verhältnisse sind wir früh beim Frühstück, d.h. 9 Uhr. Offensichtlich eine beliebte Frühstückszeit, es ist ordentlich voll im Oceanview Restaurant. Nach etwas Suchen finden wir aber einen Platz und nutzen unser Getränkepaket dazu, uns frisch gepressten Orangensaft zu bestellen.

Das Frühstück ist international, d.h. es gibt fast nichts, was es nicht gibt (außer knackige Körnerbrötchen und Nutella), dafür aber auch einige Dinge, wo sich mein Magen schon bei der Vorstellung umdreht, solche Dinge zum Frühstück zu essen (mein Sohn ist da schmerzfrei und startet auch mal mit einem warmen Fischcurry in den Tag – er ist aber auch ein echter Norddeutscher, der z.B. Heringshappen – die gibt es hier ebenfalls – frühstückt). Ich halte mich da lieber erst mal an ein Croissant und Melonenstücke. Es gibt drei Varianten von Pfannkuchen (normal, mit Blaubeeren und mit Bananen), dazu Ahornsirup oder Schokosauce – ich oute mich hier als Fan aller drei Varianten mit Schokosauce, ich fange beim Frühstück gerne mit süßen Sachen an. Ausgezeichnet gelöst ist in meinen Augen das Thema Eierspeisen. Es gibt eine Station für pochierte Eier (in verschiedenen Varianten) sowie zwei Stationen für Omelette und Spiegelei. Die Mitarbeiter haben zum Teil bis zu 7 Pfännchen gleichzeitig auf dem Herd und schaffen es trotzdem, für jeden schnell die gewünschte Eierspeise frisch zuzubereiten und auch dem Richtigen das Richtige auf den Teller zu füllen – Hut ab! Da es häufig in Foren ein Thema ist – ja, es gibt auch jeden Tag Lachs zum Frühstück. Joghurts, Müsli, Würstchen, Rührei, Speck, Schinken, Brot, Wurst, warme asiatische Gerichte, Obst – ich habe bestimmt noch diverse Sachen vergessen.

Nach dem Frühstück gehen wir erst einmal nach draußen und was sehen wir da? Die Albatros von Phoenix-Reisen. Das ist der Auftakt zu einer Reise mit so vielen Schiffsbegegnungen, wie wir sie noch nie hatten.

Um 10.45 Uhr wird eine kostenlose Küchenführung angeboten. Nach Vorstellung der leitenden Mitarbeiter werden wir in Gruppen durch einen Teil des Küchenbereichs geführt. Die Führung endet im Bereich der Spezialitätenrestaurants auf Deck 5. Hier kann man sich über das Angebot der Spezialitätenrestaurants informieren. Im Qsine wird „Le Petit Chef“ vorgeführt – der Raum ist verdunkelt, auf die Tische und Teller werden Figuren projiziert, z.B. eine Figur mit Schlitten, die dann einen Schneeball = Eiskugel – natürlich nur virtuell – auf den Teller kickt, am Ende gibt es ein virtuelles Feuerwerk. Solche Projektionen soll es zu jedem der vier Gänge des Menüs geben – sicherlich ein tolles Erlebnis, aber da mir zwei der vier Gänge gar nicht zusagen und uns das Essen in den inkludierten Restaurants so gut schmeckt, nutzen wir das Angebot der Zuzahlrestaurants auf dieser Reise nicht.

Gegen 13 Uhr gehen wir zum Mittagessen ins Buffetrestaurant. Hier ist jetzt die Hölle los. Es dauert eine ganze Weile, bis wir einen freien Tisch finden. Wir essen heute verteilt: jetzt Suppe, Salat und etwas Warmes, ab 14.30 Uhr kommen wir noch einmal zurück, um das Kuchenangebot zu genießen (dann ist es auch deutlich leerer). In der Zwischenzeit hören wir uns noch die Infoveranstaltung zu Alaska-Kreuzfahrten mit Celebrity an. Hier hatte ich mir im Vorfeld allerdings mehr versprochen als nur die gezeigten Katalogbilder.

Den Rest des Nachmittags verbringen wir draußen. Das Wetter ist schön, allerdings weht auf See der Wind, so dass man gut auch eine lange Hose vertragen kann. Wir sehen noch die AIDAaura (wie die Albatros auf dem Weg nach Norwegen). Gegen 18 Uhr wechseln wir von der Nord- in die Ostsee.

Abendessen um 19 Uhr (der erste von zwei „Evening Chic“-Abenden, wobei der Großteil der Gäste deutlich schicker angezogen ist als die recht geringen Vorgaben zum Evening Chic. Nach Sichtung der Fotos daheim habe ich festgestellt, dass ich fast gar keine Bilder vom Essen im Moonlight Sonata Restaurant habe – offensichtlich hat es uns immer so gut geschmeckt, dass wir sofort gegessen und nicht vorher fotografiert haben. Heute habe ich als Hauptgericht Beef Tournedos gewählt, mein Sohn hat sich für Ente entschieden.

Abends gehen wir noch zur Show (The Flyboys, vier Sänger, die eine Mischung aus Swing und modernen Liedern präsentieren). Uns hat es gut gefallen.

Übrigens gibt es auf dieser Reise leider keine Fotos von Sonnenuntergängen von mir, da der Sonnenuntergang regelmäßig genau in die abendliche Showzeit fiel.

Re: Reisebericht Celebrity Eclipse Ostsee Sommer 2018

Verfasst: 19 Nov 2018, 16:44
von Roter Specht
Freitag, 27. Juli 2018 Warnemünde

Da wir Berlin, Rostock, Schwerin und auch sonst alles, was an Ausflugszielen angeboten wird, gut kennen, haben wir heute einen ruhigen Tag geplant. Das beginnt mit Ausschlafen (heute sind wir erst um 9.45 Uhr beim Frühstück).

Wir bummeln durch Warnemünde. Ein netter Ort, aber es ist heiß und voll. Wir schieben uns durch das Gedränge am Alten Strom und im Ort. Gegen 14.30 Uhr kehren wir zum Mittagessen auf das Schiff zurück. Offiziell gibt es das volle Lunch Buffet im Oceanview von 12 – 14.30 Uhr. Praktisch wird aber nicht Punkt 14.30 Uhr alles abgeräumt, sondern es bleibt immer noch eine deutlich größere Auswahl stehen als nur die fast durchgängig geöffnete italienische Ecke mit Pizza und Pasta. Es gefällt mir ausgesprochen gut, dass das Oceanview rund um die Uhr geöffnet hat und man i.d.R. zwischen 6.30 Uhr und 1 Uhr nachts durchgängig immer irgendetwas zu essen bekommen kann.

