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Auf der Trave von Lübeck nach Travemünde August 2016

Verfasst: 16 Dez 2017, 13:25
von AntjeG
Damit noch einige Lust auf das Forentreffen in Lübeck im April bekommen, bastle ich mal meinen alten Kurzbericht von der Fahrt mit der MS Hanse im August 2016 wieder zusammen. Es geht im Linienverkehr in ca. 1,5 Stunden von Lübeck nach Travemünde. Diese Tour habe ich im April auch mit Euch vor.

Los geht es in Lübeck direkt neben dem Europäischen Hansemuseum (im Bild mittig unter dem Turm). Davor ist der Hafenschuppen 9, eine beliebte Event-Location. Kann man prima drin feiern! Der Turm oben in der Bildmitte gehört zum Burgtor, einem der beiden noch erhaltenen mittelalterlichen Stadttore.

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Gegenüber dem Liegeplatz sehen wir die MediaDocks - Lübecks schief gegangenen Ausflug in die IT-Welt zur Zeit der Dotcom Blase. Die Träume von Ruhm und Geld sind mit dieser Blase geplatzt, aber die MediaDocks an sich sind heute ein echter Hingucker. Sie befinden sich in einem behutsam sanierten denkmalgeschützten Hafenschuppen auf der Wallhalbinsel und beherbergen so unterschiedliche Firmen wie das Regionalstudio des NDR, ein Callcenter und seit neuestem ein Restaurant. Letzteres muss ich noch dringend testen - vielleicht können wir da im April zusammen essen. Direkt vor den MediaDocks befindet sich heute ein Motorboothafen (der war letzten August noch nicht fertig).

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Die Hubbrücke wurde im Jahr 1900 zur Eröffnung des Elbe-Lübeck-Kanals fertiggestellt und ist heute noch (meistens) in Betrieb. Sportboote passen so durch, für Binnenschiffe wird die Fahrbahn angehoben.

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So ähnlich haben schon die alten Hansekaufleute das Stadtpanorama gesehen, wenn sie mit ihren Koggen von der Ostsee her die Trave aufwärts segelten:
Links im Bild der Turm der Schifferkirche St. Jakobi. Hier befindet sich das einzige geborgene Rettungsboot des Flying-P-Liners "Pamir", bei dessen Kenterung im Atlantik fast alle Seeleute (überwiegend Seefahrtsschüler) ums Leben kamen. Das Schwesterschiff "Passat" kann man heute in Travemünde besichtigen, ein weiteres Schwesterschiff, die "Peking", ist gerade von New York nach Hamburg überführt worden und soll saniert werden (wenn das Geld zusammenkommt).
Etwas rechts davon die 2 kleinen Türme sind gar nicht klein, nur weiter weg - das ist der Dom.
Mittig mit den 2 Türmen die St. Marienkirche, die Bürgerkirche und Vorbild für die Backsteingotik im Norden. Bis zur Zerstörung Palmarum 1942 hing hier das Gemälde "Lübecker Totentanz" von Bernt Notke aus dem 15. Jahrhundert, von dem es heute nur noch Schwarz-Weiß-Fotos gibt.
An St. Marien wurde die älteste Konzertreihe der Welt, die Lübecker Abendmusiken, gegründet. Berühmte Organisten waren Franz Tunder und sein Schwiegersohn Dieterich Buxtehude (der auch in der Kirche begraben ist). Man sagt, Johann Sebastian Bach sei zu Fuß nach Lübeck gewandert, um Buxtehude in St. Marien spielen zu hören.
Etwas rechts von St. Marien der Turm von St. Petri, heute eine Kirche ohne Gemeinde. St. Petri ist seit Abschluss des Wiederaufbaus Ende der 1980er Jahre ein Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum und Kirche der Lübecker Hochschulen. Außerdem kann man mit einem Fahrstuhl auf eine Aussichtsplattform auf dem Turm fahren und hat von da einen schönen Blick auf die Stadt.
Vorne rechts der alte Hafenkran war zwar im Mittelalter noch nicht da, ist aber über 100 Jahre alt und steht unter Denkmalschutz.

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Die Eric-Warburg-Brücke wurde nach Eric Warburg benannt, der Lübeck im 2. Weltkrieg vor weiteren Bombardierungen rettete. Die Nordtangente ist eine wichtige Verkehrsader, und wenn die Brücke aufgeklappt ist, ist oben meist ein Mega-Stau.

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Weiter Trave abwärts passieren wir das von Lübeck eingemeindete Fischerdorf Gothmund mit seinen reetgedeckten Häusern.

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In Schlutup (auch ein eingemeindetes Fischerdorf und früher Grenzübergangsstelle in die DDR) liegt Lübecks einziges Feuerwehrschiff, die "Senator Emil Peters".

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Der Travemünder Skandinavienkai mit seinen Fährverbindungen nach Skandinavien und ins Baltikum ist der größte Fährhafen Europas.

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Den Kreuzfahrtboom haben wir verpennt, aber Fähre können wir!
Am Tag unserer Fahrt lag ausnahmsweise mal ein dicker Kreuzfahrer am Skandi - das hat Seltenheitswert:

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Die Autofähre verbindet das Travemünder Festland mit der Halbinsel Priwall, die zum größten Teil zu Mecklenburg gehört und somit leidvolle Geschichten der deutschen Teilung erzählen kann. Ich kann mich noch lebhaft an die Eröffnung des Grenzübergangs im Winter 1989 erinnern. Plötzlich war Travemünde nicht mehr weiter weg als Moskau, sondern von meinem Elternhaus in 25 Minuten erreicht!

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Die Vorderreihe ist Travemündes Flaniermeile mit Blick auf die Schiffe & Boote.

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Der Abenteuerspielplatz am Strand vor dem Maritim Hotel wurde von meinem 3jährigen Patenkind getestet und für gut befunden.

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Also, kommt doch noch jemand mit zum Forentreffen im April?

Re: Auf der Trave von Lübeck nach Travemünde August 2016

Verfasst: 18 Dez 2017, 09:36
von Deutzi07
Schade, wären gerne dabei gewesen, beim nächsten mal. :-)