Nach dem Essen packen wir Badesachen ein und es geht an den Strand. Dieser ist sehr breit und schön, aber auch unglaublich voll. Mein Sohn badet sogar in der Ostsee, mir ist das Wasser zu kalt dazu (ich brauche Wassertemperaturen von mindestens 25 Grad, ehe ich mich mal ins Meer wage, das wird bei der Ostsee auch in einem extrem guten Sommer wie dieses Jahr nichts). Anders als z.B. an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste, an der wir häufiger sind, ist in Warnemünde der Strandzugang kostenlos (man muss keine Kurkarte kaufen), dafür sind allerdings alle Toiletten kostenpflichtig. Ich möchte lieber nicht darüber nachdenken, welche Auswirkungen diese Art der Preispolitik auf die Wasserqualität hat.

Gegen 19 Uhr gehen wir zum Abendessen. Ab heute habe ich nicht mehr vorab einen Tisch reserviert, trotzdem bekommen wir immer sofort einen Tisch im selben Bereich wie an den Vortagen.

Im Theater sehen wir heute Ollie Mulkeen. Der Mann spielt u.a. Trompete und Schlagzeug – wow!

Nach der Show eilen wir zum Lawn Club, denn heute gibt es ein ganz besonderes Naturereignis zu sehen: eine komplette Mondfinsternis. Das wird auf der Eclipse natürlich besonders herausgestellt („you can experience a lunar eclipse on Celebrity Eclipse“), es ist sogar ein Astronom an Bord, der einige Erklärungen abgibt. Zunächst sieht man noch nicht sehr viel (es ist zu hell), aber später bei der Ausfahrt erkennt man den „Blutmond“.

Re: Reisebericht Celebrity Eclipse Ostsee Sommer 2018

Verfasst: 19 Nov 2018, 16:44
von Roter Specht
Samstag, 28. Juli 2018 Seetag

Da es gestern spät geworden ist, schlafen wir aus und sind erst um 10.15 Uhr beim Frühstück. Damit sind wir beileibe nicht die einzigen, da heute extrem viele Leute spät frühstücken, gibt es im Oceanview nicht nur das Late Breakfast, sondern alle Stationen haben noch geöffnet.

Für Familien gibt es heute um 11.30 Uhr eine Vorführung, wie Sushi zubereitet wird, im Sushi on Five. Wir schauen uns das mal an, aber es ist eher eine kurze Vorführung begleitet von Werbung für dieses Zuzahlrestaurant.

Um 13.30 Uhr nehme ich am Modern Line Dance auf dem Pooldeck teil. Das macht Spaß und danach habe ich mir mein Mittagessen verdient.

Mein Sohn wollte/sollte eigentlich am Tischtennisturnier im X-Club teilnehmen, hat sich dann aber letztlich doch nicht getraut. Darüber habe ich mich so sehr geärgert, dass ich mit ihm am Nachmittag zum nächsten Programmpunkt im X-Club marschiere. Er soll sich wenigstens mal anschauen, was dort angeboten wird, dieses unmotivierte Teenagerverhalten („kenne ich nicht, will ich nicht“) hat mich schon letzten Sommer auf der Grönlandreise erheblich genervt. Diesen Sommer habe ich u.a. auch deshalb ein amerikanisches Schiff gebucht, damit mein Sohn seine Englischkenntnisse auch mal in der Praxis anwendet. Vor dem Club treffen wir eine Betreuerin. Sie lädt meinen Sohn ein, sich zu registrieren und am Programm teilzunehmen. Außerdem erzählt sie ihm, dass sie etwas Deutsch versteht, wenn es langsam gesprochen wird. Mein Sohn lässt sich überreden, kommt aber schon nach 5 Minuten wieder: zu dem Ballspiel, was im Club gespielt wird (Gaga Ball), hat er keine Lust. Die Betreuerin hat ihn aber darauf aufmerksam gemacht, dass es manchmal auch Aktionen wie kostenloses Spielen von Videospielen („Free Arcade“) und X-Box-Spielen gibt. Hier ist er geneigt, eine Teilnahme in Erwägung zu ziehen ;-) Schade nur, dass diese Aktivitäten häufig parallel zum Abendessen bzw. zur Abendshow stattfinden.

Nachmittags sind wir draußen (für uns ein völlig neues Kreuzfahrtfeeling: Seetage, an denen man sich längere Zeit draußen aufhalten kann – und das auch noch ohne Schal, Mütze und Anorak ;-) ). Nach dem Abendessen gibt es die erste Show mit Sängern und Tänzern von Celebrity (bisher hatten wir nur Gastkünstler). Rock City gefällt uns ausgesprochen gut.

Re: Reisebericht Celebrity Eclipse Ostsee Sommer 2018

Verfasst: 19 Nov 2018, 16:45
von Roter Specht
Sonntag, 29. Juli 2018 Stockholm

Ich habe keinen Wecker gestellt, aber gehofft, dass ich irgendwann in der Frühe wach werde, um etwas von der Einfahrt durch die Schären zu sehen. Pünktlich zum Sonnenaufgang gegen 4.30 Uhr werde ich wach. Ich glaube, es ist das erste Mal nicht nur auf dieser Kreuzfahrt, sondern in meinem gesamten Leben, dass ich einen Sonnenaufgang fotografiere. Auch mein Sohn wird kurz wach und folgt mir mit Fotoapparat auf den Balkon. Eine halbe Stunde genießen wir Sonnenaufgang und Schären, dann legen wir uns wieder hin, um auch noch etwas vom Rest des Tages zu haben und später nicht völlig übermüdet durch die Stadt zu wanken.

Der Morgen ist geprägt von Gewitter und Regen (nicht durchgängig, aber immer mal wieder), so dass wir erst einmal in Ruhe frühstücken und es 11 Uhr wird, bis wir von Bord gehen. Wir liegen am Liegeplatz Stadsgarden, so dass wir zu Fuß in die Altstadt laufen können. Zunächst geht es immer am Wasser entlang (vorbei an einigen Fähren). Rund um die Bahnstation Slussen befindet sich eine Großbaustelle, aber wir finden problemlos den Weg zur Gamla Stan. Natürlich ist es hier im Hochsommer nicht leer, aber dadurch, dass die Altstadt weitgehend Fußgängerzone ist und Stockholm so viele Sehenswürdigkeiten hat, dass sich die Touristen auf diverse Stadtteile verteilen, empfinde ich es nicht als unangenehm. Ich bin begeistert von den vielen schönen alten Gebäuden in Stockholm – nicht nur in der Gamla Stan, sondern gefühlt überall, wohin man blickt. Wir schauen uns die üblichen Sehenswürdigkeiten von außen an (auf Innenbesichtigungen verzichten wir angesichts der Zeit und der Tatsache, dass in den nächsten Tagen noch genug Kirchen und Schlösser auf dem Programm stehen) – Königspalast, diverse Kirchen, der Reichstag (dort stellen wir uns bei einem Regenschauer unter) sowie schöne Ausblicke u.a. auch auf unser Schiff.

Später gehen wir noch weiter nach Riddarsholm. Hier ist es geradezu menschenleer.

Das Rathaus schauen wir uns nur von ferne an, dann laufen wir zurück zum Schiff. Da wir jetzt von unserem längeren Spaziergang erschöpft sind (die feuchte Hitze mit zwischenzeitlichem Regenschauer tut ein Übriges), zieht sich die Strecke.

Zur Belohnung gibt es auf dem Schiff gegen 16 Uhr eine kleine Stärkung am Buffet.

Das Auslaufen ist für 17 Uhr terminiert und erfolgt überpünktlich. Was jetzt erfolgt, ist für mich einer der Höhepunkte der Reise: die Fahrt durch die Schären. Bei bestem Wetter fotografieren wir in den ersten Stunden vom Sonnendeck aus (hier bin ich überrascht: obwohl Landschaft und Wetter fantastisch schön sind, befinden sich gerade einmal ca. 30 Personen an Deck, die auch noch schnell weniger werden. Sollen die anderen ruhig zum Essen gehen, wir genießen heute Abend lieber den Ausblick. Schon gestern hatte ich unserem Kellner im Bedienrestaurant Bescheid gesagt, dass wir heute voraussichtlich nicht kommen werden. Als es später immer windiger wird, ziehen wir uns auf unseren Balkon zurück. Am Anfang gibt es noch größere, zum Teil dicht besiedelte Inseln zu sehen, später werden die Inseln kleiner und haben oft nur noch tierische Bewohner. Mit uns sind viele Fähren unterwegs. Der Anblick ist manchmal geradezu unwirklich, da die Wasserstraßen natürlich nicht schnurgerade verlaufen. Oft geht die Fahrrinne hinter einer bewaldeten Insel weiter, so dass es von weitem so aussieht, als würden große Schiffe durch den Wald fahren. Das muss man erlebt haben, einfach toll, von daher bin ich wirklich dankbar für die Routenänderung (ursprünglich sollte die Celebrity Eclipse nicht Stockholm selbst anlaufen, sondern Nynäshamn).

Als sich das Wetter gegen 20 Uhr erheblich verschlechtert (es kommen dicke schwarze Wolken, so dass es auch dunkel wird), begeben wir uns in die wunderschöne Sky Lounge, um einen Cocktail zu trinken. Leider gibt es dort keine Karte mit alkoholfreien Cocktails, so dass wir uns vom Kellner beraten lassen. Bei einem Strawberry Kiss genießen wir die Aussicht, aber bald wird es uns zu kalt (die Sky Lounge ist immer heftig kühl klimatisiert, da friert man schon, wenn man nur draußen vorbeigeht) und wir werden hungrig. Das Buffet bietet eine super Auswahl, so dass wir nicht bereuen, heute auf das Abendessen im Hauptrestaurant verzichtet zu haben.

Ebenfalls verzichten wir auf die Show – nach so viel Natur am Abend ist mir jetzt nicht danach, mich ins volle Theater zu setzen. Gegeben hätte es Phil Butler – angekündigt war ein Programm aus Comedy und Magie.

Nach dem Abendessen ist es schon langsam Zeit zum Schlafengehen. Ich bin immer noch ganz erfüllt von all dem Schönen – in der Stadt und bei der Ein- und Ausfahrt durch den Schärengarten – das wir heute gesehen haben. Übrigens haben wir schon heute von Celebrity einen Fragebogen zur Ausschiffung (unter anderem mit Angabe der gewünschten Ausschiffungszeit) erhalten, dabei hat bei mir gefühlsmäßig die Kreuzfahrt gerade erst angefangen.

Re: Reisebericht Celebrity Eclipse Ostsee Sommer 2018

Verfasst: 19 Nov 2018, 16:46
von Roter Specht
Montag, 30. Juli 2018 Helsinki

Zeitumstellung: heute wird uns eine Stunde „geklaut“. Das ist für uns Spätaufsteher natürlich fatal – da hilft es auch wenig, dass wir Helsinki erst gegen 10 Uhr erreichen sollen (zu der Zeit beginnen wir erst mit dem Frühstück, immerhin haben wir vorher schon eine Runde an Deck gedreht und das Einlaufen beobachtet).

Wir liegen im Westhafen, Celebrity bietet für 12 Dollar p.P. einen Shuttlebus ins Zentrum an. Wir wollen jedoch die Straßenbahn nutzen, deren Haltestelle wir schon von weitem sehen können (jedoch nicht den Weg, wie man dorthin kommt – später stellen wir fest, dass wir unglaublich blöd gelaufen sind, weil wir den Hafen durch das Tor, durch das auch die Busse fahren, verlassen haben. Geht man dagegen durch das große Zelt mit dem Souvenirverkauf, ist ein Fußweg zur Straßenbahn mit farbigen Linien markiert – das merken wir erst auf dem Rückweg).

@lazyharry: ein Update für die Portinfos zu Helsinki:
Seit dem 1.02.2018 kann man die Tickets für die Straßenbahn nicht mehr beim Fahrer kaufen, sondern muss den Automaten nutzen (hier funktioniert eine Kreditkarte, PIN ist nicht erforderlich). Eine Tageskarte für Erwachsene kostet (Stand 2018) 9 EUR, eine Tageskarte für Kinder von 7 – 16 Jahren 4,50 EUR. Auch die Linienführung der Straßenbahnen wurde verändert. Im Hafen fahren die Linien 7 und 6T ab, die Linie 7 fährt direkt zum Senatsplatz.

Auf dem Senatsplatz findet bei unserer Ankunft gerade eine große Veranstaltung mit Musik statt – alles ist voll von Menschen. Also laufen wir erst einmal weiter zum Hafen mit seinen Marktständen und der Markthalle. Weiter geht es zur Uspenski Kathedrale, die heute (an einem Montag) leider geschlossen hat. Genauso ist es mit allen Museen – montags geschlossen.

Jetzt stellt sich die Frage, was wir noch machen. Eigentlich würde ich gerne zur Festung Suomenlinna fahren (die Fährfahrt ist im Preis der Tageskarte für die Straßenbahn enthalten). Das haben aber offensichtlich viele Leute vor. Wir stellen uns in die lange Schlange – und kommen leider bei der nächsten Fähre nicht mit, es ist zu voll. Die Fähren fahren alle 20 Minuten, die Überfahrt dauert auch noch einige Zeit, es ist jetzt schon recht spät („alle Mann an Bord“ ist heute schon um 17.30 Uhr) und wenn jetzt so viele Menschen nach Suomenlinna fahren, wollen die auch irgendwann zurück, so dass man dann möglicherweise auch nicht direkt die Fähre bekommt, die man nehmen will. Etwas genervt realisiere ich, dass wir morgens zu lange gebummelt haben, dass es in Helsinki sehr voll ist (da die Sehenswürdigkeiten hier überschaubarer sind als in Stockholm, tummeln sich die Massen an den wenigen Hot Spots) und dass wir besser auf die Fahrt nach Suomenlinna verzichten sollten.

Was nun? Auf meinem Plan stand noch die Felsenkirche. Dorthin wollen wir mit der Straßenbahn fahren. Nur – es kommt keine Bahn. Unsere Linie wird angezeigt mit „in 8 Minuten“, die Anzeige zählt herunter, doch es kommt keine Bahn. Dafür wird die nächste Bahn „in 10 Minuten“ angezeigt. Wir sitzen und warten. Bei „0 Minuten“ ist immer noch keine Bahn da, aber in der Ferne ist eine Straßenbahn zu entdecken. Tatsächlich, es kommt doch noch eine Bahn, aber wahrscheinlich wären wir schneller gewesen, wenn wir gelaufen wären (die Entfernungen im Zentrum von Helsinki sind nicht so groß, man kommt dort auch gut zu Fuß zurecht; selbst vom Hafen hätte man auch in die Stadt laufen können, es ist nicht wesentlich weiter als in Stockholm).

Als wir die Felsenkirche erreichen, ist es noch relativ leer, doch kurz nach uns kommen Busladungen von Touristen (u.a. auch von Celebrity) an – heute ist echt nicht mein Tag. Die Kirche an sich ist sehr sehenswert, ich ärgere mich aber, dass mir ständig Personen ins Foto laufen.

Nach dem Kirchenbesuch laufen wir zurück Richtung Zentrum. Am Senatsplatz ist die Veranstaltung vorbei, die Menschenmenge hat sich zerstreut und wir fotografieren den Platz und besichtigen die von innen extrem schlicht gestaltete Kirche. Dann habe ich genug, wir fahren mit der Straßenbahn zurück in den Hafen.

Auch vor Helsinki liegen Schären, aber längst nicht so viele und eindrucksvolle wie vor Stockholm. Etwa eine halbe Stunde lang beobachten wir die Ausfahrt, gehen dann aber zum Abendessen. Stockholm gestern hat die Latte hoch gehängt, da konnte Helsinki aus meiner Sicht nicht mithalten – was sicherlich ungerecht ist, denn auch Helsinki wäre eine mehrtägige Städtereise wert. Ohne vorherige Besichtigung von Stockholm hätte es mir wahrscheinlich auch deutlich besser gefallen, aber in dem heutigen Tag war irgendwie etwas der Wurm drin.

Heute gehen wir wieder um 21 Uhr zur Show. Es tritt wieder ein Gastkünstler auf, Nick Page, ein eindrucksvoller Sänger.

Danach ist Schlafenszeit, für die nächsten beiden Tage steht ein umfangreiches Besichtigungsprogramm an.

Re: Reisebericht Celebrity Eclipse Ostsee Sommer 2018

Verfasst: 19 Nov 2018, 16:47
von Roter Specht
Dienstag, 31. Juli 2018 St. Petersburg

Für die beiden Tage in St. Petersburg habe ich bei Sergej von http://petersburg-hautnah.com/ Ausflüge gebucht. Die Tagestouren kosten 95 EUR p.P. (zuzüglich Eintrittsgelder und Essen) und beinhalten Tagesvisum, Fahrer und deutschsprachige Reiseleitung. Durchgeführt werden die Touren in Kleingruppen (höchstens 9 Personen). Man muss sich nicht selbst um Mitfahrer kümmern, die Durchführung ist garantiert und der Tourpreis bleibt gleich, egal, ob Sergej Mitfahrer findet oder nicht. Da wir nur zu zweit sind, kommt uns diese Regelung sehr entgegen. Bei der letzten Email-Korrespondenz vor unserer Abreise stellt sich heraus, dass sich keine weiteren Mitfahrer von der Celebrity Eclipse gefunden haben. Wir werden also zum genannten Preis zwei Tage lang Fahrer und Reiseleiterin ganz für uns alleine haben.

Die Tourtickets (Tagesvisum) haben wir vorab per Email erhalten. Treffpunkt soll um 10 Uhr im Terminal sein. Die Mitarbeiterin von Sergej empfiehlt uns, gegen 9.30 Uhr das Schiff zu verlassen.

Passagiere, die Touren mit Tagesvisum über russische Anbieter gebucht haben (wie wir) oder die individuell von Bord gehen (Achtung, dazu muss man im Vorfeld ein Visum besorgt haben, was nicht ganz unkompliziert und auch relativ teuer ist), dürfen nicht einfach nach Lust und Laune von Bord gehen, sondern müssen sich ein Gangway Ticket besorgen und dürfen erst von Bord, wenn ihre Nummer aufgerufen wird. Ich hatte am Vorabend an der Rezeption gefragt, ob wir überhaupt ein Gangway Ticket benötigen, wenn wir erst um 9.30 Uhr das Schiff verlassen wollen (immerhin sollen wir schon um 7 Uhr anlegen). Die Antwort lautete, dass wir es wahrscheinlich nicht benötigen werden, aber uns vorsichtshalber besorgen sollten.

Am Vorabend haben wir uns gefreut, dass wir nicht so früh aufstehen müssen wie die Gäste, die Ausflüge über Celebrity gebucht haben (mit Ausflugsbeginn zwischen 7 und 8 Uhr). Leider haben unsere Kabinennachbarn zur rechten und zur linken Seite offensichtlich über Celebrity gebucht. Ab ca. 6 Uhr früh klingeln in den Nachbarkabinen Telefone oder Wecker, es wird laut geredet und gepoltert, an Schlaf ist für uns nicht mehr zu denken. Mein weniger lärmempfindlicher Sohn schafft es immerhin, bis 7 Uhr zu schlafen, dann ist auch für ihn die Nacht vorbei.

Wir lassen uns Zeit und gehen um 8 Uhr zum Frühstück. Ich besorge uns ein Gangway Ticket, wir bekommen die Nr. 13. Die ersten individuellen Ausflügler mit Ticket Nr. 1 dürfen ab 8.15 Uhr das Schiff verlassen. Die Einreiseformalitäten ziehen sich offensichtlich hin, es dauert fast eine halbe Stunde, bis Gangway Ticket Nr. 2 aufgerufen wird. So langsam werde ich unruhig. Wenn das in dem Tempo weitergeht, bekommen wir ein Problem.

Gegen 9.35 Uhr wird endlich Gangway Ticket Nr. 13 aufgerufen (wir waren übrigens noch lange nicht die letzten). „Passt doch, 9.30 Uhr sollten wir das Schiff verlassen,“ denke ich. Es sind auch gar nicht viele Personen (ca. 20 – 30 Leute), die gleichzeitig das Schiff verlassen und sich auf mehrere Schalter verteilen – allerdings scheint die Prüfung von Pass und Visum ungeheuer kompliziert zu sein, pro Person benötigen die Beamten mindestens 5 Minuten. Also wieder warten. Gegen 10.10 Uhr haben wir es dann endlich geschafft. Unsere Reiseleiterin Nastja erwartet uns schon im Terminal. Ich kann nur jedem raten, der eine individuelle Tour bucht, keinen Start vor 9 Uhr zu verabreden, wir haben uns selbst bei 10 Uhr noch verspätet. Die Einreise dauert einfach unkalkulierbar lange.

Bei schönstem Wetter bringt uns Nastja zum Wagen (ein schwarzer Mercedes E-Klasse, mein Sohn ist sehr angetan) und stellt uns den Fahrer Igor vor. Wir machen uns auf den Weg in die Innenstadt von St. Petersburg. Während der Fahrt besprechen wir das Programm. Nastja schlägt vor, mit der Bootsfahrt auf der Newa zu beginnen. Das hatte ich vorab zwar gar nicht geplant, aber angesichts des phantastischen Wetters ist das eine gute Idee. Außerdem fragt sie uns, ob wir wirklich in die Eremitage wollen (bei meiner Reiseplanung im kalten, tristen Winter war ich noch wild dazu entschlossen und hatte dies auch entsprechend an St. Petersburg hautnah kommuniziert). Nastja weist darauf hin, dass die Eremitage nicht klimatisiert ist und wir mit Menschenmassen rechnen müssen. Da wir mit der Bootsfahrt einen neuen Programmpunkt haben und ich die Aussicht, mich bei über 30 Grad von Menschenmassen durch die Eremitage schieben zu lassen, nicht so wirklich prickelnd finde, verzichten wir auf die Eremitage (mein Sohn ist sehr erleichtert – er wollte sowie nie in die Eremitage).

Die Bootsfahrt dauert ca. 1 Stunde und ist bei schönem Wetter ein toller Einstieg, um einen ersten Eindruck von St. Petersburg zu gewinnen. Die Erläuterungen erfolgen auf Deutsch, an Bord sind auch diverse Passagiere von AIDA. An den Vortagen gab es eine Parade von Militärschiffen, so dass wir noch einige von ihnen auf der Newa sehen. Wir sehen u.a. die Peter und Paul Festung und den Winterpalast (und noch viel viel mehr, ich habe nicht alles behalten). Vom Wasser aus bekommt man auch einen ganz guten Eindruck, wo die Sehenswürdigkeiten liegen.

Nach der Bootsfahrt beginnt unsere umfangreiche Stadtrundfahrt durch St. Petersburg. Wir machen Fotostopps an den Rostra-Säulen und am Panzerkreuzer Aurora, dann geht es zur Bluterlöserkirche, die leider an der Kuppel eingerüstet ist. Wir können entscheiden, ob wir die Kirche auch von innen besichtigen möchten (ja, ich möchte, ich habe von den wunderschönen Mosaiken gelesen). Unsere Reiseleiterin besorgt Tickets, dann geht es hinein. Außen um die Kirche herum und auch innen ist es sehr voll, viele Reisegruppen sind unterwegs. Es ist ein echtes Privileg, dass wir unsere persönliche Reiseleiterin nur für uns haben (eigentlich nur für mich, mein Sohn stellt keine Fragen, zumindest nicht zu Kunst, Kultur und Geschichte ;-) ).
Die Kirche ist von innen wirklich beeindruckend mit ihren Mosaiken, ein Besuch lohnt sich unbedingt.

Weiter geht es mit Fotostopp am Winterpalast, Toilettenstopp in einem Souvenirshop sowie Mittagessen in einem kleinen Lokal (wir probieren Borschtsch und Piroggen mit Weißkohl bzw. mit Kaninchen).

Nach dem Mittagessen besichtigen wir die Nikolaus Seefahrerkirche, eine noch aktive Kirche (Bluterlöserkirche und auch Isaak-Kathedrale sind vorwiegend Museen). Danach fahren wir zur Isaak-Kathedrale, die wir aber nur von außen besichtigen (wieder haben wir die Wahl, ob wir auch nach innen oder auf die Plattform wollen, aber für heute reicht es langsam mit Kirchen, außerdem habe ich Höhenangst und mir wird schon schummrig, wenn ich die Treppe hoch zur Plattform nur sehe).

Da wir auf die Innenbesichtigung der Isaak-Kathedrale verzichtet haben, haben wir mehr Zeit, um noch ein wenig vom Alltagsleben in St. Petersburg kennenzulernen. Wir machen einen Spaziergang über den Newski Prospekt, besuchen einen alteingesessenes Delikatessengeschäft und bummeln durch ein Einkaufszentrum im Jugendstil. Hier ist es fast menschenleer. Nastja erklärt, dass die Leute zum einen um diese Zeit meist noch arbeiten und die Geschäfte dort auch preislich über anderen Geschäften liegen, so dass jetzt nicht allzu viel los ist.

Im Anschluss schauen wir uns den ältesten Bahnhof von St. Petersburg an (mit wunderschönen Wartesälen). Vorher müssen wir übrigens durch eine Sicherheitskontrolle wie bei der Rückkehr auf das Schiff. Dann fahren wir ab Pushkinskaya mit der Metro. Hier würde ich auch ohne Reiseleiterin klarkommen: den Fahrkartenautomat kann man auf verschiedene Sprachen einstellen (sogar Deutsch ist dabei – das ist einfacher als in Helsinki, wo der Automat nur Finnisch oder Englisch angeboten hat), der Überblick über die Linien und die Stationsnamen sind nicht nur in kyrillischer, sondern auch in lateinischer Schrift angegeben und selbst die Durchsagen in der Bahn erfolgen – laut unserer Reiseleiterin seit der Fußball-WM – nicht nur auf Russisch, sondern auch auf Englisch. Die „Fahrkarte“ ist übrigens eine Münze, die weniger als 1 EUR kostet. Man wirft sie am Drehkreuz in der Metrostation ein, in der man losfährt und kann so lange und so weit fahren, wie man will. Sobald man wieder an die Oberfläche kommt, also das Metrosystem verlässt, braucht man aber für die nächste Fahrt eine neue Fahrtmünze.

Wir fahren zunächst 3 Stationen mit der älteren Linie M1 zu einer weiteren schönen Station, dann zurück nach Pushkinskaya und von dort aus mit der M5 zur Admiralität (mit 86m die tiefste Station, wir fahren mit zwei verschiedenen Rolltreppen, um wieder nach oben zu kommen, wobei die längere 3,5 Minuten benötigt).

Nun geht es zurück zum Schiff. Mit dem heutigen Programm bin ich sehr zufrieden. Es war von den „Verkehrsmitteln“ (Bootsfahrt, Rundfahrt im Auto, Spaziergang, Metro-Fahrt) und den Inhalten sehr abwechslungsreich. Kultur, Entspannung und Einblicke ins Alltagsleben standen in einem guten Verhältnis zueinander – genau die richtige Mischung.

Im Terminal heißt es wieder Schlange stehen an der Passkontrolle. Es dauert zwar nicht so lange wie morgens bei der Einreise, dafür besteht die für unsere Schlange zuständige Beamtin darauf, dass jeder einzeln vor tritt. Mein Sohn wirft mir einen panischen Blick zu, als ich wieder zurückgescheucht werde und er alleine dort steht. Zum Glück geht es relativ schnell und unkompliziert. Der weiße Zettel, den wir heute Morgen bei der Einreise bekommen hatten, wir aus dem Pass genommen. Ein zweiter Stempel, fertig.

Das Terminal in St. Petersburg sowie das, was wir von dort aus sehen, ist der totale Gegensatz zu unserem Tagesprogramm. Während wir in St. Petersburg viele historische Gebäude bewundert haben, blicken wir vom Schiff aus auf ultramoderne Gebäude: den noch nicht ganz fertig gestellten Gazprom Tower sowie ein für die Fußball WM erbautes Stadion.

Gegen 18.30 Uhr gehen wir zum Abendessen ins Moonlight Sonata. Um 21 Uhr zeigt im Theater eine Folkloregruppe aus St. Petersburg eine Vorführung. Die Gruppe ist super, ich ärgere mich, dass ich keinen Fotoapparat mitgenommen habe.

Während mein Sohn sich bettfertig macht, fotografiere ich vom Balkon aus noch die jetzt schön beleuchteten Schiffe, die mit uns im Hafen liegen. Dann ist auch für mich Schlafenszeit.

Re: Reisebericht Celebrity Eclipse Ostsee Sommer 2018

Verfasst: 19 Nov 2018, 16:47
von Roter Specht
Mittwoch, 1. August 2018 St. Petersburg

Auch heute werden wir wieder von unseren Kabinennachbarn, die früher hoch müssen als wir, geweckt. Es ist ein strahlend schöner Tag.

Nach einem ausgiebigen Frühstück am Buffet gehen wir heute (ohne Gangway Ticket und ohne Warteschlangen) um 9.30 Uhr von Bord. Fünf Minuten später haben wir die Passkontrolle passiert und sind viel zu früh im Terminal. Gegen 10 Uhr werden wir von Nastja und Igor abgeholt. Auch heute kommen wir wieder in den Luxus, Reiseleiterin und Fahrer für uns alleine zu haben.

Wir fahren eine knappe Stunde bis Peterhof. Pünktlich zur feierlichen Eröffnung der Fontänen kommen wir dort an. Es ist sehr voll, Massen von Touristengruppen werden durch den Park gescheucht. Dieser ist jedoch so riesig, dass es sich einigermaßen verläuft, auch wenn an den Highlights natürlich überall Gruppen unterwegs sind.

Wir besichtigen zunächst den Herrengarten, erfreuen uns an den Kaskaden, den Spaßfontänen und Schloss Monplaisir. Hier kann man auch auf das Meer schauen und sieht zur einen Seite St. Petersburg (die Isaaks-Kathedrale ist gut erkennbar) und zur anderen Seite die Insel Kotlin mit Kronstadt (hier werden wir heute Abend noch vorbeifahren).

Weiter geht es in den Frauengarten. Hier ist deutlich weniger los als im Herrengarten. Es gibt kaum noch Touristengruppen, nur noch einzelne Besucher. Hier kann man auch mal fotografieren, ohne Menschenmengen im Bild zu haben oder Leute, die einem genau ins Bild laufen.

Bei der Hitze heute (30 Grad) ist der ausgiebige Spaziergang durch Peterhof genau das richtige. Wir erleben es so schön, wie es auf Bildern aussieht und entdecken noch viele weitere Ecken. Ich habe schon viele Schlossparks gesehen, aber dieser hier ist mit Abstand der faszinierendste. Die Vielfalt an Springbrunnen, Kaskaden, Spaßfontänen, dazu die Lage am Meer, das ist wirklich einzigartig.

Mittags geht es weiter nach Puschkin. Nach einer längeren Fahrt und einem Mittagessen in einem kleinen Restaurant treffen wir uns zunächst mit Sergej für die Abrechnung (Tourpreis und Eintrittsgelder, alles übersichtlich aufgelistet). Ich zahle mit Kreditkarte. Die Kosten für das Mittagessen an beiden Tagen bezahlen wir später in bar in Euro bei unserer Reiseleiterin.

Jetzt geht es jedoch erst einmal in den Katharinenpalast. Für Kleingruppen gibt es einen gesonderten Eingang. Ich staune darüber, wie leer es ist – bis wir die Eingangshalle betreten, wo wir auf Besuchermassen treffen. Man muss Überzieher über die Schuhe ziehen, dann geht das Geschiebe durch das Schloss los. Ja, es ist ein schönes Schloss, der Spiegelsaal und das Bernsteinzimmer sind beeindruckend. Aber – mit Ausnahme des eher kleinen Bernsteinzimmers ist es nicht wesentlich anders als andere europäische Schlösser, nur voller. Nach der Besichtigungstour bin ich echt erledigt, ein Schlossbesuch bei Hitze und Gedränge macht nur bedingt Spaß.

Wir spazieren zur Erholung noch durch die Gartenanlage (längst nicht so beeindruckend und auch viel kleiner als Peterhof, aber gegen das Gedränge drinnen immer noch eine Wohltat) und betrachten mit Grauen die Besucherschlange, die am Eingang für große Besuchergruppen ansteht. Unsere Reiseleiterin berichtet, dass es schon vorgekommen sei, dass Leute dort fünf Stunden angestanden haben und dann nicht hereingekommen sind, weil die Öffnungszeiten vorbei waren.

Nun geht es zurück zum Schiff. Zwei intensive Ausflugstage in St. Petersburg gehen zu Ende Die Gärten von Peterhof waren mein persönliches Highlight, den Katharinenpalast würde ich nicht noch einmal besuchen (zumindest nicht im Sommer).

Gegen 18.30 Uhr gehen wir zum Abendessen, danach verfolgen wir draußen die Passage der Insel Kotlin mit der Festung Kronstadt. Wir sind nicht allein, vor und hinter uns sind weitere Kreuzfahrtschiffe unterwegs.

Abends geht es zur Show von Pete Matthews (Jongleur und Comedian). Wir haben uns an den Rand gesetzt, falls uns der Comedy-Teil sprachlich überfordert, aber wir können gut folgen und es ist wirklich lustig.

Danach ist es schon wieder Zeit, um schlafen zu gehen.

Re: Reisebericht Celebrity Eclipse Ostsee Sommer 2018

Verfasst: 19 Nov 2018, 16:48
von Roter Specht
Donnerstag, 02. August 2018 Tallin

Nach so viel intensivem Programm in St. Petersburg wollen wir es heute entspannt angehen lassen. Wir schlafen erst einmal etwas länger und gehen um 9 Uhr zum Frühstück. Bis wir fertig sind mit Frühstück und das Schiff verlassen, ist es ca. 11 Uhr.

In Tallin braucht man meiner Meinung nach keinen organisierten Ausflug, wenn man die Altstadt besichtigen will. Diese kann man schon von weitem sehen, der Fußweg ist von überschaubarer Länge (vielleicht 1,5 km?).

Als wir die Altstadt betreten, trifft uns fast der Schlag. Menschenmassen und Gedrängel wie beim Rosenmontagszug in Köln. Es ist unfassbar. Während sich in Großstädten wie St. Petersburg und Stockholm die Touristen aufgrund der Vielzahl der Sehenswürdigkeiten gut verteilen, wollen hier alle (davon auch viele Kreuzfahrtpassagiere – mit uns im Hafen liegen neben diversen Fähren noch die Costa Magica, die Marella Discovery und die Viking Sun, ab 12 Uhr kommt auch noch die Europa hinzu) offensichtlich nur eines: die schöne Altstadt besichtigen. Kann man einerseits verstehen, denn die Altstadt ist wirklich schön. Andererseits ist die Altstadt aber nicht so groß, dass Tausende von Menschen gleichzeitig dort bummeln können. Völlig überraschend finde ich, wie viele Leute offensichtlich lieber mit einer großen, geführten Reisegruppe durch die Stadt ziehen. Gefühlt an jeder Ecke sieht man Reiseleiter mit großen Schildern, gefolgt von mindestens 50 Menschen, die auf Teufel komm raus ihrem Reiseleiter folgen (egal, ob sie dabei andere Menschen fast über den Haufen rennen).

Wir gehen in die Oberstadt, schauen uns den Dom und die Alexander Newski Kirche an und erfreuen uns – so weit das im Gedränge möglich ist – an dem Ausblick von einer Aussichtsplattform. So langsam habe ich die Nase gestrichen voll von diesem Geschiebe und Gedränge, dazu zieht sich jetzt der Himmel auch noch langsam zu.

Wir laufen hinüber zu „Kiek in de Kök“ (hier wird es deutlich ruhiger), bevor wir in die Unterstadt zurückkehren. Ich möchte gerne das Museum in der Nikolaikirche besichtigen. Mein Sohn will nicht, nach so viel Kultur auf unserer bisherigen Reise hat er keine Lust auf Museum. Ich will aber auch nicht alleine gehen und ihn irgendwo warten lassen. Wir diskutieren bestimmt eine Viertelstunde, dann lasse ich mich breitschlagen, auf den Museumsbesuch zu verzichten. Also gehen wir weiter.

Inzwischen ist der Himmel schwarz und ein ordentliches Gewitter geht hernieder. Wir stellen uns unter – und warten fast eine Stunde, bis der Regen weniger wird. Das ganze ca. 300 m vom Museum entfernt. Wenn ich geahnt hätte, wie lange es regnen wird, hätten wir in Ruhe das Museum besuchen können. Außerdem habe ich heute Morgen ein paar T-Shirts ausgewaschen und zum Trocknen über die Balkonstühle gehängt. Muss es denn ausgerechnet heute regnen?

Als der Regen endlich nachlässt, bummeln wir noch ein wenig durch die immer noch volle und nasse Altstadt. Inzwischen hat meine Laune den Nullpunkt erreicht und ich will nur noch zurück auf das Schiff.

Auf dem Weg zurück fängt es wieder stark an zu regnen. Deshalb kann ich im Hafen, wo die Kreuzfahrtschiffe sehr fotogen nebeneinander liegen, nur begrenzt fotografieren. Jetzt erst einmal zur Kabine, trockene Sachen anziehen, die Wäsche vom Balkon retten (sie ist tatsächlich getrocknet und trotz des starken Regens nicht wieder nass geworden) und dann auf einen Snack ins Oceanview Restaurant.

Inzwischen ist es wieder trocken und sonnig. Ich überlege, noch einmal kurz von Bord zu gehen, verzichte aber angesichts der Uhrzeit (es ist 16 Uhr, alle Mann an Bord ist für 16.30 Uhr angegeben) darauf.

Wir beobachten erst das Ablegen der anderen Kreuzfahrtschiffe und dann unser eigenes. Das waren heute in Tallin einfach viel zu viele Menschen auf viel zu wenig Fläche. Beim Abendessen erzählt uns ein Ehepaar aus den Niederlanden, dass sie schon um 8 Uhr von Bord gegangen sind. Da war es in der Altstadt noch nicht so überfüllt. Gegen 12 Uhr sind sie dann vor den Menschenmassen geflüchtet – da waren wir gerade angekommen.

Wir verfallen in unsere Schiffsroutine und gehen nach dem Abendessen zur 21 Uhr Show. Heute gibt es mal wieder einen Auftritt der Sänger und Tänzer von Celebrity – „Topper“ steht auf dem Programm. Etwas schräg, aber sehenswert.

Wieder geht ein intensiver Tag zu Ende.

Re: Reisebericht Celebrity Eclipse Ostsee Sommer 2018

Verfasst: 19 Nov 2018, 16:49
von Roter Specht
Freitag, 3. August 2018 Seetag

Heute gewinnen wir durch Zeitumstellung wieder eine Stunde hinzu. Trotzdem schaffen wir es erst, um 9.30 Uhr zum Frühstück ins Oceanview zu gehen – offensichtlich hat uns der Besichtigungsmarathon der letzten Tage geschlaucht. Ich weiß schon, warum ich die Ostseereise der Celebrity Eclipse ab Amsterdam gebucht habe und keine der Touren ab/bis Deutschland – wir brauchen auch ein paar Seetage zur Erholung.

Mittags schauen wir uns den Wettbewerb im Papierflieger-Werfen zwischen den Offizieren und den Gästen an. Es scheint ziemlich schwierig zu sein, kaum jemand schafft es, seinen Papierflieger durch den Ring zu werfen.

Gegen 13 Uhr geht mein Sohn zum Sportplatz, um Fußball zu spielen. Schnell werden aus einem Jungen mit Ball 7 Jungen. Um zu klären, wer gegen wen spielt, reicht sogar das Englisch meines Sohnes.

Heute erhalten wir eine Einladung von Celebrity, das morgige Einlaufen in Kopenhagen vom Hubschrauber-Landplatz im Bug aus zu beobachten. Darüber freuen wir uns sehr. Wir hatten schon ein paarmal beim Ein- und Auslaufen Menschen auf dem Heliport gesehen und uns gefragt, wer wohl dorthin darf. Offensichtlich wird nach Decks gestaffelt jeder mal eingeladen.

Gegen 14 Uhr gehen wir zum Mittagessen ins Oceanview. Heute starte ich den erneuten Versuch, meinen Sohn zu Aktivitäten des Teenagerclubs zu überreden. Für 16 Uhr steht kostenloses X-Box spielen auf dem Programm, da ist er dann doch mal bereit, hinzugehen.
Mehr Sprache als heute Mittag beim Fußball wird das wohl auch nicht erfordern.

Um 19 Uhr steht der zweite Evening Chic Abend dieser Reise auf dem Programm. Als Hauptgerichte gibt es u.a. Beef Wellington und Hummer. Da mein lieber Sohn ein Talent hat, sich Dinge zu bestellen, die ich mir nicht bestelle, weil ich sie zu kompliziert zu essen finde und er sie mir dann herüberschiebt mit der Bitte „Mama, kannst Du das machen?“, warne ich ihn schon mal vor, dass ich keinen Hummer knacken kann. Wir bestellen beide Beef Wellington. An den Nachbartischen wird Hummer gegessen, wobei unser Kellner den Hummer vor den Augen der Gäste knackt und man nur das herausgelöste Fleisch auf den Teller bekommt. Mein Sohn bekommt Stielaugen, das will er auch. Also bestellen wir für ihn außerdem noch den Hummer, der ihm gut schmeckt und den er tatsächlich auch noch aufisst. Für gefräßige Teenager ist das riesige Essensangebot auf Kreuzfahrten genau das Richtige!

Durch die Nachbestellung eines zweiten Hauptgerichts haben wir heute fast zwei Stunden beim Abendessen verbracht und schaffen es gerade so zur Show um 21 Uhr. Heute stehen Gastkünstlerinnen, die „Queens of Rhythm“ auf dem Programm. Am Anfang reißen mich die Damen nicht so wirklich mit, aber gegen Ende wird es besser.

Heute ist im Grand Foyer ab 22.15 Uhr Silent Disco angesagt. Das will ich auch mal mitmachen. Binnen kürzester Zeit sind sämtliche Kopfhörer vergriffen, die Tanzfläche ist brechend voll. Ich finde es witzig, mein Sohn ist allerdings ein Tanzmuffel und steht nur am Rand der Fläche herum. Tanzen findet er peinlich. Nach ca. einer halben Stunde geben wir die Kopfhörer ab. Es ist schon wieder Zeit zum Schlafengehen, wenn wir es morgen früh zum Einlaufen in Kopenhagen rechtzeitig auf den Heliport schaffen wollen.